Die Nachfolge der "Panzerschiffe"

Begonnen von harold, 02 November 2005, 19:24:37

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Leutnant Werner

Gröner nennt unterhalb der bekannten Skizze (=> Ufo, siehe Anfang Thread) hinter dem Text "Panzerschiff D = Ersatz Elsass, Panzerschiff E = Ersatz Hessen" als Referenz "(Entwurf A.Kr.33, 1933)".

Was hat das zu bedeuten?

Auf den angekündigten Beitrag bin ich schon sehr gespannt, Herr Kreuzer!

LG
Ekke

Peter K.

Hallo EKKE!

Eben diese Bildunterschrift
ZitatEntwurf A.Kr.33, 1933
gibt Rätsel auf! Die genaue Bedeutung ist mir leider auch unbekannt, aber sie dürfte insgesamt auf einen Fehler Gröners beruhen. Mehr dazu dann im angekündigten Posting - gestern hab´s ich aus zeitlichen Gründen nicht mehr geschafft, wird aber die nächsten Tage nachgeliefert!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Jefgte

 :MG:

I think that it is the right topic for post about D Panzerschiffe question


Question:

Finally, what design of D Panzerschiffe was laid down 14 feb 1934 & stopped 5 july 1934 ?



Jef  :MG:
1/700 WL scratchbuilt in progress
- HMS Lion
- SMS Friedrich dre Grosse
- USS Arkansas

DST

is schon seltsam
man weiß wie die verschiedenen planungsvarianten der panzerschiffe waren oder welche schiffe für den z plan
geplant wurden. aber scheinbar gibt es keine info , aufgrund welcher pläne feb 34 die kiellegung der panzerschiffe d + e
erfolgte.

oder waren es doch nur normale panzerschiffe ?

mfg dirk

harold

"aber scheinbar gibt es keine info , aufgrund welcher pläne feb 34 die kiellegung der panzerschiffe d + e
erfolgte" ---

Ja, das hat Peter, David und mir auch keine Ruhe gelassen.
Schriftliche Quellen, Skizzen, maschinenbezogene Anmerkungen, einiges an Gewichts- und Formberechnungen ... es mag nun gut sein, dass wir drei mal in absehbarer Zeit unsere Rekonstruktion von "D" und "E" vorstellen können.

Fakt ist, die Pläne sind nun mal verschollen.
Das, was derzeit so in unseren Berechnungen und detektivischen Detailverliebtheiten herumgeistert, ist vorerst pure Spekulation.
Allerdings "spekulieren" wir inzwischen schon ziemlich akribisch...



... das hier gezeigte Beispiel hat sich ...ei-ei-ei!... als Sackgasse herausgestellt, war aber dennoch recht lehrreich.

In Bälde gibts hier sämtliche "trial-&-errors" (also auch die logischen Abzweigungen) zu lesen und zu sehen.
Wie brave Spürhunde so zu tun pflegen, werden wir euch unsere Gedankengänge und Argumente step-by-step darlegen, versprochen!

Ciao,
Harold






4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Jefgte

 :MZ:

Hello Harold,

I understand now your suggest about Universal Panzrerschiff.   :TT/(

It is very difficult to found right infos about the D canceled Panzerschiff.

So, very very interresting drawing & study you made with Peter & David. 



Jef  :OuuO: :OuuO: :OuuO:

1/700 WL scratchbuilt in progress
- HMS Lion
- SMS Friedrich dre Grosse
- USS Arkansas

harold

Hier mal die ersten (äußerlichen) Schritte der Rekonstruktion von "Panzerschiff D"



207 / 209.7 x 25.6 x 7.45 m und 23.000 t Konstruktion, 19.700 t Standard, 24.000 t / 7.71m Einsatz.

Vorbilder sind die Entwürfe D 6 und D 7a, sowie Siegfried Breyers Giß aus 1993 (den aus 2002 haben wir verworfen).

Die Begründung für einzelne Details, von achtern nach vorne:

- Hütte und Deckseinziehung folgen den Vorentwürfen
- Position der 15-er entspricht der auf SH relativ zur SA (Mündungsdruck!), gilt auch für vorne
-freigelassener Raum mittschiffs zur Aufnahme einer noch zu entwerfenden Flugzeug-Anlage (hier mit Bbd-Kran sowie Schleuderpodest nach Erstzustand SH angedeutet - jedoch noch ohne Hangar)
- Flakpositionen Aufbaudeck nach Vorentwürfen - die vordere Position um ca 1.5m zurückversetzt (Mündungsdruck 15-er!)
- Brückenturm wie auf GS oktogonal, jedoch mit Vorbau; Flakleitstände SL-4 wie auf GS
- Brücke und Manöverbrücke nicht rund (wie in D 6) sondern eckig (wie SH)
- 2 Ladebäume wie SH
- Brückenhaus wie SH, jedoch ein Deck weniger, und leicht konisch zulaufend (wie D 6)
- 28-er sind SK C/34, jedoch ohne die konischen Barbetten (keine spätere Umarmierung angedacht!)

Natürlich sind diese Details nicht nur so einfach aus der Luft gegriffen ... wir (Peter K, Thor und ich) haben die Anatomie dieses Projekts in zahlreichen Details erst per Mail, dann auch persönlich bei einem Treff vor 10 Tagen durchdiskutiert.

Die oben gezeigte Außenansicht kann mit großer Sicherheit als stimmig angesehen werden.

Interessanter wird es, wenn wir in die Details des "Innenlebens" gehen... dazu mal der folgende Vergleich in der Maschinenauslegung der Diesel-Variante:



Ganz oben unsere Ausgangs-Skizze,
1 - eine Motorenauslegung wie auf "C" - treffer-redundant, aber leider nicht geeignet, die Aufzüge, Umladekammern und Munitions/Kartusch-Kammern für die 15cm-Doppeltürme aufzunehmen
2 - Auseinanderziehen der beiden Maschinenräume, um den entsprechenden Platzbedarf in den beiden Decks oberhalb der Drucklager zu schaffen. Nebeneffekt: die Zentralen im Vorschiff werden damit sehr stark eingeschränkt
3 - Motoren, Hilfsmotoren und Generatoren sind nun anders (weniger treffer-redundant!) angeordnet, der Platzbedarf für die Unterbauten der 15-cm Doppeltürme ist gesichert.

Alle diese Varianten haben uns nur wenig zufriedengestellt - 1 wegen der nicht möglichen Unterbauten für die 15cm-Türme (und weiter nach achtern bzw vorne setzen ging wegen der SA nicht); 2 wegen der Zentralen und der großen "Lastlücke" mittschiffs, und wegen der überlangen Abgaswege; und 3 wegen mangelnder Redundanz der Motorenanlage gegen Treffer.
Also haben wir ein bisschen herumgehirnt und folgende Variante ausbaldowert:



Hier sind die Motoren halbwegs gut geschützt ... nur die "Neu-Entwicklung" 15cm-Unterbau müsste Umladekammern und Aufzüge haben, die quasi "ums Eck" laufen, und dabei wichtige Schutzbreiten durchbrechen.
Auch nicht grade begeisternd, aber immerhin ein Kompromiss.

Ja, wir reden hier immer von den Motoren ... angedacht waren die MAN 12-Zylinder Diesel M 12 Z 42/58 zu je 10625 PSe.
So dachten wir...
... und mit allerlei Tricks hätten wir unsere Rekonstruktion auch auf so etwa 28.5 kn damit bringen können - bis Peter ein paar Textstellen fand, die unsere Ideen ins Schlingern brachten.

Ich schneide mal hier.
Peter kann zur Motorisierungs- und Maschinenfrage sicherlich wesentlich kompetenter Stellung nehmen als ich!
:MZ: Harold











4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Peter K.

Zu Beginn gleich einmal SCHÖNEN DANK an HAROLD für seine gewohnt wunderbaren grafischen Werke!  :MG:


Nun - wie von mir offensichtlich erwartet  :-D - ein paar Worte zur Antriebsanlage:


Obwohl die erste Rate für das Panzerschiff C - die spätere ADMIRAL GRAF SPEE - bereits am 20.06.1932 genehmigt wurde und der Bauauftrag für das Schiff am 23.08.1932 erteilt wurde, war man sich zu diesem Zeitpunkt über die Antriebsanlage des Neubaus noch keineswegs einig, hatte doch der E.A.S. (Erprobungsausschuss für Schiffsneubauten) erst am 13.08.1932 anlässlich der ersten Erfahrungen mit den Motorenanlagen von LEIPZIG und BREMSE empfohlen, von weiteren Neubauten mit reinen Motorenantrieb Abstand zu nehmen und einen solchen nur für die Marschfahrt von grossen Schiffen vorgeschlagen. Die Konstruktionsabteilung vertrat am 15.08.1932 eine vollkommen konträre Meinung, bezeichnete sie doch die Motorenanlage als günstigste Antriebsart und schlug die Dampfanlage sogar zum Aufgeben vor!

Daher kam es am 16.08.1932 zu einem erneuten Vortrag über die Antriebsmaschine von C, worauf der Chef der Marineleitung aus Gründen der Einheitlichkeit am 17.08.1932 eher zur Meinung der Konstruktionsabteilung neigte und den Motorenantrieb bevorzugte. Die endgültige Entscheidung sollte aber erst nach weiteren Erfahrungen mit LEIPZIG und BREMSE und ersten Ergebnissen mit einem Motorenraum der DEUTSCHLAND getroffen werden.

C wurde dann am 01.10.1932 auf Kiel gelegt und am 19.01.1933 absolvierte die DEUTSCHLAND ihre erste Probefahrt, der am 28.02.1933 die Abnahmefahrt folgte.
Offenbar wurde erst danach die Entscheidung für den Dieselantrieb auf C getroffen, denn der Auftrag für deren Motorenanlage wurde erst am 08.06.1933 erteilt.


Soweit erst ´mal die Vorgeschichte ...

Bekanntlich ist über die Panzerschiffe D und E in ihrer ursprünglichen Konfiguration nur wenig bekannt und auch die Angaben in Gröner´s Standardwerk sind - wie wir heute wissen - diesbezüglich grosstenteils nicht korrekt. Das änderte sich erst 1990, als nach der 1988 erfolgten Rückgabe von Aktenmaterial an die ehemaliger DDR in die "Bauvorschrift für ERSATZ ERAUNSCHWEIG vom 29.03.1933, aptiert auf ERSATZ HESSEN und ERSATZ ELSASS von 1934" Einsicht genommen werden konnte. Zusammen mit der "Anlage zu KId 319/34 GKdos" (signiert mit "Ohl. 19.07.1934) sind jetzt zumindest einige Daten gesichert, die eigentlichen Pläne sind aber leider weiterhin verschollen.

Vor allem WHITLEY und BREYER skizzieren den Entwicklungsweg zu D und E in der einschlägigen Literatur, letzterer interpretiert aber die spärlichen Informationen in seinen Publikationen höchst unterschiedlich, in seinem Standardwerk sogar widersprüchlich, indem er einmal einen turbo-elektrischen Antrieb, dann wieder Dieselantrieb annimmt.

Nun, bei unseren Überlegungen sind HAROLD, THOR und ich zunächst vom naheliegendsten ausgegangen, nämlich vom Dieselantrieb. Nachdem mir im neuen BREYER eine Fussnote aufgefallen ist, wonach möglicherweise M12Z42/58 - Motore vorgesehen waren, war ich mir in diesem Fall ganz sicher - D und E konnten nur Dieselantrieb erhalten haben. Diese Bemerkung war für mich persönlich übrigens auch eine nachträgliche Bestätigung meiner Gedanken zum Antrieb des Fleuzers - http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,592.45.html
Leider sind die Leistungsangaben dieses Motors in genannter Publikation etwas übertrieben und entsprechende Korrekturen zeigten, dass die verfügbare Wellenleistung erst nach gewissen Verbesserungen am Rumpf, Schrauben, etc. ausreichend war, um D und E auf ungefähr 28 kn zu bringen.

Allerdings waren wir auf dem "Holzweg", wie der weitere Ablauf der historischen Dinge zeigen sollte ...


Nach längeren Vorarbeiten für das neue Panzerschiff D begannen mit einer Konferenz am 23.06.1933 die konkreten Planungen in der späteren Grössenordnung.

In einer Besprechung am 12.09.1933 über die Antriebsanlage vertrat das Marinekommandoamt den Standpunkt, dass vom militärischen Standpunkt Hochdruckdampf gefordert werden müsse. Die von der M.A.N. bereits angebotene Motorenanlage sei räumlich nicht unterzubringen, eine weitere werde erst ausgearbeitet. Die Konstruktionspläne seien aber so ausgearbeitet, dass beide Antriebsarten eingebaut werden könnten.
Auch während der Konferenz am 11.10.1933 fiel keine Entscheidung betreffend der Antriebsanlage, aber es wurde festgestellt, dass die SA-Türme spätestens am 01.11.1933 und die MA-Türme am 15.01.1934 in Auftrag gegeben werden müssten.

Am 18.10.1933 wurde dann beschlossen, gleich zwei Einheiten - Panzerschiff D und E - von jeweils 19.000 t (handschriftlich verbessert auf 17.000 t) in Auftrag zu geben.

Am 04.11.1933 hielt das Marinekommandoamt einen Vortrag über die Geschichte des Antriebswesens, und erklärte bei dieser Gelegenheit erneut, dass nunmehr der Zeitpunkt gekommen sei, von den Motoren wieder auf Hochdruckdampf überzugehen. Der Chef der Marineleitung war da aber nicht so überzeugt und ordnete am 06.11.1933 die Ausarbeitung eines Turbinen- und eines Motorenprojektes durch die Konstruktionsabteilung sowie zweier Hochdruckdampfprojekte durch Privatfirmen an.

Am 13.12.1933 erklärte die Konstruktionsabteilung, dass für D ein Abgehen von der Motorenanlage nicht berechtigt sei und schlug vor, dieses mit einer solchen auszurüsten. Sollte im Jahr 1934 noch ein weiteres Panzerschiff in Bau gegeben werden, könne dafür aufgrund der kurzen Entwicklungszeit kein elektrischer Antrieb vorgesehen werden und schlug daher für dieses Schiff Dampfantrieb vor. Diese Unterschiedlichkeit im Antrieb wurde aber vom Marinekommandoamt umgehend abgelehnt.

Am 25.01.1934 wurden die beiden Panzerschiffe D und E in Auftrag gegeben und bereits am 14.02.1934 auf Kiel gelegt, die Antriebsfrage war zu diesem Zeitpunkt aber immer noch nicht geklärt!

Erst nach einem weiteren Vortrag des Konstruktionsamtes am 05.03.1934 entschied der Chef der Marineleitung am 27.03.1934, dass für D und E Hochdruckdampfantrieb vorzusehen sei!

Bekanntlich fiel am 27.06.1934 die Entscheidung für einen dritten SA-Turm auf beiden Schiffen, deren Bau daher am 05.07.1934 eingestellt wurde.


So, daher werken wir nun am Turbinenantrieb ...  :|


Quellen:
Wilhelm Treue/Eberhard Möller/Werner Rahn, Deutsche Marinerüstung 1919-1942
Mike J. Whitley, Deutsche Grosskampfschiffe
Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke, Die Panzerschiffe der Deutschland-Klasse
Siegfried Breyer, Die Schlachtschiffe der Scharnhorst-Klasse, Marine-Arsenal Band 24
Siegfried Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1921 - 1997
Gerhard Koop, Dieselmotoren für den Antrieb der deutschen Kreuzer 1925bis 1945, in: Marine-Rundschau 1982


Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

harold

Ein bisschen ausholen noch, vielleicht, vor der Tu-Diskussion...

"D" und "E" sollten "verbesserte" Panzerschiffe werden. Lassen wir mal alles andere außer Betracht, und gönnen wir uns nur die Unterwasser-Form, respektive die entsprechenden Spanten.

"A" bis "C" waren im Vorschiff noch sehr völlig, hatten keine ausgeprägte Schulter, und einen sehr unterauftriebig-feinen Belauf zum Heck hin.
Nur verständlich, dass sie durch ihren prononciert vorlichen Verdrängungsschwerpunkt vorne recht nass waren, und das abgestufte Heck bei höheren Fahrstufen sehr oft überflutet.
Die Spantausbildung der späteren Einheiten, Scharnhorst- und Bismarck- Klasse, zeigen ein komplett anderes Bild, eher feinerer Belauf vorne (mit ausgeprägtem Taylorbug und akzentuierten Schultern).

Ein Nebenziel unserer Rekonstruktionsarbeit war natürlich auch, das Spantbild zu eruieren.



Links die ("normalisierte"= auf B und T angeglichene) Spantgeometrie von SH und BS, rechts unsere Rekonstruktion.
Wie man sieht, ist sie im Heck nach wie vor eher fein zulaufend mit größerer Tiefe (sie ist ja auch Zweischrauber mit Kielhacke), nimmt jedoch schon die Vorschiff-Geometrie der "späteren" (= verbesserten) Einheiten an.

In Zahlen übersetzt, ihr
cB = 0.588
cP = 0.6128
F = auf 51.89 % ab Heck, oder 3.64 m achterlich von der halben Schiffslänge, und bei Konstruktionsverdrängung 3.92 m über Kiel
Wasserplan = 63.81 % von L x B

Wer inzwischen "Kurvenleser" ist, für den hier folgendes Bild:



Spantkoeffizienten kaum unter 0,8 fallend (erst ab 13), Völligkeitsgrade, Verdrängungskurve und benetzte Oberfläche sehr ausgeglichen - bis auf die "Birne" im Vorschiff, die ca. 3.5% Energie-Ersparnis beim Vortrieb leisten soll.
Schulter ungefähr bei 5. (Vorsicht : das hier sind Daten aus der CalcU, d.h. die Numerierungen laufen von vorne durch, und sind 1-16, und nicht von achtern 0-20 wie in Spantbildern sonst üblich!).-


"Die Konstruktionspläne seien aber so ausgearbeitet, dass beide Antriebsarten eingebaut werden könnten", so zitiert Peter die Besprechung von 12. 9. 1933  -  also bleibt uns nichts anderes übrig, als auch unsere Rekonstruktion vorerst mal auf beide Antriebsanlagen auszulegen.

Dazu eignet sich ein Vergleich der Längsschnitte und der Grundrisse unter PzDeck:



Die obere Anlage fährt auf 8 Wagner-Kessel und 2 Tu-Sätze (vermutlich Deschimag), mit etwa 108.935 wPS Höchst- und 106.700 wPS Nennleistung (und insgesamt vier Tu- und 6 Dieselgeneratoren für ca 3000 kW);

die untere auf 8 DM MAN 12Z 42/58, mit etwa 81.600 wPS kurzzeitiger Höchst- und ca 75.900 wPs maximaler Dauerleistung (mit 4 Hilfsmotoren, sowie 8 Generatoren für ebenfalls ca 3000 kW).

Da wir nun die exakt gleiche Rumpfform und Verdrängung haben, ist es zulässig, von der angedachten Spitzengeschwindigkeit der Diesel-Variante (ca 28.3 kn) auf die mögliche maximale Geschwindigkeit der Tu-Variante hochzurechnen, diese käme dann auf 31.25 kn, resp auf 30.95 kn.

Das sind Geschwindigkeiten der Tu-Variante, die gegenüber einer Dunkerque Sinn machen - und ebenfalls von der Dunkerque (oder besser ihrer Schwester Strasbourg) entleihen wir uns die Idee, wie wir die Leistung von fast 54.500 PS von der Schraube ins Wasser als Vortrieb bekommen: wir gehen auf vierflüglige Schrauben etwas geringeren Durchmessers, verringern so die Belastung pro Blatt und erhöhen die Drehzahl in den Bereich um ca 275 RpM bei Höchstfahrt.

Allerdings haben wir zwei Nachteile zu gewärtigen, wenn wir die Tu-Variante wollen:
1) Fahrstrecke. Dazu komen die Berechnungen in Bälde.
2) Einbauhöhe der Kessel bedingt -wie auf SH!- eventuell eine Höhersetzung des Panzerdecks in diesem Bereich.
Ausgehend von einer Seitenhöhe von 12.7m können wir 1.6m Doppelboden, 6.7m Kesseleinbauhöhe und 2 Decks darüber zu jeweils mindestens 2.2m soso-lálá unterbringen - besser erscheint jedoch eine Erhöhung des PzDecks in diesen Bereichen um ca 0.2 m über eine weiter geführte Aufböschung.

Gewichtsmäßig käme die Tu-Variante um 290 t weniger an Gewicht (1435 t vs. 1725 t bei der Dieselvariante; beidesmal ohne Wellen und Propelloren gerechnet).

Soweit mal schiffbauliche Überlegungen und Berechnungen zu den beiden Varianten.

Vermutlich vollziehen wir gerade die Gedankenschritte nach, die im Winter vor 74 Jahren im K-Amt gemacht worden sind ... jedenfalls bemühen wir uns, keinerlei Spekulationen einfließen zu lassen, die aus einer deutlich späteren Zeit stammen.

Mein nächster Schritt wird nun sein, die einzelnen Spantausbildungen der beiden Varianten (in Bezug auf Treffer-Auswirkungen) zu erstellen und zum Vergleich diskutierbar zu machen.

Ich übergebe nun wieder an meine beiden Mit-(Re-)-Konstrukteure, die sicherlich noch einiges zur Fahrstrecke und zum Brennstoff-Vorrat anzumerken haben werden.
:MG: Harold


















4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

harold

Was bis jetzt unter den Tisch gefallen ist -nicht dass wir es längstens bedacht hätten!- sind die Gewichtsaufstellungen für "D".

Voilà:



Sie liegt mit 19.300 / 22.550 t innerhalb unserer Vorgaben aus den Quellen (19.700 / 23.000) -bei Reserven von 400 bzw. 450 t- und käme bei voller Einsatzverdrängung auf die ebenfalls vorgegebenen 7.71m + 0.065 m ... ich denke, die Parameter liegen dicht genug.

Interessant sind jetzt ihre 4.800 t Heizöl, die wir noch auf ihre Fahrstrecke umrechnen müssen - schiel-nach-Stockerau!- und die Trimmlage beim Verbrauch anzeichnen...

Spätnächtens/frühmorgens nach 6 Stunden Rechnerei....

:MV: Harold

4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

harold

Die Tabelle leider fehlerhaft "gescreenshotted" - im Bereich TU und Kessel waren die Daten noch nicht angeglichen ( :wink: Nachtschicht)...
Hier also die korrekte Version:



4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Peter K.

Zitat... schiel-nach-Stockerau ...

Sorry, das schaff´ ich derzeit leider zeitlich nicht!  :|

Ich hoffe, jemand mag für mich einspringen!  :MG:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Huszar

hmmm...

Pi*Daumen könnte ichs heute Abend nachrechnen. ca. 105.000 PS für ca. 31Kn Maximal?

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

Huszar

#28
Hallo,

zum Glück hab ich damals meine Gedankengange hier
http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,1515.75.html
mit aufgeschrieben.

Nach einer ziemlichen Pi*Daumen-Berechnung:
Verbrauch g/PS/h: 0,35kg
Verbrauch bei Höchstleistung/Stunde: ca. 36,75 Tonnen
Treibstoff: 4800 Tonnen
Reichweite bei höchstfahrt (ca. 30,5 Knoten) : ca 3983 sm
REichweite bei 15kn: 15.000 sm +-10% (Pi*Daumen!)

mfg

alex
Reginam occidere nolite timere bonum est si omnes consentiunt ego non contradico
1213, Brief von Erzbischof Johan von Meran an Palatin Bánk von Bor-Kalán

harold

Danke, Alex ...
... aber bevor wir's "Pi mal Daumen" machen, machen wir's doch eher seriös  :wink:  - schließlich wollen wir hier kein "eigenes" Schiff designen, sondern so exakt wie möglich aus den wenigen erhaltenen Dokumenten "D34" rekonstruieren (ich schick dir im Anschluss gleich die inzwischen immer umfangreicher werdende Berechnungskalkulation).-

Bevor wir uns jetzt ganz und gar auf die rechnerischen Werte der Gewichtsaufstellung verlassen, möchte ich noch sicherheitshalber einen Schritt zur Kontrolle einsetzen, nämlich den Vergleich der verschiedenen Gewichtsanteile von
- Graf Spee
- D-34
- D-35 = Scharnhorst

Dazu eine Aufstellung der Prozentanteile einzelner Bau- und Zuladegruppen:



Rumpf: je nach rechnerischer Aufschlüsselung (T-Schott u Splitterlängsschott unter tragenden Rumpfanteil gerechnet, oder unter Panzerschutz) ist zu erwarten, dass dies mit der Schiffsgröße prozentuell sinkt.

Unsere D-34 liegt mit einem Anteil von 36.32 zwar oberhalb der erwarteten Größe von ca 30%, dies ist jedoch auf die Vermehrung der Aufbauten und der anderen Heckkonstruktion gegenüber GS zurückzuführen.

(Bemerkung: SH ist recht "leicht" gebaut mit ihren 26%, später auf BS pendelt der Wert wieder auf 29% zurück)

Panzergewichte: bei der Verdoppelung des Panzerschutzes von GS zu SH liegt D-34 im zu erwartenden Bereich (größere Fläche, 220mm Gürtel etc) (über die vorgesehenen Dicken dann anhand des Querschnitts mehr!).

Antrieb: wie zu erwarten, eine Reduktion der TU-Anlage-% gegenüber der Dieselanlage - den fast gleichen Anteil bei D-34 und SH möchte ich noch näher untersuchen, was den verwendeten Kesseltyp und die gefahrenen Temperaturen und Drücke angeht.
Hier ist noch eine Vermehrung im Bereich von 1-1.5% wahrscheinlich (mit Auswirkung auf die anderen Gewichtsgruppen).

Artillerie: hier gerechnet die Türme incl Drehpanzer von SA und MA, sowie die sFlak - und mit der kompletten Munitionsdotierung.
D-34 liegt hier als Zweiturmschiff leicht über dem zu erwartenden Bereich von ca 12%, aufgrund der höheren Dotierung von 160 Schuss pro Rohr SA, und 200 / Rohr MA.
Bei unserer Entwurfsdiskussion in Stockerau schien uns dies jedoch logisch vertretbar.

maximale Brennstoff-Kapazität: bei höherem Verbrauch gegenüber GS ein geringerer Anteil, jedoch deutlich höher dotierbar wie auf SH. Dieser Punkt wird noch zu diskutieren sein!

Davon in Bälde mehr...

:MG: Harold






4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

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