U-Boote in der Volksmarine ?

Begonnen von Trimmer, 30 Oktober 2008, 14:05:49

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Albin

Ich wärme mal das Thema hier auf.

In -Die NVA und Volksmarine in den Vereinten Streitkräften - von F.Minow wird dargestellt, wie Sowjets immer wieder den Bau von kleinen Ubooten für die VP See und später für die VM forderten bzw. wünschten.
1953 wurde eine U-Boot-Lehranstalt (ULA) in Saßnitz-Dwasieden eröffnet. Die Unterstützung zur Ubootwaffe durch die Sowjets werden aber auch im selben Jahr wieder storniert. 10 Jahre später wurde dann wieder der Bau von Ubooten gefordert. Kleine Uboote mit ca. 100t Verdrängung, speziell für geringe Wassertiefen in der Ost- und Nordsee oder auch in den Meerengen des Bosporus geeignet.
Hierzu wird dargestellt, das mit Beginn von Projektierungsarbeiten I/1963 ein sogenanntes Nullboot bis I/1966 fertiggestellt werden könnte.

Gab es zu diesem Nullboot schon konkrete Planungen oder wurde nur darüber gesprochen?

Trimmer

Hallo Albin - wenn ich es richtig verstanden habe war da wohl mehr " der Wunsch der Vater des Gedankens ". Du schreibst ja schon selbst ...... Nullboot bis 1/1966 fertig gestellt sein KÖNNTE . Möglich ist natürlich das man sich "im stillen Kämmerlein " mit dem Gedanken beschäftigt hat aber ...

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Albin

Zitat von: Trimmer am 02 Februar 2014, 10:17:41
Hallo Albin - wenn ich es richtig verstanden habe war da wohl mehr " der Wunsch der Vater des Gedankens ". Du schreibst ja schon selbst ...... Nullboot bis 1/1966 fertig gestellt sein KÖNNTE . Möglich ist natürlich das man sich "im stillen Kämmerlein " mit dem Gedanken beschäftigt hat aber ...

Okay, also gab es nichts konkreteres, wie im Buch beschrieben: Klein-Uboot mit vier Mann Besatzung, Verdrängung von 109t; Bewaffnung zwei Torpedos oder vier Minen ... Wobei die Zahl der Verdrängen vermuten lässt, daß hier schon genauere Berechnungen stattgefunden haben.

Nun aber andersherum gefragt, warum entschied sich die Armeeführung der DDR gegen die Uboot-Projekte? Wirtschaftliche Probleme?
Oder wurde mit dem Ubootbau der westdeutschen Marine es absolut notwendig, sich auf den Bau von U-Jägern zu spezialisieren.

Trimmer

Albin - einen Punkt hast Du schon richtig genannt - wirtschaftliche Zwänge . Man hätte vielleicht sogar gerne aber es ging einfach nicht. Das es Berechnungen gab würde ich auch nicht abstreiten aber sieh Dir nur mal an was schon alleine die NVA ( Land /Luft ) an Rüstungsausgaben hatte. Wenn man dann noch an die damalige Parole " Überholen ohne Einzuholen " der DDR-Führung denkt - Albin - es war einfach nicht machbar und eigentlich auch "Blödsinn". Sowohl Polen als auch die SU hatten/ haben U - Boote und es nannte sich ja " Vereinigte Streitkräfte " also " Einer trage des Anderen Last "  :-D

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

2M3

Zitat von: Albin am 02 Februar 2014, 10:43:25
Nun aber andersherum gefragt, warum entschied sich die Armeeführung der DDR gegen die Uboot-Projekte? Wirtschaftliche Probleme?
Oder wurde mit dem Ubootbau der westdeutschen Marine es absolut notwendig, sich auf den Bau von U-Jägern zu spezialisieren.
Hallo, Albin
schaue dir doch ganz einfach einmal eine Seekarte mit den Wassertiefen der westlichen Ostsee an und du kannst dir die Frage selber beantworten. Selbst die U-Boote der BM sind beim Auslaufen in die östliche Ostsee bis Höhe Arkona über Wasser gefahren.

Bis in die Gegenwart laufen mehr oder weniger regelmäßig außerhalb der offiziellen Verkehrstrennungsgebiete laufende Schiffe mit über 10 Metern Tiefgang auf Grund. Da hätten U-Boote ohne Räder die selben Schwierigkeiten :wink:

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Albin

Zitat von: 2M3 am 02 Februar 2014, 12:16:45
Hallo, Albin
schaue dir doch ganz einfach einmal eine Seekarte mit den Wassertiefen der westlichen Ostsee an und du kannst dir die Frage selber beantworten. Selbst die U-Boote der BM sind beim Auslaufen in die östliche Ostsee bis Höhe Arkona über Wasser gefahren.

Bis in die Gegenwart laufen mehr oder weniger regelmäßig außerhalb der offiziellen Verkehrstrennungsgebiete laufende Schiffe mit über 10 Metern Tiefgang auf Grund. Da hätten U-Boote ohne Räder die selben Schwierigkeiten :wink:

Klar, der Ostsee taugt nicht wirklich für großangelegte Ubootaktionen, aber in beiden Weltkriegen operierten kleinere Boote auch hier, mal weniger mal mehr erfolgreich.

2M3

Zitat von: Albin am 02 Februar 2014, 12:21:35
Klar, der Ostsee taugt nicht wirklich für großangelegte Ubootaktionen, aber in beiden Weltkriegen operierten kleinere Boote auch hier, mal weniger mal mehr erfolgreich.

Östlich von Rügen schon, aber da traute man den Ostdeutschen von Seiten der Polen und Sowjets nicht ganz. Wir hatten bitte schön vor unserer eigenen Küste zu bleiben. Wir waren nur "Brüder", keine Freunde. :MZ:
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Trimmer

Hallo Frank - nun so ganz sehe ich es nicht so. Gerade die späteren Ereignisse in Polen waren auch ein Grund das die SU wieder mit dem Gedanken spielte das die VM U-Boote bauen sollte. Das Verhältnis Polen UdSSR war ja - oder ist ja - immer relativ gespannt ( Geschichtlich bedingt )gewesen und da war die VM und NVA doch mehr das "Lieblingskind " oder der folgsame "Partner ". Wenn ich nun aber z.B. nur mal von der mir bekannten Bauwirtschaft aus gehe wo es oft Probleme schon bei der Beschaffung von Schweißelektroden gab für den Plattenbau , wo Baustahl an allen Ecken und Enden fehlte und, und, und - dann noch einen U-Boot Bau  :? Nein , ich denke es waren wirklich die wirtschaftlichen Zwänge, die Engpässe in der DDR  und ich denke auch das sonst mancher Admiral in der VM gerne auch noch U -Boote gehabt hätte - koste es was es wolle. Ja wenn man U-Boote aus Duoplast - siehe Trabi - hätte bauen können  :-D

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Glasisch

Achim,

ja das ist wahr. R. Kramer schrieb mal daruebr in OW einen Beitrag,  als Ehlers die Reihe ueber den bundesdeutschen U+Bootbau nach 1945 brachte. Auf weitere Sensationen muessen wir noch etwas warten, Ich uebersetzte es. Ich sende es, wenn mein Rechner wieder funktionert, denn er will sich nicht mit dem Server verbinden, das waere jetzt schon die 3. Woche.
Grus
Micha
,,Ruhe in den Telefonen. Denkt daran, daß auch in England auf jeden Mann eine Mutter wartet!" KzS Helmuth Brinkmann Kommandant der ,,Prinz Eugen"  in der Dänemarkstrasse am  24. Mai 1941, nachdem die ,,Hood" kurz davor explodiert worden war.

2M3

Hallo Achim,

die wirtschaftliche Seite darf man natürlich nicht außer Acht lassen, aber wo siehst du denn das Einsatzgebiet von VM-U-Booten bei Wassertiefen von kaum mehr als 30 Metern vor der DDR-Küste, westlich bzw. nördlich davon eher weniger? Ich sehe die Ostsee eher als zu klein an für all das, was da so an Kriegsschiffen stationiert war. Nahezu die komplette westliche Ostsee inkl. ihrer Aus- bzw. Zugänge wäre im Kriegsfall von beiden Seiten vermint worden. Die Fernzündminen der VM waren z. B. bis 50 Meter Wassertiefe gegen Überwasserziele und 150 Meter gegen U-Boote vorgesehen. Wo bitteschön, wäre da noch genügend Operationsraum für U-Boote gewesen. Bei diesen geringen Tauchtiefen sieht man unter Umständen selbst getauchte U-Boote aus der Luft.

Außerdem, was wären die Ziele für U-Boote der VM gewesen? Angeblich waren ja Landungsoperationen der NATO in der Ostsee nicht geplant :angel:, westliche Versorgungsrouten gab es nicht über die Ostsee und die NATO-Schnellboote und Jabos waren auch nicht so recht als Ziele für U-Boote tauglich. Und für alles andere, was U-Boote so machen können, wie Minenlegen, Kampfschwimmer und Kommandoeinheiten an- bzw. ablanden waren effektivere Mittel vorhanden (Hubschrauber, KTS-Boote usw.).

Für die westliche Ostsee waren effektiv keine U-Boote einsetzbar. Hier hätten Schnellboote, Minenleger und -sucher, sowie Kampfflugzeuge das Bild bestimmt. In einem anderen Forum gibt es z. B. einen glaubwürdigen Bericht über das simulierte Minenlegen von zwei B-52 Bombern Mitte der 70er aus 200-300 Metern Flughöhe.

Wenn es allein um ökonomische Gründe gegangen wäre, hätte die VM zuerst auf Landungsschiffe verzichten können. Wer sich einmal mit den Nutzungszeiten von Volksmarineeinheiten beschäftigt hat, dem wird besonders die kurze Lebenszeit einer großen Anzahl selbiger auffallen, insbesondere der Labos und der Robbe-Klasse von lediglich ca. 10-15 Jahren. Die U-Jäger der Hai-Klasse wurden ebenfalls bereits wieder außer Dienst gestellt, als bei den Sowjets noch die VM-Vorgänger Proj. 201 in Dienst waren.

Meine Schlussfolgerung daraus - Wirtschaftliches Denken war in den Reihen der VM-Admiralität eher weniger vorzufinden. Wenn sie U-Boote als nützlich befunden hätten, dann wären sie auch angeschafft worden. Erst recht, weil die "armen" Polen ja welche hatten.

Was jetzt irgendwelche Experten aus der Glaskugel deuten, ist für mich nur Effekthascherei. Während meiner zugegebenermaßen auf geringer Augenhöhe erfolgten Ausbildung und Einsatzzeit wurde das Thema eigene U-Boote häufig angesprochen und im allgemeinen mit "nicht gebraucht werden" erklärt.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Trimmer

Hallo Frank - nun wollen wir Beiden hier mal nicht zum "Alleinunterhalter " werden und mir leuchtet ja auch alles was Du schreibst ein aber in den Köpfen der Militärs sah und sieht es doch immer ganz anders aus. Jedes " Spielzeug " was sie bekommen können nehmen sie auch - ob Sinn oder Unsinn - egal. Siehe A- Waffen auf dem Gebiet der damaligen BRD und DDR. Nenne mir mal ein Beispiel wo ein General oder Admiral sagen würde - Nein -brauchen wir nicht. Ja und im Zuge der " friedlichen Vorwärtsverteidigung " der DDR und des WP wären dann ebend diese U-Boote in der Nordsee gewesen. U - Boote der Deutschen Marine sind ja wohl auch in der Ostsee. Ob darin nun ein Sinn oder kein Sinn besteht  :? Der weit und breit einzige Feind wäre ja wohl in der heutigen Zeit in der Ostsee nur Rußland und da müßten ja wohl auch die Überwasserkräfte ausreichen. Ganz garstig gefragt - warum haben wir dann überhaupt noch eine U-Boot- Waffe  :-D

Gruß - Achim - so macht es mir Spaß zu diskutieren - danke Frank
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Otto46

Ich selbst bin auf einem U-Jäger Typ 201/m gefahren.Wir haben sehr oft über U-Boote in der Volksmarine debatiert aber selbst unsere alten Hasen haben es verneint. Ich weiß,das wir an einen Zerstörer Typ Falke dachten. das Modell befand sich in der Offiziersschule Parow/Stralsund.
Ich selbst habe als GA-V Kommandeur an mehreren U-Jagten im Adlergrund/ Polen teilgenommen.
Unser Boot damals sowjetischer Bauart war hochseetüchtig und gut gerüstet für U-Jagt.Durch die Übernahme in die 4.GBA als G44 haben wir sehr viele Ost - und Nordseefahrten gemacht. U-Boote
haben wir nur im Training von polnischer Marine und Rot Bannerflotte gejagt. Ich kann mir vorstellen
das alte Kameraden das Bestätigen können. Als Neuling im Forum möchte ich mein Wissen gern weitergeben . 

smutje505

Hallo Otto46 herzlich Willkommen im Forum
Warst du auf U-Jäger erst in Peenemünde? 1965 wurden einige zur Grenzbrigade Küste nach Warnemünde versetzt.

karli1

Hallo,
während meiner Ausbildung  als auch Dienstzeit   (war als Waching. auf MSR kurz ,Projekt 89.1 ;2.GBK bis ca. 1984), wurde in unserer "Militärdoktrin" nur davon gesprochen,das die VM nur die "Ostseeeingänge"  zu schützen/kontrollieren sowie den sogenannten Erstschlag abzufangen hatte. Den Rest würden dann die Polen als auch "Baltische Rotbannerflotte" (damals) "erledigen
Da war von U-Booten, auch bezogen auf die Beträge vorher (Wassertiefe als auch geeignete Stützpunkte) nicht die Rede.
Auch mir war nur etwas von der geplanten U-Boot Schule auf Rügen bekannt.
Gruß

Admiral Kummetz

Die U-Bootschule Sassnitz gabs aber nur paar Monate Einweihung 5.1.1953, Auflösung 1.7.1953 aufgrund Rüstungskürzungen

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