SMS LÜTZOW - ein Fallbeispiel für progressives Sinken über den Bug?

Begonnen von delcyros, 22 September 2008, 20:07:22

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delcyros

Ich habe meine Literatur zu Lützows Schäden im Zuge der Auseinandersetzung mit Beatty, Evan-Thomas und Jellicoe hinterfragt, kam dabei aber nur über J. Campbells Jutland. An analysis of the fighting (NY 1998) zu etwas detaillierteren Informationen.

Die relevanten Zitate sind:

S. 161 (Torpedotreffer durch HMS FALMOUTH?)

ZitatA number of 6 in hits were made on the German Battlecruisers, and the FALMOUTH fired a torpedo at the LÜTZOW at 1825 at 5.500 yards, which was incorrectly claimed to have hit. The YARMOUTH also fired a torpedo at the LÜTZOW 5 minutes later at 7.000 yards but this too missed.

Ein Torpedotreffer im Vorschiff wurde von Überlebenden berichtet. Leider diskutiert Campbell nicht, warum er den Treffer von FALMOUTH ausschließt. Kennt jemand die Gründe hierfür?


S. 183f. (Treffer durch HMS INVINCIBLE / INFLEXIBLE gegen 1826-1834 im Bereich des Torpedobreitseit- und vorderen Torpedoraums):

ZitatThe water spread most rapidly forward of the broadside torpedo flat, and the Lützow must have taken in c. 1000 tons of water almost at once.
Two other shells appear to have hit below the water-line near the bow torpedo flat and all compartements below the armour deck in this area also flooded, so a further 500 tons or so of water entered the forward part of the ship (...)
In a short time, a total of at least 2000 tons of water, including that from the hit at 1713, was in the LÜTZOW, and her draught forward had increased by nearly 8 ft, so that she had to reduce speed for a time to as little as 3 Kts to lessen the pressure on the 30mm (1.2") after bulkhead of the broadside torpedoflat which still held but leaking badly. Even so, the water continued to spread into compartements abaft the broadside torpedo flat. Neither of LÜTZOWs forward main leak pumps could be used as the operating rods were jammed and immovable, and in addition the forward starboard leak pump room soon flooded.
The midships pumps were working but it would seem that the drainage system, that should have allowed the water which leaked from the badly damaged compartements to reach these pumps, was not functioning with full efficiancy, and it was impossible to prevent the flooding of further compartements."

Direkt auf diese Auseinandersetzung mit den beiden CL folgen die kritischen 12" Treffer auf LÜTZOW -Kennt jemand die Pumpenkapazität der benannten Mittschiffs- und Vorschiffsseitenpumpen? Kann man abschätzen, wie groß das betroffene Raumvolumen ist und wie es sich mit den Angaben der Trimmung zum Bug (-8ft.) verhält?

S. 201f. (ref. zu 19:00 - 19:30):

ZitatThe Lützow steered about 275 deg., except for a brief period when she was fired at by the 2nd BS and turned temporarely to starboard. The flooding appears to have been partially brought under controll, and the LÜTZOW was at times steaming at moderate speed.

Angesichts derartiger Schäden im Vorschiff? SEYDLITZ lief ebenfalls zeitweise schneller als angemessen.

Ab 19:15 werden fünf weitere Treffer, die HMS ORION und HMS MONARCH (2nd BS) zugeordnet werden können auf LÜTZOW erzielt. HMS CENTURION, die ebenfals auf LÜTZOW feuerte, schoß auf falsche Entfernungen (S. 209).
Die Schäden dieser Treffer sind wie folgt (S. 219f.):

1) 19:15 von links kommend, zerstört die rechte Kanone von Turm A
2) 19:15 von links kommend, explodiert über dem Hauptpanzerdeck zwischen Turm C und D. Turm D daraufhin nur über Hand zu bedienen

nach diesen dreht LÜTZOW und erleidet drei weitere Treffer von rechts:
3) Gegen 300 mm GP auf Höhe Turm B,
Zitat(...) , and as a result No. 1 starboard 5.9 in magazine filled and had to be abandoned, while it appears that other flooding also occurred as a direct or indirect result of this hit"
4) Gegen die Seite des Turm B
5) Gegen No. 4 stb. 5.91 Kasematte armour.

Das Magazin der 15cm QF lag hinter dem Torpedobreitseitraum und den Hauptmagazinen. Leider existieren keine Angaben über die mit Treffer (3) verbundene Wasseraufnahme und das Volumen der damit verbundenen Räume.
Interessant ist dass sich jetzt auch eine deutliche Verschlechterung der Situation ergibt, Nachdem der Wassereinbruch zuvor zum Teil unter Kontrolle gebracht wurde. Die Gründe dafür sind spekulativ aber das Ausweichen mit unangemessen hoher Fahrt gegen 19:15 war sicherlich nich förderlich in der Situation -S. 272:

ZitatIn the LÜTZOW further trouble arose from the flooding of the ammunition spaces of the forward turrets. This was thought to have occurred through leakage from an emergancy exit of the boradside torpedo flat, and alsothrough local lack of watertightness at the port torpdobulkhead and side longitudinal bulkhead. It appears "A" magazine first began gradually to fill about 20:00 and "A" shellroom was next affected and then appearently "B" magazine. Drainage attempts were not successful as there was already to much flooding in the vicinity, but it seems to have been possible to keep the water down in "B" magazine at least for some time. (...)
The ship controll room was also leaking but the water could be kept down and it remained in operation.

Kann die Leckage des Kontrollraumes nicht zu Teilen durch die Flutung der 15cm Magazine und lokaler Probleme bedingt/begünstigt sein?

Danach passiert lange nichts mehr, Gegen Mitternacht gibt das PzQS nach und dramatisiert die Situation erheblich (In Folge Niedersacken des Vorschiffs auf Wasserlinie und zusätzliche Wassereinbrüche über alte Treffer im Deck des Vorschiffes).

Das sind schon eine ganze Menge Fragen, also mach ich erstmal schluß für heut. Nachti & beste Grüße!



Teddy Suhren

Hai

Lassen sich Parallelen zur Seydlitz nach dem Skagerak ziehen? Das ist ja hervorragend dokumentiert.
Seydlitz war eingefahren, Lützow nagelneu...
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Jefgte

Are there any "fotos" of the Lutzow before her sinking.
(They must be impressive)


Jef
1/700 WL scratchbuilt in progress
- HMS Lion
- SMS Friedrich dre Grosse
- USS Arkansas

Jefgte

 :MG:

I found this drawing on Wunderwaffe
Lutzow 1st june - 2.45 AM

Impressive   :-o   :-o   :-o



http://www.wunderwaffe.narod.ru/Magazine/BKM/index.htm


Jef  :MG:
1/700 WL scratchbuilt in progress
- HMS Lion
- SMS Friedrich dre Grosse
- USS Arkansas

delcyros

Merci Jef!

I have tried to compile the dc reports given in Campbells book graphically. Unfortunately I miss datas to fill compartements of my cutaway drawings with
the waterentry. That´s the result so far:


It appears that the 01:45 figure is an artificial one as it does not coincides with the 01:30 damage report figures. Rather it appears to me that the 01:45 state may be linked from a non shipboard perspective, e.g. that´s probably what the surviors of SMS LÜTZOW on board of the DD´s had seen when Lützow was subject to the torpedo attack. At this time, the "Gefechtsverschlußzustand" was no more in place which aided water spreading rapidly into other compartements.

best regards,
delc

harold

Erstmal große Anerkennung zu der sehr schön gemachten Grafik!
Sowas sieht man gerne ...  :-D ...auch wenn ma n bissl scrollen muss.

"Unfortunately I miss datas to fill compartements of my cutaway drawings with the waterentry."

- aus der (dokumentierten?) Trimmlage könnte man sehr wohl auf die jeweilig gefluteten Abteilungen und Decks schließen.
Dazu brauchen wir aber ein genaues und zeitlich aufgeschlüsseltes Trefferdiagramm, eingezeichnet in einen Längs- und Decksschnitt.

Eventuell unter Verwendung (und Umbau) der Kalkulationstabelle im Anhang?
Da müssten aber dort noch schiffsspezifisch Form und Gewichte eingepflegt werden...
(1/16-tel Schiffslängen sollten genügen; eine Version mit 1/32-tel ist seit Monaten "in der Röhre")
Die jeweilige Flutung ließe sich durch die Wasserplan-Daten simulieren.
:MG: Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Spee

@Harold,

Trefferbild auf Längs- und Decksschnitt kannst du haben. Trefferdiagramm müßte man erstellen, sollte machbar sein.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

harold

Gerne, Thomas!
Bin aber erst gegen 12. 12. wieder in Wien...
Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

delcyros

Zitat von: harold am 01 Dezember 2008, 00:52:03

- aus der (dokumentierten?) Trimmlage könnte man sehr wohl auf die jeweilig gefluteten Abteilungen und Decks schließen.
Dazu brauchen wir aber ein genaues und zeitlich aufgeschlüsseltes Trefferdiagramm, eingezeichnet in einen Längs- und Decksschnitt.

Eventuell unter Verwendung (und Umbau) der Kalkulationstabelle im Anhang?
Da müssten aber dort noch schiffsspezifisch Form und Gewichte eingepflegt werden...
(1/16-tel Schiffslängen sollten genügen; eine Version mit 1/32-tel ist seit Monaten "in der Röhre")
Die jeweilige Flutung ließe sich durch die Wasserplan-Daten simulieren.
:MG: Harold


:?
Ähhh, ja.
Meine Zeichenvorlagen für KalkU sind wahrscheinlich zu ungenau.
Ich fang deswegen mal mit den Trefferbildern in chronologischer Reihenfolge an, basierend auf Campbell, Jutland. An Analysis of the Fighting, Convey maritime press, u.a.



1&2: 13.5"/1250 lbs Treffer von LION gegen 16:00 Uhr. Distanz 16.500 yards, Granatentyp unbekannt (wahrscheinlich APC). Beide Treffer schlugen
vorderlich von Turm A auf dem Oberdeck auf und verursachten ein zusammenhängendes, großes Loch. Die wasserdichte Unterteilung dürfte an dieser Stelle damit erheblich heruntergesetzt gewesen sein. Der unmittelbare Schaden hielt sich aber noch in Grenzen.

3: 13.5"/1250 lbs Treffer von PRINCESS ROYAL gegen 16:15. Distanz über 19.000 yards. Granatentyp unbekannt (wahrsheinlich APC). Treffer zwischen Turm A und Turm B auf dem gepanzerten Oberdeck. Der Durchschlag verursachte Schäden in den unmittelbar darunterliegenden Stationen.

4: 13.5"/1250 lbs Treffer von PRINCESS ROYAL gegen 16:15 Uhr. Distanz über 19.000 yards. Granatentyp unbekannt (wahrsheinlich APC). Treffer auf dem Seitenpanzer, keine Schäden.
-----------------------------
edit: Treffer 4 von StB nach BB reloziert, Strichstärken verändert.


delcyros

...und weiter gehts. Bis jetzt hat unsere Lützow noch keinen signifikanten Schaden genommen.



5: 15"/1938 lbs Treffer von BARHAM oder VALIANT (5th BS) um 17:13 Uhr. Distanz 18.500>20.000 yards. Treffer auf dem (ausgedünnten?) Panzergürtel unterhalb der Wasserline leicht vorlich von No.1 port 15cm Kasematte. Granate zershellt am Panzer. Dieser wurde aber eingedrückt, so dass durch Leckagen die anliegenden Flügeltanks mit 85 t. Wasser volliefen.

6&7: zwei 15"/1938 lbs Treffer von BARHAM oder VALIANT (5th BS) um 17:25 Uhr. Distanz um/über 20.000 yards. Treffer auf dem Oberdeck zwischen den Schornsteinen, durchschlägt die Batteriedeckspanzerung, Funkräume zerstört, Kasemattgeschütze weiter betriebsbereit, aber die Munitionsaufzüge von No. 6 rechts können nur per Hand betrieben werden.

8: 15"/1938 lbs Treffer von BARHAM oder VALIANT (5th BS) um 17:30 Uhr. Distanz etwa 20.000 yards. Treffer auf dem Batteriedeckspanzer zwischen No.4 und No.5 links Kasemattgeshütze. Granate zerschellt am Panzer aufgrund vorzeitiger Detonation. Feuerleitung wegen Gas und Erschütterungsshaden zeitweise außer Betrieb, 15cm Kanonen aber intakt.

9: 13.5"/1250 lbs Treffer von PRINCESS ROYAL um 17:45 Uhr. Distanz um/unter 16.000 yards. Treffer links in den Aufbauten unter dem vorderen Kommandoturm, Splitter verursachen geringe Schäden in No.1 links Kasemattgeschütz.
-----------------
edit: Korrekturen

delcyros

Entscheidenden Schaden nahm Lützow im Zuge der Gefechtshandlungen mit Hood´s drei Schlachtkreuzern auf kurze Distanz. Eine genaue chronologische Reihenfolge der Treffer zwischen 18:26 Uhr und 18:34 Uhr kann nicht ermittelt werden. Die chirurgische Präzision der Trefferverteilung im Vorschiff ist bemerkenswert:



10: 13.5"/1250 lbs Treffer von LION gegen 18:19 Uhr. Distanz unter 10.000 yards. Treffer auf der Back.

11: 13.5"/1250 lbs Treffer von LION gegen 18:19 Uhr. Distanz unter 10.000 yards. Durchschlag des Batteriedecks und Detonation kurz hinter Barbette von Turm B. Aufschlagbrand und Gas, keine Beeinflussing der Feuerkontrolle.

A: Torpedotreffer von FALMOUTH 18:25 Uhr. Distanz ca. 5.500 yards. Campbell weist diesen Treffer zurück, ohne diese Revision zu begründen. Da dieser Treffer aber sowohl von Falmouth als auch von Überlebenden auf Lützow mit dem Vorschiff in Verbindung gebracht wurde, habe ich ihn der Vollständigkeit halber hier ebenfalls eingereiht. Ein Fragezeichen steht selbstredend daneben.

12&13: zwei 12" Treffer von INVINCIBLE oder INFLEXIBLE zwischen 18:26 und 18:34 Uhr. Distanz zwischen 9.800 und 10.600 yards. Treffer unterhalb bzw. am ausgedünnten unteren Rande des Seitenpanzers im Bereich des Torpedobreitseitraumes.

14&15:  zwei 12" Treffer von INVINCIBLE oder INFLEXIBLE zwischen 18:26 und 18:34 Uhr. Distanz zwischen 9.800 und 10.600 yards. Treffer im Bereich des vorderen Torpedoraumes.

16: 12" Treffer von INVINCIBLE oder INFLEXIBLE zwischen 18:26 und 18:34 Uhr. Distanz zwischen 9.800 und 10.600 yards. Treffer auf dem Oberdeck des Vorschiffs.

17:  12" Treffer von INVINCIBLE oder INFLEXIBLE zwischen 18:26 und 18:34 Uhr. Distanz zwischen 9.800 und 10.600 yards. Durchschlag des ausgedünnten 15cm Gürtelpanzers unterhalb der Kasmeatte von No.4 port 15cm Kasematte. Das Projektil fand sich über den Böschungen in nicht detonationsfähigen Zustand verkeilt.

18:  12" Treffer von INVINCIBLE oder INFLEXIBLE zwischen 18:26 und 18:34 Uhr. Distanz zwischen 9.800 und 10.600 yards. Treffer des Gürtelpanzers auf Höhe zwischen No.3 und No.4 port 15 cm Kasematte. In deren Folge wurde No.4 permanent blockiert, Feuerkontrolle der portside MA zeitweise beeinträchtigt.

19:  12" Treffer von INVINCIBLE oder INFLEXIBLE zwischen 18:26 und 18:34 Uhr. Distanz zwischen 9.800 und 10.600 yards. Treffer und Detonation auf den Aufhängungen der Torpedonetze unterhalb von No.5 port 5 cm Kasematte.

Als unmittelbare Folge dieser Treffer sackte das Vorschiff nach Campbell mit Verweis auf den Schadenskontrollbericht um 8ft. ab.

Spee

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

delcyros

Hab Dank. Abschließend die letzten Gefechtsschäden der Lützow. Nach No. 20 & 21 drehte Lützow ab, die anderen Treffer sind also von Steruerbord.



20: 13.5"/1250 lbs APC Treffer von ORION oder MONARCH gegen 19:15/16. Distanz ca. 18.500 yards. Von links kommender Treffer auf der rechten Kanone von Turm A im Bereich nahe der Geschützöffnungen. Teile Der Granate von der Turmfront deflektiert, einige Splitter drangen aber in den Turm ein. Geschütz zerstört, da Lützow aber mit internen Splitterschutzwänden ausgerüstet war, blieb das linke Geschütz des Turmes weiterhin einsatzfähig.

21: 13.5"/1250 lbs APC Treffer von ORION oder MONARCH gegen 19:15/16. Distanz ca. 18.500 yards. Durchschlag des Decks achtern zwischen  Turm C und D. Detonation über dem Hauptpanzerdeck. Neben starken Personalverlusten wurden auch wichtige Stromkabel durchtrennt,wesewegen Turm D auf Handbetrieb umgestellt werden mußte. Noch bevor Lützow sank wurde die elektrische und hydraulische Bedienung von Turm D aber wieder instandgesetzt.

22: 13.5"/1250 lbs APC Treffer von ORION oder MONARCH gegen 19:17/18. Distanz ca. 18.500 yards. Treffer der Turmseiten von Turm B. Obwohl ein Loch in Kalibergröße entstand war der Effekt außerhalb des Turmes. Dafür drangen Teile des verdrängten / zersplitterten Panzers in den Turm ein und zerstörten die hydraulischen Pumpen für die rechte Kanone. Außerdem fing eine Vorkartusche Feuer, due Hauptkartusche jedoch nicht. Durch Splitterschutzwände zwischen den Geschützen blieb das linke Geschütz einsatzfähig.

23: 13.5"/1250 lbs APC Treffer von ORION oder MONARCH gegen 19:17/18. Distanz ca. 18.500 yards. Treffer auf dem Gürtelpanzer im Bereich der Barbette von B. Shockschaden und Einstauchung der Platten führt zu Leckagen im Bereich der No.1 rechten 15cm Magazines und angrenzender Räume.

24: 13.5"/1250 lbs APC Treffer von ORION oder MONARCH gegen 19:17/18. Distanz ca. 18.500 yards. Treffer auf dem Kasemattseitenpanzer von No.4 rechtes Kasemattgeschütz. Panzer gestaucht und Gas trat in die Kasematte ein, aber Geschütz blieb weiterhin verwendungsfähig.


Was sich daran anschließen sollte sind Überlegungen, wie sich die Flutung verhielt und welche Kräfte bei den unterschiedlichen Zuständen dabei vom Schiffskörper aufgenommen werden mußten. Dazu kann ich aber nichts beitragen, also schiele ich mal auf unsere Froumgurus. Na? :O/Y

Albin

Das Problem der Lützow war der vordere Torpedobreitseitraum. Dieser war Konstruktionsbeding im Bereich eines Querschotts, was dazuführte, das genau dieses an der Stelle unterbrochen war. Die Torpedotreffer im Vorschiff traffen genau diese Stelle und ein größere Wassereinbruch konnte nicht verhindert werden, bzw. reichte die Lenzleistung in diesn Abschnitt nicht aus.
Die Lenzleistung der deutschen Großkampfschiffe war recht hoch, so hatte die Baden eine Gesamtleistung von 5.400ts/h, wie es beid er Derfflinger-Klasse aufgestellt war kann ich nicht genau sagen.

Im Grunde gibt sich ein ähnliches Schadensbild bei der Lützwo, wie bei der Seydlitz, die mit ca. 7000t Wasser im Schiff noch schwimmfähig blieb. Ein weiterer Vorteil der Sedlitz war der extra Hohe Freibord am Vorschiff, der bei der Lützow durch das Flushdeck niedriger Ausfiel, was dazuführte, daß das Vorschiff bei ca. gleicher Wassermenge im Schiff zur Sedlitz, unter die Wasserlinie tauchte.

delcyros

Ich denke die Lenzleistung ist hierbei wichtig aber sekundär. Man kann Räume mit großkalibrigen Löchern praktisch nicht auspumpen bevor die Löcher geflickt sind.
Lediglich die Hauptturbinenpumpen einiger Schiffe haben eine ausreichende Lenzleistung. Bei mehreren Treffern im Vorschiff -wie hier- sieht es dann ziemlich schnell sehr düster aus. Seydlitz hatte den Vorteil, dass der Torpedobreitseitraum nicht vollief und trocken gehalten werden konnte.
Bei Lützow handelt es sich um ein progressives Fluten auch der Bereiche des Schiffes, die außerhalb der eigentlichen Trefferzone lagen. Hier konnten keine effektiven Flutwälle erstellt werden und auch das QS gab gegen Mitternacht nach. Letzlich denke ich aber, dass die Ereignisse nach 19:15 Uhr entscheidend waren, weniger die Treffer von INVINCIBLE. Lützow lief viel zu schnell und mußte hart abdrehen. Es kassierte dann noch einen effektiven 13.5" Treffer von ORION oder MONARCH im Vorschiff und danach fingen die Probleme mit dem progressiven Fluten an. Bis dahin war die Flutung unter Kontrolle...

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