"Draft Board Fleet" - Entwicklung BB-65/67

Begonnen von harold, 30 Juli 2008, 00:05:39

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harold

Servus rundum,

manche wissen's ja schon per Buschtelegraph:
im nächsten Jahr soll das erste "Heft" (naja, wer'n schon so 150 Seiten sein...) einer Reihe herauskommen, die den Arbeitstitel "The Draft Board Fleet", oder "Die Bleistift-Flotte" trägt.
Da arbeite ich als Zeichner mit.

Generell ist Thema,
- was war vor den uns bekannten Endversionen von Schlachtschiffen oder -kreuzern angedacht ,
- warum wurden diese Entwicklungsstufen dann verworfen,
- welche Spuren gibt es noch in Archiven, Plankammern etc.,
- können wir diese Spuren interpretieren, und zB "fertigzeichnen" -?

(Ähnliches hatten wir ja hier auch schon mal, als wir uns im Dezember 2007, und dann nochmals im März 2008, die Panzerschiffe "Ersatz Elsaß" vorgenommen haben, siehe
http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,781.0.html  und
http://forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,5708.0.html ).

Mit einem Teil der Zeichnerei für das erste Heft (das die US-Marine von 1900 bis 1945 abdecken soll) gerade mal an der Arbeit, erlaube ich mir einige Sachen nun schon vorneweg zur Diskussion zu stellen.

Von zeitlich hinten angefangen, die ersten Vorstufen zur "Montana"



Entwürfe 1939

Auf nur 800' (243.8m) Schiffslänge mit ca 45.000 ts 12 x 16"-(40.6cm)-SA-Rohre und genügend schwere Flak (5' /38) um einen Antrieb herum zu bauen –bei starker Panzerung- geht nur auf Kosten der Maschine, sprich Geschwindigkeit (max 27 kn).
Die Absicht (ähnlich wie bei den Vorarbeiten zu den NC's oder bei französischen Bauten), Vierlingstürme in verschiedensten Konfigurationen  (auch mit Drillingen und Zwillingen) als gewichtssparend einzusetzen, führt aufgrund der Barbette-Durchmesser zu keinen Verbesserungen – hingegen werden die T-Schutzbreiten im Vorschiff unterschritten, oder die Rumpfform entsprechend verdickt (nicht gut für die speed).


Ich geb jetzt nicht noch mehr an Daten an - das meiste liest sich sowieso aus den diversen Fachwerken.-
Aber dies hier sind die ersten bildlichen Darstellungen dieser Entwürfe - vorher durfte man selber auf Papierservietten kritzeln und feet in Meter umrechnen.
Die Schiffskizzen sind bewusst als reine Silhouetten gehalten, da außer tabellarischen/schriftlichen Aufzeichnungen keinerlei Skizze bekannt ist.-

Von eher besser dokumentierten Projekten gibt es dann auch etwas detailliertere Ansichten - kommt sobald ...

Ciao,
Harold




4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

harold

Die weitere Entwicklung, bereits 1940, sah dann -bei etwas günstigerer Rumpfform im Vorschiff, jedoch gleichbleibender Maschinenleistung von ca 130.000 wPs- nicht wesentlich schnellere (27.5 kn) Varianten vor.
Die einzig beiden dazu als Schnittzeichnung vorliegenden BB 65-3 und BB 65-4 unterscheiden sich in der schweren Flak (einmal die 5"/38, wie wir sie von allen US-BB des 2. WK kennen; und dann zum andern die Langrohrvariante /54 - prominentestes Einbaubeispiel die "Midway" class Träger).



Da hier wesentlich bessere Ausgangsbedingungen (= scans der NHC, als liniengetreue Umzeichnung jeweils drüber in den .pdf's) für eine "äußerliche" Rekonstruktion vorliegen, sind diese beiden auch etwas detaillierter herausmodelliert; wer mag, kann sich's auch als .pdf im Anhang angucken.-

(die .pdf's sind übrigens in 1/1250 gehalten, um unsere Modellbauer zu Eskapaden zu ermutigen).

Die -bei nicht wesentlich anderen Rumpfabmessungen- mit verschiedener Völligkeit ausgebildeten Heckpartien legen den Schluss nahe, dass #3 die Innenwellen an den "skegs" hatte, und außenbords davon offene Wellen ( // zu NC), und #4 die Außenwellen an "skegs", und inboards die Wellen im "Tunnel" ( // zu SD).
Da muss ich aber noch n bissl nachforschen... bevor ich das so in die Zeichnungen nehm' - im Augenblick zeig ich beide so wie NC, was die Wellenkonfiguration angeht.

... die 40mm Bofors sind natürlich nicht in den jeweiligen Planskizzen, wurden aber zeitgleich von der US Navy für ihre Einheiten angedacht. Hab mir erlaubt, sie einfach mal einzuzeichnen - im Indienststellungsfall wären dann sicher noch die Kräne an den achteren Aufbauten mit allen Booten von Bord gegangen, um für weitere Positionen Platz zu schaffen.
Derlei hypothetische Dingers lass ich aber doch eher weg, meine ich.-


4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Ulrich Rudofsky

USS MONTANA  http://www.navsource.org/archives/01/67.htm


Wir 1:1250ger Modell-Liebhaber hatten in den letzten paar Monaten eine lebhafte Debatte.  Ich glaube es gibt nun mindestens drei oder vier "never were" USS Montana Minimodelle, e.g.,   http://www.1250ships.com/test/product_info.php?products_id=12142
Ulrich Rudofsky

harold

@ Ulrich, joo ... genau da liegt der Has' im Pfeffer. Es gab eben wesentlich mehr als nur die dokumentierten Phasen - und gerade diesen spüren wir derzeit nach.-

Jetzt wird's Schiffl noch a "bissl" länger:

Entwürfe 1940, "fast BB" (um mit den Trägern mitzuhalten)

BB 65-6 um die Iowa – Maschine von 200.000 wPs herumkonstruiert, damit 31 kn schnell,
gut & gerne 305 m (oder 1000')  in der CWL -

- und dann BB 65-8 mit sage-und-schreibe 320.000 wPs (auf wahrscheinlich sechs Wellen*) ein sehr flinkes (35 kn!) Schiff von 320m oder 1050'.



Beide mit der Langrohr-bivalenten MA/Flak, und mit –wahrscheinlich?- ziemlich verringerter Fahrstrecke gegenüber den anderen Entwürfen.
*) zwei im "Tunnel", weitere zwei dann in den "skegs", und die anderen beiden als freie Wellen außenboards.
Anders ließe sich diese Maschinenleistung auch nicht ins Wasser bringen, ohne zu kavitieren. Über die möglichen Vibrationserscheinungen hab ich mir auch schon n Kopp gemacht, die (oder ihre Vermeidung) rechne ich dann mal aus...


Der endgültige Kompromiss (zugunsten von einer Serienproduktion wurden alle Neuentwürfe vom BuShips auf Eis gelegt), zum -virtuellen- Vergleich am Schluss,
BB 67 in der Planungsphase 1941, die bivalente Flak bleibt langrohrig, die CWL korrespondiert auch wieder mit den verfügbaren Docks in Norfolk und Philadelphia.

Auch hier wieder die .pdf's im Anhang zum genaueren Betrachten:


4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

harold

Und hier noch die Gesamtentwicklung, so weit wie wir sie bislang nachvollziehen können



So am Rande : hat jemand Lust, an diesem Zeichen- und Buchprojekt mitzuarbeiten?

Wie gesagt, es geht um eine Anthologie der nie-gebauten Vorstudien, Projekte, ... nicht nur alleine für die US Navy, sondern auch für alle anderen großkampfschiffbauenden Nationen -
- also generell darum, den bis jetzt nur geisterhaft-tabellarisch oder in schematischen Schnitten zitierten Projekten Gestalt zu verleihen.

Bis Ende des Jahres sollt' ich alle US-BB's und BC's ab 1936 in Arbeit nehmen - ca 35 Projekt-Studien...
... aber da wird noch viel mehr kommen für die erste Tranche (US ab 1912 zB).
Jede Mithilfe ist gerne gesehen!

Ciao,
Harold

4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

cptblaubaer

Sehr schoen harald da ich dieses NF spiel liebe interessiere ich viel fuer vorhandene schiffsklassen bzw wie du sagst bleistiffschiffe und denke das sie im NF Spiel die montana klasse gut ruebergebracht haben in meinen Laienhaften vorstellungen eines Prototypen hiermal die daten Montana hat trippel 16"/56 cal Mark 4 SA 4st vorn 1 paar und hinten 1 paar und auf der seite jeweils 5 x MA

Frage ich hatte mal was von einer BB 73 oklahoma klasse gelesen was und wieviel war daran war

hier mal son foto soll nur zum vergleich dienen



ich weiss ist nur ein Spiel

MFG Cptblaubaer

Hobbykapitaen

Ralf

Tja, da mag der eine oder andere etwas gegen unser NF haben, aber es verbindet dann doch die echten Wissenschaftler mit den Hobbykapitänen eines PC-Spieles. Ich finde das toll...  :O/S

@harold: Ich bin - wie immer - einfach nur begeistert... Und ich habe früher nie über Breiten oder Platzierungen von Antrieb etc. nachgedacht... Super Arbeit!
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

harold

...ich hatte mal was von einer BB 73 oklahoma klasse gelesen---

Die pennant numbers hören bei BB 71 auf, die letzten (virtuellen) sind Montana (67), Ohio (68), Maine (69), New Hampshire (70) und Louisiana (71).

Die reale Oklahoma von 1916, die in Pearl Harbour sank, war BB 37 - hat da ein fingerflinker Schreiber aus einem Vertipper einen Mythos gemacht?
Wäre nicht das erste Mal...

Sehr off topic:
Derlei Mythen zu entschleiern ist manchmal -wie hier- recht einfach; oder auch im Fall des 50-cm-Panzerdecks (man erinnert sich ... :-D da Kämpfte einer Hart und Zäh mit den Grundrechnungsarten);

- wie war das aber mit der "United States", die 100 km/h fuhr?
Das wären 54 kn... unwahrscheinlich, ist ja kein Tragflügelboot. Wurde trotzdem stur behauptet!
Ganz einfach: Seemeile, nautical mile (1.852 km) und statue mile (1.602 km, nach der die mph gemessen werden) durcheinander gebracht, und großzügig aus "nearby 40 knts"  "40 knts" gemacht ...

... aus 40 knts werden (weils doch nach etwas mehr klingt!) korrekte 46 mph (und jetzt beim Rückrechnen sm und nm verwechseln : simmer schon auf 85.6 km/h), die 85,6 werden wieder lustig in sm (heißt aber nicht See- sondern statue mile) ausgedrückt (53,4 mph), das mit 53.4 kn gleichgesetzt - und hopp! simmer schon bei 99 km/h !

Off topic over.-
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

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