bitte um Infos bezüglich Schiffe in der Ägäis

Begonnen von byron, 25 Juli 2008, 13:39:54

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Albatros

Hallo Oliver,

Hier http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/44-09.htm gibt es folgendes dazu.
Am 2.10. versenkt das franz. U-Boot Curie (LtCdr. Chailley) 19 sm nordwestlich von Skiathos die Zar Ferdinand,

Und bei http://www.miramarshipindex.org.nz/ship/show/164028 dies hier.

Gruß, :MG:

Manfred

Albatros

Hallo Oliver,

hab nach einem Bild gesucht aber leider nichts gefunden, wäre übrigens interessant zu erfahren über welche Infos. (Angriff , Versenkung , Überlebende )
  Dein Opa verfügt.  :O/Y

Gruß, :MG:

Manfred



Zerstörerfahrer

Zitat von: funny2210 am 01 September 2008, 10:54:22
Guten Tag,

nach Google- und Forensuche wende ich mich an die Kenner hier:

Mein Opa hat am 02.10.1944 den Untergang der hier erwähnten "Zar Ferdinand" überlebt und sucht nach weiteren Informationen zu diesem Schiff.

Gibt es da was?

Vielen Dank

Oliver

Moin moin und willkommen,

was sucht er denn genau? Den ganzen Lebenslauf des Schiffes oder nur den genauen Hergang des Unterganges? Zum Untergang kann ich heute Abend, wenn ich wieder zu Hause bin, was beisteuern. Und du klär mal bitte, ob der Opa zur Besatzung, der eingeschifften Bordflakgruppe oder zu den transportierten Truppen gehörte und durch welches Schiff oder Boot er gerettet wurde.

Danke
René

funny2210

Er gehörte zu den transportierten Truppen. Gerettet wurde er, weil ein Besatzungsmitglied entscheidende Tipps gegeben hat. So hat dieses Besatzungsmitglied bereits Stunden vorher von "U-Boot-Wetter" berichtet und den Leuten gesagt, sie sollen sich mehr im Heck aufhalten, weil Torpedos meinst weiter vorne einschlagen. Außerdem gab er zum richtigen Zeitpunkt die Anweisung zum Absprung und zum wegschwimmen, danach im Wasser kommandierte er die Schiffbrüchigen zurück zur Untergangs-Stelle, weil dort Trümmerteile als Schwimmhilfen auftauchten. Echter Profi eben, bis hin zu wasserdicht verpackten Zigaretten.

Mein Opa wurde dann von einem ihm nicht mehr bekannten Schiff nach einigen Stunden aus dem Wasser gezogen und zunächst auf einer Insel (Skiathos?) geparkt. Von dort ging es dann ca. 2 Tage später weiter (Wasserflugzeug nach Saloniki?).

Interessant wären insbesondere Informationen rund um den Untergang, wie viele Menschen an Bord, wie viele Überlebende usw...aber ein Bild wäre natürlich auch super.

Bis hierher schon mal vielen Dank!

Viele Grüße

Oliver

Albatros

Hallo Oliver,

Dank erst einmal für Deine Infos

Gibt noch was vom Gröner, das wiederum passt nicht immer zur Chronik des Seekrieges ....
Tzar Ferdinand Bj.1913  3300 to. 1994 BRT, Lg.80, Br.11, 54, Tfg. 6,18, kn 12, 2500 PS, 3 zyl. Dampfmaschine .

Seeausdauer 2085 sm/12kn bei 300 t Kohle , 40 Mann Besatzung

Am 26.4.41 von Kriegmarine gechartert als Truppentransporter und Hilfs Verwundeten-Transportschiff
80 verwundete , 32 Mann San-Personal

18.08.44 im Austausch gegen deutsche Schwarzmeereinheiten in Saloniki von Kriegsmarine als Eigentum übernommen.3.9.44 in Dienst als Lazarettschiff.
Und jetzt der Unterschied  zur Chronik 2.10.44 6 sm westlich Halbinsel Pelion , durch Torpedo  sowjetisches U-Boot versenkt......

Tja, jetzt sind die Spezialisten gefragt, bei der Frage was hier stimmt.

Über eine Bordflakgruppe oder Bewaffnung habe ich keine Infos.

Gruß,

Manfred


Albatros

Die Position des Untergangsortes  ist scheinbar bei Gröner und der Chronik identisch ( wird nur anders beschrieben ), bleibt die Frage war es ein französisches oder sowjetisches U-Boot.
Wobei mir  sowjetisches U-Boote im WK II in der Ägäis nicht in Erinnerung sind, das will aber nichts heißen.

Oliver, welche Erinnerungen hat denn Dein Opa im Hinblick auf die Anzahl der Personen die sich an Bord befanden?
Waren es in erster Linie Verwundete ( immerhin fuhr die Tzar Ferdinand ab 3.9.44 als Lazarettschiff )oder Truppen die verlegt wurden oder sich auf dem Rückzug befanden?
Von welchem Hafen ausgehend sollte die Reise hingehen?

Hoffe ich habe nicht zu viele Fragen gestellt, bin halt ziemlich neugierig.... :MV:

Gruß, :MG:

Manfred




byron

Hallo ...Schiffsbrüchige  :O/S

meine Infos sind: 

"Zar Ferdinand"     1.994  BRT  02.10.44 auf der Fahrt Saloniki-Trikeri  19 sm. N.W. Skiathos durch das
                   französische U-Boot "Curie" vers.

hab nicht von der Praesenz eines russischen U-Bootes in der Ägäis gehört. Es gab englische, französische, griechische, holändische und  polnische; aber russische U-Boote... ?


www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

funny2210

Hallo,

ich frage nochmal nach, aber den Bericht von wlb-stuttgart.de habe ich ihm gezeigt, den hat er so bestätigt.

Es handelte sich um einen Truppentransport - von Lazarett hat er nichts gesagt. Das U-Boot hat sich nicht vorgestellt....

Was mich echt wurmt ist, dass man bei wikipedia und sonstwo über jedes Fischerbott informationen kriegt, die dem alten Herrn wirklich ausreichen würden, aber die Zar (oder Tsar oder Tzar) Ferdinand gibt es da so gut wie nicht. Er hatte übrigens in der Erinnerung "Zar Ferdinand II.", aber wenn ich mal Mitte 80 bin erinnere ich mich bestimmt auch nicht mehr an alles sooo genau.

Wenn es das U-Boot "Curie" war hat das ja auch eine bewegte Geschichte...

SchlPr11

Vom SchlPr.11:
Hier ein Foto, welches im "Archiv Gröner" als ZAR FERDINAND firmiert.
Reinhard

Albatros

Hallo SchlPr11

Könnte gut sein das es die Tzar Ferdinand ist, ist/war jedenfalls wie auf dem Bild zu sehen ein Passenger/cargo Typ
Und eine Flakbewaffnung ist auch zu erkennen, gibt es eine Info zur Flakbewaffnung?

Gruß, :MG:

Manfred


Zerstörerfahrer

Also, schauen wir uns die Vorgänge mal im KTB des Adm. Ägäis an:

01.10.1944
TA 18, GK 92, GD 97 mit Zar Ferdinand und Berta auf Marsch Chalkis nach Saloniki.

02.10.1944
21.00 Uhr Geleit Zar Ferdinand - Berta auf Marsch Trikeri - Saloniki durch U-Boote angegriffen (nördlich Skiathos).(Die lt. WLB-Stuttgart genannten U-Jäger gehörten zu einem anderen Geleit, Anm.).
21.06 Uhr taucht U-Boot auf 900 m Entfernung auf.
21.08 Uhr 2 Torpedotreffer ins Vorschiff und unterhalb Brücke. TA 18 nimmt U-Boot voraus und eröffnet Feuer. Bei Abstand 600 m taucht U-Boot langsam. Nach Detonation 2. Wabosalve sekundenlang anhaltende reollende Detonationen mit etwa 100 m breiter, 30 m hoher Wasserwand. Dunkle Teile im Schwall. Auf Gegenkurs großer Ölfleck. Nach Meldung TA 18 keine Ortung mehr. 2 weitere Wabosalven geworfen. Nach Vernichtung des U-Bootes Rettungsaktion für eingeschiffte Truppen.
21.20 Uhr Zar Ferdinand gesunken.
Nach Übernahme 270 Mann TA 18 mit Höchstfahrt zu Berta. GD 97 an Untergangsstelle. Nach Wiederaufnahme Geleites GK 92 an Untergangsstelle entsandt.

03.10.1944
01.18 Uhr 5 sm westlich Kassandra U-Bootsangriff auf Berta. Torpedotreffer achtern.
01.35 Uhr gesunken. An Bord TA 18 270 Schiffbrüchige, teilweise noch von Zar Ferdinand. UJ 2102 und UJ 2144 an Untergangstelle befohlen.

Durch hervorragenden Einsatz der Sicherungsfahrzeuge konnten die Mannschaftsverluste bei Truppentransport Zar Ferdinand - Berta außerordentlich gering gehalten werden. Durch T-Boote, U-Jäger und Küstenschutzflottilleneinheiten wurden von 1174 Truppen rund 94% geborgen. Ergebnis in stark U-Bootgefährdetem Gebiet nur möglich durch vorbildliches, seemännisches und militärisches Handeln Kommandanten und kameradschaftliches und disziplinierten Verhaltens Beteiligter...

Unter Punkt Eigene Luftwaffe vom 03.10.1944 findet sich noch der Vermerk: 9 Seenoteinsätze zur Bergung Überlebender aus Geleit Zar Ferdinand - Berta.

Aus KTB 21. U-Jagdflottille:

02.10.1944
21.00 Uhr UJ 2102 und UJ 2144 (auf Marsch Volos-Saloniki, Anm.) erhalten durch FT-Befehl, zur Torpedierungsstelle Zar Ferdinand zu gehen.

03.10.1944
04.00 Uhr Saloniki, UJ 2110 erhält mündlich Einsatzbefehl zur Bergungsstelle Dampfer Berta zu laufen.
04.40 Uhr Saloniki, UJ 2110 Anker gelichtet.
05.15 CK 8342 (Planquadrat?) UJ 2102 und UJ 2144 mit Bergung Schiffbrüchiger Dampfer Berta begonnen
13.30 Uhr Saloniki-Reede, UJ 2110 geankert.
16.00 Uhr Saloniki, UJ 2102 festgemacht, Ausschiffen der Schiffbrüchigen.

Aus dem Report ADM 199/889 im Public Record Office, Richmond/GB geht hervor, daß Curie Zar Ferdinand versenkt hat, aber auch behauptet, Berta versenkt zu haben, welches aber durch Unswerving versenkt wurde. Genauers wäre hier nur in den KTB's der Küstenschutzboote zu finden, die jedoch nicht erhalten geblieben sind.

funny2210

Hallo,

vielen Dank für die umfangreiche und schnelle Unterstützung! Ich denke, dass ich einem alten Herrn in den nächsten Tagen mit diesen Informationen eine große Freude machen kann!

Viele Grüße

Oliver

TD

Hallo Funny,


Renè hat ja schon alle  gängigen Ägäis Unterlagen zum Verlust des Schiffes gebracht um deinen Vater eine Freude zu machen.
So habe ich mir auch einen Ruck gegeben und einen schönen Beleg, welcher normal für ein viel späteres Projekt bestimmt war,
hier zu Freude aller einzustellen.
Frag deinen Vater doch einmal ob er schon am 16.9. an Bord war als die Partisanen das Schiff erbeuten wollten.

Generell ist zu sagen daß ZAR FERDINAND  nur im Schwarzen Meer als Verwundetentransportschiff eingesetzt werden sollte.

In der Ägäis fuhr das Schiff als reines Transportschiff unter bulgarische Flagge im Einsatz der MMR.
Beim Zusammenbruch im Donauraum wurde ZAR FERDINAND besetzt, formal im Austausch gegen deutsche Schiffe in Varna
und fuhr als Transporter der Kriegsmarine mit deutscher Besatzung.

Vielleicht kann ich noch ein Foto freimachen.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

funny2210

Hallo TD,

auch Dir vielen Dank. Nein, mein Opa gehörte nur zu den transportierten Truppen und war noch nicht früher an Bord.

Viele Grüße

Oliver

byron

Dank Dir Theo für den schönen und seltenen Beleg. Weisst Du eigentlich wer der Schffskapitän war?


www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

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