Artillerieduell U-38 vs SS Manaar

Begonnen von Albatros, 07 Juli 2008, 12:20:24

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Albatros

Tach auch

Am 06.09.39 versenkt U-38 vom Typ IX A Kommandant Heinrich Liebe den britischen Dampfer Manaar nachdem es von diesem unter Feuer genommen wurde als das Boot den Dampfer stoppte.Im Folgenden Artillerieduell verloren 7 Mann auf der Manaar ihr leben.Daraufhin verlassen die restlichen 85(andere Quellen sprechen von 63 ) Mann das Schiff das anschließend durch einen Torpedofangschuß versenkt wird.

Quelle : http://ktb.ubootwaffe.net/

Frage : ist das nicht ein bißchen Riskant von Liebe gewesen sich mit dem Dampfer auf ein Artilleriegefecht einzulassen,zumal er ihn im Anschluß ohnehin mit einem Torpedo versenkt hat.Ich weis leider nicht welche Bewaffnung die Manaar hatte aber wohl irgend etwas zwischen 10 und 15 cm oder ?.Da hätte auch nur ein Treffer dem Boot zum Verhängnis werden können.
Ist eigentlich ein solches Artilleriegefecht (mit einem bew.zivilen Frachtschiff)mal mit der Beschädigung oder Versenkung eines Bootes ausgegangen?.

Die sich in den Rettungsbooten befindende Besatzung wurde von insgesamt drei später den Ort passierenden Schiffen (Holl. Mars,Portg.Carvalho Araujo und der It. Castelbianco)aufgenommen und gerettet.

Heinrich Liebe http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Liebe
                      http://www.uboat.net/men/liebe.htm

U-38               http://www.uboat.net/boats/u38.htm
                     
http://de.wikipedia.org/wiki/U_38_(Kriegsmarine)

SS Manaar      http://www.merchant-navy.net/Images/manaar.jpg

Position          http://gc.kls2.com/cgi-bin/gcmap?PATH=38.28N10.50W  beim Gefecht

Gruß, :MG:

Manfred

Big A

Ich glaube, das kommt ein wenig auf die Risikoeinschätzung an. Die Manaar war gem. Textlink unbegleitet, also alleine fahrend, Torpedos waren knapp und (siehe Text) zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt zuverlässig.
Zum Glück für die Besatzung blieb es bei dem relativ geringen Verlust von 7 Mann, ein direkter Torpedoangriff wäre wohl verlustreicher gewesen.
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Albatros

Hallo Big A,

sicher,für die Besatzung der Manaar war`s die bessere Lösung aber hätte auch leicht in die Hose gehen können.
Letztendlich kostete es doch zwei Torpedos die wohl auch um Erfahrungen zu sammeln geschossen wurden.Denn nach verlassen des Schiffes hätten sie die Manaar auch mit der Kanone versenken können.

Gruß, :MG:

Manfred

Big A

@Albatros:

Es war immer noch der Kriegsanfang, da ging man noch halbwegs "ritterlich" nach Prisenordnung vor, ich glaube, später hätte man sich nicht mehr auf so ein Risiko eingelassen
Klar, hätte in die Büx gehen können, war aber Vorschriftenkonform

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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Albatros

@ Big A,

galt die Prisenordnung auch für bewaffnete Handelsschiffe?´,mit Vorschriftenkonform meinst Du doch die Priesenortnung oder?.

Gruß, :MG:

Manfred

Big A

Die Frage ist, ob die Bewaffnung beim Anhalten für das U-Boot sichtbar war oder nicht, aber ich muss erst mal sehen ob ich noch irgendwo die alte Prisenordnung nachlesen kann.
Vielleicht gab es ja so etwas wie "Fallen Tarnung"...???? :/DK:
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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Albatros

@Big A

Nach den Angaben bei http://ktb.ubootwaffe.net/ war wohl recht schnell klar ob Manaar Bewaffnet war oder nicht... :MZ:

Gruß, :MG:

Manfred

Mario

zu Beginn des Krieges galt noch die Prisenordnung. Außerdem waren die U-Boote strikt angehalten, Rücksicht auf die Neutralen zu nehmen. Auch auf das Ansehen der Deutschen Kriegsmarine im Ausland wurde zu dieser frühen Zeit noch Wert gelegt.
Trotz alledem ist ein Angriff im aufgetauchtem Zustand auf ein bewaffnetes feindfahrzeug immer ein sehr großes Risiko für ein U-Boot. Selbst ein geringes Kaliber kann mit einem einzigen Treffer die Tauchfähigkeit des Bootes ausschalten und demnach das U-Boot der Vernichtung aussetzen.

MS

03.09.1939

Die Botschafter Frankreichs und Großbritanniens übergeben in Berlin die Kriegserklärungen ihrer Regierungen an das Deutsche Reich.

Die Regierungen von Australien und Neuseeland erklären, es sei ihre Pflicht, dem britischen Mutterland zu folgen und in den Krieg gegen das Deutsche Reich einzutreten.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erlässt die Weisung Nr. 2 für die Kriegführung. Ziel bleibt der schnelle Sieg über Polen. Gegenüber Großbritannien wird der Seekrieg nach Prisenordnung freigegeben, ansonsten soll die Initiative dem Gegner überlassen werden.

Das Reichsgesetzblatt vom 3. September enthält u.a. die auf den 28. August datierte Prisenordnung für die deutsche Kriegführung auf See.

nach http://www.chroniknet.de

Prisenordnung
http://www.u-boot-archiv.de/krieg/prisenordnung/index.php
Kampf nach Prisenordnung
http://www.u-boot-archiv.de/krieg/prisenordnung.html

Warum war zu einem so frühen Zeitpunkt ( drei Tage nach der Kriegserklärung an Deutschland ) ein Schiff der britischen Handelsmarine mit Artillerie bewaffnet ? Das bedeutet ja dass es schon zu Friedenszeiten armiert wurde.

Gruß MS


Albatros

Hallo MS,

damit ist die Sache wohl aufgeklärt,Danke.

Gruß, :MG:

Manfred

Mario

Natürlich wurden schon Tage und Wochen vor dem 1. September Kriegsvorbereitungen getroffen. So unerwartet kam ja der Krieg nicht, auch wenn man dies heutzutage öfters hören und lesen kann.
Schon zur Zeit der Sudetenkrise 1938 liefen Kriegsschiffe aller Parteien unter Kriegsbedingungen aus ihre Stützpunkte aus.

MS

Zitat von: Mario am 07 Juli 2008, 20:52:45
Schon zur Zeit der Sudetenkrise 1938 liefen Kriegsschiffe aller Parteien unter Kriegsbedingungen aus ihre Stützpunkte aus.

Die SS Manaar war ein zum damaligen Zeitpunkt zweiundzwanzigjähriges Handelsschiff (Bj.1917) von T. & J. Brocklebank Ltd, Liverpool
bereedert und auf der Indienroute eingesetzt.

Laut http://www.wrecksite.eu/wreck.aspx?31264 war wohl ein grosser Teil der Besatzung Lascars, unter den sieben Toten waren ein Europäer
und sechs Lascars

http://en.wikipedia.org/wiki/Lascar

Warum war das Schiff mit Kanonen bewaffnet und wer sollte die im Ernstfall bedienen, Zivilisten ??  Marineartilleristen waren ja wohl nicht an Bord.

Mir ist kein einziges deutsches Handelsschiff bekannt das zum damaligen Zeitpunkt bewaffnet unterwegs gewesen wäre.

Big A

Ich möchte noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam machen: ein U-Boot ist ein schwer zu treffendes Ziel und die Besatzung der Manaar war sicher nicht das, was man eine eingespielte Crew bzgl. der Geschützbedienung nennen kann. Daher war das Risiko wohl kalkulierbar. Selbst ausgebildete Besatzungen haben immer wieder große Probleme bei der artilleristischen Bekämpfung kleiner Ziele gehabt:
Beispiel: Beim Doolittle-Raig gegen Tokyo brauchten die Kreuzer Vincennes und Nashville ca. 600 Schuss um ein Vorpostenboot zu versenken! Und das waren gelernte Aris!
Daher ist U-38 kein Vorwurf zu machen
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Albatros

#13
Moin auch,

Ja, leicht wird es nicht sein ein so schmales und niedriges Ziel zu Treffen aber manchmal finden ja auch blinde Hühner ein Korn....
Auch wird sicherlich die Entfernung und der Seegang(beides ist wohl nicht bekannt?) eine Rolle gespielt haben.Die Aris werden auf der Manaar sicher alles Manuell am Geschütz gerichtet haben,ohne das die Schiffsbewegungen ausgeglichen wurden.
Ich weis es nicht genau aber ich meine mal gelesen zu haben bei den meisten Kriegsschiffen geht/ging dies Automatisch oder?.

Wie ich ja nun gelesen habe blieb nach der Prisenordnung die bis dahin eingehalten wurde/mußte dem Kommandanten von U-48 ja auch gar nichts anderes übrig als so zu handeln.

600 Schuß für ein Vorpostenboot,..... :-o....vielleicht waren die Amis doch nicht so gut. :MZ:

Gruß, :MG:

Manfred

Spee

@Albatros,

solche Artillerieduelle entspannten sich öfters im I.Weltkrieg zwischen deutschen U-Booten und Entente-Schiffen. Bei Vorgehen nach Prisenordnung kann sowas passieren. Allgemein blieb die U-Boot-Besatzung Sieger, da sie besser trainiert und ausgebildet war. Abtauchen ist in solchen Momenten nicht unbedingt die bessere Option, da der Gegner für ca. 1min ohne Gegenwehr das U-Boot beschiessen und mit Höchstfahrt ablaufen kann.
Servus

Thomas

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