SH/ GU -> Leckabdeckung

Begonnen von Teddy Suhren, 23 Juni 2008, 20:34:44

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Teddy Suhren

Hai

Mal wieder was einfaches von mir:
Gneisenau und Scharnhorst erhielten Mitte 1940 in Norwegen jeweils Torpedotreffer. Scharnhorst höhe Caesar, Gneisenau durchs Vorschiff. Beide Schiffe wurden Notrepariert. Dabei wurden Bleche in der Wasserlinie über den Lecks angebracht.
Meine Frage bezieht sich auf die Bleche:
Zu welchem Zweck?
Tarnung?
Vermeidung weiterer Schäden durch Wasserschlag?
Ich kenne ein Leckfoto von SH im Dock auf dem ein solches Blech zu sehen ist...oder ist das vermeintliche Blech der Gürtelpanzer?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

t-geronimo

Bei Gu wurden Schweißarbeiten durchgeführt, um die Bugstruktur zu stärken. Der Bug wurde ja nur noch durch die intakten Strukturen des Haupt- und zweiten Decks am Rumpf gehalten.
Auch dort traten dann aber Risse auf, so daß Metallplatten drübergeschweißt wurden, um den Bug nicht komplett zu verlieren.
Siehe z.B hier auf den letzten drei Bildern: http://www.scharnhorst-class.dk/gneisenau/gallery/gallgneisejuno.html

Bei SH wirds vermutlich ähnliche Gründe gehabt haben. Bereits auf dem Weg nach Trondheim versuchte man, sogenannte "collision mats" (ich vermute, daß ist noch was anderes als Lecksegel?) über das Trefferareal zu zurren, um weitere strukturelle Schäden zu vermeiden. Hat aber nicht geklappt, weil sich diese mats nicht vernünftig fixieren ließen.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Teddy Suhren

Hai

Wenn man genau hinsieht erkennt man auf einem Foto der Gneisenau aus dem Link die Worte "prov. Abdeckung". Um diese Bleche in der Wasserlinie gings mir.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Teddy Suhren

Hai

Hier ganz unten sind die Bilder der Scharnhorst die ich meine.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Ralf

Mal eine dumme Frage: Könnte es sein, dass man das auch getan hat, um evt. eine höhere Geschwindigkeit fahren zu können. Ich könnte mir vorstellen, dass man die Schiffe schnellst möglich in die Häfen bringen wollte zudem ist so ein waidgeschossenes Schiff doch ein gefundenes Fressen...

Decke ich das Leck ab, dann verhindere ich doch auch größeren Druck auf die unter Wasser liegenden Schotten, oder? Fahrtdruck?
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

t-geronimo

Das meinte ich ja mit strukturelle Verstärkung, v.a. bei GU.  :wink:

Zuerst hielt der Bug gut, aber bei höheren Fahrtstufen gabs dann Probleme mit weiterer Rißbildung laut Garzke&Dulin.
Gruß, Thorsten

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Ralf

Wieder was gelernt, danke alter Apatche...  :MG:
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

Teddy Suhren

Hai

Zitat von: Ralf am 24 Juni 2008, 08:25:16
Decke ich das Leck ab, dann verhindere ich doch auch größeren Druck auf die unter Wasser liegenden Schotten, oder? Fahrtdruck?

Ok, soweit so klar. Warum aber dann die Abdeckungen nur in der Wasserlinie.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

t-geronimo

Für GU kann ich nur sagen, daß diese Metallplatten über die neu entstandenen Risse geschweißt wurden, um eben oben die Bugstruktur zusammenzuhalten.
Statisch erklären kann ich's Dir nicht (dazu sollten wir hier andere haben), nur nachlesen...  :|
Gruß, Thorsten

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(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Hastei

Hallo,

vielleicht hatten sie keine Möglichkeit Schweißarbeiten unter Wasser ausführen zu können. Ist ja nicht mal eben gemacht,
da braucht man schon Fachleute und Geräte zu.
@t-geronimo
collisions mats., was für ein Begriff ! Haben die bestimmt nicht gehabt, nur unser deutsches Lecksegel.

Gruß Hastei

t-geronimo

Bedingte Fachleute und bedingtes Gerät sollten insofern dagewesen sein, als daß das Werkstattschiff Huarascan (Schreibweise aus dem Kopf...) bereits in Trondheim lag oder aber wegen des ersten T-Treffers auf SH dorthin verlegt wurde.
Über Wissen und Ausrüstung dieses Schiffes weiß ich aber nichts genaues, also auch nicht, was die konnten und was nicht.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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SchlPr11

Vom SchlPr.11:
Die HUASCARAN war für solche Aufgaben bestens ausgestattet und dürfte auch die Möglichkeiten gehabt haben, UW-Schweißungen mit meherern Apparaten gleichzeitig auszuführen. In welchem Maße geeignete Stahlplatten bereitstanden, dürfte auch ein diskussionsfähiger Punkt sein.
Hier zwei Motive von den Arbeiten auf Drontheim-Reede mit der GNEISENAU und dem Werkstattschiff längseits. Mit Phantasie sind die Arbeiten am Vorschiff von einer Stellage aus zu ahnen.
Reinhard

ufo

Zitat von: Teddy Suhren am 24 Juni 2008, 07:43:24
Hai

Hier ganz unten sind die Bilder der Scharnhorst die ich meine.

Auf die Gefahr hin so beim flott drueberlesen Deine Frage misszuverstehen ... die grade Kante oben ueber der Einschlagstelle, die in den beiden Photos unten zu sehen ist, ist wie Du weiter oben ganz richtig vermutest, die Unterkante vom Guertelpanzer. Das sind nicht spaeter aufgeschweiste Bleche. Falls sie einen Flicken ueber der Stelle gehabt haben sollte, als sie nach Kiel humpelte, ist der auf den Photos schon runtergerissen.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sie mit dem Loch im Bauch nach Kiel  gefahren ist. Die Stelle liegt blöde verbogen zwischen Panzergürtel und Wellentunnel. Die wird sehr schwer zu flicken gewesen sein. 

Um ganz pingeling zu sein weiss ich nicht genau, ob das auf dem Photo exakt die untere Kante der Panzerplatten ist. Wahrscheinlich ist da eine Schwelle eingebaut auf der die Panzerung ruht aber die grade Kante entstand dadurch, dass darunter der ungepanzerte Rumpf vom Guertelpanzer nach innen weggerissen wurde.

Ohne jetzt ein Buch zur Hand zu haben – man kann das Ende von Scharnhorsts Panzer relativ gut schaetzen, weil sie im Bereich des Guertelpanzers die zwote Reihe Bullaugen hoeher sitzen hat als achteraus davon. Hier:
http://www.scharnhorst-class.dk/scharnhorst/gallery/gallscharncommis.html
kannst Du das recht gut sehen (vorletzte Bildreihe)

Flicken hat sie auf dem Werftphoto keine.

Ufo

Teddy Suhren

Hai

ZitatAuf die Gefahr hin so beim flott drueberlesen Deine Frage misszuverstehen ... die grade Kante oben ueber der Einschlagstelle, die in den beiden Photos unten zu sehen ist, ist wie Du weiter oben ganz richtig vermutest, die Unterkante vom Guertelpanzer. Das sind nicht spaeter aufgeschweiste Bleche. Falls sie einen Flicken ueber der Stelle gehabt haben sollte, als sie nach Kiel humpelte, ist der auf den Photos schon runtergerissen.

That's one of the Points.
Mich hat beim Anblick dieser Fotos immer gewundert das eine absolut saubere Blechkante mitten über dem Loch ist. Deshalb die Vermutung, das es halt an ner einigermaßen geraden Stelle des Rumpfes aufgebrachte Abdeckbleche sind.
Sollte nach einem solchen Treffer nicht auch der Panzer irgendwas abbekommen haben (Beulen, Risse, Ausbrüche...was weiß ich...irgendwas)?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

ufo

Zitat von: Teddy Suhren am 24 Juni 2008, 12:24:11
Hai

ZitatAuf die Gefahr hin so beim flott drueberlesen Deine Frage misszuverstehen ... die grade Kante oben ueber der Einschlagstelle, die in den beiden Photos unten zu sehen ist, ist wie Du weiter oben ganz richtig vermutest, die Unterkante vom Guertelpanzer. Das sind nicht spaeter aufgeschweiste Bleche. Falls sie einen Flicken ueber der Stelle gehabt haben sollte, als sie nach Kiel humpelte, ist der auf den Photos schon runtergerissen.

That's one of the Points.
Mich hat beim Anblick dieser Fotos immer gewundert das eine absolut saubere Blechkante mitten über dem Loch ist. Deshalb die Vermutung, das es halt an ner einigermaßen geraden Stelle des Rumpfes aufgebrachte Abdeckbleche sind.
Sollte nach einem solchen Treffer nicht auch der Panzer irgendwas abbekommen haben (Beulen, Risse, Ausbrüche...was weiß ich...irgendwas)?


Nee - dem Panzer wird die Explosion relativ egal gewesen sein. Die ist mehr oder minder direkt unterhalb davon erfolgt. Die Druckwelle hat nicht den Hauch einer Chance die Panzerplatten selbst zu beschaedigen. Ich denke die gerade Kante ist eine Art Schwelle, Regal, Anschlagkante, was-auch-immer unterhalb der eigentlichen Panzerplatten.
Wenn Du Dir das linke untere Bild genau anschaust wirkt es auf mich auch so als habe der Panzer durchaus gelitten. Die feinen, grauen Linien, die die Kanten zwischen den einzelnen Panzerplatten andeuten sind ungleich. Auf mich wirkt es so als sei die (geschaetzt) dritte oder vierte (?) Guertelpanzerplatte von hinten etwas nach unten verrutscht. Aber auch die davor liegenden Platten scheinen mir nicht mehr ganz auf der Hoehe zu sein. Ich denke ihr Guertelpanzer ist in dem Bereich um einige Zentimeter nach unten gesackt. Aber so als Struktur ist der viel zu massiv um von einer Explosion unter solch einem Winkel ernsthaft belaestigt zu werden. Man denke da nur an den Torpedotreffer, den Bismarck spot on auf den Guertel gekriegt hat. Der hat nach glaubhaften Aussagen auch nichts getan. Panzerguertel von Schlachtschiffen sind fuer Torpedos mehr oder minder unknackbar. Da gibt es nur Schaeden, wenn der Torpedo den Schiffskoerper dahinter oder darunter zerstoeren kann, wie eben hier im Falle der Scharnhorst.

Ufo   

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