Zerstörerwrack vor Narvik

Begonnen von Stefan, 09 Oktober 2005, 17:51:13

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Stefan

Hallo zusammen
Ich habe vor einiger Zeit einen Zeitungsbericht in die Hand bekommen.
Inhalt: Norwegische Taucher hätten vor einiger Zeit im Wrack eines vor Narvik auf Grund liegenden deutschen Zerstörers ( Name nicht mehr bekannt , Untergang 1940 während der zweiten Narvik Schlacht  ) den Tresor gefunden und gehoben. Dort wurden Dokumente gefunden mit den Namen von norwegischen Kolaborateuren. Für die noch lebenden norwegischen Staatsbürger würde jetzt der Prozess gemacht werden.
Leider habe ich die Geschichte nicht weiter verfolgen können.
Weiß jemand, ob diese Geschichte nur eine " Zeitungs-Ente " war ?

Viele Grüße
Stefan

tirpitzpeter

Hmmm glaub ich eher nicht das da was dran ist. Die ganze Tresor Geschichte mit Geheimpapieren usw.. lässt sich auf die Blücher zurückführen aber auf keinen Zerstörer. Weiter sind die meisten Wracks schon in den 60er Abgebrochen worden...
Und soweit mir bekannt ist sind die Papiere die auf Blücher waren zum allergrößten teil Vernichtet worden.
Gruß
Peter
"Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit"! (Rammstein)
"Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung" (Ferdinand Porsche)

Mario

da stellt sich die Frage, ob man einen Tresor soweit wasserdicht bekommen kann, daß die Geheimpapiere 65 Jahre lang unter Wasser unbeschadet überdauern ??? Meistens will man ja genau das Gegenteil erreichen, nämlich die Papiere bei Berührung mit Wasser zu vernichten.

t-geronimo

Ich kann mir nicht vorstellen, daß man so brisante Papiere auf kleine Zerstörer packt, die auch noch an den entlegensten und dem Gegner exponiertesten Punkt der ganzen Operation entsandt werden, wenn man bei "Weserübung" mit dem Verlust von bis zu der Hälfte aller eingesetzten Schiffe gerechnet hat.
Zumal bei der Abfahrt der Schiffe Norwegen ja noch gar nicht im Krieg mit Deutschland war, soweit ich weiß.

Aber wie sagt ein Werbeslogan? Nichts ist unmöglich...
Vielleicht kann ja mal jemand auf norwegisch googeln.

Hier noch ein interessanter Link für die Wracks der Narvik-Zerstörer:

http://steinarweb.com/dykking/german/index.htm
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Graf Luckner

Hallo zusammen...
Habe also auch hergefunden - dank"Nich der Commander".

Zu den "Geheimpapieren"...
Soweit ich weiß,wurden geheime Befehle und ähnliches auf U-Booten z.B. auf wasserlöslichem Papier geschrieben,was sich bei Wasserkontakt auflöste und damit unbrauchbar wurde.
Wurde das überall so gehandhabt?
Ich möchte allerdings auch bezweifeln,daß solch brisante Papiere erstens auf Zerstörern transportiert wurden(aus Gründen,die t-g schon nannte),zweitens,daß sie 60 Jahre trocken in nem Safe auf dem Grund eines Fjordes liegen.
Es soll ja immer wieder mal ein "Wunder" geben,aber das hört sich doch sehr nach "Ente"an.
Überlege,bevor du redest-
die meisten Kriege fingen
mit einem falschen Wort an...

Achilles

Hallo Graf Luckner,

ja, dieses ominöse Wasserlösliche Papier hat mir schon einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Wenn dem wirklich so war, wie war es denn dann möglich aus gesunkenen Schiffen Bücher mit den Codeschlüsseln zu bergen? An zwei solcher Fälle meine ich mich zu erinnern.
Beim Ersteren handelte es sich um ein im Mittelmeer gesunkenes deutsches Boot (Bootsnummer, Kommandant, genauere Informationen habe ich auf Arbeit nicht zur Hand, könnte ich aber nachliefern) und beim Zweiten um ein, ich glaube Wetterbeobachtungsschiff, welches bei der Besetzung Norwegens versenkt wurde.

Wie gesagt kann ich aus dem Gedächnis keine genaueren Daten rezitieren. Ebenso sollen die Steckverbindungen der Enigma aus wasserlöslichem Material bestanden haben, was eine Verwendung nach einer Bergung ausschließen sollte.

Leider haben meine Recherchen in der Vergangenheit keine genaueren Informationen über diese wasserlöslichen Materialien ergeben. Vielleicht weiß ja hier jemand weiter?

Noch kurz zum Thema:
Solche Dokumente auf einem Zerstörer halte ich für überhaupt nicht unwahrscheinlich. Ein Zerstörer war ja auch nicht gerade ein Paddelboot, außerdem kommt es wohl darauf an welche Persönlichkeit auf diesem Zerstörer eingeschifft wurde, die mit solchen Papieren in Verbindung stehen könnte. Bei dem Verlust des Schiffes hätten solche Papiere ohne Frage einfach nachgeliefert werden können.
Dass solche Dokumente in einem Safe die Jahre unbeschadet und trocken überstanden haben sollen, halte ich auch für reichlich unwahrscheinlich.

Grüße

Sebastian

Jan-Hendrik

Mein Ansatz wäre folgender ...

...ich halte für SEHR unwahrscheinlich , das derartige Papiere mit der ERSTEN Gruppe gen Norwegen geschickt worden wären , also bevor Hafen und Land halbwegs truppentechnisch gesichert waren . Außerdem wären sie wohl kaum einem Wehrmachtstruppenteil mitgegeben worden ( bzw. wären sie bereits vorher dem entsprechenden Militärattache der Botschaft in Oslo übergeben worden , Diplomatengepäck hat da so seine Vorteile  :wink:  ) , wenn schon , dann eher Sicherheitsorganen NACH Sicherung des Gebietes .

Jan-Hendrik
www.Panzer-Archiv.de - die Seite über die Panzer des 2.WKs

Scheer

Zumindestens einer der Zerstörer, die Georg Thiele, liegt noch im Fjord.
Er war Führungsschiff der 1. Zerstörerflotille
Auch Wilhelm Heidkamp soll noch im Fjord liegen. Das Flaggschiff von Kommodore Bonte wurde aber doch schon in der 1. Schlacht versenkt.

Wenn solche Papiere mitgeführt werden, dann doch sicher auf einem der Führungsschiffe.

t-geronimo

Georg Thieles Wrack (dieses so markant aus dem Wasser ragende Achterschiff) ist am 8.1.2005 in einem Sturm zusammengebrochen:

http://www.bismarck-class.dk/forum/viewtopic.php?t=1418
Gruß, Thorsten

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t-geronimo

Und was Wilhelm Heidkamp angeht:

ZitatSchicksal: Durch HMS hunter,HMS Havock und HMS Hardy am 10.April 1940 um 05.30 Uhr im Hafen von Narvik versenkt. Hierbei kamen 81 Menschen ums Leben.
Tauchen heute: Das Schiff wurde in den 60er Jahren vom Grund des Hafens von Narvik gehoben und nach Framness geschafft um den Schiffsverkehr in hafen von Narvik zu erleichtern. Das Wrack ruht nun in einer Tiefe von 12-20m vor dem Flughafen von Narvik im Wasser. Der Zahn der Zeit hat am Wrack genagt; gleichzeitig ist es aber immer noch in relativ gutem Zustand.Das Wrack ist in zwei Teile zerbrochen.Achtung vor zusammenbrechenden und instabilen Wrackteilen! Nichtsdestotrotz immer noch ein schöner und aufregender Tauchgang.

Quelle: http://steinarweb.com/dykking/german/index.htm
Gruß, Thorsten

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Timo

Zitat von: t-geronimoGeorg Thieles Wrack (dieses so markant aus dem Wasser ragende Achterschiff) ist am 8.1.2005 in einem Sturm zusammengebrochen:

http://www.bismarck-class.dk/forum/viewtopic.php?t=1418

Hallo.

Für mich sieht das eher nach dem Bug aus. Ich kann aus dem Bild keine Spiegelheck erkennen.
Gruß Timo

- Kompliziert werden die Dinge von alleine! -

Scheer

Also sind beide Zerstörer noch da. Somit ist also schon mal eine Grundlage des Zeitungsberichts erfüllt.
Beide könnten, als Führungsschiffe, durchaus derart geheime Unterlagen mitgeführt haben.

t-geronimo

Gruß, Thorsten

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