Produktpiraten ärgern FSG Flensburg

[Ralf]

Produktpiraten ärgern FSG
Flensburg

– Europäische Hersteller ärgern sich seit geraumer Zeit über dreiste Produkt-Kopien aus Fernost. Nun hat es auch die Flensburger Schiffbau Gesellschaft erwischt. Bei der weltgrößten Werft Hyundai entstehen zehn Schiffe, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit den weltweit erfolgreichen RoRo-Carriern (Bild) des Flensburger Weltmarkt-Führers haben. Bei der FSG ist man alles andere als begeistert, von Produktpiraten gekapert worden zu sein.

Erfolgstyp unter falscher Werftflagge
Hyundai kopiert erfolgreichen RoRo-Entwurf der Flensburger Schiffbau Gesellschaft
Flensburg

– Sie sind die erfolgreichste Produktlinie der Flensburger Schiffbaugesellschaft: 23 unterschiedliche Ausführungen des Erfolgsentwurfs RoRo-Carrier kreuzen zurzeit auf den Weltmeeren. Bald werden es sogar noch zehn mehr sein – zum Leidwesen der FSG. Denn diese zehn Schiffe entstehen nicht in Flensburg, sondern in Südkorea – als Raubkopie.

In ihrer Unternehmenszeitschrift ,,Grimaldi-News" präsentiert die italienische Großreederei stolz ihr Flottenprogramm für die nächsten fünf Jahre. 32 Aufträge im Wert von zwei Milliarden Euro stehen im Orderbook der Grimaldi-Line. Und zehn davon haben eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Flensburger Erfolgsmodell. So stark, dass selbst die sonst eher zurückhaltende FSG-Führungsriege offen von Produktpiraterie spricht. ,,Da wird von dieser Riesenwerft ein Schiff angeboten, das unserem 1:1 entspricht", sagt FSG-Verkaufsdirektor Uwe Otto. ,,Seriös ist das nicht."

Man darf rätseln, wer damit gemeint ist. Die Spekulation liegt nahe, dass Grimaldi zunächst in Gesprächen mit der FSG stand und mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen dann die koreanische Billig-Werft beauftragte. Möglich auch, dass es sich um einen klassischen Fall von Industriespionage handelt. Belege dafür gibt es nicht. Fest steht nur, dass auf der anderen Seite des Erdballs, am Japanischen Meer, unauthorisiert Kopien der Flensburger RoRo-Carrier gebaut werden.

Der Gedanke, einen 200 Meter langen Übersee-Riesen im Maßstab 1:1 nachzubauen, ist sperrig. Aber unmöglich, räumt Uwe Otto ein, ist es keineswegs. ,,Klar, auf allen Plänen steht Copyright by FSG – aber wie schnell sind solche Pläne kopiert? Wie schnell sind Details fotografiert, dagegen können Sie sich gar nicht wehren!" Möglichkeiten, Urheberrechte zu schützen, gebe es schon. ,,Wir erwägen Schritte, aber es ist unheimlich schwer, seine Interessen international durchzusetzen."

Für Werften wie die FSG ist das im Wettbewerb mit Asien ein echtes Problem. Otto erwartet im asiatischen Raum eine Verdreifachung der Herstellungskapazitäten, um am Kaufrausch der Reedereien mitzuverdienen. Ab 2012 rechnet er mit dem Ende des Booms. Das bedeutet Überkapazitäten bei den Werften – und einen noch härteren Wettbewerb. In der Nische des RoRo-Schiffbaus ist die FSG Marktführer – aber nur, weil sie sich als eine von weltweit nur wenigen Werften das Extra einer 45-köpfigen Forschungs- und Entwicklungsabteilung leistet. ,,Das hat uns in den letzten Jahren nach vorn gebracht", sagt Otto. ,,Aber die Strecke, über die man den Vorsprung hält, wird immer kürzer."

Ob die Kopie das Original erreicht, ist eine noch unbeantwortete Frage. ,,Natürlich kann man ein Schiff nicht auf Dauer geheim halten. Das fährt in der Welt herum, liegt manchmal im Dock – es gibt viele Möglichkeiten, sich das anzuschauen. Die entscheidenden Details im Unterwasserschiffsbereich allerdings, da, wo über den Treibstoffverbrauch, Seeverhalten und Geschwindigkeit der Ozeanriesen entschieden wird, sind nicht so einfach zu finden. ,,Da", sagt Uwe Otto, ,,entscheiden manchmal wirklich nur ein paar Zentimeter!"


Das Original
Bild
Das Plagiat...
Bild 2
Quelle: SHZ

Ist schon krass, oder?

[Woelfchen]

Interresanter Artikel.
Gibt es noch einen link dahin, damit man auch mal die Bilder sieht?

MfG
Johannes

[Ralf]

Da ich selbst keine Bilde mehr aufladen kann sind es eben nur die Links...

@Kalli: Kann ich Dir die Bilder schicken? Oder ahben wir dann Urheberprobleme?

[kalli]

Hallo Ralf,

setze doch bitte die Links oder schicke sie mir. Da sind wir auf der sicheren Seite