MS "Medea" - Schnellverkehrsfahrzeug Wilhelmshaven-Helgoland - und Fragen...

Begonnen von Wilfried, 19 März 2007, 21:39:17

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Wilfried

Moin, moin zusammen!

Die Rede ist hier nicht von einem Ausflugsdampfer, sondern von einem Schiff, daß als Baunummer 462 bei der Neptunwerft GmbH in Rostock 1936 vom  Stapel und 1937 an die DG Neptun in Bremen übergeben wurde.
Das Schiff wurde am 14. Dezember 1939 von der Kriegsmarine vereinnahmt und als Schnellverkehrsfahrzeug übernommen. Am 1. Mai 1944 lief es in der Außenjade auf eine Mine und brach in zwei Teile und versank.
1951 wurden beide Teile gehoben und das Schiff wurde auf der Reparaturwerft des Norddeutschen Lloyd wiederhergestellt.
Seit September 1952 wieder in Fahrt für die Visurgis Schiffahrtsgesellschaft.
April 1954 umbenannt in "Flora".

Die Bilder 1 bis 3 zeigen das Schiff im Jahre 1937. Meine erste Frage bezieht sich auf Bild 3; das längsseits zu erkennende Boot - eventuell der Lotse?

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Wilfried

Das erste Bild (1941) zeigt die "Medea" im Einsatz als Schnellverkehrsfahrzeug; hier Helgoland. Interessant der Kran an Backbordseite undd recht voraus; hat jemand dazu ein paar Zeilen Text?
Auf den nächsten Bild kann man unschwer erkennen, daß das Schiff - Aufnahme 1943 - im Einsatz für die Kriegsmarine ist. Interessant die Malings am Brückenaufbau. Flugzeuge abgeschossen; Minen geräumt oder gelegt ... ?

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
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Ferenc

Hallo Wilfried,
Wußte gar nicht, dass Schiffe, die auseinandergebrochen und gesunken sind, wieder zusammengeflickt wurden. Gibt es davon vielleicht Bilder oder sonstige Dokumentation? Ist so etwas öfters gemacht worden? Ich dachte immer gehobene zerbrochene Wracks wurden abgebrochen.

mfg
Ferenc

Wilfried

Moin Franz,

ich denke es gibt zu verstehen, daß es in einer Zeit versucht wurde - das zusammenfügen - als die Werften nach Aufträgen lechzten und die Reedereien Schiffe brauchten, und zwar ohne viel Kapital für Neubauten zu haben. Nun war das Schiff ja nicht sehr alt und lag auch nicht in großer Tiefe ... es war ja auch kein Einzelfall. Ich kann mich erinnern, daß schlaue Menschen den Schlepper Seefalke versenkten, um es vor dem Zugriff der Engländer zu schützen .. wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, liegt dieses Schiff heute in Bremerhaven im Deutschen Schiffahrtsmuseum ...

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
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Peter K.

Wunderbare Bilder, WILFRIED!
DANKE

So aus dem Gedächtnis ....

Die Malings bedeuten, daß das Schiff am 18.04.1941 ein zweimotoriges Feindflugzeug bestätigt abgeschossen hat und am 27.07. und 20.12.1942 am Anschuß je eines weiteren beteiligt war.
Außer hat das Schiff als Sperrbrecher zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits beachtliche 44 Minen geräumt!

Die Kräne in Helgeland könnten zum Seeflugzeugstützpunkt gehören oder Baukräne sein, die im Zuge der Haufenerweiterungsbauten vor Ort waren!

LG
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Wilfried

Moin, moin zusammen!

Das das Zusammenfügen von zwei Hälften eines Schiffes keine Erfindung der Neuzeit ist, möchte ich hier einmal zeigen.
Das erste Bild zeigt das Einschleppen des Achterschiffes und das Einbringen ins Dock bei der Lloyd-Werft in Bremerhaven im Jahre 1951. Sehr gut sind die Zerstörungen der Kajen und Gebäude zu sehen. Interessant vielleicht, daß der Schlepper keinen Namen sondern eine Registrierungs-Nummer? trägt. Wer weiß da etwas mehr?
Das zerrupfte Teil auf dem dritten Bild ist die Bugsektion ...

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Wilfried

... und hier nun die beiden Teile zusammengefügt im Dock und das letzte Bild zeigt die "neue" MS "Medea" in Fahrt im Jahre 1952.

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried

PS:Danke Peter für die Infos ...
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Spee

@Wilfried,

schöne Bilder!!
Im I.Weltkrieg gab es die "Zubian", einen britischen Tribal (I)-Zerstörer. Er bestand aus den unbeschädigten Sektionen der Zerstörern "Zulu" und "Nubian". Soviel zum Thema "Aus 2 mach 1".
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

TD

Hallo Wilfred,

eine besonders schöne Fotosammlung.

Kannst Du mir die Schleppernummer einmal schreiben ?

Die MEDEA war immer das Verkehrsfahrzeug Wilhelmshaven - Helgoland, kein Sperrbrecher.

Vermutlich kommt die hohe Zahl der Minen durch Abschüße von Treibminen.
Tag für Tag die Strecke bei Sturm und Wind, da sind bestimmt etliche Minen zu Tage gekommen.
Verlust war 7 sm vor Wangeroog
Dummerweise habe ich einmal 53.54,1 N - 07.54 E
und einmal 53.54,3 N - 7.52,5 E als Verlustort.
Evt. natürlich Ort de Minentreffers und Wrackort, ich weiß es nur nicht.
Schiffshälften wurden immer gerne zusammen gebaut wenn nicht zuviel des Mittelschiffes zerstört war, aber auch Mittelschiffe wurden neu dazwischen gebaut wie man ob bei den Verlängerungen von Schiffen gesehen hat.
Und etliche Achterschiffe erhielten ein neues Vorschiff, die Antriebsanlanlagen hatten ja einen enormen Wert.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Wilfried

Moin Theo,

danke für Deine Ergänzungen; schön, wenn Bilder eine Geschichte bekommen!
Die Nummer am Schlepper ist sechsstellig; erste könnte ein Buchstabe sein? nicht zu erkennen, dann eventuell ein X oder eine 1. Zweifelsfrei folgt dann 3437...  :-D Vielleicht hilft das?

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried
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TD

Hallo Wilfried,

es ist die sogenante X- Nummer welche die deutschen Schiffe nach 1945 tragen mußten.

Ich dachte immer die wäre 1949 schon überflüssig gewesen, aber scheinbar wurde diese 1951 dann noch geführt.

X  3437 war der Schlepper MARHA 59,70 BRT 1942 gebaut, Besitzer Erna Ronnebaum, Hamburg

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Wilfried

Moin Theo,

daß mit der Registrierungsnummer dachte ich mir schon fast; mit der Souveränität nach einem verlorenen Krieg ist das halt so eine Sache. Fein, daß ich jetzt weiß, wie der Schlepper heißt. Hatte schon Schuchmann, Lloyd und URAG gewühlt ... nun wäre wieder interessant, wie Erna an die Schleppschiffahrt kommt ...  :-D

Mit einem lieben Gruß
der Wilfried

PS: Dein Wissen und meine bescheidenen Bilder - wir sollten ein Buch - ne, viel besser, eine Webseite machen ...  :-D
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Peter K.

@THEO
ZitatDie MEDEA war immer das Verkehrsfahrzeug Wilhelmshaven - Helgoland, kein Sperrbrecher.
Danke für die Richtigstellung meines Fehlers!
Wie ich schon in meinem Posting extra angeführt habe, schrieb´ ich es ohne Nachzuschlagen von der Arbeit aus!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Ferenc

Hallo
@ Wilfried
Wirklich "stark" und für mich sehr lehrreich die Bilddokumentation.
Also hat sich der Aufwand Schiffshälften zu bergen und zu restaurieren ausgezahlt.
Hatte ich wirklich nie angenommen, dass es so was hätte geben können. Schon einmal wegen der Erzeugung und Erhaltung der Schwimmfähigkeit beim Schleppen von Schiffsteilen.

schöne Grüße
Ferenc
:MG:

TD

Hallo Peter,
was sollts, so eine Menge Minen muß doch automatisch diesen Verdacht erzeugen.

Wäre mir das Schiff nicht vorher bereits wegen Untergangsmeldungen zum 1.5.1941 und den verschiedenen Verlustangaben aufgefallen hätte es auch nicht geklingelt.

Schönen Arbeitstag

Thep
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