Warum so wenig Flugzeuge?

Begonnen von Ralf, 01 Juni 2005, 08:51:15

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Andre-As

Die Frage, warum die GZ nur so wenige Flugzeuge tragen sollte, hat mich auch schon beschäftigt.

Stellen wir zuerst einmal ganz banal fest – das hat mit dem Platz im Hangar zu tun. Es gab zwar Fälle, wo die Trägerflugzeuge auf dem oberen Flugdeck transportiert wurden, aber das war nicht die Regel; für die unruhigen nördlichen Gewässer, in denen die GZ operieren sollte käme dieses Verfahren sowieso nicht in Frage.

1. Hangar
Die GZ verfügte über 2 Hangardecks mit der Breite von ca. 15,5 m und Höhe von ca. 6 m (oben) bzw. 5 m (unten). Die Länge des oberen Hangars betrug (nach meiner Rechnung) ca. 184 m, des unteren - 171 m.
Dies waren allerdings die Brutto-Längen. Davon müsste man die Längen der Aufzüge – bekanntlich 3 Stück – abziehen; verbleiben also lediglich 142 m oben und 129 m unten. Folglich verbleiben als Abstellfläche ca. 2200 m² oben und 2000 m² unten.


2. Flugzeuge
Die ursprünglich als Aufklärer und Torpedoflugzeug vorgesehene Fi 167 hatte – mit zusammengeklappten Tragflächen – einen Platzbedarf von ca. 6 x 11,5 m, also etwa 69 m²; mit etwas Abstand als Durchgang für die Mannschaft – ca. 87 m² je Maschine. Rein rechnerisch müssten also z.B. im vorderen Hangarstück – zwischen dem mittleren und dem vorderen Aufzug – auf einer Länge von 70 m insgesamt 12 Maschinen unterzubringen sein. Tatsache war jedoch, dass nach offizieller Planung für diesen Abschnitt nur 10  Stück Fi 167 vorgesehen waren.

Eine Ju 87D war im ,,zusammengeklappten" Zustand etwas kompakter, weil ihre Tragflächen nicht nur geklappt, sondern vorher noch gedreht wurden. Die Folge war, dass für das gleiche Hangarstück insgesamt 13 Ju 87 vorgesehen waren.

3. Flugzeugbestückung
Nach offiziellen Zahlen vom März 1941 war für die GZ folgende Bestückung vorgesehen:
Oben, hinter dem hinteren Aufzug: 2 x Fi 167
Oben, zwischen dem hinteren und mittleren Aufzug: 10 x Bf 109T
Oben, zwischen dem mittleren und vorderen Aufzug: 13 x Ju 87
Unten, zwischen dem hinteren und mittleren Aufzug: 8 x Fi 167
Unten, zwischen dem mittleren und vorderen Aufzug: 10 x Fi 167

Zusammen: 43 Maschinen, also nicht sehr viel.

4. Einfluß der Geschütze
Die 15 cm Geschütze, die auf der GZ installiert waren, brauchten natürlich Platz. Die hinteren Geschützstände benötigten 6,5 x 17,5 m Raum, jeweils links und rechts des Hangars. Hätte man sie weggelassen und die Nischen mit dem Hangar verbunden, würde man im unteren Hangar noch 2 weitere Torpedo/Bomber unterbringen können, oder – bei Umgestaltung der Nachbarräume -  vielleicht 3 Jäger.
Noch bedeutender waren die vorderen Geschützstände. Hätte man diese weggelassen, würde im unteren Hangar vor dem vorderen Aufzug ein zusätzlicher großer Raum mit ca. 31 m Länge entstehen – genug für 6 Bomber oder 7-8 Jäger. In dem tatsächlich zwischen den vorderen Geschützständen verbliebenen kleineren Raum sollten Ersatzmotoren und Motorersatzteile gelagert werden; diese hätte man anderweitig unterbringen müssen; schließlich würden auch die Munitionsaufzüge und die Munitionskammern für die 15 cm Geschütze ebenfalls wegfallen können, sowie Platz für ihre Bedienmannschaften. Na ja, stattdessen hätte man mehr Piloten gehabt, Flugzeugmechaniker, usw.

Insgesamt haben die 15 cm-Geschütze auf der GZ rein platzmäßig ca. 8 bis 11 Flugzeuge ,,gekostet". Ohne sie hätte die GZ folglich 51 bis 54 Flugzeuge gehabt.

5. Vergleich mit anderen Flugzeugträgern
Die zum Vergleich herangezogene Ark Royal verfügte ebenfalls über 2 Hangardecks. Die Hangarbreite betrug dort allerdings satte 18,3 m. Die Höhe war mit 4,90 m etwas geringer als bei GZ. Die Länge des oberen Hangars betrug  ca. 173 m, des unteren - 138 m. Die gesamte Fläche (brutto) betrug also 5690 m², d.h. nur 150 m² mehr als auf der GZ. Die Aufzüge (ebenfalls 3 Stück) waren auf der AR etwas kompakter. Ihr Nachteil war, dass z.B. eine Swordfish nur ,,zusammengeklappt" befördert werden konnte.

Aus diesem Platzvorteil errechne ich zusätzliche 5-6 Flugzeuge für die AR, folglich ca. 60 Maschinen.
Und so viele hatte die AR auch gehabt...

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