Die Torpedo-Krise 1939/40

Begonnen von t-geronimo, 12 Mai 2005, 11:36:52

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t-geronimo

Torpedo-Krise

Cajus Bekker gibt in seinem Werk ,,Verdammte See – ein Kriegstagebuch der dt. Marine" einen sehr anschaulichen Einblick, das in der deutschen Marine auch nicht alles Gold war, was glänzt, und das auch der Perfektionismus, eine angeblich ja recht deutsche Eigenschaft, auch nicht immer vorherrschte.

Hier zeigt sich, wie Neid, menschliches Versagen und Versäumnisse aus einer scharfen und sehr gefährlichen Waffe ein ,,Holzschwert" (Prien) machen können.


Gleich nach Kriegsbeginn häuften sich die Meldungen von Uboots-Kommandanten, dass ihre Torpedos nicht trafen, sondern zu früh zündeten, wenn sie mit Magnetzündung geschossen wurden. Wurde mit Aufschlagzündung geschossen, detonierten die Torpedos oftmals gar nicht.
So entgehen die Briten gleich zu Kriegsbeginn nur durch glückliche Umstände herben Verlusten:
  • 06.09.39: U-39 schießt einen 2er-Fächer mit Magnetzündung auf Ark Royal auf nur 800 m Entfernung, die Torpedos explodieren 80 m vor dem britischen Träger, das dt. Boot wird versenkt.
  • 30.10.39: U-56 schießt einen 3er-Fächer auf Nelson (nur 800 m entfernt) mit Aufschlagzündung, mindestens zwei Aale treffen deutlich hörbar, aber keiner explodiert.
  • Die Bilanz des Norwegen-Feldzuges: 31 U-Boots-Angriffe aus günstiger Schußposition – vier auf Warspite, zwölf gegen verschiedene Kreuzer, zehn auf Zerstörer, fünf auf die Truppentransporter vor Harstadt – und kein einziger Erfolg.[/list:u]

    Die Uboot-Kommandanten waren äußerst aufgebracht, die Besatzungen niedergeschlagen.
    Dönitz brach den kompletten Uboots-Einsatz am 19.4.1940 ab.
    Raeder setzte am 20. April 1940 einen Untersuchungsausschuß ein. Als Mitte Mai die ersten Ergebnisse durchsickern, nennt Dönitz das Verhalten der Torpedofachleute ,,verbrecherisch" und schlägt vor, man möge doch die britischen Torpedos und ihre Zündung aus dem gekaperten Uboot Seal nachbauen...

    Was war passiert?

    Problem Aufschlagzündung:

    Im 1. WK funktionierte die AZ so, dass der Stoß des treffenden Torpedos sich direkt auf die Zündung übertrug.
    Das war viel zu einfach!
    Jetzt übertrug sich der Aufschlag über vier Greifnasen auf ein dünnes Gestänge, wurde über Doppelhebel umgelenkt und stieß von hinten auf die Zündung.
    Problem: Wenn der Torpedo in einem falschen Winkel traf, konnten sich die Greifnasen oder das Gestänge verbiegen und es erfolgte eben keine Zündung.
    Im Herbst 1928 erfolgte ein Probeschießen gegen eine im Wasser aufgehängte Zielplatte. Zwei Schüsse – zweimal das Ziel nicht(!) getroffen, die Torpedos zündeten aber an der Halterung der Zielplatte – und damit war der Versuch erfolgreich abgeschlossen.
    Die TVA (Torpedo-Versuchs-Anstalt der Marine), die allein für solche Dinge zuständig war, erklärte die Zündung für ,,zwangsläufig" und somit für frontreif!


    Problem Magnetzündung:

    Schon 1915 wurde die MZ von Dr. Adolf Bestelmeyer entwickelt, einerseits, um eine Waffe gegen Zerstörer und andere Schiffe mit nur geringem Tiefgang zu haben, andererseits, weil ein unter einem Schiff explodierender Torpedo eine viel stärkere Wirkung hatte als ein seitlich treffender. Also wurde dieses Prinzip in der Reichsmarine durch die TVA unter der Leitung von  Marinebaurat Dipl.-Ing. Schreiber weiterentwickelt (Zitat TVA-Leiter Oskar Wehr, später als einer der Hauptschuldigen verurteilt: ,,Die Marine hat nur noch in MZ gedacht!").
    Um das Problem des an verschiedenen Orten unterschiedlich starken Magnetfeldes der Erde zu begegnen, wurde im Zündapparat ein Gegenfeld angelegt und die Magnetpistole mit einem Einstellring für insgesamt 16 Zonen eingebaut; Zone Null in Höhe des Nordkaps und Zone 16 in der Biscaya. Nördlich und südlich davon war die MZ nicht zu gebrauchen.
    Das waren die bekannten Probleme.
    Doch es gab auch noch unbekannte.
    Dazu gehörten die ,,magnetischen Gewitter", die als Folge besonders umfangreicher Sonnenflecken und starker Sonnenfackeln auftraten, und zwar gerade im Herbst 1939 bis in das Frühjahr 1949 hinein! Für das Auge sind diese Phänomene als Nordlicht zu erkennen – wie jenes, welches Prien sah, als er nach Scapa Flow eindrang...
    Des weiteren gibt es Störgebiete, an denen sich das eigentlich relativ konstante Magnetfeld in einer begrenzten Zone irregulär verstärkt, vor allem in der Nähe vulkanischer Gesteinsmassive – vor den schottischen Inseln zum Beispiel.
    Und, wegen der Magnetitlager, vor den Lofoten. Also direkt vor Narvik, wo die Krise 1940 ihren Höhepunkt erreichte.

    Aber war das nur die Schuld der TVA? Nein.
    In den Vorkriegsjahren wiesen TVA und die Torpedo-Inspektion  das OKM immer wieder daraufhin, dass die MZ-Pistole auf hoher See erprobt werden müssen. Man wollte z.B. auch ausschließen, das die Pistole durch Erschütterungen wie Seegang o.ä. zu früh zündete. Aber die Marine hatte nie Schiffe frei: Flotte erst im Aufbau, Weltreisen, Spanienkrieg etc.
    1937 wandte sich der 1.WK-Uboot-Kommandant Max Valentiner an das OKM und gab an, dass es schon 1917/18 viele Versager bei der MZ gegeben habe, auch seien in langer Atlantikdünung häufig Tiefenversager zu beobachten gewesen. Er machte auch gleich Verbesserungsvorschläge wie Tiefenschreiber etc.
    Aber das Marinewaffenamt wußte es besser. KzS Junker: Seit damals habe sich vie verändert, die jetzige MZ-Pistole sei jahrelang erprobt und systematisch verändert worden. Es bestehe daher keinerlei Veranlassung, an ihrer unbedingten Zuverlässigkeit zu zweifeln !"
    Dabei hatte man im Atlantik keinen einzigen scharfen Schuss abgefeuert, und gerade dort gab es die meisten Frühzündungen...

    Des weiteren wurde, nachdem man 1938 erfolgreiche MES-Versuche gegen magnetische Waffensysteme durchgeführt hatte, lange die Möglichkeit ignoriert, dass auch der Gegner MES-Systeme haben könnte...


    Problem Tiefensteuerung:

    Im Juni 1937 ergaben Probeschüsse der TVA, dass die Torpedos vom Typ G7e und G7e im ungünstigsten Fall 3,70 m tiefer liefen als eingestellt. Man glaubte das Problem durch den Einbau einer neuen Tiefenfeder zu beheben, und die ersten Probeschüsse zeigten befriedigende Ergebnisse, die Abweichung betrug nur noch 0,5 m. Marine-Oberingenieur Mohr wollte weitere Erprobungen, doch der Leiter der TVA, KzS Oskar Wehr, hielt die Tests für ausreichend und beantragte den generellen Einbau der neuen Feder.
    Dieser Vorgang wurde als ,,sehr dringlich" bezeichnet. Auf den Torpedo-Änderungskarten der TVA vergaß man jedoch den Dringlichkeitshinweis und statt dessen stand dort, dass die federn ,,gelegentlich" einzubauen sein. Durch Materialknappheit der Industrie, die hinzu kamen, wurden die neuen Torpedos erst im Januar 1939 fertig.
    Inzwischen kamen aus dem Spanienkrieg Meldungen, dass die dt. Torpedos nicht zu gebrauchen sein: Maschinenstörungen, sie liefen nicht gerade, der Tiefenlauf schwankte.
    Daraufhin wurde das Torpedoerprobungskommando (TEK) gegründet – quasi eine Konkurrenz zur TVA, die bis dahin von der Entwicklung bis zur frontreife der Torpedos alles in ,,Alleinherrschaft" gemacht hatte.
    Im August 1938 führte das T-Boot Albatros zwei Wochen lang Versuchsschiessen im Auftrag des TEK durch. Ergebnis: schwere Mängel an Maschine und Tiefenhaltung.
    TVA-Leiter Wehr (inzwischen zum Kadm. Befördert) noch am 20.3.1939 dazu: Das sei unfruchtbare Kritik, es war ein Versuch mit untauglichen Mitteln am untauglichen Objekt, der Torpedo sei vollauf als frontreif zu bezeichnen.
    Auch ein Schiessen des Zerstörers Richard Beitzen im Oktober 1938 am Stand der TVA mit dem gleichen katastrophalen Ergebnis wurde nicht nach oben gemeldet. Die TVA ließ nichts nach außen dringen.
    So nahm die Torpedo-Inspektion im September 1939 an, die früher gemeldeten einwandfreien Tiefenläufe hätten sich bei den Serientorpedos bestätigt.
    Nach den ersten Versagern der MZ setzte Torpedo-Inspekteur Vadm. Götting eine Sonderbesprechung bei der TVA an, aber weder Kadm. Wehr noch sonst jemand erwähnte evtl. Probleme der Tiefensteuerung. Wehr verneinte diese auf die ausdrückliche Frage von KzS Junker hin.
    Am 20. Oktober 1939 schließlich brachte  KK Kattendit, ein TVA-Offizier, dem wegen der Tiefensteuerung schon länger nicht wohl zumute war, den Stein ins rollen. Er überging seine direkten Vorgesetzten und teilte dem Kommandeur des TEK, KzS Scherf, seine Befürchtungen mit. Scherf alarmierte Götting und dieser befahl den Leiter des Schießstandes der TVA zu sich, binnen einer Stunde und mit sämtlichen Unterlagen.
    So erhielt Dönitz die Meldungen, dass die Torpedos immer noch bis zu 2 m tiefer laufen konnten als eingestellt.
    Verbesserungen haben dann wohl erst mal keine Änderungen gebracht, da sie wegen der zugefrorenen Ostsee nicht erprobt werden konnten. Als dies dann geschah, sah man, dass die Torpedos immer noch bis zu 2,70 m tiefer steuerten als eingestellt. Dies berichtete der neue Torpedo-Inspekteur, Kadm. Kummetz bei dem von Raeder im April 1940 eingerichteten Untersuchungsausschuß – eben jener Kummetz, der dank zweier alter Torpedos von der Blücher ins kalte Fjordwasser Norwegens befördert wurde.

    Ab dem 23. Juli 1940 befaßte sich auch das Reichskriegsgericht mit den Ergebnissen des Ausschusses – der TVA wurde die gesamte Schuld zugesprochen, obwohl sie zumindest für die Probleme der MZ nicht verantwortlich war. Das Verfahren zog sich bis Dezember 1941 hin, TVA-Leiter Wehr und zwei leitende Beamte wurden verurteilt.


    Die Krise erwies sich als heilsam, wirkliche Verbesserungen wurden eingeführt und spätestens ab dem Sommer 1940 war das ,,Holzschwert" wieder sehr scharf.


    Soweit die Zusammenfassung aus dem Bekker.
    Woanders habe ich leider in der mir zur Verfügung stehenden Literatur außer oberflächlichem nichts gefunden, und Dönitz' und Raeders Memoiren habe ich nicht.

    Wäre Prima, wenn jemand diese Vorgänge noch ergänzen oder, wo falsch, verbessern könnte.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Scheer

ZitatRaeder setzte am 20. April 1940 einen Untersuchungsausschuß ein. Als Mitte Mai die ersten Ergebnisse durchsickern, nennt Dönitz das Verhalten der Torpedofachleute ,,verbrecherisch" und schlägt vor, man möge doch die britischen Torpedos und ihre Zündung aus dem gekaperten Uboot Seal nachbauen...

Wasm dann ja auch passierte. Ironie des Krieges. Britische Technik half bei der Versenkung britischer Schiffe.

Ich bin nun wirklich nicht der U-Boot Fachmann, aber ich errinnere mich das es einen Fehler gab, der auftrat wenn ein U-Boot tief getaucht war. Tiefer als es die Ostsee während der Erprobungen zuließ. Also quasi ein Fehler der sich erst im Fronteinsatz zeigen konnte.

kalli

Erstmal Danke für den ausführlichen Beitrag. Verdammte See habe ich ja da. Aber Du hast das alles sehr gut zusammangefasst.
Torpedoprobleme gab es immer und in allen Marinen. Admiral Kuznezow wurde sogar ( als Vorwand ) degradiert, weil er vermeintliche Unterlagen über sowjetische Torpedos an die Allierten weitergegeben hat.

Mario

Noch ein weiteres Problem trat an den Torpedos auf. Und dieses Problem sollte erst nach langer Zeit erkannt werden.
Im Torpedo befand sich eine Luftkammer, in die ein Ventil hineinragte und aufgrund des Druckunterschiedes zwischen Luftkammer und dem Wasser außerhalb des Torpedo wurde die Tiefe ermittelt und entsprechend der Voreinstellung geregelt.
Aufgrund eines Fehlers waren diese Luftkammern nicht hundertprozentig dicht und es konnte passieren, daß der Luftdruck in dieser Kammer anstieg, wenn ein U-Boot lange Zeit unter Wasser bleiben mußte. Gerade während der Einsätze in Norwegen im April 1940 operierten die Boote in den engen Fjordgewässern zumeist unter Wasser, um britische Schiffe aufzulauern. Grund waren die kurzen Nächte in diesen Breitengraden und viele britische Bewacher und Flugzeuge.

Dies bringt mich nun zu der Überlegung, daß ein konzentrierter U-Boot-Angriff auf den Zufahrten nach Scapa Flow im ersten Kriegsjahr derselbe Fehlschlag geworden wäre. Auch wenn einige heute der Überzeugung sind, das deutsche U-Boote einige britische Kriegsschiffe hätten versenken können, so muß man bedenken, daß die U-Boote in diesem Gebiet überwiegend getaucht operiert hätten und eine ähnlich hohe Quote an Versagern gehabt hätten.

Peter K.

... obwohl das Thema schon ziemlich "eingerostet" ist, möchte ich euch diesen Link, auf den ich heute dankenswerterweise aufmerksam gemacht worden bin, nicht vorenthalten!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

t-geronimo

Puh, Peter holt eine "Jugendsünde" wieder an die Oberfläche.  :-o

Danke für den Link. 221 Seiten sind minimal ausführlicher als mein Geschreibsel von damals.  :wink:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Peter K.

ZitatPuh, Peter holt eine "Jugendsünde" wieder an die Oberfläche.

.... tja, so merkt man zumindest, dass man alt wird!  :-D  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Ferenc

Danke fürs "Nachvorschieben". Kannte den Beitrag nicht, ist interessant und  informativ
Ferenc

wirbelwind

Hallo Thorsten,
auch von mir  top . So komprimiert habe ich zur Torpedo-Krise noch nichts gelesen. Finde aber doch, dass die Verantwortlichen dafür zu milde bestraft wurden. Immerhin mussten dafür etliche U-Boot-Männer (z.B., wie von dir erwähnt, U-39) ihr Leben lassen oder es konnten keine Treffer erzielt werden, die doch die Moral der Gegner geschwächt hätte. Die paar Jahre Festungshaft, die verhängt wurden, geben nicht die Dimension der Sache wieder. Zumal ja wohl der Gröfaz die Verurteilten begnadigt hat, so dass sie nicht einmal die Strafe voll absitzen brauchten.
MfG Wirbelwind

TW

#9
ZitatWäre Prima, wenn jemand diese Vorgänge noch ergänzen oder, wo falsch, verbessern könnte.

Lieber Thorsten und alle Interessierten.
Gerne würde ich die Torpedoversager in die ASS-Datenbank mit aufnehmen. Denn es wären ja Treffer gewesen, wenn die Zündung nicht versagt hätte.

Auch ein Eintag in die Chronik lässt sich mit Hilfe von Thorstns komprimierter Darstellung gut bewerkstelligen (Datum wäre z.B 19.4. bis 23.7. Also vom "Abbruch" des U-Boot-Einsatzes bis zum Gerichtsurteil.)

Allerdings ist dier "Faktencheque", wie ich heute feststelle, sehr aufwendig.
Die Zünderprobleme endeten niht mit dem Kriegsgerichtsurteil. Die "faulen" Torpedos waren möglicherweise noch viel länger im Einsatz. Ich beziehe mal ganz pragmatisch das komplette Jahr 1940 in die Untersuchung mit ein.

Aus Duikboot ziehe ich 370 Datensätze mit dem Vermerk "misslukter angriff". Das sind nicht alles T-Versager ! Die Datensätze muss ich nun in den KTB daraufhin prüfen, ob es sich um Fehlschüsse im Sinne von "missers" (vorbei geschossen) oder im Sinne von Versager handelt.

Jetzt wirds noch komplizierter. Nach Durchchequen von 1/10 (37 verunglückte Angriffe) sehe ich, dass die Kommandanten das nicht immer genau einschätzen konnten, was passiert war. Einige suchen die Schuld bei sich und führen zur Entschuldigung an: "verschätzt, zu große Entfernung" usw. Ich schreibe erst mal die Bemerkung des Kommandanten mit dazu und muss später sehen, wie man mit den Zweifelsfällen umgehen kann.

Bei den Torpedoversagern, die nicht aufschlugen, sondern dicht unter dem Kiel durchzogen, gar nicht oder zu spät detonierten, ist und bleibt es eine Sache der nachträglichen Interpretation, denk ich mal, und ich weiß noch nicht, ob ich nun alle fehlgelaufenen Angriffe in ASS aufnehmen soll, oder nur die, bei denen den Kommandant von "Fehlzünder" sprach, oder alle, wo ich einen Fehlzünder vermute.

Ich lasse Euch das Ergebnis auf alle Fälle in diesem thread wissen.
Viele Grüße, Thomas

Torpedotaucher

Hallo,

@Thomas - ich zoll Dir Respekt solltest Du diese Aufgabe verwirklichen, aber meinst Du nicht diese neu hinzukommenden "Daten/Fakten" laufen zu sehr in Richtung von Spekulationen ??
Es gibt mehre Faktoren die einen Torpedo beeinflussen. Beispiele: Lagerung, Transport, Bordbedingungen, Personal, Wetter, etc.
Wer kann das bei einem verschossenen Torpedo kontrollieren, ob die Zündung versagt hat, wenn der Torpedo zu tief lief?
Bei Licht betrachtet ist das ein TA-Versager und nicht Pi-Versager ..
Letzendlich ist, nicht getroffen immer noch ein Fehlschuß!

Gruß TT




TW

Hallo TT,
Ich muss Dir recht geben. Ich habe jetzt, nach 8 Stunden Arbeit, ca 150 Datensätze erfasst und werde immer unsicherer, welche Fehlschusse als T-Versager gelten können, und welche als "misser". Die Anteil der von Kommandanten klassifizierten T-Versager liegt
z.Zt bei 40, also ca 25 Prozent

1939/40 gabs ca 830 Erfolgsschüsse (im Westraum), 370 Fehlschüsse (macht 1200).
Und davon waren (gekoppelt) 90 T-Versager. Das wäre ein beachtlicher Ausfall.

Ich denke, die Untersuchung hat einen zeitlichen Aufwand, den ich investieren kann.
Ob ich die T-Versager in ASS einsetze, entscheide ich am Schluss.
Danke für Dein Interesse, ist mir als Motivation sehr hilfreich !
Viele Grüße, Thomas

t-geronimo

Was ist denn alles ein Kriterium, einen Fehlschuss eindeutig als Torpedoversager einzustufen außer einem deutlich gehörten PONG, als der Torpedo das Ziel traf, aber nicht detonierte?
Man weiß ja aus vielen Bereichen, dass eigene Erfolge leicht überschätzt wurden, so daß sicherlich auch mancher Kommandant dachte: "Das Ziel war so sicher im Visier, das kann nur ein T-Versager gewesen sein!".
Aber denken und wissen...
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

TW

#13
Als ich Deinen Beitrag las, Thorsten, war noch alles ziemlich klar:

Zitat von: t-geronimo am 12 Mai 2005, 11:36:52
Nur durch glückliche Umstände entgehen die Briten gleich zu Kriegsbeginn herben Verlusten:
  • 06.09.39: U-39 schießt einen 2er-Fächer mit Magnetzündung auf Ark Royal auf nur 800 m Entfernung, die Torpedos explodieren 80 m vor dem britischen Träger, das dt. Boot wird versenkt.
  • 30.10.39: U-56 schießt einen 3er-Fächer auf Nelson (nur 800 m entfernt) mit Aufschlagzündung, mindestens zwei Aale treffen deutlich hörbar, aber keiner explodiert.
  • Die Bilanz des Norwegen-Feldzuges: 31 U-Boots-Angriffe aus günstiger Schußposition – vier auf Warspite, zwölf gegen verschiedene Kreuzer, zehn auf Zerstörer, fünf auf die Truppentransporter vor Harstadt – und kein einziger Erfolg.
Die Uboot-Kommandanten waren äußerst aufgebracht, die Besatzungen niedergeschlagen.

Du hast uns 2 "eindeutige" Beispiele genannt. Was da vor Norwegen geschah, wollte ich mal näher in Augenschein nehmen. Ich habe dann aber lieber einen klar eingegrenzten und nicht zu engen Untersuchungszeitraum definiert, und der lautet: Westraum 1939/40. Als Torpedoversager brauche ich nach meinen Erfahrungen nur noch die Fehlschüsse nehmen, die die Kommandanten selber als solche deklarierten. Das sind schon mehr als genug. mit denen können wir uns ja dann auseinander setzen, wenn die Sammlung vorliegt.

Schönen Abend noch, Thomas

toppertino

Das Ganze bringt mich mal wieder zu einem Was-Wäre-Wenn-Spiel.
Erstmal, was hätten die vermeintlichen Versager bei Ark Royal, Nelson und Co angerichtet und wie hätte des den Kriegsverlauf geändert? Norwegen ohne große deutsche Zerstörerverluste? Keine Ark Royal mehr (worauf will ich da nur hinaus  :-D ). War nicht Churchill an Bord der Nelson? Was hätten die 2 Treffer angerichtet? Und...und...und...
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

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