Warum sank die Titanic??

Begonnen von Woelfchen, 01 November 2006, 14:16:36

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toppertino

Ich glaub dir das schon.Aber wie ist der Eisberg dann auf die Steuerbordseite gekommen?
Das Komando volle Kraft zurück hat doch die Geschwindigkeit allenfalls verlangsamt aber nicht den Kurs beeinflusst.

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Woelfchen

Vielleicht wird ja dadurch die Strömung bei den Rudern umgedreht.  :?
Volle Kraft zurück dürfte aber erst einmal die Ruderwirkung verschlechtert haben.

Thomas

#17
Hallo,

ist das Kommando "volle Kraft zurück" wirklich gegeben worden? In dem Wikipedia-Artikel wird das anhand fehlender Zeugenaussagen über die dann entstehenden starken Vibrationen im Heckbereich bezweifelt.

Grüße
Thomas

P.S.: Eindrucksvoll finde ich dabei übrigens die sonarmäßig vermessenen Lecks und die Beschreibungen in dem Artikel dazu.

toppertino

Da hilft nur HAAAAROOOOLD!!! :O-O:

mfg
Lebensende mit 3 Buchstaben: EHE!

Scharnhorst66

#19
Entscheidend sollen gewesen sein :

1. Stahl von minderer Güte ,
2. die Vernietung
3. die Kälte des Wassers , welches dafür sorgte , das das Stahlgefüge noch brüchiger wurde ..
( dadurch nicht nur an den Aufprallstellen mit dem Eisberg Schäden , sondern auch weitere
an nicht direkt betroffenen Stellen)
4. die Schotts nicht bis oben durchgezogen

So habe ich es einmal in einer Doku gesehen / gehört
" Fehler sind normal , Irrtümer üblich , Informationen selten vollständig , oft unzutreffend und häufig irreführend "
Sound Military Decision 1936
Gruss Micha

t-geronimo

Wenn der Wikipedia-Artikel aus einem der ersten Beiträge stimmt, ist er sehr gut, da er auch mit einigen Falschbehauptungen aufräumt.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Thomas

Zitat von: Scharnhorst66 am 01 November 2006, 20:35:46
Entscheidend sollen gewesen sein :

1. Stahl von minderer Güte ,
So habe ich es einmal in einer Doku gesehen / gehört

Zum Stahl:
"Bei der Suche nach Theorien zur Unglücksursache stand auch oft die Titanic selber im Mittelpunkt. Während keine konstruktiven Mängel gefunden werden konnten, befand sich nach Untersuchung von Wrackteilen das zum Bau verwendete Material im Mittelpunkt des Interesses. Werkstoffkundliche Untersuchungen an geborgenem Stahl der Titanic zeigten eine bei der zum Kollisionszeitpunkt herrschenden Temperatur sehr geringe Zähigkeit. Diese Sprödigkeit des Materials könnte ein höheres Ausmaß des Schadens bewirkt haben, als es mit heutigen Werkstoffen eingetreten wäre. Die Theorie wird allerdings von verschiedener Seite angezweifelt. Die Veränderungen im Stahl der Titanic können sich auch durch die speziellen Bedingungen in der Tiefsee ergeben haben. Bilder des Baus der Titanic und der Olympic zeigen Stahlplatten, die sowohl für das eine wie für das andere Schiff verwendet wurden. Die Olympic war bis zur Verschrottung 24 Jahre im Dienst und hatte mehrere Jahre Kriegseinsatz und verschiedene Kollisionen überstanden. Zudem wurde damals weltweit im Schiffsbau überall etwa der gleiche Stahl verbaut, und einige dieser Schiffe schwimmen immer noch. Das spektakulärste Beispiel dazu ist der 1916 in Newcastle gebaute russische Eisbrecher „Krasin“, der noch immer uneingeschränkt seetüchtig ist, Eisbrechen inklusive. Auch die 1936 fertiggestellte legendäre RMS Queen Mary wurde aus der gleichen Stahlsorte gebaut, wobei die Stahlplatten sogar identisch in Bezug auf die Herkunft und Dicke zu denen der Titanic sind. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde an besseren Werkstoffen geforscht, wodurch moderne Schiffe bei gleicher Größe und Stabilität viel leichter sind als frühere."

Ist das dann mindere oder übliche Güte?

Grüße
Thomas

Blane

Bei voller Fahrt zurück und hart Steuerbord dreht ja das Schiff nach Backbord
Schöne Grüsse
Christian

Tri

Vor zwei oder drei Jahren habe ich zwei neuere Bücher gelesen über den Untergang der Titanic (da Ausgeliehen kann ich mich leider nicht mehr an Titel und Autor erinnern) und in diesen Stand so ziemlich das selbe drin wie in dem Wiki Artikel der übrigens durch den grünen Stern als Excellenter Artikel gekennzeichnet ist.

Die Titanic war durchaus keine Fehlkonstruktion und übertraff die Sicherheitsbestimmungen der damaligen Zeit bei weiten. Der verbaute Stahl war von der damals gänigen Sorte zum Bau von Schiffen und nicht irgendein mieses Zeug.
-->  http://www.tms.org/pubs/journals/JOM/9801/Felkins-9801.html

Die Verschwörungstheorie mit den vertauschten Schiffen Olympic <--> Titanic find ich witzig. Einfach mal die Schilder ausgetauscht und gut, merkt ja keiner. Akte X lässt grüßen.  :ROFL:

Einzig was fehlt ist das ein norwegischer Kapitän auf dem Totenbett aussagte das die von ihm kommandierte Samson das mysteriöse Geisterschiff gewesen sei. Das Schiff befand sich auf der Rückfahrt von einer illegalen Seehundjagd, als die Besatzung später vom Ausmaß des Dramas erfuhr wagte keiner etwas zu sagen.


Grüße
Tri     
Wozu brauchen wir Bürgerrechte, wir leben doch in der EU.

Thomas

Zitat von: Tri am 01 November 2006, 21:12:06
Die Verschwörungstheorie mit den vertauschten Schiffen Olympic <--> Titanic find ich witzig. Einfach mal die Schilder ausgetauscht und gut, merkt ja keiner. Akte X lässt grüßen.  :ROFL:  

Hab ich auch gelesen, durchaus spannend!

ufo

Das mit dem 'Stahl von minderer Güte' ist ja man so eine Sache ... ebenso wie die Versprödung in kalten Wasser.

Bill Jurens schrieb mir zu dieser Sorte Aussagen mal, dass seines Erachtens nach ein grosses Problem in der Bearbeitung von Marinegeschichte darin läge, dass irgendwelche armen Historiker nun mal gezwungen seien dauernd etwas Neues zu entdecken. Dann gehen die los und begucken Dinge, von denen sie eher nix verstehen und finden dann rasend aufregende Neuigkeiten, die dann zehn Jahre später via Wikipedia Allgemeinwissen geworden seien.

Natürlich – so schrieb er – würden auch brave Marineingenieure etwas zu solchen Themen veröffentlichen. Nur – wer liesst schon "Marine Technology".

Interessante Artikel zum Thema:

"Metallurgical Analysis of Wrought Iron from the RMS Titanic", Jennifer J. Hooper; Tim Foecke; Lori Graham & Timothy P. Weihs in 'Marine Technology' 2003.

Die Autor(in)en kommen zu dem Schluss, dass nicht spröde Metallplatten zum Verlust der Titanic beigetragen haben sondern minderwertige und teilweise zu kalt verarbeitete Nieten.
Auch sei es signifikant, dass Areale mit Gussnieten bei der Kollision nachgegeben hätten, während Areale mit Stahlnieten gehalten hätten.

Unterfüttert wird das in einem zweiten Artikel in der selben Ausgabe von Richard Woytowich: "Riveted Hull Joint Designs in RMS Titanic and other Pre WWI Ships"
Hier zeigt der Autor, dass die vor dem ersten Weltkrieg übliche Nietverbindung mit zunehmender Plattendicke abnahm. Im Falle der Titanic Bauweise ergeben einige Nietverbindungen noch etwa 27 % der Belastungsfähigkeit der Plattenareale.

Der Autor betont auch, dass die Titanic nicht nach den damals gültigen Lloyds Klassifikationen gebaut war. Diese hätten im Bereich des Aufpralls drei Nietreihen vorgesehen; vorhanden waren zwei. Er räumt jedoch ein, dass die betreffenden Lloyds Klassifikationen von 1909 datieren, die Bauaufträge für die Titanic Klasse von 1908, jedoch wurdn die Pläne bei Inkrafttreten der neuen Klassifikationsrichtlinien offenbar nicht umgearbeitet.


Diese Artikel zusammenfassend kommt man eher zu dem Schluss, dass teilweise minderwertige Nieten, teilweise schlampige Verarbeitung der Nieten und eine Ausführung unterhalb der Klassifikationsbestimmungen den Kollisionsbereich anfällig machten.

Die Stahlplatten von Titanic waren danach weder spröde noch kaltwasseranfällig.

Die Autoren betonen ausdrücklich, dass es nicht möglich sei beim derzeitigen Wissenstand vorherzusagen, ob einer andere Verarbeitung die Titanic gerettet hätte.

Ufo

Woelfchen

Also, vorallem auch nach dem Wikipediaartikel bin ich der Meinung das die Titanic ein solide gebautes Schiff war.
Man sollte bedenken das es normal ist das nicht alles zu 100% perfekt ist, denn ein solches Produkt wäre wohl unverkäuflich, weil zu teuer.
Und vieles stellt sich auch erst im Nachhinein heraus.

Und mit den heutigen Standarts darf man die Titanic nicht vergleichen, in 100 Jahren hat sich schon was getan.

Und noch was zu Nieten:
Ich habe mal in einer (Doktor?) Arbeit über den Luftkrieg im WK2 über Deutschland gelesen das:
Die Nieten der Spitfire nach dem deutschen Standart (so um 40/41) zur Hälfte zu schlecht waren!
Die Spit ist mir allerdings nicht als Flieger bekannt der häufig in der Luft auseinanderbrach.

Johannes

Ralf

#27
Mönsch Wölfchen, das war doch mal was... Richtig etwas ruasgekommen aus unserem Desput...

Aber ich denke auch: Hier kann nur hraold helfen! HHHAAARRRRROOOLLLLDDDD!!! :ML:

War es nicht Galland der von Döring/Meier gefragt, was er bräuchte, um die Luftschlacht um England zu gewinnen, antwortet: "Eine Staffel Spitfire!" ??
Gruß
Ralf
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,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

harold

hu-hu!! gugguck!! -bin schon da.

Gehts um die beliebte Links-rechts-Verwechslung?
Soviel ich weiß, kommen die Ruderbefehle in der englischen Handelsmarine noch aus Urzeiten ... aus der Zeit, als die Dinger unter Segeln und noch mit ner Pinne gefahrn worden sind.
Für ne Drehung nach starbord musste die Pinne nach Bbd geschwenkt werden, deshalb der Befehl "helmsman, to larbord!" für eine Stbd-Drehung des Schiffes, et vice versa.
Befehle an den Rudergänger eben (der hatte zu gehorchen und nicht mitzudenken); und nicht "an das Schiff".

Rudereinschlag nach Bbd ergibt ne Drehung auf diese Seite hin, völlig gleich ob bei Vor- oder Rückwärtsfahrt - das Gegenteil wird nur von notorisch schlechten Einparkern gegenüber der Vollkaskoversicherung behauptet  :wink:

Ciao,
Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Ralf

JO, das war ein Punkt... Aber in erster Linie ging es Woeflchen und mir um die Theorie des Überschwappens über die dichten Abteilungen, wobei Woelfchen nach Unterstützung eines wirklich guten Wikipedia-Beitrages meine Behauptung - schlecht dokumentiert aus einer irgend einer mal gelaufenen Doku -, dass sie stand gehalten hätte, wenn denn die wasserdichten Abteilungen bis zum Oberdeck durchgezogen worden wären... Eigentlich habe ich schon verloren, aber da ich Dir sooooo gerne zu höre bzw. Deine Beiträge lese, wäre ein haroldscher Beitrag doch sehr hilfreich...

Und bitte... Bleib bei der "Wahrheit", also keine Angst davor, dass ich boxe, wenn wir uns das nächste mal sehen, nur weil Du mich nicht unterstützt hast... Tue ich zwar eh, aber bis dahin habe ich es evtuell vergessen! :O/Y
Gruß
Ralf
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Gorch Fock

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