Such Informationen zu einer dt. Seemine aus 2. WK

Begonnen von Panzer144, 07 März 2018, 21:45:12

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Panzer144

Hallo,

Ich suche die Abmessungen zu einer deutsche Unterwassermine wie sie auch von den Fährprahmen abgesetzt wurde. Ich rede von diesem Typ:
http://historisches-marinearchiv.de/ablage/bilder/MFP_F_188re_F_192li.jpg

Kann mir jemand sagen, wie das Teil heisst und vielleicht auch eine Zeichnung? Ich möchte die Mine gerne für meine Fährprahmen zeichnen / nachbauen.

Danke

Thomas

habichtnorbert

Moin, moin, Thomas,

schönes Bild mit den Ankertauminen,
hast Du denn schon die FMP schon fertig? zeig mal ein Bild,
es dürfte sich um den Minentyp FMC handeln,
das Minengefäß hat einen Durchmesser von 750 mm,
leider gibts von den Typen aus dem WW2 keine Zeichnung, Du müßtest also alles nach Augenmaß machen,
:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Peter K.

Bist du dir mit der FMC sicher?
Ich hätte sie auf den ersten Blick für eine UMA gehalten  ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Schorsch

#3
Hallo zusammen,

die Minen auf dem verlinkten Bild des Eingangsposts sind mit Sicherheit keine FMC, da diese einen Anker mit Voreilgewicht, ähnlich dem der EMC, besaßen. Lediglich die FMB-Minen hatten bei den Flussminen einen Anker, bei dem das Ankertau an der Außenseite des Ankerstuhls aufgewickelt war. Allerdings stimmen dafür die Proportionen nicht. Das einzige, was richtig passt, ist die von Peter bereits genannte UMA-Mine.

Im Anhang noch ein Bild einer UMA-Mine aus A. Günther: "Die Entwicklung der Seemine 1777-1945" und ein paar Maße, die für den Modellbauer interessant sein könnten: Höhe der Mine 1570 mm, Durchmesser des Minengefäßes 800 mm.

Zum weiteren Abgleich auch noch eine Abblidung einer FMB-Mine, diesmal aus der M.Dv. 13 "Seekriegsanleitung", Heft 3c "Sperrwaffen" von 1940.

Mit freundlichen Grüßén
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Panzer144

Hallo,

erst mal Danke, damit ist mir schon sehr geholfen. Die Masse reichen mir. Ich habe noch etwas im Netz gesucht und noch zwei interessante Dokumente gefunden (wer sich mit Minen mehr beschäftigt als ich :-) )
Die Dokumente können hier eingelesen werden:

http://www.dtic.mil/dtic/tr/fulltext/u2/a953446.pdf

http://bulletpicker.com/pdf/OP%201673A,%20German%20Underwater%20Ordnance.pdf
beide Dokumente sind von der US Navy 1946 erstellt worden.

Daneben habe ich die Seemine bereits gezeichnet, da ich die Minen im Maßstab 1/144 brauche, gibt es nicht so viele Details, ich muss beim Drucken eine Mindestmaterialstärke von 0.3mm beachten.

Ich habe mal ein Bild von der Mine sowie dem Prahm angehängt. Den Prahm lasse ich mir erst einmal so drucken und wenn das alles klappt kommen die seitlichen Verbreiterungen für die Minen dran. Die Waffen und ganzen Kleinteile befinden sich bereits im Schiffsrumpf, so spare ich beim Drucken.

Gruss

Thomas


thommy_l

Hallo,

ich möchte nicht einen neuen Thread aufmachen, weil es um Seeminen geht.

Stichwort: Zündung dieser Minen, die mit den Stacheln oder Hörnern.

Mir ist bekannt, dass in diesen (leicht verformbaren) Hörnern Glasampullen mit konzentrierter Schwefelsäure sind. Wenn das Horn verformt wird, bricht die Ampulle und das H2SO4 (Schwefelsäure) fliesst auf den Sprengstoff und zündet diesen. Über den reinen Vorgang konz. H2SO4 auf organische Verbindungen bin ich mir im klaren, schlagartige Erhitzung durch Wasserentzug mit Temperaturen jenseits von 250°.

Meine Frage: Gibt (gab) es da noch Zwischenstufen in der Zündkolonne? Also erstmal Säure auf einen Initialsprengstoff oder Säure direkt auf das TNT, Pikrinsäure oder was auch immer der Sprengstoff ist.

Grüße
Thommy


halina

#6
Im allgemeinen sind es Berührungszündersysteme mit einem elektrischen Zündmechanismus der in den Hörnern
des Minengefässes integriert ist mit einem mit Säure gefüllten Glasröhrchen .
Bei einem Aufprall zerbricht das Glasröhrchen und die Säure fliesst nun in ein trockenes Galvanisches Element das
dann aktiviert wird und somit den Strom für die Zündung liefert .
                                                                                                                                          :MG:   halina

Edit :  Es gibt auch einen Zündmechanismus der ohne Säure mit dem Galvanischen Element auskommt , hier wird
          mit einer bereits aktivierten Batterie beim Aufprall im Horn durch einen Kontakt der Stromkreis geschlossen
          der dann mit dem Glühfaden die Detonation der Mine auslöst , diese Technik hat den Nachteil dass nach
          einiger Zeit wegen Eigenentladung der Batterie die Mine nicht mehr gezündet werden kann .
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Schorsch

Hallo Thommy,

nicht hinter jeder stäbchenförmigen Ausbuchtung an einer Mine ist ein Herzhorn (= Bleikappenzündung) verborgen, gleichwohl das das am häufigsten verwendete Zündsystem bei Kontaktminen ist.

Manchmal und insbesondere, wenn der äußere Teil des Zünders eher wie ein Stachel ausschaut, könnte es sich auch um eine sogenannte Stoßkappenzündung handeln. Das ist eigentlich nichts weiter als ein ordinärer Schalter, der beim Berühren einen batteriegespeisten Stromkreis schließt, der dann die Zündung auslöst. Zu finden sind solche Zünder z.B. an den deutschen UMA- und UMB-Minen als zusätzliche Zünder an der unteren Halbkugel oder an den aus der Luft oder von Schnellbooten abgeworfenen BMC-Minen als alleiniger Zündertyp. Auch die britischen Mk XVII- und Mk XX-Minen verließen sich auf dieses Zündprinzip.

Ebenfalls wie ein Stachel sieht das äußere Bauteil einer Stoßstangenzündung aus. Dieses Zündprinzip funktioniert ähnlich wie das von halina beschriebene Herzhorn, allerdings wird hier als Elektrolyt Seewasser genutzt, das durch eine Sollbruchstelle von außen in die vorbereitete Galvanische Zelle strömt, sobald die Stoßstange berührt und dadurch die Sollbruchstelle geöffnet wird. Diese Zündprinzip findet man an den britischen Mk XIX, den Treibminen A und an den Bombentreibminen des Typs C und an den französische Minen des Typs Sautter-Harlé HS 4.

Ach so, Pikrinsäure wird im Regelfalle nicht als Ladung in Seeminen verwendet. Auch war TNT als Ladung allein zu Zeiten des WKII eher unüblich. In den deutschen Minen wurde vor allem Schießwolle 18 oder 36 verwendet, also TNT mit Beimengungen von Aluminiumpulver und Hexanitrodiphenylamin in unterschiedlichen Gewichtsanteilen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

smutje505

Hallo Schorsch und was ist das für eine Mine woran ich knappere?

Schorsch

#9
Hallo smutje!

Meine Lösung: deutsche DM 11. (Davon steht auch eine im Deutschen Marinemuseum Wilhelmshaven.)
Übrigens, bei der Betrachtung Deines Bildes erschließt sich für den Begriff "Geschmacksexplosion" eine völlig neue semantische Ebene. :sonstige_154:

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

smutje505

Hallo Schorsch danke für die schnelle Antwort  top-(2013 in Warnemünde Hohe Düne)

thommy_l

Hallo Günter, hallo Schorsch,

danke für die Informationen.

Thommy

Impressum & Datenschutzerklärung