Spionageschiff "Lapart Bihen"

Begonnen von kgvm, 20 Februar 2018, 15:42:54

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kgvm

Der französische Fischkutter "Lapart Bihen" (22 BRT, 1931 gebaut) soll 1940 zwangsweise an die Kriegsmarine verkauft worden sein. Im Sommer 1942 soll er wegen Spionageverdachts vor Schottland aufgebracht worden sein.
Gibt es hierüber irgendwelche Unterlagen (Theo??):
http://www.audierne-les-dundees-motorises.com/pages/pageS1701A.htm

Violoncello

Hallo kgvm,

nur eine vielleicht vorschnelle Reaktion aus dem Gedächtnis:

Ich glaube, den Namen "(La) Parte Bien" (sic!) in einem M.I.5-Dossier aus der TNA KV 2/... Signaturen-Reihe gelesen zu haben. Ich kann dieser Vermutung aber erst am Wochenende nachgehen - und ich bin mir recht unsicher auch wegen des Hinweises auf Schottland. Der Spionageverdacht hat sich möglicherweise bis Kriegsende nicht erhärtet.

Viele Grüße

Violoncello

kgvm

Danke. Hoffen wir mal auf Erfolg.

Bergedorf

#3
Moin,

nach "The Guy Liddel Diaries" Vol. 1, hat La Parte Bien am 23.09.1940 drei Deutsche Agenten (Jonasson, de Lille und Libot) nach Plymouth gebracht. Nach der Anmerkung zum Eintrag am 08.10.1940 sollte der Kutter eigentlich nacvh Le Touquet gehen (dort wurden von der Abwehr Kutter für das Unternehmen "Lena" gesammelt, Anm. von mir). Die Besatzung soll sich aber betrunken haben und aus Versehen nach England gefahren sein.  :MLL: :sonstige_154: :/BE: :KS/:

Vielleicht ist in Deiner Quelle eine falsche Jahresangabe?

Gruß

Dirk

P.S.: Vorgang bestätigt in TNA KV 3/7, danach in Cawsand Bay gelandet.

P.S. 2: Weitere Infos noch in Verhoeyen: Spionnen aan de achterdeur (in Niederländisch, so dass ich leider nur Teile verstehe)

kgvm


Violoncello

Hallo zusammen,

Dirk Quellen geben sicherlich den aktuellen Kenntnisstand wieder. Ich habe auch keine anderen gefunden. Die MI 5-Dossiers sind wohl noch immer nicht für die TNA KV 2-Signaturenreihe deklassifiziert oder nicht mehr vorhanden. Es ist aber immer wieder interessant zu sehen, dass Eigennamen in britischen Quellen häufig  "nach Gehör" notiert worden sind. Auf "Lapart Bihen" statt "La Part Bien" wäre ich nie gekommen.

Die angebliche Aufbringung des Bootes vor Schottland 1942 bleibt rätselhaft. Die Besatzung der "La Part Bien" blieb bis Ende des Krieges im MI 5-Gefängnis "Camp 020" inhaftiert, das Boot dürfte vor Ende des Krieges kaum den Weg nach Frankreich zurück gefunden haben...

Viele Grüße

Violoncello

suhren564

Welche Aufgaben könnte solch ein "Spionagekutter" gehabt haben?

Minenfreie Wege erkunden?

Ein- und Auslaufwege finden oder versteckte getarnte kleine Häfen?

Funkspionage?
Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

Bergedorf

#7
Zitat von: suhren564 am 25 Februar 2018, 15:17:57
Welche Aufgaben könnte solch ein "Spionagekutter" gehabt haben?

Minenfreie Wege erkunden?

Ein- und Auslaufwege finden oder versteckte getarnte kleine Häfen?

Funkspionage?

Die im Spätsommer 1940 in Le Toquet zusammengezogenen Fischkutter sollten im Vorfelde vom Unternehmen Seelöwe Agenten übersetzen, die für Fremde Heere West arbeiten sollten; also wohl britische Truppenkonzentrationen, Befestigungen etc. festsstellen und Wege erkunden u.ä.

Gruß

Dirk

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