Der Marine gehen die Schiffe aus

Begonnen von thommy_l, 11 Februar 2018, 10:42:41

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Tostan

Zitat von: juergenwaldmann am 19 März 2018, 10:39:12
Bei den Militärausgaben mauern alle NICHT demokratischen Staaten ,
da kann man nur Schätzungen nehmen , nichts genaues an Kosten .

Wenn Amerika seine Zahlen veröffentlicht , dann sind die Militärausgaben
glaubhaft , da im Parlament genehmigt und kontrolliert wurde .

Russland rüstet seine Streitkräfte mit neuen Waffen aus , das geht  sicher
nicht mit den veröffentlichen Finanzmitteln von 46 Milliarden Dollar !
VG  Jürgen

Das mag sein, aber selbst SIPRI, die ja nicht von Moskau finanziert werden und auch "schwarze Posten" abschätzen, kamen 2016 nur auf 69,2 Mrd. $. Das ist etwa ein Viertel des Militärbudgets der Europäischen NATO-Staaten(und etwa genau so viel wie Deutschland aufwenden müsste, wenn es die 2%-Regel der NATO ernst nehmen würde.)  Trotzdem bleibt die Frage, wie schaffen es die Russen, so da zu stehen. Bzw. was läuft in Westeuropa falsch? Am Geld als solchen allein kann es nicht liegen.


der erste

#76
Vielleicht liegt es an unterschiedlichen Maßstäben? Muss ein Schützenpanzerwagen unbedingt von einer schwangeren Soldatin gefahren werden können (wer schickt eigentlich schwangere Soldaten in den Krieg?)? Die deutsche Schiffbauindustrie baut doch auch für den Export. Werden dort andere Ansprüche angelegt? Woanders fliegen die NH Hubschrauber doch schon. Haben andere Nationen auch Probleme mit dem A 400? Fliegt der Tiger Hubschrauber in Frankreich noch? Oder nur hier nicht mehr? Fragen über Fragen. Vielleicht ist auch ein Punkt der, das in Russland in den letzten Jahren vermehrt Betriebe eines Fertigungsprofils oder Fachrichtung unter einem Dach zusammengefasst wurden und man dadurch ohne große Probleme auf Teile und Erfahrungen des anderen zurück greifen kann. Bei uns nannte man das früher Kombinate und letztendlich der Staat, wenn es nötig ist, auch regulierend eingreift. Ein Beispiel ist die Vereinigung der Schiffbaubetriebe, in der allerdings auch nicht alle Betriebe der Branche Mitglied sind. Und man übernimmt bewährtes von älteren Modellen und erfindet nicht immer wieder alles neu.

lafet944

Guten Morgen,

letztlich wachsen die Bäume in Russland auch nicht höher als anderswo (auch wenn manche glauben machen, dass Wunderkräfte am Werk seien und alles unvergleichlich wäre):

https://southfront.org/russian-navy-problems-with-soviet-ship-upgrades/

Russland ist nicht in der Lage, in der Rüstung im direkten Vergleich mit der NATO mitzuhalten, deswegen wird es Schwerpunkte geben müssen, in anderen Bereichen Abstriche. Wichtig ist die nukleare Abschreckung als Rückversicherung, die Luft- und Raketenabwehr sowie ein guter Standard beim Heer und natürlich die "Cyberforces" (damit auch morgen Putin als Superhacker in den Headlines bleibt).
Alles andere wird wohl auf den Prüfstand kommen, mal sehen, was bei der Marine für wichtig befunden wird, Flugzeugträger oder doch eher U-Boote?

Interessant wird, wie/womit dann die ständige Bedrohung in Richtung "Westen" am köcheln gehalten wird.

Viele Grüße

Tostan

Hm, Unterschiedliche Maßstäbe ist sicher ein Problem. Ich würde nicht gerade das Beispiel mit der Schwangeren Soldatin heranziehen, aber die BW war lange Zeit eine Friedensarmee ... Wehrpflichtige ausbilden und ansonsten ruhig auf den V-Fall warten der hoffentlich nicht eintrifft. Zum einen ist das natürlich Materialschonend, zum anderen Braucht man halt nur Material für einen eng begrenzten Einsatzzweck. Die Russischen Panzermassen aufhalten und die ausfahrt der Ostsee sichern, fertig. Bestes Beispiel dafür ist natürlich der deutsche Tiger.

Heute ist die Bundeswehr in immer mehr unterschiedliche Konflikte verwickelt. Unterschiedliche Umweltbedingungen, unterschiedliche Einsatzparameter, allgemein mehr Materialverschleiß. Ein G36 dass bei Hitze nicht mehr genau schießt, Hightech-Fregatten zur Schmugglerjagd, Tiger im Dschungel. Es wird anderes Material benötigt als in den 80ern, und es wird mehr Material benötigt. Aber es muss nicht immer superteure Hightech sein. Eine preiswerte Patroullienfregatte mit einem viertel der Möglichkeiten würde wohl im Mittelmeer und am Horn völlig ausreichen. Im Prinzip ist ja die F125 ein Ansatz in die Richtung, aber warum immer noch so teuer?

Zu der "Konzentration" der Werften... Naja, mit Airbus sieht man ja, dass das nicht gut ausgehen muss - das ist nun so was wie ein europäisches "Kombinat" und da gibt es auch genug Probleme mit deren Technologie. Aber ja, denke mal mehr Zusammenarbeit der Werften sollte etwas helfen.

Weitere Probleme hat der Wehrbeauftragte gerade in der NOZ angesprochen ... finde ich recht interessant. Unter anderem auch das Thema Werften... "Aber gut wäre schon, wenn es am Ende nicht immer Konsortien aus zwei, drei oder vier Werften wären, die sich aufwendig und teuer einen Auftrag teilen, sondern wenn es größere, echt europäische Anbieter gäbe."

RonnyM

Wie der erste schon richtig festgestellt hat, ist es doch merkwürdig, dass an Land, in der Luft und auf dem Wasser es bei der Bw nicht klappen will.

Auf die Marine bezogen kenne ich keinen Fall, wo das Ausland einen Neubau wegen Mängel nicht abgenommen hat. Auch finde ich es merkwürdig, dass nach einer Sturmfahrt (U 31) anschließend eine 4-jährige Werftphase absolvieren muss. Aber wenn man seine Arsenal Fähigkeiten halbiert (Schließung Kiel), wie soll dann die Reparaturfähigkeit erhöht werden???

Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Indusrie Gefallen gefunden hat, wie leicht man die Bw über den Tisch ziehen kann. Siehe GF...

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

juergenwaldmann

Vielleicht sind die Ausrüstungen nur deshalb so schlecht  ,
weil wir gewöhnt sind , alles " Deutsche " in den Dreck zu ziehen .

Richtig finde ich die Aussage , dass auch hier zu  wenig investiert wird !
Das sagt aber nichts über die Qualität der Schiffe , Flugzeuge und Panzer aus !
Auch in Verschleißteile müssen Investitionen fließen .

VG  Jürgen

Tostan

Zitat von: RonnyM am 20 März 2018, 11:14:38
Aber wenn man seine Arsenal Fähigkeiten halbiert (Schließung Kiel), wie soll dann die Reparaturfähigkeit erhöht werden???

Ja - das ist ja ein Punkt, den der Wehrbeauftragte angesprochen hat - Reparaturen bei der Industrie dauern zu lange und sind zu teuer: "Als Peter Struck Verteidigungsminister war, hat er mal einen Vergleich in Auftrag gegeben, was kostengünstiger ist, die planmäßige Instandsetzung einer Fregatte überwiegend durch das Marinearsenal oder überwiegend durch die Industrie. Damals gewann das Arsenal."

Zitat von: juergenwaldmann am 20 März 2018, 12:36:57
Auch in Verschleißteile müssen Investitionen fließen .

Ist das eigentlich ein typisch deutsches Problem? Sparen war ja in der Vergangenheit überall angesagt, und gerade bei der Ersatzteilbevorratung sparen ist ja sehr bequem, das tut erst mal nicht weh, und jeder BWLer sagt, Vorratswirtschaft ist böse, teuer und veraltet.... Und diese BWLer drängen ja in den letzten 30 Jahren überall rein, vermutlich auch ins BMVg....

Bugsierstefan

Moin,

der Aussage von Tostan kann ich mich nur anschließen! Die Art der "Just in Time" Produktion oder Reparatur ohne große Bevorratung von Teilen, mag ja für einen zivilen Betrieb kostengünstiger sein.
Aber bringt man heute sein Auto in Reparatur, scheitert doch eine zügige Fertigstellung oftmals an den Teilen........(sorry, die müssen wir erst bestellen..........)
Der Kunde bucht halt seinen Ersatzwagen ein paar Tage länger............bezahlt aus der Versicherung der Mobilitätsgarantie oder der eigenen Tasche......ist ja egal, hauptsache alle haben was davon, nur nicht der Kunde!  :-P
Da haben die BWLer schon ihren Anteil dran!
Nur funktioniert das nicht bei staatlichen Einrichtungen, welche hundertprozentig Funktionieren müssen! Ein Militär muss nun mal ständig auf einem hohen Niveau bereit stehen, eine Feuerwehr genauso, eine Polizei auch!
Aber die Realität: Funkstreifenwagen wird vom Fahrer stillgelegt, wegen eines Defektes. Also ab in die (zivile) Werkstatt zur Fehlersuche.............(Fehler entdeckt, aber sorry, die Teile müssen wir erst bestellen........Antwort: Sorry, der soll im Nachtdienst wieder rollen, der wird gebraucht! Das Gesicht des Annahmemeisters zeigt die Frage, ob wir zuviel Drogen aus der Asservatenkammer genascht haben............. :sonstige_154:)
Einfachste Verbrauchsteile, wie z. B. Leuchtmittel für unsere Fahrzeugscheinwerfer, Blinker usw., kaufen wir mittlerweile im Teilegroßhandel und legen uns die auf der Wache wieder auf Halde, so wie früher.
Beispiel: VW Passat hat ein defektes Rücklicht. Ausgebaut..........ein Streifenwagen zur VW Vertragswerkstatt, weil VW ja eigene Sockel entwickelt hat, welche auch nur bei VW passen...... :BangHead:, VW Vertragswerkstatt: sorry, muss bestellt werden, sind morgen da! Vorsichtige Frage meinerseits, ob das ernst gemeint war, schließlich unterhalten wir uns über ein simples Leuchtmittel und über einen Fustw., welcher deswegen nicht einen Tag ausfallen kann! Von der Vorbildfunktion ganz zu schweigen, wenn schon unsere Fahrzeuge mit defekter Beleuchtung rumfahren.........
Es war ernst gemeint!!!!
Also dem Dienstellenleiter Geld aus der Wachkasse geleiert und genau diese Leuchtmittel mit dem VW Sockel bei einem Großhändler besorgt und selbst eingebaut. Anders geht es wohl nicht mehr!
Gruselig!
So ähnlich stelle ich mir das bei der BW mittlerweile auch vor! Leere Lager, eingespartes Personal der Arsenallager...........da nimmt man eben in Kauf, dass ein U-Boot schon mal eine Instandsetzungszeit von 4 Jahren benötigt. Geht´s denn noch? In welchem Panoptikum lebe ich hier eigentlich?
Fakt ist doch, dass wir hierzulande auf gewisse Ereignisse überhaupt nicht mehr angemessen reagieren können! Eine Schneekatastrophe wie 1979, wo hier im Norden Dörfer mit Panzern versorgt wurden.............sorry, die müssen erst bestellt werden........ :-P
Manchmal ist das BWL Denken in einigen Bereichen völlig verkehrt am Platze!
Just my two cents........

:MG:


Manfred Heinken

Moin zusammen,
Schlagzeile im WK:
Teurer, später, schlechter - Rüstungsprojekte laufen aus dem Ruder.
Der neue Eurofighter wird um 6,7 Milliarden Euro teurer als dem Bundestag ursprünglich zugesagt.
Verspätung der Auslieferung von mehr als zwölf Jahren.
Der Verteidigungspolitiker der Linken Matthias Höhn sagt aus, das es nur bei den Kosten mühelos vorangeht.
Die Marine wird nicht erwähnt.

Beste Grüße
Manfred Heinken

kalli



The Voice

Zitat von: Leutnant Werner am 30 März 2018, 12:53:47
https://www.youtube.com/watch?v=qxbWywmf4-I
Moin,
Danke für den Link!
Bis auf kleinere Fehler (z.B. Fähigkeiten des RAM) ein aus meiner Sicht zutreffender Bericht!

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

torpedo mixer

#87
Zitat von: kalli am 21 März 2018, 10:48:39
Hier ist der aktuelle Bericht zum Nachlesen  --/>/>7. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten


Wenn man sich einliest und überlegt warum oft so schwammig formuliert wird... Ich möchte bei der jetzigen Lage nicht so einen Bericht redaktionell verantworten müssen.

P.S. - ich habe das Wort "proaktiv" vermißt
WoW: [FMA] torpedo07


ede144


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