Marineschiffbau heute

Begonnen von RonnyM, 19 Oktober 2017, 17:00:36

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RonnyM

Moin,

ich möchte noch einmal auf den Vortrag des Kommandeurs der MOS in Bremerhaven kommen.

Nehmen wir die Grundlage der Fregatte 125. Die Kosten des reinen Schiffsbau betragen etwa 20 % der Bausumme. Der Rest geht in die Elektronik und Digitalisierung.

Das größte Problem aber ist die Nichteinhaltung von Zusagen seitens der Industrie. Das merken wir ja auch in Hamburg, Berlin und Stuttgart.

Lt. der ursprüngliche Planung sollte der Zulauf 2014 abgeschlossen sein. Mit Glück wird die Fregatte BADEN-WÜRTTEMBERG der Marine im Dezember 2017 zulaufen. Der erfreuliche Umstand ist der, dass die 7.000 t große Fregatte nur noch mit 120 Besatzungsmitglieder auskommt. Aber in der Beschaffung der Besatzung es immer schwieriger wird, dass die Menschen entsprechende Qualifizierungen mit bringen. Denn es handelt sich hier um 120 Spezialisten.

Gutes Personal wird heute schon entgegengekommen, dass sie ihr "Traumkommando" bekommen. Die Dienstzeiten werden äußerst flexibel gehandhabt. Alles, nur damit sie bleiben.

So lange die Wirtschaft boomt, wird es immer schwieriger die entsprechende Anzahl zu erreichen. Ich für meine Person durfte feststellen, dass meine damalige Ausbildung als Radarmixer heute in die Tonne treten kann. :wink:

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

smutje505

siehste Ronny so ist es als Smutje habe ich es später bis in ein 4* Hotel geschafft  :wink:(kleiner Scherz).Wir haben was anderes in die Tonne gekloppt. :MLL:

RonnyM

...da stimme ich mit dir voll überein, lieber Hartmut. Potacken werden auch nach 50 Jahren genau so gekocht... :biggre:

Hau wech
Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

ede144

Zitat von: smutje505 am 19 Oktober 2017, 17:07:15
siehste Ronny so ist es als Smutje habe ich es später bis in ein 4* Hotel geschafft  :wink:(kleiner Scherz).Wir haben was anderes in die Tonne gekloppt. :MLL:

Das ist aber überall so. Als ich meine Lehre als Elektriker begonnen habe, da war alles noch Schütztechnik und die NC-Maschinen haben ihr Programm vom Lochstreifen gelesen.
Heute ist das alles viel computerisierter.
Die Probleme mit Verzögerungen bei der Marine und BW allgemein kommt einfach davon, dass es keine durchgänge Produktions- und Lieferkette mehr gibt. VW braucht ca 6 Jahre um ein Auto produktionsreif zu bekommen und baut dann hunderte Autos dieses Typs. Die Firma die die Programme der F124 geschrieben hat, konnte nicht darauf hoffen einen Nachfolgeauftrag zu bekommen. Und das zieht sich dann durch sämtliche Komponenten.

RonnyM

...es klappt einfach nicht...

Die Marine gibt die Fregatte BADEN-WÜRTTEMBERG an die Werft zurück, weil die Erfordernisse nicht erfüllt wurden. flop

Wo haperts :? Wieder zeigt es sich - schiffbautechnischer Anteil 20 %, der Rest bleibt wieder bei der Industrie hängen. Einfach traurig...

Grüße Ronny

PS Aber die neue Zugspitz-Beförderung hat zeitlich und preislich gepasst. top
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

der erste

Tja, hier ist der Link dazu. http://www.wzonline.de/nachrichten/newsdetails-top-thema/artikel/fregatte-baden-wuerttemberg-geht-an-industrie-zurueck.html
Es passt doch aber in das Bild der letzten Jahre: Flughafen Berlin-Brandenburg, neuer ICE Berlin-München, Autobahnbau in MV usw. Von den Schiffen will ich gar nicht erst schreiben. Woran liegt es? Mangelndes Können, mangelndes Wissen? Ich glaube eher es liegt an dem ewigen Kostendrücken, Zeitverkürzen und inkompetente Vorgesetzte (überall nur noch Juristen und BWLer), die kein Fachwissen haben, nicht aus der Branche kommen und scheinbar nicht wissen, was oben getroffene Entscheidungen unten anrichten. Aber das schlimmste ist doch, das es denjenigen nicht einmal peinlich ist, es ist leider zum Normalzustand geworden.

beck.Schulte

Ach Ronny. Das ist doch erst der Anfang. Gestern in HH EX-Kollegen Treffen. Da braut sich (US "Berater"-Firma ) in Berlin was zusammen, dagegen ist was jetzt abläuft ja noch Kinderkram.
Dann noch frohe Festtage in die frühlinghafte gestimmte Südheide.   :biggre:

RonnyM

...na gut Bernd, aber immerhin ist doch positiv festzustellen, dass wir uns nicht mehr über den Tisch ziehen lassen. Wo früher zähnsknirschend die Steuer-Euronen nachgeschoben wurden, erfolgt heute die Rückgabe zur Nachbesserung ohne den Steuerzahler. Das ist doch schon mal positiv. top

Übrigens, jetzt kann ich auch nachvollziehen, warum die B-W im AIS immer Hamburg stehen hatte, obwohl sie in WHV lag. Also stand das schon länger fest. :-D

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

Bugsierstefan

Moin,

heute im Hamburger Abendblatt: https://www.abendblatt.de/hamburg/article212925017/Bundeswehr-weist-Fregatte-wegen-Maengeln-zurueck.html

Keine einsatzbereiten U-Boote mehr.........Fregatten, die nicht abgenommen werden.......was kommt noch?

:MS:

beck.Schulte

Einspruch Ronny:  Wenn man versucht den Teufel mit Beelzebub auszutreiben, spart man letztlich doch nix. Nachdem was ich gestern gehört habe, von Leuten ,mit denen ich oft über 20 Jahre zusammen gearbeitet habe,  glaube ich an eine letztliche Steuerersparnis nicht. Die Probleme liegen mehr in den hier von anderer Seite schon aufgeführten Gründen.    :|


halina

Nach Mitteilung des Bundesamtes für Ausrüstung , Nutzung und Informationstechnik der Bundeswehr wird erstmalig
ein bereits von der Marine übernommenes Schiff an die Werft wegen erheblicher Mängel zurückgegeben .
Mitte Januar 2018 wird die Fregatte der ARGE in Hamburg übergeben . Die bisher an Bord befindliche Besatzung wird
ausgemustert, die Bundesdienstflagge wird eingerollt und ein ziviler Kapitän wird die Schiffsführung wieder übernehmen .
                            Es gibt ungelöste Probleme in der Hard-und Software des Führungs- und des Waffeneinsatzsystems
dazu auch noch Schwierigkeiten mit der neuen Radartechnik . Ausserdem werden schiffbauliche Mängel an Rumpf und
Schotten beanstandet .  Man hofft dass die "Baden-Württemberg" in der 2. Jahreshälfte 2018 wieder an die Marine
für die System-Erprobungen übergeben werden kann .
                                                                                                                                              :MG:   halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

RonnyM

...die schiffbaulichen Mängel an Rumpf und Schotten...  Und dass bei Blohm & Voß :? :? :?

Nun bin ich aber platt. :-o

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

beck.Schulte

Ronny, erst sollte man in Detail erfahren was für Mängel. Der Betriebsablauf ist heute ein anderer. Ich hab dort noch Zeiten erlebt, da wurde vom Klein-Drehteil bis zur Groß-Sektion alles vor Ort erstellt und man hatte als Konstrukteur Blick- und Sprachkontakt vom Betriebs-Ing. bis zum Bordschlosser. Lange vorbei. Aber solange nur Infos der "Lügen-Presse" vorliegen, sollte man vorsichtig mit seinem Urteil sein.   

RonnyM

...naja, aber du willst doch nicht die Kameraden aus Koblenz als Lügenpresse hinstellen :?

Ich warte ab. :O/S

Grüße Ronny
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

beck.Schulte

Aber klar doch. Erst mal gucken was Sache ist. Ich hab ja noch eine Reihe von Mackern ( Mackerinen) vor Ort. War schon recht interessant was mir da gestern zwischen dem 4 und 6 Glas Rotwein zu Ohren kam.
Hat alles mehr als 2 Seiten. Diffus bis geht nicht mehr.
Man froh das ich das nicht mehr als Aktiver erleben muß. Spaß macht das alles nicht mehr so richtig.
Ronny, du weiß ja das früher alles besser schlechter war. Auf SUAG bin ich mal midden Fahrrad nach Ziegfeld gefahren. Hab auf Rechnung zwei verchromte Scharniere besorgt welche eine Stunde später an Bord eingebaut waren. alles ohne zich-Schnittstellen Beobachter und Rückversicherer. Aber das war vor der Zeit als ein Vorständler bei Blohm auf einer Betriebsversammlung meinte, das man nicht zu denken hätte und ergo sein Gehirn morgens beim Pörtner abgeben könnte (Selbst gehört) Na bis dann.

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