Unbekanntes "Kleinkampfmittel"

Begonnen von Violoncello, 13 August 2017, 15:09:05

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Violoncello

Hallo zusammen,

als Karl R. Pawlas vor etwa fünfzehn Jahren die Herausgabe der von ihm 1971 begründeten "Waffen-Revue" einstellte und mit der Auflösung seines Archivs begann, hatte ich Gelegenheit, den Sammlungsteil "Kleinkampfmittel" zu übernehmen. Bei der Durchsicht der Unterlagen ist mir auf den letzten Seiten das beigefügte Foto eines skurril anmutenden Gefährts in die Hände gefallen, zu dem leider keine erläuternden Informationen vorhanden sind.

Da dieses Fahrzeug an kein mir bekanntes Kleinkampfmittel erinnert, sondern für mich als technischem Laien eher wie ein in Eigenbau z. B. aus einem Abwurftank eines Flugzeugs hergestelltes Fluchtmittel wirkt, die Frage in die Runde, ob jemand Aufklärung geben kann.

Viele Grüße

Violoncello

 

Peter K.

Servus!

Eine konkrete Antwort habe ich nicht für dich, aber eine entsprechende Anfrage im Maritimen Museum Hamburg wird sich wahrscheinlich lohnen, denn dort steht so ein Ding rum, zumindest bei meinen beiden letzten Besuchen ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Violoncello

Hallo Peter,

danke für die Spur, der ich einmal nachgehen werde: Das Gerät wird ja in Hamburg wie in Museen üblich mit einigen Erläuterungen ausgestellt sei, so dass das Kind einen Namen bekommen müsste!

Viele Grüße

Violoncello

Peter K.

... sollte man annehmen, aber soweit erinnerlich, fehlte bei diesem seltsamen Gefährt jegliche Beschreibung.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

bettika61

Hallo Hartwig,
das unbekannte Fahrzeug liegt unterhalb von "Molch" und "Seehund" im gleichen Außenbereich.
http://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/erhaltene_marinefahrzeuge_deutsch/ausgabe.php?active_esdm=dkm&where_value=53 auf Bild 2 links am Bildrand.
Ein erläuterndes Schild ist mir auch nicht aufgefallen.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Violoncello

Hallo zusammen,

den Hinweisen folgend habe ich mich an das Internationale Maritime Museum in Hamburg gewandt. Nach einer dort vorliegenden Beschreibung soll es sich um ein Anfang der 60er Jahre gefertigtes Versuchsmodell der Bundesmarine für ein Überwasser-Transportmittel für Kampfschwimmer gehandelt haben. Der Antrieb sei durch einen Benzinmotor erfolgt. Die Entwicklung sei jedoch nicht weiterverfolgt worden.

Das IMM weist aber auch auf die alternative Annahme hin, dass es sich um eine Entwicklung der Kriegsmarine gehandelt haben könnte. Klarheit könne man allerdings nur erhalten, wenn man den Motor auffinden und auf etwaige Fertigungshinweise untersuchen könnte.

Aus meiner Sicht bleibt nachzutragen, dass das Fahrzeug nach mir vorliegenden, aber unbelegten Hinweisen 1982 bei Golzwarder Siel nördlich von Brake aufgefunden worden sein soll. 1983 soll es durch das Marinearsenal Wilhelmshaven "beschlagnahmt" und 1984 an einen Sammler "herausgegeben" worden sein.

Allen noch einmal ein Dankeschön für die Beiträge zur Klärung des Sachverhalts!

Viele Grüße

Violoncello 

bettika61

Hallo Hartwig,
dss Thema Planung/Umsetzung ?  "Kleinkampfmittel" bei der Bundesmarine wäre sicher ein eigenes Thema wert.
Ein Relikt, der NARWAL https://de.m.wikipedia.org/wiki/Narwal_(U-Boot)
ist in Dresden erhalten, wird aber bei Gerhard Koop/Siegfried Breyer: "Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine .." nicht erwähnt.
Bei Sander-Sagashima gibt es einige Hinweise und Quellenverweise.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Red Baron

Das unbekannte Kleinkampfmittel, wenn es denn eines ist, ist garantiert nicht durch das MArs "beschlagnahmt" worden. Dazu fehlt der Dienststelle die Berechtigung der Judikative. Es hätte also nur durch eine Staatsanwaltschaft beschlagnahmt werden können und zur Verwahrung an das MArs übergeben werden können. Also so, wie in Kiel der Panther beschlagnahmt wurde, durch Bw abtransportiert und in einer Kaserne verwahrt wurde.
Wenn es denn ein Prototyp ist, der durch die Bw entwickelt wurde, dann würde ich mal bei der WTS in Koblenz nachfragen. Im Allgemeinen landen dort Prototypen, die nicht eingeführt wurden oder in Serie gingen. Von der Aufmachung her ist es auch für Kampfschwimmer völlig ungeeignet; da gibt es viel besseres. Vor allem wurde da im 2. WK schon besseres entwickelt, wenn ich z.B. an die italienischen Angriffsmittel für Kampfschwimmer denke. Für mich sieht das schon fast wie ein Fluchtfahrzeug eines Bastlers aus, der damit aus der DDR geflüchtet ist. Aber das ist Spekulation.

Gruss

Andreas

bettika61

Hallo Andreas,
willkommen an Bord  :MG:
an das Thema DDR "Fluchtfahrzeug" dachte ich auch, nachdem ich im Frühjahr die Ausstellung am Grenzturm Kühlungsborn besucht habe.
Ich habe dort http://www.ostsee-grenzturm.com/de/ eine Anfrage gestartet.

Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Violoncello

Hallo Andreas,

Du hast natürlich Recht. Aus den von Dir genannten Gründen hatte ich die Wörter "beschlagnahmt" und "herausgegeben" in Anführungszeichen gesetzt, um zu dieser verkürzten Darstellung nicht nährere Ausführungen machen zu müssen!

Danke für den Hinweis auf die WTS. Er ist in der Tat naheliegend und ich hätte als langjähriges Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer der WTS und damit auch regelmäßiger Besucher selbst darauf kommen können... Ich kann mich allerdings auch nicht daran erinnern, das Gefährt zumindest in Koblenz schon einmal gesehen oder dort von ihm gehört zu haben. Gleichwohl kann eine Nachfrage nicht schaden.

Viele Grüße

Violoncello

darauf

bettika61

Hallo,
Ein vergleichbares/identisches Teil war schon mal Thema
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,5115.15.html#lastPost
# 17
ZitatVom SchlPr.11:
Vor einer Weile war das Ding im Rolandcenter, Bremen-Huchting ausgestellt.
Ich zitiere hier die dort gezeigte Beschreibung:

"Orig. Marine "Lastenträger" Kampfboot (Baujahr ca. 1943)
für Überwassertransport von Tauchern und Material. Aufgabe war das Verbringen eines Kampfschwimmers und Sprengstoff über gewisse Strecken zum Zielort
...
Das zweite Exemplar war gelegentlich im Freigelände des Institutes für Schiffahrts- und Marinegeschichte in der Elbchaussee zu sehen. Fotobeleg liegt vor.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

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