Atlantis, Rungholt, Asel

Begonnen von Elektroheizer, 10 Juli 2017, 21:25:15

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Elektroheizer

Die Dörfer im Edersee sind versunken, wie die Ortschaften auf Rungholt auch, und dem Mythos nach Atlantis. Aber es gibt irgendwo einen Unterschied
Ich habe das Grauen gesehn

Manfred Heinken

der Unterschied könnte  der sein, das die Dörfer ab und an mal wieder auftauchen und zu
sehen und teilw. sogar zu begehen sind.

Beste Grüße
Manfred Heinken

Elektroheizer

Zitat von: Manfred Heinken am 12 Juli 2017, 08:47:06
der Unterschied könnte  der sein, das die Dörfer ab und an mal wieder auftauchen und zu
sehen und teilw. sogar zu begehen sind.

Beste Grüße
Manfred Heinken
So ist es  top
Rungholt liegt heute im Wattenmeer und gibt immer wieder Funstücke sowie ehemalige Warften und Überreste von Bauwerken frei. Der Edersee dient auch der Wasserhaltung von Weser und Mittellandkanal, bei Trockenheit kann der Pegel stark sinken und die Reste der ehemaligen Dörfer fallen trocken. Bekannt ist die "Aseler Brücke", die dann sogar wieder begehbar wird.

Aktuell ist am Edersee wieder "Ebbe":  http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/edersee-ruinen-tauchen-aus-stausee-auf-a-1156958.html
Ich habe das Grauen gesehn

Manfred Heinken

Moin zusammen,
hier ist viel von Atlantis und Rungholt geschrieben worden. Dabei liegt irgendwo in der Ostsee eine, wegen ihres großen  Reichtums, untergegangene Stadt.
Diese Stadt soll dem Kaiser sogar einen Kreuzer bestellt und bezahlt haben.
Das Foto in der Anlage zeigt eine entzückende junge Dame in Heringsdorf auf Usedom die aus der Stadt kommen soll, die es nun nicht mehr gibt.
Vielleicht hat man in dieser verschwundenen Stadt keinen großen Wert auf Kleidung gelegt Muss ja auch nicht sein, sieht doch auch so gut aus.

Beste Grüße
Manfred heinken

Elektroheizer

@thommy_l muß ich noch lobend erwähnen, weil der gestern schon auf der richtigen Spur war und das Rätsel korrekt gelöst hatte. Allerdings per PM an mich, weil er schonmal in der Ecke war und anderen noch eine Chance lassen wollte. Auch dafür einen Sonderpreis für Fair Play    top

Ich war übrigens auch schon da, schöne Gegend, nix spektakuläres (außer wenn der See Niedrigwasser hat) aber erholsames Mittelgebirge. Schön zum Motorradfahren... Und aus jungen Jahren gibt es ein Photo von mir auf dem Edersee bei schwerem Wetter, find ich leider grad nicht. Wär sonst fast was für "Maritime Reiseberichte"  :-D
Ich habe das Grauen gesehn

harold

... und manchmal kann ich's doch nicht lassen:
http://www.bergfex.com/sommer/reschen/seen/reschensee/

Schluchtenkakkers Rungholt (bimmelt aber nimmer) oder Asel ...
(off-topic over),  :MG:
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Manfred Heinken

hier ist viel von Atlantis und Rungholt geschrieben worden. Dabei liegt irgendwo in der Ostsee eine, wegen ihres großen  Reichtums, untergegangene Stadt mit dem Namen Vineta.

Beste Grüße
Manfred Heinken

Vineta, das Atlantis der Ostsee, liegt nördlich von den prächtigen Seebädern Heringsdorf, Bansin und Ahlbeck.
Ein Kreuzer der Kaiserlichen Marine wurde nach dieser geheimnisvollen Stadt Vineta benannt.

In der Anlage eine PK des Kreuzers "Vineta"




Beste Grüße
Manfred Heinken


kalli

ich habe neulich in im Atlantis genächtigt :-)

Tostan

hallo,

Zitat von: Manfred Heinken am 13 Juli 2017, 18:13:01
Vineta, das Atlantis der Ostsee, liegt nördlich von den prächtigen Seebädern Heringsdorf, Bansin und Ahlbeck.

Naja, da fehlt ein großes "vermutlich" oder "eventuell" ....

Der "wahre Kern" der Sage ist von der größe her irgendwo zwischen Atlantis und Rungholt/asel anzusiedeln.

Ich persönlich präferiere die Gleichsetzung von Vieneta  mit der Jomsburg, wo der Bluetooth-Erfinder Harold gestorben ist, und von der Lage her glaube ich dass die am wahrscheinlichsten an der Peenemündung, und somit Nordwestlich "von den prächtigen Seebädern Heringsdorf, Bansin und Ahlbeck" liegt.

Manfred Heinken

Moin Tostan,

besten Dank für die Antwort. Interessant und geheimnisvoll ist die Geschichte um die versunkene Stadt Vineta schon.

Beste Grüße
Manfred Heinken

Tostan

#25
Hallo Manfred,

ja, die Geschichte ist faszinierend. Der Atlantis-Mythos geht ja nur auf Schriften von Platon zurück.... Glaubwürdigkeit extrem fraglich.

Bei Vineta ist es anders, da gibt es mittelalterliche Quellen über eine sagenhaft reiche und mächtige Stadt an der Ostsee.... Beispiel: "Bericht des Ibrahîm ibn Jakûb über die Slawen aus dem Jahre 973"
Der schreibt da:
ZitatAn Misjko's Reich grenzen im Osten die Russen und im Norden die Preußen (Brûs). [...]
Westwärts von den Brûs liegt die Stadt der Frauen. Diese besitzen Aecker und Sklaven. Sie werden von ihren Sklaven geschwängert, und wenn eine von ihnen einen Knaben gebiert, so tödtet sie denselben. Sie reiten zu Pferd, führen selbst Krieg und sind voll Muths und Tapferkeit. Ibrahîm ibn Jakûb, der Israelit, sagt: "Und dieser Bericht ue ber diese Stadt ist wahr; Otto der römische König (Kaiser), hat es mir selbst erzählt."
"Im Westen von dieser Stadt wohnt ein slawischer Stamm, welcher das Volk der Ubâba heißt. Das Gebiet derselben ist sumpfig und liegt im Nordwesten an Misjko's Reich. Sie haben eine große Stadt am Ocean mit 12 Thoren und einem Hafen. Für diesen Hafen besitzen sie vortreffliche Verordnungen. Sie sind im Kriege mit Misjko begriffen, ihre Macht ist groß. Sie haben keinen König und sind niemandes Unterthanen; ihre Aeltesten sind ihre Herrscher".

Dazu muss man sagen, Ibraim ist selbst vermutlich nur bis ins heutige Mecklenburg gekommen - alles östlich schreibt er also nicht aus eigenem erleben.

Ok, Misjko ist eindeutig Mieszko I. - der erste wirklich belegte Herrscher von Polen, der der den Grundstein dafür legte, dass Polen im Mittelalter der größte Flächenstaat Europas wurde.
Im Norden von Misjko die Prussen - das ist auch noch klar. Westlich der Prussen siedelten die Pommern, die werden hier nicht namentlich erwähnt(erst Mieszko I. erweiterte Polen bis zur Ostsee). Die sagenhafte "Stadt der Frauen" scheint ihm selbst unglaubwürdig, deshalb bekräftigt er es noch mal durch Nennung der Quelle - aber wohl auch Otto war nie dort. Es könnten extreme Übertreibungen über eine Kultstätte der Siva sein....
Und dann diese sagenhafte Stadt der "Ubâba", nordwestlich von Misjkos Reich. In der verlinkten Quelle wird sie mit Danzig gleich gesetzt. Aber Danzig liegt nun wirklich nicht nordwestlich von Misjkos Reich. Aber dort gab es auch eine sagenhafte und reiche Stadt - Truso. Diese ist bekannt aus der etwa 80 Jahre älteren Reise des Wulfstan von Haithabu. Nur war Truso höchstwahrscheinlich prussisch, und diese werden ja bei Ibraim namentlich erwähnt. Allerdings schreibt Wulfstan dass westlich der Weichsel die Vinodi wohnen. Vinodi in Vineta? Gute frage, aber wenn dann weit östlich der heute vermuteten Stätten. Wenn es weiter westlich ist, dann könnte es die Jomsbrug sein - die aus wikingischen Sagas bekannt ist. Dass Ibrain die "Ubâba" als slawischem Stamm erwähnt ist nicht wirklich ein Hindernis - denn neben den Jomswikingern(die ja kein Volk sondern nur ein Kriegerbund waren) sollte es ja auch noch einheimische Bewohner der Gegend gegeben haben.

Aber Ibraim ist nicht der einzige. Gute 100 Jahre nach Ibraim schreibt Adam von Bremen in der "Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum"(Hamburger Kirchengeschichte)(etwa 1075):
Zitat"Hinter den Liutizen, die auch Wilzen heißen, trifft man auf die Oder, den reichsten Strom des Slawenlandes. Wo sie an ihrer Mündung ins Skythenmeer fließt, bietet die sehr berühmte Stadt Jumne für Barbaren und Griechen in weitem Umkreis einen viel besuchten Treffpunkt. Weil man sich zum Preise dieser Stadt allerlei Ungewöhnliches und kaum Glaubhaftes erzählt, halte ich es für wünschenswert, einige bemerkenswerte Nachrichten einzuschalten. Es ist wirklich die größte von allen Städten, die Europa birgt...
... "Barbaren und Griechen" halte ich für eine Umschreibung von "Heiden und Christen".... aber hier gibt es eine recht eindeutige Lokalisierung - die Odermündung. Und "Jumne" passt zu Jomsburg.

Noch mal 100 Jahre später schreibt Helmold von Bosau über die Stadt, nennt sie aber schon Vineta
ZitatEin König der Dänen soll diesen höchst wohlhabenden Platz mit einer sehr großen Flotte angegriffen und völlig zerstört haben. Die Überreste sind noch jetzt vorhanden
Der "Untergang" sollte sich also irgendwann Ende des 11. oder wahrscheinlicher im 12. Jahrhundert abgespielt haben... Zu Adam von Bremens Zeit gab es die Stadt noch. - In die Zeit fallen z.b. die Konflikte zwsichen Valdemar I. den Store von Dänemark und den Ranen.

Es gibt also eine reihe von Quellen zum Vineta-Mythos, nur die genaue Lage und der wirkliche Grund für den "Untergang" sind nicht lokalisiert. Ich personlich präferiere wie gesagt  Spandowerhagen an der Peenemündung, aber auch für Wolin gibt es gute Argumente, für Usedom ebenfalls. Einige mögen noch glauben, die wäre in der Gegend um Barth(Vineta-Stadt-Barth laut Eigenwerbung) - aber das ist meiner Ansicht nach sehr unwahrscheinlich.

Manfred Heinken

Hallo Tostan,
das alles habe ich mir ausgedruckt und werde das alles sorgfältig verfolgen.
Das ist nämlich sehr spannend.

Beste Grüße
Manfrede Heinken

thommy_l

Hallo allerseits,

manche Dinge tauchen immer wieder mal auf und sei es durch die Hitze und Trockenheit. Zum Bleistift ist das "Edersee-Atlantis" aus dieser Quizfrage mal wieder da:

https://www.t-online.de/leben/reisen/deutschland/id_81625696/dorf-ruinen-in-hessen-edersee-atlantis-taucht-wieder-auf.html

http://www.spiegel.de/panorama/wetter-trockenheit-haelt-weiter-an-legt-atlantis-im-edersee-frei-a-1223896.html

Grüße
Thommy

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