Anti-U-Boot-Bombe Rußland

Begonnen von AND1, 01 Juli 2017, 08:57:40

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AND1

Die Fliegerbombe Sagon 2E wird mit einem Fallschirm aufs Wasser abgeworfen. Das Hauptmerkmal dieser Waffen ist ihre Geräuschlosigkeit und Fähigkeit, bis zu vier Minuten lang auf der Wasseroberfläche zu schwimmen. In dieser Zeit jagt die Fliegerbombe mithilfe eines akustischen Zielsuchkopfes nach gegnerischen U-Booten. Sie kann Ziele in einer Tiefe von bis zu 600 Metern orten.

Der akustische Zielsuchkopf der Fliegerbombe Sagon2E funktioniert nach einem Ortungssystem, sendet ein Signal und reagiert bei Resonanzen aus dem Wasser.

Eine Bombe mit rund 35 Kilogramm TNT würde ausreichen, um jeden Körper eines U-Boots zu durchbrechen. Dabei versteht der Gegner nicht, was geschehen ist, weil die Fliegerbombe Sagon2E keinen Antrieb hat. Die Bombe funktioniert de facto unter seinem Gewicht und ist absolut geräuschlos. Dabei fällt sie mit einer großen Geschwindigkeit – 18 Meter pro Sekunde. Gerade deswegen ist diese Bombe gefährlicher als jeder Torpedo
Das Gewicht der Bombe liegt bei 120 Kilogramm. Sie hat eine Länge von 1,5 Metern und ein Kaliber von 232 Millimetern. Die Fliegerbombe ist mit einem Selbstvernichtungsmechanismus ausgestattet, sollte das geortete Ziel in einem vorgegebenen Zeitraum verfehlt werden.

-vier Minuten lang -18 Meter pro Sekunde Sinkgeschwindigkeit -keinen eigenen Anrieb

Da muß man aber schon sehr genau werfen sonst ist das U-Boot weg. Und darf nicht rasch steigen bei größer Entfernung.

Woelfchen

Irgendwas stimmt doch bei den Angaben nicht.

1. Aktiv Zielsuchend
ZitatDer akustische Zielsuchkopf der Fliegerbombe Sagon2E funktioniert nach einem Ortungssystem, sendet ein Signal und reagiert bei Resonanzen aus dem Wasser

2. Absolut Geräuschlos weil kein Antrieb

=> Ein Wiederspruch in sich. Die Angaben sollen wohl ehr verschleiern was es mit der U-Jagdwaffe auf sich hat.
     (Ok, Zielsuchkopf und Sprengkörper könnten getrennt sein. Aber das da was ist müsste man mitbekommen)

The Voice

Moin!

Auch ich bin da sehr skeptisch.
Der Text beschreibt ein aktives Sonar. - Dies ist seitens des gejagten U Boots leicht zu orten!

Einige hier geschilderten Daten habe ich auf dem Internetauftritt von "SPUTNIK" gefunden.
https://de.sputniknews.com/technik/20170629316379817-russland-praesentiert-neue-anti-u-boot-bomb/
Tut mir leid, aber die Quelle ist für mich alles andere als zuverlässig.

In dem Artikel ist auch ein Bild, dass diese Konstruktion zeigt.
Richtige Steuerflächen sind nicht zu erkennen. Fazit: Das Gerät sinkt wie ein Stein und das Sonar könnte nur feststellen, dass die "Bombe" nahe dem Ziel ist.
Sollten dann die 35kg Sprengstoff ein U Boot nachhaltig beschädigen, muss die Zielortung des werfenden Flugzeuges extrem genau sein,
was aber ganz selten der Fall sein ist.

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

AND1

Jedes aktive Signal (Sonar)  :MZ:kann geortet werden.

Elektroheizer

Wenn ich das richtig verstanden habe, soll das Ding einen einmaligen Impuls abgeben. Lässt sich sowas orten?

Was mir da fehlt, ist die Angabe einer Entfernung bis zu der die Bombe noch hinreichenden Schaden anrichten kann.
Ich habe das Grauen gesehn

der erste

Also ich bin hier gerade auf der Messe. Das Teil ist mir nicht vor die Füße gerollt. Aber ich schau nachher noch mal.

Schorsch

#6
Hallo zusammen,

ich hab mir mal den Taschenrechner geschnappt und versucht, zu überprüfen, ob die im Text gemachten Angaben (1,5 m lang, 232 mm Durchmesser, 120 kg Masse, 18 m/s Sinkgeschwindigkeit, 4 Minuten Schwimmen an der Oberfläche, Ladung 35 kg TNT) irgendwie in Übereinstimmung gebracht werden können.

Ein Zylinder mit den angegebenen Maßen hat ein Volumen von ca. 64 l. Damit könnte das Schwimmen nach dem Abwurf nur über zusätzliche (aufblasbare?) Auftriebskörper realisiert werden. Allerdings wird es dann schwierig, die angegebenen 18 m/s beim Tiefergehen zu erreichen. Immerhin würde das einer Geschwindigkeit von rund 35 Knoten entsprechen. Dafür müsste eine von der Wasserströmung (angenommener cW-Wert von 0,85 für einen axial angeströmten Zylinder) verursachte Widerstandskraft von etwa 5,8 kN antriebslos überwunden werden, was nur mit einer Masse von etwa 650 kg zu erreichen wäre, was schon einmal einen Widerspruch zu der gemachten Masseangabe darstellt. Aber auch, wenn man die 120 kg für die Masse ignorieren wollte, müsste dann das Gerät z.B. aus massivem Blei (Dichte 11,3 g/ccm) hergestellt werden, um in dem zur Verfügung stehendem Volumen die genannte Masse unterbringen zu können. Allerdings sollen ja noch 35 kg TNT auf maximal 600 m Tiefe transportiert werden, die auch etwas Raum brauchen (Platzbedarf ca. 21 Kubikdezimeter bei einer Dichte von 1,6 g/ccm für TNT). Man könnte natürlich eventuell auf Gold (19,3 g/ccm), Platin (21,45 g/ccm) oder auch Osmium (22,6 g/ccm) als Material für die Wandungen ausweichen, um etwas Innenraum für die 35 kg TNT Ladung freizumachen, aber so recht glaube ich an diese Materialauswahl nicht, denn solches Material ist einfach nicht druckbeständig genug. (Möglich, dass es auch noch andere Gründe geben könnte, die gegen eine solche Variante sprechen würden... :-D)

Bei etwas abgerundeten Kanten für einen etwas besseren cW-Wert würde sich zwar der hydrodynamische Widerstand verringern, aber auch das zur Verfügung stehende Volumen würde kleiner, und dass man an den cW-Wert von 0,06 eines stromlinienförmigen Körpers herankommt, scheint mir unwahrscheinlich, wenn man sich das präsentierte Bild der fraglichen Waffe anschaut. --/>/> Klick!

Nee, das passt alles nicht zusammen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

kalli


t-geronimo

Mal abseits der nüchternen Zahlen und Rechnungen:  :TU:)
Ich schaffe schon die Logik hinter der Bombe nicht so richtig.

Ich kenne mich mit modernen Waffensystemen nicht sehr gut aus. Vielleicht kommt es daher, dass mir der Sinn dieses nicht steuerbaren Systems, das recht dicht am Ziel detonieren muss um einen Effekt zu erzielen, nicht recht einleuchten will.
Entweder packe ich Laie da soviel Bumm rein, um alles im Umkreis von mindestens mehreren hundert Metern aus dem Wasser zu blasen, oder ich spare mir Stahl, Sprengstoff und Elektronik für effektivere Systeme auf.
Das ganz oben genannte Verfahren klingt für mich nach Bogenschießen, wo ich mit bloßem Auge auf hunderte von Metern Entfernung das Schwarze der Scheibe treffen soll. Sicher möglich, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit?

Eine Unlenkbarkeit der Waffe immer vorausgesetzt!
Oder sehe ich das falsch?
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

kalli

Schematische Darstellung UBootbekämpfung u.a. mit Sagon 2 (Загон 2) aus dem Hubschrauber Ka-27

der erste

Habe mir das Teil angeschaut, auch den dazu gehörenden Animationsfilm. Wenn ich mich an meine U-Jagdausbildung richtig erinnere, wurden und werden von Flugzeugen und Hubschraubern sogenannte Sonarbarrieren, bestehend  aus Sonar- oder Funkbojen, im Gebiet des wahrscheinlichen Aufenthaltes des U-Bootes bzw. Suchgebietes gebildet. Diese hier auf der Messe vorgestellte Variante ist, mit meinen Worten gesprochen und im Prinzip vom Konstrukteur bestätigt, eine Sonarboje mit integriertem Gefechtsteil. Sie wird am Fallschirm hängend abgeworfen und bildet mit anderen, also nicht nur allein sondern mit einer ganzen Reihe dieser Teile, eine Barriere. Oberhalb des Fallschirmes befindet sich ein Schwimmkörper, der das Gerät in einer Wassertiefe von 10m stabilisiert. Danach wird der Suchkopf zugeschaltet, ein bestimmtes Gebiet unter Wasser abgehorcht und der optimale Zeitpunkt zum Abtrennen des Gefechtsteils bestimmt. Kommt ein gegnerisches U-Boot in den Such- und Vernichtungsbereich erfolgt die Abtrennung des Gefechtsteils und es sinkt mit Hilfe des Rudermechanismus auf Grund des empfangenen Echosignals in Richtung des U-Bootes. Die Sinkgeschwindigkeit beträgt 16 m/s bei einem geplanten Aufschlagwinkel auf dem U-Boot von 60 Grad. Wenn in einem Zeitraum von 4 Minuten nach Stabilisierung des Gerätes unter Wasser kein Echosignal eines U-Bootes aufgefasst wird, trennt sich das Gerät vom Schwimmkörper, sinkt auf den Meeresboden und wird unscharf. Auf der Messe wurde ein Modell im Maßstab 1:1 gezeigt. Falls es Fachfragen dazu gibt, ich habe die Kontaktdaten des Konstrukteurs und einen Demonstrationsfilm. Hier der Link zum Werk
http://aoniii.ru/?page_id=290

The Voice

Moin!

@ der erste:

Danke für die Erläuterungen.
Danach muss ich einen Teil meiner oben angegebenen Worte revidieren.
Nach den ersten Schilderungen bin ich davon ausgegangen, dass das Flugzeug den Gegner ortet und dann die Waffe gezielt einsetzt.
Dies ist offensichtlich nicht der Fall.
Man wirft eine Sonarbojen Barriere nach alt hergebrachten "Pattern" um ein "Datum" (angenommene U Boot Position).
So könnte es schon was werden, den Effektor (Bombe) von dem Sensor zu separieren und im Nahbereich des Ziels zur Detonation zu bringen..
Sucht er dann aktiv das Ziel, mag man dort zwar den "Bombensensor" orten, aber für Gegenmaßnahmen könnte es zu spät sein.
Fazit: Das System überzeugt mich zwar immer noch nicht, halte es aber nicht mehr für Utopie.

Gruß: Uwe
In God we trust - all others we track

der erste

Das wird schon funktionieren. Es ist zum Patent angemeldet und wird auf der Messe für den Export angeboten.

Rymon

Hallo allerseits,

im Prinzip also eine Art Treibmine, mit der sich temporäre Sperren legen lassen.

Viele Grüße

Stefan

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