IMDS-2017 (International Maritime Defence Show-2017) in Sankt-Petersburg

Begonnen von Kaschube_29, 28 Juni 2017, 22:23:12

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Kaschube_29

Moin Moin,

heute wurde in Sankt-Petersburg die Marineausstellung IMDS-2017 (International Maritime Defence Show-2017 [oder russisch: МВМС-2017 = Международный военно-морской салон-2017]) eröffnet, die bis zum 2.Juli andauern wird.

An ihr werden auf dem Außengelände neben dem Ausstellungsgelände der "Lenexpo" und im Bereich des Seebahnhofs auch Schiffe zu sehen sein;
hier eine Übersicht über die anzuschauenden Einheiten:
- Fregatte des Projekts 11356 ,,Admiral Makarov" (,,Адмирал Макаров") , die noch in der Staatlichen Erprobung ist und der Übergabe an die russische Schwarzmeerflotte harrt;
- Wachschiff  des Projekts 11540 ,,Yaroslav Mudryy" (,,Ярослав Мудрый") nach einer Dockinstandsetzung, die auf dem ,,Kronshtadter Marinewerk" (,,KMZ")  durchgeführt wurde;
- Korvette  des Projekts 20380 ,,Stoykiy" (,,Стойкий"), die im Juli 2014 der Flotte übergeben wurde;
- kleines Raketenschiff  des Projekts 21631 ,,Zelenyy Dol" (,,Зелёный Дол"), das im Herbst 2016 in die Ostsee verlegt wurde;
- Küstenminensucher  des Projekts 12700 ,,Aleksandr Obukhov" (,,Александр Обухов"), die auf dem ,,Mittleren Newa-Schiffbauwerk" gebaut wurde. Weitere drei Minensucher sind dort im Bau und für den Bau von vier weiteren Minensuchern dieses Projekts wurden die Verträge unterzeichnet. Im Fernen Osten soll das ,,Amur-Schiffbauwerk" zum Bau von Minensuchern dieses Projekts hinzugezogen werden;
- kleines Luftkissenlandungsschiff  des Projekts 12322 ,,Zubr" (,,Зубр") , von dem es gegenwärtig zwei im Bestand der russischen Seekriegsflotte gibt und dessen Bau anscheinend wieder aufgenommen werden soll;
- Grenzwachschiff  des Projekts 22460 ,,Predannyy" (,,Преданный"), das im April 2017 auf dem Schiffbauwerk ,,Almaz" in Sankt-Petersburg zu Wasser gelassen wurde;
- Landungsboot auf einer Luftkaverne des Projekts 21820 ,,Dyugon´" (,,Дюгонь");
- Landungsboot des Projekts 11770 ,,Serna" (,,Серна") mit dem Namen ,,D-1441" (,,Д-1441");
- Diversionsabwehrboot  des Projekts 21980 ,,Grachonok" (,,Грачонок") mit dem Namen ,,Nakhimovets" (,,Нахимовец");
- schnelles Patrouillenboot des Projekts 12150 ,,Mangust" (,,Мангуст");
- Patrouillenboot  des Projekts 03160 ,,Raptor" (,,Раптор");
- hydrographisches Boot  des Projekts 19920 ,,Baklan" (,,Баклан") mit dem Name ,,BGK-2149" (,,БГК-2149");
- modulares Mehrzweck-Katamaranboot  des Projekts 23370 mit dem Namen ,,SMK-2097" (,,СМК-2097");
- Havarie-Rettungsboot  des Projekts 23040 mit dem Namen ,,RVK-1064" (,,РВК-1064");
- Hochseeschlepper  des Projekts 02790  ,,MB-96" (,,МБ-96");
- Arbeitsboot  des Projekts ,,BL-820" (,,БЛ-820");
- Festrumpf-Schlauchboot  des Projekts ,,BL-680" (,,БЛ-680"), auf dessen Basis das Konsortium ,,Tayfun" (,,Тайфун") ein unbemanntes Boot für Minensucher des Projekts 12700 ausarbeitet,


Wie auch vor zwei Jahren (auf der letzten Ausstellung) gibt es keine ausländischen Einheiten/Kriegsschiffe, die ausgestellt werden; es gibt allerdings ausländische Aussteller in den Hallen.


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)

P.S.: hier ist die Internetseite für die Ausstellung:
http://www.navalshow.ru/eng/ (in englisch)
http://www.navalshow.ru/rus/ (in russisch)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

der erste

Die "Yaroslav Mudryy" (,,Ярослав Мудрый), ,,Zelenyy Dol" (,,Зелёный Дол") und ,,D-1441" (,,Д-1441")sind nicht hier. Habe heute die "Admiral Makarov", die "Serpuchov" und die "Stoiky" besichtigt.

lafet944

Zur Neuauflage der Messe im Jahr 2019 wurde noch nichts geschrieben, deswegen verlinke ich den Artikel aus der TASS:

https://tass.ru/armiya-i-opk/6659203

Die Gegenwart der russischen Flotte ist die einer Küstenmarine, aber die Träume von (nuklearen) Flugzeugträgern leben weiter. Ob die wirtschaftlichen Möglichkeiten das gestatten, wird die Zukunft zeigen.

Viele Grüße

der erste

Es wurden auch 3 Modelle von zukünftigen Flugzeugträgern gezeigt. Aber das dauert noch. Die Frage ist aber, ob sie wirklich einen benötigen. Ansonsten wurden wieder einige Neuigkeiten gezeigt, die außer einem neuen Küstenraketenkomplex "Rubesch ME" nicht unbedingt auf den ersten Blick auffielen. Wir haben über unsere Eindrücke einen Artikel in der russischen Presse veröffentlicht, der auch auf der  ersten Seite des Organs des Militär-industriellen Komplexes "VPK News", veröffentlicht wurde und ein Fazit zieht von der ersten Messe 2003 bis 2019.
https://vpk-news.ru/articles/51569
https://vpk-news.ru/sites/default/files/pdf/VPK_28_791.pdf
Vor 2 Jahren wurde im gleichen Blatt ein Artikel eines unserer Freunde veröffentlicht.Für die deutsche Presse ist auch einer vorbereitet und wird wohl im Herbst noch erscheinen. Stelle am Wochenende dazu noch einige Bilder ein. Aber wir waren ja nicht nur auf der Messe. Wir haben die "Poltawa" besichtigt, liegend am englischen Ufer. In den letzten Jahren waren wir ja regelmäßig in der Bauwerft an Bord und haben den Baufortschritt begutachtet. Da kurz vorher das Unglück mit dem U-Boot "Loscharik" war, haben wir die Gelegenheit genutzt und an den Gräbern noch Blumen nieder gelegt. Kronstadt stand natürlich auch wieder auf dem Programm sowie ein Besuch bei der Assoziation bzw. dem Dachverband der Veteranenverbände der russischen Flotte. Zig Stunden waren wir im Museum der Artillerie und Nachrichtentruppen incl. netter Fachgespräche mit den Aufsehern im Museum.
Ende Juli waren wir dann noch mit 13 Mann in Kaliningrad und Baltijsk zum Tag der Seekriegsflotte.
Übrigens waren in diesem Jahr auch erstmals wieder Vertreter der deutschen Industrie vor Ort, allerdings nur als Besucher, nicht als Aussteller.

Darius


Darius


der erste

Wir waren diesmal etwas länger als eine Woche dort. Und nahmen uns zeit für besuche, die wir in den vorangegangenen Besuchen nicht geschafft haben. So waren wir ca.5,5 Stunden im Museum der Artillerie- und Nachrichtentruppen. Ich war das letzte mal 1990 dort gewesen.

Urs Heßling

moin, Holger,
am Besten gefällt mir der Vordergrund von Bild 7  :MZ:

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

der erste

Am 8. Juli besuchten wir die Fregatte "Poltawa". Seit 2015 hatten wir den Baufortschritt in der Werft beobachtet und waren auch mehrmals in dieser zeit an Bord gewesen. Jetzt wurde sie aus Anlass des Tages der Seekriegsflotte offiziell gezeigt. Sie lag am englischen Ufer. Und obwohl noch nicht alle Arbeiten beendet waren, wurden Besucher in Gruppen an Bord gelassen. Im Moment ist noch nicht endgültig geklärt wo sie eingesetzt wird, es soll aber in der Jugendarbeit sein.

der erste

Da ein paar Tage vorher die Beisetzung der verunfallten Besatzungsmitglieder der "Loscharik" war, nutzten wir am Nachmittag die Gelegenheit und besuchten den Serafimowfriedhof. Dort wurde die Grabstelle schon beräumt, um sie für ein würdiges Grabmal vorzubereiten. Sicherlich wird es so ähnlich sein wie für die Besatzung der Kursk. Diese Grabstelle befindet sich unmittelbar dahinter. 36 Besatzungsmitglieder sind dort beigesetzt.http://www.necropol.org/238-memorial-aprk-kursk.html
Auf dem Rückweg waren wir noch in unserem ehemaligen, und auch jetzt noch in dieser Weise genutzten, Wohnheim der Seekriegsakademie, in dem ich 1989/90 wohnte.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: der erste am 15 September 2019, 16:25:06
Am 8. Juli besuchten wir die Fregatte "Poltawa".
Weht da die Zarenflagge im Großtopp ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

der erste

Auf der Messe selber, die in diesem Jahr zum ersten mal seit 2003 um ca. 12 Tage nach hinten verlegt wurde, um nicht mit dem "Armeeforum 2019" in Moskau terminlich zu kollidieren, war es fast wie immer. Wir trafen alte Bekannte und schlossen neue Freundschaften. Im Außenbereich waren wie immer die Schiffe festgemacht. Besonders ins Auge fielen die Fregatte "Flottenadmiral Kasatonow", die Korvette "Stoiki", die kleinen Raketenschiffe "Serpuchow" und "Muytischi".  Viele kleine Boote waren auch noch vorhanden, auch Landungsboote. Also vieles, die in den letzten Jahren auch gezeigt wurden. Hubschrauber, wie in den letzten Jahren immer vorhanden, waren dieses Mal nicht vor Ort. Statt dessen kamen wir in den Genuss einer Probe der fliegenden Verbände zur Parade der Seekriegsflotte. Wirklich neu war der hier zum ersten mal vorgestellte Küstenraketenkomplex "Rubesch-ME". Er soll hauptsächlich im Export angeboten werden, da die Kosten für ihn nicht so hoch sind wie für den Komplex "Bal". Ausgerüstet ist er mit 4 Seezielraketen KH-35 "Uran". Die Besatzung besteht aus 2 Mann, Fahrer und Kommandant. In der Modellausstellung wurden wieder viele Entwürfe vorgestellt, die erst einmal nur Informationscharakter haben. Aber auch Modelle von aktuell im Bau befindlichen Schiffen und Booten, wie zum Beispiel das kleine Raketenschiff, oder großes Raketenschnellboot, vom Prj.12418. Das ist aber nicht zu verwechseln mit dem Prj. 12418 für Vietnam, Turkmenien und Indien. Die 3 vorgestellten Varianten eines kleinen, mittleren und großen Flugzeugträgers vom Krylow Institut hatten eigentlich nur Informationscharakter. Wir konnten uns mit dem Chefkonstrukteur unterhalten, der uns noch einmal darauf hinwies, das sein Institut eigentlich nur Vorschläge unterbreitet, die wissenschaftlichen Vorbereitungen und Berechnungen durchführt. Die eigentliche Arbeit passiert dann in den Konstruktionsbüros und Werften. Das schöne an dieser Messe ist eigentlich, das man mit den Chefkonstrukteuren und Direktoren  der verschiedensten Werften und Büros sehr einfach und unkompliziert  ins Gespräch kommt. So wie zum Beispiel mit Schljachtenko, Generaldirektor und Chefkonstrukteur von "Almas", den wir allerdings schon ein paar Jahre kennen. Aber auch Obnosow, Chef des Kombinates taktische Raketenbewaffnung oder wie gesagt mit dem Chef von Krylow. Besichtigt haben wir dieses Jahr die beiden kleinen Raketenschiffe, die Korvette "Stoiki" und das Luftkissenlandungsschiff. Zur "Kasatonow" kamen wir zu spät. Trafen dort aber mit den deutschen Vertretern zusammen. Tags zuvor wurde im russischen Fernsehen schon ein Interview mit einem deutschen Vertreter gesendet. Am Stand der Seekriegsakademie trafen wir auf einen etwas ältern Mitarebiter, der uns immer sehr genau beobachtet, bis er plötzlich auf meinen Freund Hans-Gerd zuging, ihn ansprach und mitteilte, er kenne ihn. Sie hätten damals, 1989, immer zusammen geraucht. Zu der Zeit war er Chef der Fakultät für Fernstudenten an der Akademie und unsere Fakultäten waren auf einem Flur untergebracht. Dazu stieß dann noch der ehemalige 1.WO des U-Bootes, welches in Peenemünde liegt und den wir auch schon seit Jahren kennen. Olpe wird sich erinnern.
Wie jedes Mal haben wir unseren Anlaufpunkt beim Stand von TASS gehabt. Mit Nikolai und Andrej sind wir seit 2009 befreundet. Nikolai ist Mitautor des russischen Flottenhandbuches "Flotten der Welt", und hat viele andere Bücher geschrieben, in den letzten Jahren speziell zu den Einsätzen in Syrien. Er ist Militärjournalist. Hier lassen wir immer unsere Rucksäcke und Taschen stehen, wenn sie zu voll mit Material sind. Und am Ende der Messe wird gemeinsam ein Resümee gezogen. Vieles kann er uns berichten, da er den direkten Zugang hat und einiges wir ihm, aus unseren Gesprächen. So erschien sein Artikel gleich nach der Messe und er sorgte auch dafür, das unser eine Woche später erscheinen konnte.
Insgesamt kann an sagen, das die russische Marine sich langsam aber sicher von dem Aderlass der 90er Jahre erholt, die Konstruktionsbüros mit Arbeit ausgelastet sind und die Werften produzieren. Ob dazu auch immer Flugzeugträger gehören müssen, sei dahin gestellt. 

der erste


der erste


smutje505

Hallo Holger danke für deinen aufschlußreichen Bericht und vor allem für die Bilder. :TU:) :MG:

Impressum & Datenschutzerklärung