Große Zoll Affäre bei der Marine

Begonnen von Decksziege, 09 Juni 2017, 15:35:01

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Big A

ZitatBei uns war für die Zolldokumentation eben der ReFü zuständig

Grundsätzlich ist der Kantinenführer (haupt- oder nebenamtlich) für die Dokumentation zuständig. Refü geht eigentlich gar nicht, denn der soll ja das eingezahlte Geld einnehmen, würde sich also selbst kontrollieren...

Die Buchhaltung ist heute natürlich DV-gestützt, heißt - wie sinnig - "Bordkantinenprogramm". Also keine bunten Karteikarten mehr...
Abrechnung und Prüfung wie immer durch die ZAB.

Die Organisation und Verfahren der Bordkantinen sind übrigens auch die Grundlage geworden für die Marketenderwaren-Bewirtschaftung im Einsatz (Land).

Und noch ein Hinweis: Der Kommandant ist letztendlich immer der Verantwortliche, welcher die Meldungen unterschreibt; natürlich nach Zuarbeit des Fachpersonals. Zollmeldung nach erfolgter Dokumentation durch KaFü und Provi für die Verpflegung) - Unterschrift Kommandant - Abschluss!
Der Komamndant wird eigentlich nur aus der Verantwortung entlassen, wenn mit nachweisbar hoher krimineller Energie gehandelt wurde, welche "mit Bordmitteln" nicht nachweisbar ist.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Elektroheizer

Zitat von: Smutje Peter am 10 Juni 2017, 12:01:09
@ Elektoheizer

Ja das war er. Hat ja ein schönes Alter erricht. Hat schon damals ausgesehen wie 100. War ein nettes Beispiel für den manchmal etwas skurrilen Humor der Briten. Ich mochte ihn.
Wer nicht damals...  :wink: Gern gesehen hatte ich (heute immer noch) auch Charles Tingwell als Inspektor Craddock in den Miss Marple Filmen. Beide Serien haben was so was von einer "Alles wird gut" Welt... Aber bevor das in ein "Früher war alles besser" ausartet, zurück zum Thema.

Auf einer Klassenfahrt wurde ich von meinen Gasteltern in Christchurch (UK, nicht NZ) mit Whisky angefixt, Teacher's. Später an Bod der SAAR gab's den nicht, aber Glenfiddich war da mein Favorit. Zollkontrollen beim an Land gehen hab ich 1981/82 nie erlebt. Ich nehme an, da war das Einhalten der Regelung mit den Monatsflaschen schon gesichert, Nur in Olpenitz hatte es eine Flasche nicht in die Heimat geschafft, aber das hatte andere Gründe...

Ich habe das Grauen gesehn

smutje505

Hallo hier etwas aus der "Zollfreien Kantinenlast" von der Volksmarine aus meiner Zeit(1964-1967).In der VM gab es so etwas wie bei euch in der BM natürlich nicht. Bei uns an Bord wurde als Kantine der Lüfterraum achtern auf der Robbe genutzt. Ungefähr 4-5 Kästen Bier(0,33 l)und in einem selbst gefertigten Regal hatten alkoholfreie Getränke, Schnaps, Zigaretten und einige Toilettenartikel Platz. Die Kantine hat ein Mannschaftsdienstgrad ehrenamtlich ausgeübt und er hatte festgelegte Öffnungszeiten.Ausgerüstet wurde im Objekt bei der MHO.
Ps. außer unser Bootsmann der weckte des öffteren vor allem Nachts den Kantinenverantwortlichen. Während der Dienstzeit war striktes Alkoholverbot.Unter einigen gab es die Angewohnheit wer aus dem Urlaub zurück kam mußte von seinem Heimatort spezielles Bier mitbringen(Dessator,Köstritzer,Wernesgrüner)nicht unter 10 Flaschen.Ich glaube im Jahre 1966 wurde durch eine Dienstvorschrift jeglicher Alkohol in der NVA verboten. Bei Feiern ging man zu Mixgetränken über(zBsp. Cola mit Weinbrand).Nun war der Unterschied zwischen Bundesmarine und Volksmarine perfekt.
Die VM hatte das Problem den Alkohol an Bord zu schmuggeln-
Die BM hatte das Problem den Alkohol von Bord zu schmuggeln. :-D
Hier einige Bilder von Bieren,Schnäpsen und Zigaretten zu meiner Zeit an Bord. Später ging man in der DDR zu Delikatläden über wo das Bier was sonst Bückware war verkauft wurde.Auch für den NSW(Nicht Sozialistisches Wirtschaftsgebiet)wurde in den Betrieben produziert.
Woher die Etiketten? Ich sammle Bierdeckel und Etiketten .

smutje505

Teil 2 zu Schnaps 1 Kristallwodka das war der blaue Würger  :sonstige_154:
zu den Zigaretten die Marke Karo hat bei uns nur einer geraucht-wir haben immer gesagt- Teerstraßenabfall-

Steffen1

In der NVA gab es den Befehl 30/ 66 und 30/ 74 unter dem Begriff Alkoholbefehl.
Damit war der Alkohol in den Dienststellen der NVA, auf Schiffen und Booten der Volksmarine für Soldaten und Unteroffiziere verboten. Ausnahmen waren Berufsunteroffiziere und Offiziere.
Deshalb gab es zu Hartmuts Zeiten noch etwas zu trinken an Bord.

Manfred Heinken

#20
Moin Smutje 505,
eine Flasche: "Echter Nordhäuser Doppelkorn" ist immer noch in meinem Besitz.
Edler Getreidekorn aus reinem Roggen und Malz sorgfältig gebrannt.
Garantiert 1 Jahr gelagert. So steht es auf dem Etikett, welches ich in Deiner Sammlung nicht finden kann.
Auf der Rückseite steht: Seit 1507 wird in Nordhausen Korn gebrannt.
Kalt serviert bietet er durch seine Milde und Bekömmlichkeit einen eimaligen Genuss.
17,20 Mark musste ich dafür bezahlen.

Beste Grüße
Manfred Heinken

Pillendreher

Hallo Leute,
ich war während meiner Fahrenszeit auf MB Oste 74/75 als Kantinenverkäufer eingesetzt.
Dafür bekam ich 30,- DM Sonderzahlung im Monat.

Kantinenführer war der E-Meister und für die Buchführung, Einkauf, Zollabwicklung zuständig.

Es durfte maximal 1% auf den Einkaufspreis aufgeschlagen werden = Verkaufspreis an Bord, daher weit aus billigere Preise als z.B. auf den "Butterschiffen"
Die Zollkantine durfte nur außerhalb der 3 - Meilenzone geöffnet werden.
Da wir meist nur eine Einsatzfahrt in einem Monat hatten, sprachen wir von der sogenannten zollfreien Monatsflasche, die von Bord mitgenommen werden durfte:
1L Flasche über 22% oder 2 L Flaschen unter 22% (Ich kann mich daran erinnern, dass wir einmal 2 Fahrten innerhalb eines Monats hatten, dafür aber den nächsten Monat keine Fahrt. Mit einer Ausnahmebescheinigung des Kommandanten durften wir auf beiden Fahrten innerhalb des Monats je eine Flasche erwerben und mit von Bord nehmen.
Zigaretten gab es pro Seetag zwei Schachteln zollfrei, mit von Bord durfte man maximal eine Stange nehmen.
Sofortbedarf an Spirituosen für die Messen, Geburtstagen, Kirchcoktail usw. konnten nur über ein schriftliches Gesuch beim Kommandanten erworben werden. Die schriftlichen Gesuche auf einem kleinem Vormblatt wurden als Bestätigung für Sonderverkäufe für den Zoll aufbewahrt. :MG:

Hier noch ein paar Preise aus dem Gedächtnis:
1L Barcadi 7,50 DM, 1L Chivas Regal 12 Jahre 17,50, 1L Weinbrand (Sternmarke) 3,- DM, Moskowskaja Wodka 0,5L 6,- DM,  1L Portwein Sandemann rot /weiß 10,50
1L Clairette de Die (fr. Schaumwein) 14,50 DM :-D
Deutsche Zigaretten 6,- DM pro Stange, englische und amerik. Zigaretten 6,50 DM die Stange

Das waren noch Zeiten!!
Bier wurde nur mit einem kleinem Aufschlag über die Messe verkauft: Pilsener Urquell und Budweiser zu 70 Pfennig die Flasche, Becks, Kulmbacher.... zu 65 Pfennig.

Eine Beschränkung auf 2 Flaschen Bier pro Tag/pro Nase gab es erst nachdem auf Messboot Oker oder Alster (will jetzt nichts falsches sagen) jemand über Bord gegangen ist und nicht gerettet werden konnte. Er soll nachweislich Alkohol getrunken haben. Das muß so im Herbst 1975 gewesen sein, will mich aber auch hier nicht festlegen.

Lieben Gruß Bernd


habichtnorbert

Hartmut,
bei den Zigaretten fehlen Salem (rot) und Salem (gelb) Schachtel zu 1,60 Mark, sowie Norta zu 9,00 Mark,
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Hastei

sehr interessant, was ich von unseren ehem."Klassenfeinden" lese.  top  Galt Bier überhaupt als Alkohol-Getränk ? War es nicht ein Nahrungsmittel ?   Oft wurde mir von Nichtgedienten gesagt, bei der BW lernt ihr nur saufen.
Das weise ich entschieden zurück.
Es grüßt der Hastei

Smutje Peter

U-Jagdboot Theseus (P6056)

Bordbefehl Nr. 1:
Alkohol im Dienst ist verboten.
Zusatz für unsere bayrischen Besatzungsmitglieder:
Bier ist Alkohol!
Gruß

Peter aus Nürnberg

smutje505

#25
Hallo Manfred  in meiner Lehre 1961 haben wir eine Besichtigung im VEB Nordbrand Nordhausen gemacht und 2009 war ich das erste mal wieder in der Nordhäuser Traditionsbrennerei.
Hier einige Bilder auch von den Feldbild nahe am Kyffhäuser.Seit dem Jahre 2001 werden jährlich - mit gelegentlichen Unterbrechungen - in der Goldenen Aue am Fuße des Kyffhäusergebirges riesige Bilder in den Ackerboden hineingearbeitet.
Diese für mehrere Monate sichtbaren Kunstwerke entstehen auf einem rund 33 Hektar großen Feldstück etwa zwei Kilometer westlich von Tilleda.
Bild 1+2 die Flasche meinst du bestimmt
Bild 3 -3 von links smutje505(2009)


smutje505

Hallo Norbert ich habe nur die Zigarettensorten eingestellt die unser Kantinenboss verkauft hat,Er hatte nur Filterzigaretten im Angebot(außer Karo+Casino die waren O/M)so wie deine Salem(wir sagten immer Eisenbahnerzigaretten)

Manfred Heinken

#27
Moin Smut 505,
genau, das ist die Flasche.
Meine Flasche ist mit Inhalt ca 35 Jahre alt.

Beste Grüße
Manfred heinken

Jabo

Das einzige Bier das während der Dienstzeit offiziell an Bord der Göttingen und Weilheim Mitte der  80er Jahre getrunken werden durfte war das zum Labskaus, man hab ich das Essen geliebt.  :-D
Zwei Schachteln Zigaretten pro Tag kenne ich auch, eine Schachtel deutsche Zigaretten haben 1,50 DM gekostete Amerikanische 2,- Mark.

Erzählt wurde bei uns immer eine Story die sich auf einer Fregatte ereignet haben soll. Um die Zigarettenstangen vor der schwarzen Gang zu verbergen, wurde im Deck aus den Stangen eine Stützsäule gebaut, umwickelt und gepönt. Soll solange gut gegangen sein bis sich ein Beamter an die Säule lehnte....

Die Göttingen war im Rahmen der STANAV irgendwann in Hamburg zu Gast und es ging das Gerücht um , dass die schwarze Gang an Bord kommen sollte. Die Frischlinge, besonders die Nichtraucher gerieten in Panik und verschenkten ihre überzähligen Tabakwaren, ein oder zwei Kameraden entsorgten direkt in die Elbe, blöd nur das  dann im Freihafen festgemacht wurde.  :sonstige_154:

Gruß
Jabo
Y-Reisen: Wir buchen, Sie fluchen!

Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie Niedersachsen
https://www.luftfahrtarchaeologie.de/

Didi170

Zigarettenstangen wurden in leeren 100mm Hülsen gebunkert und nach und nach mit nach hause, oder mit der Post nachhause geschickt.

Ich habe vielen Zigarettenrationen von den Kameraden gekauft das die Jungs wieder flüssig waren.

Bier in großen Mengen war auch kein Problem, bis auf einer Reise ein Uffz. an Land schwimmen ( St. Lorenz Strom) wollte und Mann über Bord ertönte war Schluß, ab da gab es nur noch 2 Flaschen Bier/T.

AAR 51-54 Schulschiff Deutschland 1979-1980.
Schöne Grüße
Dieter

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