Graf Spee : Radio Direction Finder (RDF) Antenna ?

Begonnen von Trans Am, 13 April 2017, 01:01:47

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Herr Nilsson

Zum Beispiel das:

Zitat von: Gabler am 29 Mai 2017, 07:52:05
Zitat von: Herr Nilsson am 22 Mai 2017, 09:10:58
Bei den Briten war mit der Codebezeichnung RDF Radar gemeint. Im Amerikanischen ist radio direction finding (RDF) aber nun mal Funkpeilung. Für einen Amerikaner ist die Frage also im Prinzip korrekt gestellt.

Zuerst spricht er vom Funkpeiler (der Ringantenne), danach fragt er, wohin die Antenne verlegt wurde:

Zitat von: Trans Am am 13 April 2017, 01:01:47
I know that he had one, as it was used during his war cruise to locate merchant shipping.

Damit ist aber offensichtlich die FuMO-Antenne gemeint. Gleichgültig, als was man "RDF" nun bezeichnen wollte, die beiden Antennen hatten gänzlich unterschiedliche Funktionen, man kann es drehen und wenden wie man will.

Warum ist denn damit "offensichtlich" die FuMO-Antenne gemeint? Ich habe mir mal die Arbeit gemacht das KTB durchzulesen und da ist an verschiedenen Stellen von Funkpeilungen von Handelsschiffen die Rede. Außerdem ist sogar eine behelfsmäßige Funkbeschickung der Funkpeiler mit "Altmark" durchgeführt worden um die festgestellten Peilfehler kompensieren zu können.
Wie gesagt, für einen Amerikaner ist die Frage korrekt gestellt und gerade weil FuMO und Funkpeilung gänzlich unterschiedliche Funktionen hatten, stellt sich für mich die Frage nach FuMO in diesem Kontext der Fragestellung nicht.

Gruß Marc

Gabler

Offensichtlich deshalb, weil nicht davon die Rede war, daß Funksignale von Handelsschiffen oder gar eigene Schiffe gepeilt wurden, sondern Handelsschiffe selbst "lokalisiert" worden seien. Auch von Funkbeschickung war keine Rede.

Offensichtlich auch deshalb, weil er im folgenden Beitrag eine Vermutung anstellt, wo sich der den Nachfolger des Funkpeilrahmens befindet:

Zitat von: Trans Am am 14 April 2017, 20:04:37
I am thinking it was most likely placed atop the main rangefinder on the bridge tower of Graf Spee.  There appear to be several antenna up there.

Genau dort (wörtlich: obendrauf auf dem E-Messer) befand sich nach dem Umbau ja auch eine Antenne: Die FuMO-Antenne, über die nebenbei in der Folge ausgiebigst debattiert wurde.

Offensichtlich schließlich deshalb, weil ausgerechnet die Graf Spee nicht etwa dafür bekannt wurde, weil sie irgendwann eine neue Funkpeilantenne erhalten hat, sondern weil sie das erste deutsche Schiff überhaupt war, welches mit der neuen revolutionären Funkmesstechnik in den Einsatz geschickt wurde und (bisher) fast alle technischen Diskussionen sich genau darum spannen.

Und eben wegen des Begriffs RDF, der in der einschlägigen Literatur eben als englische Bezeichnung für Radar benannt wurde.

Hägar

Offensichtlich hat sich eine gewisse Gereiztheit in den Thread eingeschlichen, die eigentlich nicht not tut.

Vielleicht macht es Sinn, das Ganze noch einmal auf den Kern zu verdichten.

Steve fragte nach dem Verbleib des Funkpeilers auf SPEE, der sich vor dem Umbau des Gefechtsmastes 1938 an der Front der Vormars-Schanzkleides befand (siehe Bild in #5).
Die Diskussion um die technischen Inhalte der Begriffe DF/RDF/Radar/Funkmess ist in diesem Zusammenhang zum Teil eher nebensächlich, weil klar ist, dass Steve das passive Gerät meint, das er nach dem Umbau 1938 vermisst.
Hintergrund ist, dass sich SPEE bei ihrer Suche nach Beuteschiffen Funkpeilungen zunutze machte, unabhängig vom Einsatz des FuMO bei der taktischen Annäherung.

Steve als Thread-Ersteller brachte selbst den Gedanken vor (#15), dass der Peiler most likely in den Strukturen atop the main rangefinder verborgen sein könnte.
Etwas unglücklich formuliert, ergab sich daraus ein Missverständnis, denn Steve meinte damit nicht etwa die auf den E-Messer aufgesetzte FuM-Haube mit Antenne, sondern die Strukturen auf dieser.
Eine konkrete Auskunft, ob sich dort auch ein Funkpeiler verbirgt oder nicht, steht bisher aus.
(Soweit ich weiß, waren dort meteorologische Messgeräte positioniert, deren Werte für die Artillerieleitung gebraucht wurden. Vielleicht weiß jemand dazu etwas Genaueres.)

Als materielle Lösung für die belegten Funkpeilungen wurde von Marc angeboten (#11) und von Schorsch technisch erläutert (#21), dass der Ring-Funkpeiler durch großmaßstäbige Antennenverspannungen (Goniometerschleifen) abgelöst worden sein könnte.
Ob das für SPEE zutrifft, ist bisher nicht geklärt.

Als ein wenig problematisch erscheinen mir einige apodiktische Behauptungen, so in #24, dass die ringförmige Funkpeilantenne ... durch die FuMO-Antenne ersetzt [wurde]. Ähnlich zweimal wiederholt in #26, dass sich an der Stelle am Turm, an der sich zuvor die ringförmige Funkpeilantenne befand, ... nach dem Umbau die Fumo-Antenne [befand], und auch: Wir wissen, daß die Ringantenne jedenfalls an der besagten Stelle durch die FuMO-Antenne ersetzt wurde.
In gleicher Art ist die Feststellung erstaunlich, dass das FuM-Haus zwar bereits im Januar 1938 aufgesetzt, jedoch der Antennenspiegel ... tatsächlich erst später, im Juli 1938 montiert worden sei.

Anfang 1938 gab es eine Phase, noch vor dem Umbau des Gefechtsmastes, in der sich - gleichzeitig! - der Ring-Funkpeiler an bekannter Stelle befand und darüber die aufgesetzte FuM-Haube, daran eine FuM-Antenne im Verhältnis 1:1,25.
Wie mir scheint, dürfte es sich dabei um das bei Trenkle (Die deutschen Funkmeßverfahren bis 1945. Heidelberg: A.Hüthig, 1986, S.116) erwähnte Mustergerät aus der Kleinserie 1937/38 gehandelt haben.
(Dass es sich dabei um einen Mustereinbau des Gerätes FMG 39 G (gO) gehandelt hat (so zitiert in #26), steht dort allerdings nicht und erscheint auch wenig sinnvoll, denn die '39' bezeichnet ja im Prinzip das Konstruktions- oder Einführungsjahr.)

Neben dem Kleinserien-Gerät ohne Typbezeichnung findet sich bei Trenkle dann die Erwähnung eines weiteren Geräts: SPEE habe 1938 als einziges Schiff ein FuMG 38 G erhalten (S.117). Dabei, so scheint es, dürfte es sich um das oft belegte FuMO mit der rechteckigen Antenne im Verhältnis 1:2 handeln, mit dem sie in den Atlantik ging.

Klar ist somit, dass SPEE zumindest zwei unterschiedliche FuM-Antennen fuhr.
Weiterhin unklar ist, auf welche Geräte-Konfiguration man sich bei den Funkpeilungen im Atlantik stützte.

Gruß - Hägar

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