Die Operation "CHARIOT" 1942

Begonnen von halina, 27 März 2017, 15:11:08

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Ritchie

Die englischen Verluste an Bord von Schiffen und Booten betrugen 103 Mann:

Campeltown      32 Tote
MGB 314            2 Tote
MTB 74              6
ML 177              5
ML 192              4
ML 262              7
ML 267            11
ML 268              8
ML 298            10
ML 306             4
ML 447             5
ML 457             9

Bugsierstefan

Moin,

mein Opa war Marineinfantrist in St. Nazaire und war zur Bewachung der dortigen Hafenanlagen eingesetzt.
Zu seinen Lebzeiten hatte er mir mal erzählt, dass er dieses Kommandounternehmen miterlebt hatte.
Er erzählte von einer völlig unübersichtlichen und vor allem chaotischen Lage und dass er im Dunkeln einen Zugang zu einer Pumpenstation des Docks kontrollierte. Er stand oben auf der Abgangstreppe und sah plötzlich eine Person im unteren Bereich der Treppe, er meinte, man müsste sich das wie eine Kellertreppe vorstellen.
Diese Person konnte er eigentlich nur an seinen hellen Augen erkennen, er hat sofort geschossen.
Aufgrund einsetzendem Gefechtslärms in unmittelbarer Nähe packte ihn die Angst und er brachte sich in Deckung.
Er erzählte, dass sie damals eigentlich auf sich allein gestellt waren, eine geordnete Führung zur Abwehr des Angriffs gab es nicht.
Am nächsten Tag fiel ihm ein Stein vom Herzen, als sich herausstellte, dass diese Person, welche er in dem Treppenaufgang wohl erschoß, ein britischer Soldat war. Er hatte bis dahin Ängste ausgestanden, dass er aufgrund der "Whooling" einen Kameraden beschossen hatte........und hatte sich auch nicht getraut, selbst nachzuschauen.
Er reklamierte diesen "Erfolg" auch nicht für sich, er will darüber geschwiegen haben.
Zu dem Zeitpunkt, als das Vorschiff der "Campbeltown" in die Luft flog, befand er sich zur Verpflegungsausgabe in einer nahegelegenen Baracke.
Er beschrieb, das die Baracke ihnen dabei förmlich um die Ohren flog.
Wieder soll es ein heilloses Durcheinander gegeben haben, die Flak schoss, ohne das Flugzeuge in der Luft waren, eigene Kräfte sollen sich in dem Durcheinander gegenseitig beschossen haben.
Mein Opa hat die gesamte Zeit in St. Nazaire verbracht und geriet dort auch in franz. Kriegsgefangenenschaft.
Aus dieser kam er 1948 zurück nach Hamburg und hatte von all dem gehörig die Schn.......voll!!
Er erzählte nicht gern aus dieser Zeit und war froh, dass er diesen Wahnsinn überlebt hatte und sogar noch seine Familie unversehrt nach seiner Entlassung wiederfand.
Mir hatte er diese Erlebnisse erst kurz vor seinem Tode geschildert, er war in keinster Weise stolz drauf, einen britischen Kommandosoldaten getötet zu haben. im Gegenteil, ihn plagten bis zu seinem Tode Gewissensbisse und er hatte im Jahr 1948 einen Schlußstrich unter sein bisheriges Leben gesetzt und neu angefangen.
Er versuchte, so gut es mit seiner beschädigten Lunge wg. TBC ging, was er sich in der Gefangenschaft einfing, seiner Familie ein neues Leben aufzubauen.
War nicht einfach mit drei Kindern und als Maurer, welcher wegen seiner Lunge keinen Akkord mehr arbeiten durfte und auch nicht konnte.
An seinen Vorgesetzten in dieser Zeit ließ er größtenteils kein gutes Haar, besonders nicht in der Zeit der Operation Chariot.
Bei den anschließenden Wochenschauen, wo natürlich dieses propagandamäßig aufgearbeitet wurde, habe er ko..........können, so erzählte er.
Das obige habe ich so aus dem Gedächtnis niedergeschrieben, so wie ich es aus seinen Erzählungen in Erinnerung habe.

Viele Grüße  :MG:

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