0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.
War nicht tanken in Norwegen wirklich ein Fehler? Ist hier schon mal diskutiert worden an anderer Stelle.Nachtanken hätte man wegen PG sowieso müssen und jeder Liter weniger bedeutet etwas mehr Geschwindigkeit für BS.
Stand nicht ein Tanker im Eismeer?
Insoweit hat Marschall völlig recht und Lütjens hat es ja bei Berlin auch völlig anders gehandhabt.
Es wäre sicher durchaus interessant mal zu diskutieren welchen Verlauf Rheinübung genommen hätte wenn Marschall noch Flottenchef gewesen wäre.
Seekriegsleitung B. Nr. 1. Skl. (I b) 885/41 op Chefs.Vortrag Ob. d. M. beim Führer am 6. 6. 1941 auf dem Berghof(…)1. Verlauf der BismarckoperationFührer fragt: Warum Flottenchef nicht nach dem Gefecht mit Hood den Rückmarsch angetreten habe.Ob. d. M.: Durchbruch durch nördliche Engen sei mit viel größeren Gefahren verbunden als Absetzen in die Weite des Atlantik, das der Flottenchef – auch bei Endziel St. Nazaire – bei Abschütteln der Fühlunghalter zweifellos erstrebte, solange sein Brennstoffvorrat es zuließ. Tanker standen dort zur Verfügung. Rückdurchbruch nach Norden war mit großer Gefahr des Angriffs zahlreicher leichter Streitkräfte und Luftstreitkräfte verbunden. Daß Flottenchef ursprünglich keineswegs auf direktem Wege nach St. Nazaire marschieren wollte, geht aus seiner Absicht hervor, den Gegner über die von Gruppe West und B. d. U. aufgestellte U-Bootslinie am 25. 5. zu ziehen. Diese Absicht mußte aufgegeben werden, als sich herausstellte, daß der Ölverlust zu groß war, um ein solches Ausholen zu gestatten. Auch der Anregung der Gruppe West (F. T. 1842 vom 24. V.), nach Abschütteln des Gegners im abgelegenen Seeraum längere Zeit zu warten, konnte nicht Folge gegeben werden. (S. 14/16)Führer fragt ferner: Warum hat Bismarck nicht nach Versenkung der Hood im Vertrauen auf seine Gefechtsstärke den Prince of Wales erneut angegriffen, um ihn – auch unter vollem Einsatz – niederzukämpfen. Selbst bei Verlust des Bismarck nach solchem Kampf wäre das Endergebnis dann 2 engl. Verluste gegen einen deutschen gewesen.Ob. d. M.: Bismarck hat den Prince of Wales am 24. V. 1944 Uhr erneut angegriffen, um das Absetzen des Prinz Eugen zu ermöglichen. Prince of Wales entzog sich aber nach dem Untergang der Hood sorgfältig weiterer wirksamer Beschießung (Bismarck nur 28 sm), wie offenbar auch später die anderen schweren Schiffe des Gegners. Abgesehen davon aber hatte Flottenchef sein Hauptziel "Schädigung des feindl. Handels" im Auge zu behalten, solange Bismarck und Prinz Eugen dazu noch in der Lage waren. Hätte er ein Gefecht gegen Prince of Wales durchgeschlagen, so hätte er selbst bei günstigem Erfolg mit schweren Beschädigungen rechnen müssen, die ihm die Weiterführung des Handelskriegs unmöglich machten. Zu kämpfen hatte er nur, soweit der Gegner ihm die Aufnahme des Handelskrieges verwehrte. Ohne den verhängnisvollen Rudertreffer hätter er aller Wahrscheinlichkeit nach den Bereich wirksamer Unterstützung durch deutsche Luftstreitkräfte erreicht und seine Reparaturen in St. Nazaire ausführen können.Nachträglich gesehen war natürlich ein Niederkämpfen der Prince of Wales ein größerer Erfolg als der heldenmütige Untergang ohne Versenkung eines zweiten Gegners.(…)
Anl. 1Geheime Kommandosache!Unternehmung der der Kampfgruppe Bismarck zum Handelskrieg im Atlantik1. PlanungDie erste Unternehmung der Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst im Atlantik Januar/März 1941 und die Unternehmung des Kreuzer Hipper hatten neben den erheblichen taktischen Erfolgen die großen strategischen Auswirkungen eines derartigen Einsatzes der Überwasserstreitkräfte bestätigt. Dabei hatte sich die große strategische Wirkung nicht nur auf den zum Operationsgebiet gewählten Seeraum erstreckt, sondern stark divergierend auch auf andere Kriegsschauplätze (Mittelmeer – Südatlantik) übergegriffen.Es mußte daher das Bestreben der Seekriegsführung sein, unter Ausnutzung der gwonnenen Erfahrungen durch möglichst häufige Wiederholung der Wirkung der ersten Operationen zu erhalten und zu verstärken. Entsprechend der kriegsentscheidenden Bedeutung der britischen Zufuhr im Nordatlantik läßt sich das Ziel der deutschen Seekriegführung am wirkungsvollsten auch nur hier im Nordatlantik erkämpfen. Die bei der ersten Schlachtschiffoperation im Atlantik angetroffene starke Sicherung der gegnerischen Geleitzüge durch ein Schlachtschiff erlaubte es den schwächer armierten deutschen Schlachtschiffen vom Typ Gneisenau nicht, derart gesicherte Geleitzüge anzupacken. Es erschien jedoch möglich, im Rahmen einer Operation mit dem besonders kampfkräftigen Schlachtschiff Bismarck, auch Schlachtschiff-gesicherte Geleitzüge anzunehmen, die feindliche Sicherung durch Artillerieeinsatz von Bismarck zu binden, und gleichzeitig mit der zweiten Kampfeinheit die Handelsschiffe des Geleitzuges selbst vernichtend anzugreifen. Dabei konnte es jedoch nicht die Aufgabe des Schlachtschiffes Bismarck sein, unter starkem eigenem Einsatz gleich starke Gegner niederzukämpfen, sondern es war zu versuchen, sie in einem hinhaltenden Gefecht unter möglichste Schonung der eigenen Kampfkraft wirksam zu binden.In der operativen Weisung der Seekriegsleitung wurde daher auch als Hauptaufgabe dieser Operationen die Vernichtung feindlichen Handelsschiffsraumes besonders herausgestellt, während die Bekämpfung feindlicher Kriegsschiffe nur insoweit als Nebenaufgabe hinzutrat, wie es die Hauptaufgabe erforderlich machte, und wie es ohne allzugroßes Risiko geschehen konnte.Die Erfahrungen der ersten Schlachtschiffunternehmung wurden bei Planung und Anlage der Operation weitgehendst berücksichtigt. Die Frage, ob es in der gegenwärtigen Lage zweckmäßig sei, mit dem Ansatz des Schlachtschiffes Bismarck im Atlantik zu warten, bis auch das zweite 35 000 t-Schlachtschiff Tirpitz einsatzbereit wäre, wurde vor der Operation eingehend geprüft. In Übereinstimmung mit der Auffassung des Flottenchefs wurde die Möglichkeit zu einem weiteren Aufschieben der Schlachtschiffoperation verworfen, da der Zeitpunkt der Herstellung der Gefechtsbereitschaft von Tirpitz oder Scharnhorst noch nicht zu übersehen und ein längerer Verzicht auf den Einsatz der Überwasserstreitkräfte in der Schlacht im Atlantik militärisch durchaus unerwünscht war. Außerdem stand durch das Auftreten der Kampfgruppe im Atlantik eine erhebliche Diversionswirkung und damit Entlastung im Mittelmeerraum zu erwarten. – In der am 26. 4. bei der Seekriegsleitung erfolgten Besprechung unterstreicht der Flottenchef die Wichtigkeit der Aufklärung der Dänemarkstraße für das gelingen des Durchbruchs zur Erkundung der Eisverhältnisse und der feindlichen Überwachung. Er bittet um den Einsatz verstärkter Mittel (Flugzeuge, Fischdampfer, U-Boot) zu diesem Zweck. Über das operative verhalten der Kampfgruppe während der Operation bestand mit dem Flottenchef volle Übereinstimmung.2. AufgabeDie von Gruppenkommando West in der operativen Weisung für die Unternehmung Rheinübung festgesetzte Aufgabe lautete: Angriff auf die feindliche Zufuhr im Atlantik nördlich des Äquators. Zeitliche Ausdehnung der Operation, so lange, wie nach Lage möglich. Der Ausmarsch in den Atlantik war durch Großen Belt-Skagerrak und Nordmeer durchzuführen. Der unbemerkte Durchbruch war anzustreben. Wurde der Durchbruch in den Atlantik bemerkt, so blieb die Aufgabe nach der operativen Weisung bestehen. Ein Abkürzen der Operation oder Abbruch der Unternehmung je nach Entwicklung der Lage war dem Flottenchef anheimgestellt. – Bei der Durchführung der Aufgabe stand nach der Weisung der Gruppe die Vernichtung feindlichen Schiffsraumes im Vordergrund. Die Einsatzbereitschaft der Schiffe sollte möglichst erhalten bleiben. Kampf mit gleichwertigem Gegner war deshalb zu vermeiden. War ein Kampf unvermeidbar, so war er unter vollem Einsatz durchzuführen. Für die Rückkehr in den Hafen enthielt der Befehl die Weisung, daß ein Einlaufen nach der französischen Westküste bei normalem Operationsverlauf nur in Frage käme, wenn keine wesentlichen Reparaturen erforderlich waren, oder wenn Zustand des Schiffes bzw. Feindlage eine andere Möglichkeit ausschlossen. Zu längeren Überholungen oder Reparaturen sollten die Schiffe in die Heimat zurückkehren oder als Ausweiche Drontheim anlaufen.Der ertse Abschnitt der Unternehmung, - der möglichst unbemerkte Durchbruch in den Atlantik – wurde auch diesmal wieder, wie bei allen bisherigen Unternehmungen, als der schwierigste Teil der Gesamtoperation angesehen. Mit dem Auftreten von Feindstreitkräften sowohl in der Dänemarkstraße als auch in der Islandpassage war nach den bisherigen Erfahrungen zu rechnen. Eine feindliche Luftaufklärung in der Dänemarkstraße bei entsprechender Wetterlage wurde als sicher angenommen. Die Helligkeit der Nächte erschwerte den unbemerkten Durchbruch. Auf der anderen Seite konnte erwartet werden, daß die Luftaufklärung über der nördlichen Nordsee einen ausreichenden Überblick über die Feindlage ermöglichte, und daß in der Dänemarkstraße an der Eisgrenze eine unsichtige Wetterlage den Durchbruch begünstigte. Da bisher das Vorhandensein von Dete-Ortungsgeräten auf britischen Schiffen noch nicht beobachtet, ja sogar auf Grund verschiedener Beobachtungen verneint werden konnte, war die Möglichkeit eines unbemerkten Durchbruchs zweifellos gegeben.Ein bestimmtes Maß an Risiko ist bei jedem Durchbruch in den Atlantik als unvermeidbar vorhanden. Es muß getragen werden, wenn die deutsche Seekriegsführung nicht überhaupt auf einen erfolgreichen Einsatz von Überw.-seestreitkräften gegen die britische Zufuhr Verzicht leisten will.