"Scheinprinz"

Begonnen von kgvm, 16 Februar 2017, 09:37:20

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kgvm

In Brest wurde aus den Rümpfen des alten Kreuzers "Gueydon" und der Avisos "Aisne" und "Oise" der "Scheinprinz" gebaut, der entweder die Anwesenheit der "Prinz Eugen" überhaupt vortäuschen oder zumindest angreifenden Flugzeugen einen falschen Liegeplatz der "Prinz Eugen" vortäuschen sollte.
Letztendlich ist das auch davon abhängig, wann der "Scheinprinz" überhaupt gebaut wurde, und dazu habe ich Daten zwischen 1941 und 1943 gefunden.
Im KTB des Hafenkommandanten von St. Malo fand ich jetzt, daß die "Aisne" am 6.11.1941 im Schlepp von "Hermes" in St. Malo ankam - leider ohne Angabe, woher der Schleppzug kam.
Auch über das Wiederauslaufen habe ich nichts gefunden.
Immerhin spricht damit einiges dafür, daß der "Scheinprinz" gegen Ende 1941 gefertigt wurde, warum sonst sollte ein alter Aviso durch die Gegend geschleppt werden.
Kennt jemand weitere Dokumente über den "Scheinprinz" oder die dafür verwendeten Schiffe?

kgvm

Eine erste Antwort habe ich jetzt hier gefunden:
http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/4108-bilder/scheinprinz.htm
November 1941 als Baudatum passt ja bestens mit dem Datum der Passage in St. Malo zusammen, bleibt aber noch die Frage, wo die "Aisne" herkam - die Angabe "aus dem Schiffsfriedhof von Landevennec bei Brest" ist ja offenbar nicht korrekt.

Götz von Berlichingen

Ein Foto der Attrappe findet sich in Koop/Schmolke »Die Schweren Kreuzer der Admiral-Hipper - Klasse«, Bernard & Graefe, Bonn 1992, S. 180 oben.

juergenwaldmann

Ob diese " Mimikry " Erfolg hatte ?
Wahrscheinlich läßt es sich nicht beweisen , dass der Aufwand sich lohnte ,
denn der schwere Kreuzer wurde in Brest von einer Flieger - Bombe getroffen und
erlitt schwere Schäden und Personalverluste .
Jürgen

Urs Heßling

moin,

Zitat von: juergenwaldmann am 16 Februar 2017, 11:56:12
Wahrscheinlich läßt es sich nicht beweisen , dass der Aufwand sich lohnte , denn der schwere Kreuzer wurde in Brest von einer Flieger - Bombe getroffen und erlitt schwere Schäden und Personalverluste .
Die Logik verstehe ich jetzt nicht.
Der schwere Treffer (in die Zentrale) war am 1./2.7.41, der "Scheinprinz" (ca.) im Dezember '41.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Hägar

Die Zweifel Urs' an der Logik sind sicher richtig.
Richtig ist aber auch, dass der Täuschungseffekt des Dummy-Kreuzers ziemlich dürftig gewesen ist.

Die Briten haben bei ihren Luftbild-Auswertungen den Fortgang des Arrangements festgehalten und in der Dienstschrift 'Evidence in Camera' als Anschauungsmaterial für die Aufklärer verwendet (bei TNA, Kew, einzusehen).
Zu vermuten ist, dass sie dabei ein Grinsen über die deutschen Bemühungen, ihnen ein X für ein U vorzumachen, nicht unterdrücken konnten.

Gruß - Hägar

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