Bewaffnung deutscher Handelsschiffe

Begonnen von Matthias Löhr, 26 Januar 2017, 22:55:21

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Jach

Das is hier ja nun öffentlich und dann soll es das auch bleiben. Ich mache sowas nicht über zwei Foren, PN und per Telefon. Wenn ich mit soetwas anfangen würde, dann komme ich irgendwann ganz durcheinander. 
Mit freundlichem Gruß

K. Jach

Matthias Strauß

#16
Hallo Matthias,

da ich mich an polemischen Auseinandersetzungen in diesem Forum nicht beteilige, möchte ich Dir aus meinem Kenntnisstand zur gestellten Frage wie folgt antworten:
1. Es gab vor Ausbruch des Krieges Verträge zum Einsatz von Handelsschiffen im Interesse der Sicherstellung von Handlungen der Einheiten der Kaiserlichen Marine. (noch im März 1914 wurden diese Verträge u.a. mit der HAPAG und dem NDL aktualisiert) Diese betrafen vorallem die Fragen des Nachschubes mit Kohlen, Öl, Proviant, Wasser, Ausrüstungen und Munition. Organisiert wurden diese Aufgaben von der Abteilung BI und BII des Admiralstabes. Ich habe dazu mehrere 10 Tausend Archivseiten recherchiert. Meines Wissens gab es keine Vorkriegsverträge zur Bewaffnung von Handelsschiffen. Du hast ja ausdrücklich die Festlegungen für die Hilfskreuzer im Rahmen der Mobilmachungspläne ausgenommen. Somit würde ich Deine Ansicht bestätigen, dass es vor Kriegsausbruch keine Intensionen/Vereinbarungen dazu gab.
2. Während des Krieges wurden vorallem auf den Nebenkriegsschauplätzen, Schwarzes Meer (türkisch-russischer Krieg), Ostsee (Erztransporte) aufgabenbezogene Requirierungen von Handelsdampfern für Kriegszwecke befohlen und bewaffnet. Insoweit hat Bernd recht, wenn er auf diese Fälle und die diesbezüglichen Entscheidungen operativer Befehlshaber verweist.
3. In wenigen deutschen Geheimdienstoperationen (Bsp. Osteraufstand in Irland 1916 - siehe Fall Dampfer "Libau/Aun") wurden auch kleinere Dampfer bewaffnet, vorrangig zum Selbstschutz.
4. Die von Dir gestellte Frage kann aus meiner Sicht nicht abschließend geklärt werden. Es gibt dazu zu wenig ernsthafte Untersuchungen.
5. Hier einige Archivalien, die das Thema beinhalten: NARA T-1022 Roll 801, 802 (betreffend Dampfervercharterungen durch den Admiralstab), T-1022 Roll 1152 Mobilmachungsangelegenheiten, T-1022-720 (betreffend Dampfervercharterungen 1914/1915) u.v. a. m.

Matthias

Matthias Löhr

Lieber Namensbruder, ich danke dir für deinen substantiellen Beitrag, der meine Frage zu 100% beantwortet. Die Engländer haben bereits im März 1913 die Bewaffung ihrer Handelsschiffe befohlen. Urheber war Churchill, no more comments necessary ot am I wrong?
Ehre ward euch und Sieg, doch der Ruhm nur kehrte zurücke. Friedrich von Schiller, 1795

t-geronimo

Zitat von: Matthias Strauß am 28 Januar 2017, 21:38:38
Hallo Matthias,

da ich mich an polemischen Auseinandersetzungen in diesem Forum nicht beteilige...

Zitat von: Jach am 28 Januar 2017, 17:31:14
Ist ja irgendwie schon ein komisches Vorgehen, wenn man öffentlich gestellte Fragen nichtöffentlich beantwortet, dieses aber dann wieder öffentlich verlautbart.  :ND//)

100%ige Zustimmung zu beiden!!  :TU:)

Und (leider) offtopic: Schade, dass man sich überhaupt mit solchen off-topic- Dingen beschäftigen muss.
Es gab eine sachliche Frage, und nach maximal 2 Beiträgen, wie leider oft bei Beteiligung gewisser Personen zum Thema 14-18, gleitet es ab in pseudo-wissenschaftliche, wenn nicht selbstdarstellerische Beiträge gewisser Personen, die zum einen hier gar nicht mehr schreiben wollen und ihren Account haben löschen lassen und die zum anderen die Darstellung der Zeit 14-18 in diesem Forum als zu light und zu Wiki-Like kritisieren, selber aber zur Substanz des Themas wenig bis gar nichts beitragen - oder wirklich Substanzielles erst nach diversen Nachfragen von Selbst-anerkannten Mitdiskutanten.
(Dem Verweis auf "Ey, forsch mal selber in Archiven" verweigere ich nach wie vor die Anerkennung als thematisch weiterführend.
Da ich in das entsprechende Medium nicht reinschauen kann: läuft das im Forum Ak 14-18 ebenso?  :?

Ich entschuldige mich schon jetzt bei den sachlich an diesem Thema Interessierten, dass ich mit diesem nichts zur eigentlichen Sache beitragenden Statement vermutlich mindestens drei rechtfertigende, auch nichts zur Sache beitragenden Stellungnahmen provoziert habe.  :|

Es ist leider immer das gleiche - ich würde jetzt auch lieber Löwen- oder Elefantenvideos aus Afrika anschauen, muss mich administratorisch aber leider mit solchem Blödsinn rumärgern....  :roll:


Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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kgvm

Zwar keine Frage zur Bewaffnung, aber hat es auf deutscher Seite im 1. Weltkrieg Versuche mit der Tarnung von Handelsschiffen gegeben?
Hier ein Foto aus dem Kieler Hafen mit einem im Schachbrettmuster getarnten Frachter, die Nummer am Bug scheint 1500 zu sein:
https://i37.servimg.com/u/f37/09/04/61/87/p1050211.jpg
Und für Interessenten der gesamte Thread mit einigen weiteren Schiffsaufnahmen aus dem 1. Weltkrieg:
http://forum.netmarine.net/viewtopic.php?f=24&t=4165

Leipzig

Nur so als spontaner Schuss ins Blaue:

Es hat auf jeden Fall Tarnanstriche (z. B. auch auf "Stettin") gegeben, die im Rahmen der U-Boot-Ausbildung verwendet wurden, um angehende Kommandanten auf entsprechende Anstriche gegnerischer Kriegs- und Handelsschiffe und deren verwirrende Wirkung bei der Bestimmung von Kurs, Lage usw. vorzubereiten. Es ging also nicht darum, das deutsche Schiff zu dessen Schutz zu tarnen, sondern um eine Nachstellung der beim Gegner gebräuchlichen Tarnung. Könnte der Frachter auf den Foto nicht auch dafür eingesetzt gewesen sein?

Viele Grüße
Leipzig

kgvm

Danke, Leipzig.
Ja, würde durchaus Sinn machen.

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