Schoten und Fallen bei Minusgraden

Begonnen von Torpedo, 17 Dezember 2016, 11:15:40

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Torpedo

Nachdem ich mit meinem Jollenkreuzer schon Schwierigkeiten hatte bei ein paar Grad minus das laufende Gut zu bedienen, frage ich mich, wie das früher war? Was haben die auf den Segelschiffen gemacht mit den Schoten und Fallen bei Temperaturen unter Null?
Hat jemand eine Idee oder weiß es? Ölen?
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
http://facebook.com/r167seeloewe

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Torpedo am 17 Dezember 2016, 11:15:40
Ölen?
Ich denke, ja, und einfetten. Laufendes Gut war wohl eher "Verbrauchsmaterial" , anders als heute.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Mario

nicht umsonst hatten die Schiffe früher große Besatzungsstärken. Auf den Linienschiffen wurden hunderte von Leicht- und Vollmatrosen für normale Segelmanöver benötigt. Angetrieben von Unteroffiziere mit brutaler Gewalt. Unfälle und schwere Verletzungen bis hin zu Todesfällen waren nichts Ungewöhnliches.

Torpedo

Das Problem ist nicht die Kraft, sondern dass die Schoten brechen können, wenn sie einfrieren und man sie einfach nicht bewegt bekommt. Fetten klingt logisch, aber wer weiß Genaueres?
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
http://facebook.com/r167seeloewe

Mario


thommy_l

Hallo,

ich hab heute den Sohn eines Bekannten, einen "Kletterer" der schon auf diverse 4 - 5 Tausender raufgekraxelt ist, gefragt. Kurze Antwort:

"Wir nehmen imprägnierte Seile aus Kunstfasern. Die nehmen kaum Wasser auf und werden nicht steif bei Frost. Einfetten??? -- NIEMALS, ich muß das Seil doch greifen können!"

Thommy

Urs Heßling

moin, Thommy,

Zitat von: thommy_l am 18 Dezember 2016, 00:34:16
"Wir nehmen imprägnierte Seile aus Kunstfasern.
Ja, heutzutage :wink:

Aber die Frage war :
Zitat von: Torpedo am 17 Dezember 2016, 11:15:40
.. frage ich mich, wie das früher war? Was haben die auf den Segelschiffen gemacht mit den Schoten und Fallen bei Temperaturen unter Null? 

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Torpedo

Eben! Da waren die Seile aus Hanf! Wenn ich mir die Baumwoll-Segel bei meinem R-167 Jollenkreuzer ansehe (werden 2017 gottseidank durch neue ersetzt) frage ich mich sowieso wie das früher lief. Die mußten nach jeder Segelei die Dinger auf den Dachböden der Vereine TROCKNEN!

Aber ernsthaft. Viele Klipper sind doch ins Polarmeer oder bei Minusgraden rund um Kap Hoorn oder in den Nordatlantik. Wie lief das mit dem laufenden Gut? Ich frage mich, wieso ich das nicht schon viel früher hinterfragt habe bei den vielen Segelbüchern, die ich gelesen habe.
Uli "Torpedo"   [WoW Nic: Torpedo_uas]

"Man muss seine Geschichte kennen, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen"

Restaurierungsbericht des SEELÖWE, 20er Jollenkreuzer Baujahr 1943
http://facebook.com/r167seeloewe

Urs Heßling

#8
moin,

Zitat aus dem Buch "Die Entdeckung der Langsamkeit" v. Sten Nadolny, einer romanhaften Biographie John Franklins

[ Situation: 1816, Nordmeerfahrt mit der Brigg Trent ]

"Jetzt wurde es ernstlich kalt. Die Takelage vereiste, das laufende Gut fror so steif, daß es sich vom stehenden in nichts mehr unterschied. Die Wache hatte nicht nur zu pumpen, sondern auch mit Stöcken auf die Taue zu schlagen, um sie beweglich zu halten"
Angegebene Quelle : Frederick W. Beechey, A Voyage of Discovery towards the North Pole, performed in His Majesty's Ships Dorothea and Trent.

In Christoph Ransmayrs Buch "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" über die Tegetthoff-Fahrt wird das laufende Gute nicht besonders erwähnt.

Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wo ich das mit dem "Einfetten" las.

Es kam offensichtlich in erster Linie darauf an, die Takelage vom Eis zu befreien, um das durch das Eis entstandene Topgewicht zu verringern und ein Kentern zu vermeiden. Die aus Hanf betsehende Takelage konnte, wenn (!) sie trocken war, auch bei Minusgraden "funktionieren".

Nicht direkt zum Thema, aber Seiten-Info
http://www.seefunknetz.de/blfrost.htm

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Impressum & Datenschutzerklärung