Schiff gesucht: März 1945 von Gotenhafen nach Hamburg

Begonnen von Alexander, 29 November 2016, 17:38:17

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Alexander

Hallo zusammen!

Ich suche für eine Bekannte nach einem relativ kleinen Schiff, daß Ende März 1945 von Gotenhafen nach Hamburg gefahren ist.

Hier die wenigen Daten, die ich habe:

  • Es waren rund 300 Flüchtlinge an Bord, z.T. auf Deck.
  • Einen Tag nachdem das Schiff in Hamburg angekommen ist, gab es einen Bombenangriff, bei dem das Wasser- und Elektrizitätswerk getroffen/zerstört wurde. Eventuell war es der Angriff auf Blohm & Voss am 31.03.1945.
  • Das Schiff war rund eine Woche auf See.
  • Vor dem gesuchten Schiff lief ein anderes aus, welches aber versenkt wurde. Wenn die Abreise am 22.03. war, könnte das versenkte Schiff die "Frankfurt" gewesen sein.
  • Am Tag der Abfahrt aus Gotenhafen war eine DRK-Fahne, die bis dahin immer zu sehen war, nicht mehr da.
  • Der Schiffsname könnte "...storm..." enthalten haben.
Die Erinnerungen stammen von einem 5-jährigen Mädchen.

Hat einer von Euch eine Idee, welches Schiff gemeint sein könnte? Gibt es Listen der Schiffe, die Gotenhafen im März verlassen haben?

Ich danke für Eure Hilfe!

Gruß,
Alexander

Manfred Heinken

Moin Alexander,

es könnte die "Elmshorn" gewesen sein.
Ein Schiff mit einer Größe von 839 BRT.
Das Schiff gehörte der Hamburger "Atlantic Rhederei", schreibt sich wirklich so.
Die Besatzung wollte wohl gleich nach Hause fahren.
Alles ohne Gewähr.

Beste Grüße
Manfred Heinken

Alexander

Hallo Manfred,

vielen Dank. Das könnte tatsächlich passen. Hast Du Informationen, wann die "Elmshorn" in Gotenhafen aufgebrochen ist? Gibt es irgendwo Bilder? Ich habe nur ein kleines im Schmidtke Buch "Rettungsaktion Ostsee" gefunden.

Danke und Gruß,
Alexander

Manfred Heinken

Hallo Alexander,

für den Monat März kann ich keine Abfahrt für die "Elmshorn" finden.
Die "Frankfurt" wird am 31. März 1945 als Verlust angezeigt.
Nun kann es aber auch sein, das die vielen kleineren Schiffe, die an der Rückführung von Flüchtlingen mitgeholfen haben, gar nicht mehr aufgeführt wurden.
Da das Schiff aber direkt nach Hamburg lief, wurde es vielleicht nicht mehr registriert.

Ein Foto von der "Elmshorn" könntest Du eventuell bei: -  Schiffsfoto Archiv Wolfgang Fuchs - in Hamburg finden.

Wenn ich noch etwas finde melde ich mich wieder.

Beste Grüße
Manfred Heinken.

Alexander

Hallo Manfred,

bis jetzt ist die "Elmshorn" die beste Wahl, auch wenn die Abfahrt anscheinend nirgends verzeichnet ist. Gibt es in einem der diversen Bücher von Heinz Schön Angaben zu den Schiffen in Gotenhafen? Mir liegen die Bücher leider nicht vor.

Dem damals kleinen Mädchen, heute eine ältere Dame, ist noch eingefallen, daß die "Michael Ferdinand" im Hafen lag und schon zu voll war, um sie mit Familie mitzunehmen. Den Namen hat ihr seinerzeit ihre Mutter vorgelesen, denn mit 5 Jahren konnte sie es ja noch nicht selbst lesen.

Die "Michael Ferdinand" ist als kleines Lazarettschiff seit dem 30.1.45 an der Evakuation beteiligt gewesen. Gibt es Informationen an welchen Terminen das Schiff in Gotenhafen war? Der gesuchte Zeitraum ist um Mitte März bis vermutlich 22./23. März.

Viele Grüße,
Alexander

Manfred Heinken

Moin Alexander,
leider kann ich für die "Elmshorn" und auch für die "Michael Friedrich" keine Abfahrten im   Januar - Februar - März 1945
aus Gotenhafen  finden.
Die Schiffe werden nicht erwähnt.

Schade, das ich nicht helfen konnte.

Beste Grüße an die suchende Dame.

Manfred Heinken

PS; von wo aus ist die lütte denn mit 5 Jahren geflüchtet ?.
Vielleicht geht es ja auch über den Danziger Heimatverein.
Die Danziger waren ja auch mittendrin im Geschehen und wissen eine ganze Menge.

Alexander

Moin Manfred,

die Familie ist aus Stolp am 7. März zuerst zu Fuß nach Schojow zu Verwandten gelaufen (20 km). Ein paar Tage später ging es mit einem Fahrzeug nach Gotenhafen (100 km). Dort waren sie wieder einige Tage, untergebracht in einem Gebäude gegenüber dem Krankenhaus. Die "Michael Ferdinand" war schon voll. Auch für das untergegangene Schiff (vermutlich die "Frankfurt") haben sie keine Tickets bekommen. Letztendlich sind sie auf einem kleinen Schiff gelandet, welches die "Elmshorn" sein könnte. Sie waren dann eine Woche auf See und am Tag nach der Ankunft in Hamburg wurde bei einem Angriff das Strom- und Wasserwerk zerstört (vermutlich der Angriff am 31.3.).

Eventuell gibt es Informationen über Schiffe, die in Hamburg eingelaufen sind.

Viele Grüße,
Alexander

Manfred Heinken

Hallo Alexander,
Da die "Michael Ferdinand" erst 1944  von den Stettiner Oderwerken an die Reederei Hugo Ferdinand
abgeliefert worden ist, kann sie nicht allzu viele Fahrten zwischen Gotenhafen und den westlichen Häfen hinter sich gebracht haben.
Ende des Krieges, April - Mai, lag sie in Flensburg.

Beste Grüße
Manfred Heinken.

Wenn der vollständige Lebenslauf des Schiffes von Interesse ist, dann schicke ich ihn Dir zu.

bettika61

Hallo Manfred,
"Michael Ferdinand" in Flensburg bei Kriegsende interessiert mich.
Konnte ich auf der Liste von @delmenhorst http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,14852.15.html #26,27
nicht finden. Woher ist Deine Info?
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

igor

According to ULTRA (548/519) T-boot T.11 was rammed 15.3.45 by SS FERDINAND in AO954 (N from Danziger bucht). I found no other FERDINAND in 1945, besides MICHAEL F.
Also she was in convoy V.1703,, attacked by soviet aircrafts 17.2.45 in AO9568. Name given as M. FERDINAND. (ULTRA 539/128-129)

igor

ELMSHORN also present in ULTRA. 4.4.45 she arrived at Jossingfjord, Norway, in convoy UJ.1706. (556/561)

Manfred Heinken

#11
Moin Beate,
die Frage hatte ich auch im Forum Schiff eingestellt und diese Info bekommen.
Die Info stammt aus der Seekiste 1969/2.

Den Text habe ich Dir per Mail geschickt.

Beste Grüße
Manfred Heinken.

Edit: Beate, noch einmal
Mürwik-Standort des Barackenlagers Kielseng - Flensburg Journal.
Dort wird das Schiff auch aufgeführt.

bettika61

#12
Hallo Manfred,
danke für Deine Information. Die "Seekiste" weist leider kein Quelle aus.
Die Schiffslisten aus Flensburg vom 7.5., 18.5.1945 sowie der
"List of Mercant shipping at Flensburg" 1945 (ohne genaues Datum) , enthalten die
"Michael Ferdinand" nicht.
Flensburg Journal , der interessante Zeitzeugenbericht  :MG: http://www.flensburgjournal.de/2015/08/muerwik-standort-des-barackenlagers-kielseng/
enthält nur
ZitatAuf dem Kohlefrachter ,Michael Ferdinand' war es ihr schließlich gelungen, einiges Gepäck zu deponieren. Mit ihren Jungs an Bord bleiben durfte sie nicht. Als kurz darauf Rostock schwer bombardiert und die Einwohner vor den anrückenden Russen fliehen mussten, war die ,Michael Ferdinand' zum Lazarettschiff umfunktioniert worden und ohne Zivilisten in See gestochen.
aber kein weiteres Ziel.
Die Zeitzeugin selbst kommt mit der "Stettin" nach Flensburg, die ist auf der Flensburger Liste vom 18.5.1945 enthalten.
Auf der britischen Liste werden  als Hospitalschiff nur die "Würzburg" bzw Verwundetentransporter die "Gotenland". "Angelburg", "Nordland" , und die Netzleger 8 und 10 genannt.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Rudergänger

Hallo Beate, Hallo Manfred,

Folgende Angaben zur Michael Ferdinand im Mai 1945 habe ich:
1.18.05.1945 in Sonderburg; 05.09.1945 in Hamburg an GB abgeliefert.
Quelle Abert

2.Bei Kriegsende fahrbereit in Sonderburg (ohne genaues Datum)
Quelle Hückstedt, Larsen, Schmelzkopf "Die Geschichte der Rostocker Dampfschiffahrt 1850 bis 1945

3.Kleines Lazarettschiff Michael Ferdinand 03.05.1945 bis 01.06.1945 in Sonderburg außer Dienst gestellt.
Quelle: Hartmann, Nöldeke "Verwundetentransport über See"

Für die Zeit Januar - Februar 1945 habe ich nur im KTB der KMD Danzig Zweigstelle Gotenhafen Roll 4041 PG 38637 über den Einsatz für die KM gefunden, aber auch keine Flüchtlingstransporte in diesem Zeitraum. Leider gibt es ja für März bis Mai in dieser Hinsicht keine KTB.

Über weitere Quellen über die Flüchtlings Transporte und die Lage in der der Ostsee im Frühjahr 1945 bin ich immer interessiert.

Gruß

Harald

Manfred Heinken

Hallo Harald,
das liest sich doch sehr gut.
Besten Dank dafür.

Gruß
Manfred Heinken

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