Bewertung der Rolle der Tirpitz im Zweiten Weltkrieg?

Begonnen von Che_Guevara, 25 November 2016, 00:24:06

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Che_Guevara

#15
Zitat von: Matrose71 am 25 November 2016, 15:51:23
Salve,

die Nordmeer Route war nur schmückendes Beiwerk, selbst wenn man sie dauerhaft ausgeschaltet hätte, wäre das nur Kosmetik gewesen.

Die absolut entscheidenden Lieferungen waren 1942 und 1943 und bestanden aus Weizen, Fertignahrungsmittel und LKW und kamen über Wladiwostok aus den USA!
Auch Funkgeräte, Werkzeugmaschinen etc etc. waren wichtig, entscheidend waren aber die Nahrungsmittel und LKW, nur dadurch war die UdSSR 1942 in der Lage überhaupt durchzuhalten und die Reserven für den Angriff auf Stalingrad und danach Rostow aufzubauen.

Die Nahrungsmittellieferungen, die über 1/3 der gesamten Nahrungsmittel 1942/43 der UdSSR ausmachten, schlugen gleich drei Fliegen mit einer Klappe:

1. Mehr Soldaten die keine Nahrungsmittel anbauen und ernten mussten.
2. Keine oder nur marginale Unterhaltung eines Logistik und Transpotsystems, da die Nahrungsmittellieferungen an an einem Eisenbahnknotenpunkt ankamen, von dem sie aus transpotiert und verteilt werden konnten
3. Die LKW konnten direkt für die Rote Armee verwendet werden, ohne die Nahrungsmittellieferungen, hätte ein Großteil für den Transpüort und die Logistik zur Verteilung der eigenen produzierten Nahrungsmittel eingesetzt werden müssen, was den desolaten Motoriesierungsgrad (LKW) der Roten Armee ab 1942 wesentlich verschlimmert hätte.

Das waren die kriegsentscheidenden Lieferungen und Auswirkungen, alles andere war nice to have, aber nicht kriegsentscheidend.

Naja schmückendes Beiwerk finde ich wird der Bedeutung der Nordmeer-Konvois nicht gerecht.



Ganz besonders wenn man sich vor Augen führt welche Materialien zu welchem Zeitpunkt geliefert worden sind. Nicht allein die Unterbindung der Nordmeer-Konvois sondern die Vernichtung von Kriegsmaterial auf hoher See hätte den Soldaten der Wehrmacht und Waffen-SS eine wichtige Entlastung gebracht. Wenn man sich vor Augen hält welche Verluste die Rote Armee im Jahr 1942 mit ihren Offensiven (Rzhev, Charkow, OP Mars) erlitten hat und während des gesamten Krieges erleiden sollte hätte die Vernichtung der Nordmeer-Konvois die Rote Armee in ihren operativen Fähigkeiten deutlich beeinträchtigt.

Das gelieferte Kriegsmaterial an die Sowjetunion in long tons



Source : U.S.State Department, Report on War Aid, 1-8, via Robert Jones und Engines of the Red Army in WW2

Im Jahr 1941 erhielt die Rote Armee über das Nordmeer 466 Panzer



Von Januar bis Ende Mai 1942 erhielt die Rote Armee allein 2314 Panzer über die nördliche Route



Zu einem Zeitpunkt als die Rote Armee sich noch von den Verlusten des Jahres 1941 erholen musste waren diese Lieferungen sicherlich einer der entscheidenden Faktoren um die Kampfbereitschaft zahlreicher gepanzerter Verbände herzustellen.

Quelle: http://www.o5m6.de/northern.html

Beispiel: Der Gleitzug PQ17

Mit den 24 versenkten Schiffen gingen " 3,350 motor vehicles, 430 tanks, 210 bombers and 99,316 tons of general cargo including radar sets and ammunition to name a few.verloren" Das entspricht etwa einem Drittel der sowjetischen Materialverluste bei der Gegenoffensive bei Charkow im Mai 1942.


Grüße
Che


Matrose71

#16
Salve,

Die Murmansk Bahn hätte wesentlich effektiver durch Landstreitkräfte unterbunden werden können.
Setze dich mal mit Unternehmen Silberfuchs (ohne das Gebirgskorps) und Unternehmen Platinfuchs auseinander, hier lagen die entscheidenden Fehler.

Was ich zu den Lieferungen gesagt habe stimmt, kann man bei Glantz und zig anderen Authoren nachlesen, die Fertignahrungsmittel und der Weizen, die hauptsächlich über Wladiwostok kamen rettete die UdSSR 1942/43, da ihr "Futtertrog" und Nahrungs - Verteilungszentrum Ukraine überrannt war.
Die Nahrungsmittel und dann die LKW waren kriegsentscheidend, alles andere hatte seine Bedeutung und war auch wichtig, aber nicht entscheidend.

Edit:

Die gelieferten Waffen hatten allenfalls einen marginalen Effekt, strategisch unbedeutend, taktisch vielleicht in 1 bis 2 Situationen bedeutend.

Nahrung, LKW, Funkgeräte, Fernmeldekabel und Telefone, Werkzeugmaschinen, Traktoren, Chemikalien etc waren wesentlich entscheidender und nachhaltiger.
Viele Grüße

Carsten

mhorgran

Die Hauptlieferroute führte (außer 41/42)durch den Iran (von dort mittels Eisenbahn in den Kaukasus) und nicht über Wladiwostok.
http://www.o5m6.de/Routes.html

Die sibirische Haupteisenbahnlinie war schon damals sehr gut ausgebaut.

Und die Frage warum die Westallierten die Nordmeerroute ist schon interessant, unabhängig von der Tirpitz. Vielleicht einfach weils die schnellste Verbindung war.
Bezüglich Wichtigkeit der Lieferungen ist dem Matrosen zuzustimmen.

Deren Aufenthalt in Norwegen wirkte abschreckend gegen Landungspläne. Ein wegnehmen Norwegens hätte Krieg sehr schnell beendet da ohne das hochwertige schwedische Eisenerz eine deutsche Rüstung kaum möglich war.
Und damit war der Einsatz der T. nicht erfolglos, das erfolgreichste wars SS wars aber auch nicht.
"Wer an der Ukraine-Erzählung zweifelt, der gilt als Feind des Westens als Freund Russlands, als Gefahr für die Demokratie, wird diskreditiert, zensiert, eliminiert."
https://sciencefiles.org/2022/03/28/kriegsverbrechen-in-der-ukraine-von-den-angeblich-guten/

t-geronimo

Die Grafik ist doch die gleiche wie die von Che_Guevara. Demnach 4 Mio t durch den Iran und 8 Mio t via Wladiwostok.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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