Erich Krüger U 307

Begonnen von Arche, 17 November 2016, 21:32:20

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Arche

Hallo zusammen,

hier noch ein zweites Thema.
Anfang März 1945 wurde gegen Erich Krüger als Kommandant von U 307 ein Verfahren wegen Dienstpflichverletzung im Felde eröffnet, aber wohl nicht abgeschlossen.
Weiß jemand den Grund? Ist im KTB ein Hinweis?

Danke!

Heinz-Jürgen

t-geronimo

Das NARA-KTB geht leider nur bis zum 07.10.1944 und da war Herrle noch Kommandant.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Andreas Hoffmann

Hallo Heinz-Jürgen,

selbst wenn KTB's für diese Zeit überliefert wären (KTB FdU Nordmeer "endet" ebenfalls 10/44), so dürften derartige Fälle m.W. kaum darin Einzug gefunden haben.
Der Vorgang als solcher ist natürlich interessant, da ich meine mich zu erinnern, dass gegen Krüger 1944 schon mal ein Verfahren gelaufen sein soll (mutmaßlich beim FdU West), in dessen Folge er dann später im Rahmen der "Frontbewährung" als Kdt. zur 13. U-Flottille kommandiert wurde. Diesbezügliche Hinweise, so sie denn zutreffend sein sollten, finden sich im Textteil eines der drei Buchheim-Bildbände (ich glaube in Bd.3).
Ein ähnlicher, wohl ebenfalls wiederholter KG-Fall betrifft im übrigen auch Gréus aufgrund der Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Verlust U 737 infolge Kollision im Dezember 1944. Für Gréus endete dieses neuerliche Verfahren dann m.W. mit Strafversetzung zu einer Feldeinheit (bei Lohmann/Hildebrand mit der Begrifflichkeit "Infanterieausbildung" verschleiert). Gegen Gréus lief m.W. 1944 bereits ein Verfahren wegen "Wehrkraftzersetzung" (?), welches aber offenbar beigelegt worden ist.

Frdl. Grüße,
A. Hoffmann

Arche

Hallo zusammen,

eine Dienstpflichtverletzung kann ja Vieles bedeuten. Ich bin davon ausgegangen, dass er während einer Feindfahrt (Kriegseinsatz) gegen seine Pflichten verstossen hat.
Erich Krüger war damals vielleicht schon schwer krank (MS) und konnte dies vielleicht (spekulativ) selbst nicht einschätzen. Ich habe aber vor einigen Jahren über einen Aufruf gelesen. Dort haben ehemalige U-Bootkommandanten zu Spenden für Medikamente aufgerufen. Sie sollten Erich Krüger zukommen, der 1951 wegen seiner Erkrankung in Ost-Berlin im Krankenhaus lag. Die damaligen neusten Medikamente zur Linderung der Erkrankung gab es in Ost-Berlin nicht.
Grundsätzlich würde mich interessieren, ob der FDU eventuell bei seiner Einschätzung oder der Eröffnung des Verfahrens eine Erkrankung vermuteten.

Schon mal Danke für die Hinweise.

Heinz-Jürgen

Andreas Hoffmann

Hallo,

nochmals zu Erich Krüger:
Ich befürchte, dass ich mit meiner Annahme betreffs eines schon 1944 gegen ihn gerichteten Verfahrens einem Irrtum aufgesessen bin.
Lt. Lohmann/Hildebrand waren Krüger's Kommandos im Zeitraum 4/44-10/44 nicht zu ermitteln. Ab 10/44 dann Kmdt.-Schießlehrgang (KSL) bei der 23. U-Flottille. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass ein zuvor mit einem KG- bzw. Disziplinarverfahren belegter (Wach-)Offizier noch zu einem KSL zugelassen wurde. Mutmaßlich war Krüger im betreffenden Zeitraum daher erkrankt und nicht verwendungsfähig.
Es ist insofern möglich, dass sich die von mir erwähnten Aussagen bezüglich Krüger bei Buchheim auf den von Heinz-Jürgen genannten Vorgang von Anfang März 1945 beziehen. Zum besseren Verständnis des Zusammenhangs hier noch mal die diesbezügliche Textpassage aus Bd. 3 "Zu Tode gesiegt" (Vgl. Seite 299):

"...Der Kommandant eines dieser Boote, Oberleutnant Krüger, war zur Frontbewährung hinausgeschickt worden, nachdem er mit knapper Not vor einem Todesurteil - er war wegen angeblicher 'Feigheit vor dem Feind' denunziert worden - verschont geblieben war. Der Bruder dieses Oberleutnants schrieb mir [Buchheim]: 'Mit diesem Boot, es soll nicht das ihm ursprünglich zugedachte Boot gewesen sein, war er im April 1945 aus Bergen [sic] ausgelaufen. Das Boot soll nicht mehr eines der besten gewesen sein. Am 29. April 1945 wurde es vor Murmansk von einer englischen Fregatte aufgebracht und nach Wasserbomben, die zum Abriss der Bodenventile führten, zum Auftauchen durch Anblasen gezwungen. Bis auf einen Mann kam die Besatzung aus dem Boot, nur sieben [sic] Männer sollen in Gefangenschaft gekommen sein, der Rest wurde im Wasser erschossen oder starb durch Unterkühlung'."

Erich Krüger erlitt beim Untergang von U 307 schwere Verletzungen (Verlust eines Beines) und verstarb am 10.01.1964.

Frdl. Grüße,
A. Hoffmann

Arche

Hallo Andreas!

Die Version im Band 3 von Buchheim ist mir auch bekannt. Ein Beleg dazu konnte ich nicht finden. Die Erkrankung scheint aber belegt. Es kam auch zu dem Aufruf wegen der fehlenden Medikamente in der Verbandszeitung "Schaltung Küste".
Eventuell wurde damals während des Krieges die Art der Erkrankung nicht erkannt, aber ein Verdachtsfall auf Feigheit hätte sicherlich die Folge gehabt, kein Boot mehr zu führen. So habe ich doch Zweifel an der von Bucheim veröffentlichen Version.

Gruß
Heinz-Jürgen

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