Gab die Sowjetunion den Argentiniern Unterstützung im Falklandkrieg?

Begonnen von Flußpionier, 17 Mai 2016, 11:33:50

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Flußpionier

Hallo,

bin beim Suchen zu Fakten im Falklandkrieg im Zusammenhang mit dem Thema ( Sea Cat im Falklandskrieg ) auf folgendes gestoßen......

Man liest hin und wieder das es eventuell durch die damalige Sowjetunion Unterstützung für die argentinischen Streitkräfte durch Satellitenaufklärung gegeben haben könnte. Gibt es da heute Erkenntnisse die dies bestätigen oder widerlegen können?

Auch sollen sich Aufklärungsschiffe der Warschauer – Pakt – Staaten außerhalb der 200 Seemeilen Ausschlusszone um die Falklandinseln befunden haben.
Das sich da Aufklärungsschiffe der W.P. - Staaten aufgehalten haben könnten wäre für die damalige Zeit ja nichts ungewöhnliches gewesen.  Wenn dies bestätigt werden kann, welche Schiffe waren beteiligt?

:MG:

Urs Heßling

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

der erste

Damals befand sich ein Gruppe sowjetischer Fischereischiffe in einiger Entfernung zu den Inseln. Eines dieser Schiffe soll ein verdeckt handelndes Aufklärungsschiff gewesen sein. Ebenfalls war dort regelmäßig ein sowjetischer Marineaufklärer vom Typ TU-95. Die am 31. März gestarteten sowjetischen Satelliten Kosmos 1345 und Kosmos 1346, sowie der am 14.05. gestartete Kosmos 1365 führten die Beobachtung der britischen Streitkräfte durch.
Die sowjetische Seite war wohl interessiert, im Tausch gegen Weizen und Rindfleisch Waffen an Argentinien zu liefern. Aber zum einen aber war das argentinische Regime verhasst und auch die amerikanische Seite übte im Zusammenhang mit Afghanistan ihren Einfluss auf die argentinische Regierung aus, so dass es nicht zu diesem Geschäft kam.

Seelöwe

Hallo,
ich habe damals bei einem Werftbesuch in Emden einen argentinischen Offizier, der gerade sein U-Boot abholte, danach gefragt. Er verneinte, dass die UdSSR Satellitendaten von britischen Schiffspositionen an Argentinien geliefert hätten.
Gruß
Peter

Urs Heßling

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

der erste

Zitat von: Seelöwe am 17 Mai 2016, 12:42:38
Hallo,
ich habe damals bei einem Werftbesuch in Emden einen argentinischen Offizier, der gerade sein U-Boot abholte, danach gefragt. Er verneinte, dass die UdSSR Satellitendaten von britischen Schiffspositionen an Argentinien geliefert hätten.
Gruß
Peter

Ja, stimmt wohl. Sie haben die Daten nicht weitergegeben, aber für ihre eigene Arbeit genutzt.

Flußpionier

#6
Zitat von: der erste am 17 Mai 2016, 12:33:34
Damals befand sich ein Gruppe sowjetischer Fischereischiffe in einiger Entfernung zu den Inseln. Eines dieser Schiffe soll ein verdeckt handelndes Aufklärungsschiff gewesen sein. Ebenfalls war dort regelmäßig ein sowjetischer Marineaufklärer vom Typ TU-95. Die am 31. März gestarteten sowjetischen Satelliten Kosmos 1345 und Kosmos 1346, sowie der am 14.05. gestartete Kosmos 1365 führten die Beobachtung der britischen Streitkräfte durch.

Hallo,

interessante Infos..... top
Lassen sie für mich doch die Möglichkeit das Daten geliefert wurden weiter als denkbar erscheinen, warum kannst Du das weiter unten im Thread so eindeutig ausschließen?

Zitat von: Seelöwe am 17 Mai 2016, 12:42:38
Hallo,
ich habe damals bei einem Werftbesuch in Emden einen argentinischen Offizier, der gerade sein U-Boot abholte, danach gefragt. Er verneinte, dass die UdSSR Satellitendaten von britischen Schiffspositionen an Argentinien geliefert hätten.
Gruß
Peter

Hallo,

Es könnte selbstverständlich den Tatsachen entsprechen aber das ein argentinischer Marineoffizier während oder kurz nach dem Konflikt eine solche Weitergabe von Satellitendaten verneint sollte auch nicht verwundern.

  :MG:

Trimmer

Hallo Flußpionier - nun warum sollte zur damaligen Zeit die SU ihre Erkenntnisse an die Agentinier weiter geben - sie werden das ganze " Spiel " nur für ihre eigenen Schlüsse beobachtet haben  - Motto = was macht der Gegner, wie handelt er . Damit kann man auch sehr gut eigene Schwachstellen erkennen.
Natürlich besteht/bestand auch die Möglichkeit das sowohl die Agentinier als auch die Engländer im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Satelliten " abschöpfen " konnten  aber an eine direkte " Zusammenarbeit " glaube ich nicht

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Flußpionier

Zitat von: Trimmer am 17 Mai 2016, 15:30:32
Hallo Flußpionier - nun warum sollte zur damaligen Zeit die SU ihre Erkenntnisse an die Agentinier weiter geben

Hallo,

Tja, warum ? Vielleicht war noch ,,Kalter Krieg", Großbritannien unterstütze die Mudschaheddin in Afghanistan, Waffengeschäfte .........?

Hier
Zitat von: Urs Heßling am 17 Mai 2016, 11:42:35
moin,

beim Guhgeln habe ich (nur) dies finden können : http://en.mercopress.com/2012/04/23/brazil-helped-soviet-support-operation-for-argentina-during-the-falklands-conflict

Gruß, Urs

wurde durch Urs schon auf etwas in Verbindung mit der damaligen Sowjetunion hingewiesen, dass darauf hindeutet das es um Waffengeschäfte gegangen sein könnte.

:MG:

der erste

Die Engländer kolportierten Gerüchte, das die SU Daten ihrer Aufklärung an die Argentinier weitergeben würden, und zwar mit Hilfe der Kubaner. Die SU bestellte den englischen Botschafter ein und widersprach dem  "das die englische Seite, zur Tarnung ihrer militärischen Aktionen diplomatische Deckung gibt". Sicherlich wäre man auf sowjetischer Seite nicht abgeneigt gewesen, Hilfe, in welcher Form auch immer, zu erweisen. Die Engländer und die Amerikaner aktivierten aber ihre Freunde in Pakistan, Saudi Arabien, Türkei, Jordanien und anderen Ländern. Gleichzeitig wurden durch Dienste und andere "Nichtregierungsorganisationen" die Untergrundarbeit in Tadschikistan und Usbekistan dergestalt aktiviert, das antisowjetische Aktionen durchgeführt wurden. Unter anderem war geplant, das Nurek Wasserkraftwerk zu sprengen. Gleichzeitig wurden die Nachbarn Argentiniens etwas unter Druck gesetzt, so z.B. Chile, das plötzlich ihre Ansprüche auf britische Inseln im Pazifik vergaß und andere Nachbarn, die ihre Neutralität bekundeten. Man setzte Moskau an vielen Fronten unter Druck. Rumänien bekam plötzlich Hilfe aus dem Westen und Israel, im April-Mai 1982 begann Störfeuer von Seiten der USA und Großbritannien um einen Liefervertrag für Gasröhren für die geplante Gasleitung nach Westeuropa platzen zu lassen. Diese und andere mögen Gründe dafür gewesen sein, das die Sowjetunion von Hilfeleistungen für Argentinien absah. Die angeführten Beispiele entstammen Dokumenten, die 2010-2012 aus Archiven Großbritanniens, den USA, Argentiniens ,Pakistans und der Taliban veröffentlicht wurden.
http://newsland.com/community/832/content/sovetskii-soiuz-mog-uchastvovat-v-folklendskoi-voine/1661412

bodrog

Wie vertrauenswürdig resp. belastbar ist den "Newsland" als Quelle?

hillus

Hallo Bodrog,

Deine Frage kann ich nicht so richtig nachvollziehen. Wachsam muss man schon bei der Riesenauswahl von Quellen sein, um nicht Lügen und einseitiger Berichterstattung auf den Leim zu gehen.
Aber: Meinst Du nicht auch, das unsere Medien oft auch einseitig und aus dem Zusammenhang gerissen berichten und damit "...vertrauenswürdig resp. belastbar..." sind???!!!
War nur mal so ein spontaner Gedanke!

bodrog

Hallo Hillus - kein Problem: nur mich macht die Behauptung mit der Sprengung des Nurek-Staudamm etwas stutzig. Es klingt wie eine schöne VT. Es ist dazu auch auf russischen Seiten (jedenfalls nach 15 min Suche) nichts zu finden...

der erste

Newsland ist so belastbar wie viele tausend andere Seiten im Netz auch. Das einzige was hilft, sind wohl eigene Recherchen in Archiven. Die Idee mit dem Staudamm sprengen hatten auch 2 andere Terroristen im Juli 2010, allerdings wurde das rechtzeitig bemerkt.
https://russian.rt.com/inotv/2010-07-26/Boeviki-vzorvavshie-GES-unichtozheni-
http://vz.ru/society/2010/10/25/442258.html

Flußpionier

Zitat von: Flußpionier am 17 Mai 2016, 11:33:50
Hallo,

bin beim Suchen zu Fakten im Falklandkrieg im Zusammenhang mit dem Thema ( Sea Cat im Falklandskrieg ) auf folgendes gestoßen......

Man liest hin und wieder das es eventuell durch die damalige Sowjetunion Unterstützung für die argentinischen Streitkräfte durch Satellitenaufklärung gegeben haben könnte. Gibt es da heute Erkenntnisse die dies bestätigen oder widerlegen können?

Auch sollen sich Aufklärungsschiffe der Warschauer – Pakt – Staaten außerhalb der 200 Seemeilen Ausschlusszone um die Falklandinseln befunden haben.
Das sich da Aufklärungsschiffe der W.P. - Staaten aufgehalten haben könnten wäre für die damalige Zeit ja nichts ungewöhnliches gewesen.  Wenn dies bestätigt werden kann, welche Schiffe waren beteiligt?

:MG:

Hallo,

der Grund meiner Nachfrage lag unter anderem hier....https://en.wikipedia.org/wiki/ARA_San_Luis_(S-32)
Dort wird die Frage behandelt ob die ARA San Luis die britischen Träger hätte finden können.

Zitat von: der erste am 17 Mai 2016, 20:15:37
Sicherlich wäre man auf sowjetischer Seite nicht abgeneigt gewesen, Hilfe, in welcher Form auch immer, zu erweisen.

Also wurde das auf sowjetischer Seite eventuell zumindest mal in Erwägung gezogen.


:MG:

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