Was für Schiff ist das?

Begonnen von Schulz, 07 April 2016, 01:25:07

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Schulz

Hallo Freunde,
nach dem polnischen Historiken und Publizisten soll das Sowjetische Schiff sein, der am 11.07.1945 als erste ins Stettiner Hafen gekommen ist. Man nennt ihm AKADEMIK KARPINSKIJ. Nach meiner Meinung AKADEMIK KARPINSKIJ war ein kleines Cargo Schiff und bis September 1945 THALIA hieβ. Dann umbenannt auf EMPIRE CONSETT ist im 1946 nach UdSSR übergeben.
Kann mir jemand sagen, was für Schiff auf dem Foto ist?

Manfred Heinken

Moin,
die unteren beiden Bilder zeigen zweifelsfrei die "Thalia"der DDG Neptun aus Bremen.
Die "Thalia" lag im Mai 1945 noch in Cadiz. Am 15. 7.1945 ist es an England ausgeliefert worden und unter dem Namen "Empire Consett"
in Fahrt gebracht worden. Am 21. 3. 1946 ist es an die UDSSR übergeben worden und erhielt dort den Namen "Akademik Karpinsky".
Das Schiff ist im August 1953 auf der Reise nach Amsterdam gesunken.
Das oben gezeigte Schiff, sieht ja auch ganz anders aus, soll ja schon 1945 in Stettin gewesen sein, das muss dann eine andere "Akademik Karpinsky" gewesen sein, wenn das Schiff überhaupt unter dem Namen fuhr oder schon vorher abgebrochen wurde.

Beste Grüße
Manfred Heinken

SchlPr11

Hallo,
erstes Bild die SACHSENWALD der HAPAG gegen Kriegsende in Stettin.
Lt. Arnold Kludas am 22.03.1945 an die Reederei abgeliefert, dabei Rumpf in Schwarz, was man um den Namen am Bug auch auf dem Foto noch sieht.
16.03.1946 in Lübeck an die UdSSR abgegeben: DMITRI POZHARSKI. Also auch kein Erstanlauf 1945 in Stettin möglich.
REINHARD

kgvm

Nur wann kann das Bild entstanden sein? Wohl nicht vor Kriegsende, denn man sieht keine Bewaffnung (mehr).
Ist bekannt, wo sich die "Sachsenwald" von Kriegsende bis zur Übergabe an die UdSSR im März 1946 aufgehalten hat? Sie hat ja erstaunlicherweise keinen Empire-Namen erhalten!

SchlPr11

Hallo,
immerhin noch von Schwarz auf Grau umgepönt. Ob es überhaupt noch eine strukturmäßige Bewaffnung an Bord gegeben worden ist? Als SACHSENWALD in Schwarz auch völlig ohne.
Bringen die Oderkähne vorne Evakuierungsgut an Bord?
REINHARD

Manfred Heinken

#5
Moin zusammen,
die "Sachsenwald" wurde 1939 bei der Deutschen Werft bestellt. Am, 22. 3. 1945 wurde sie abgeliefert. Am 3. Mai 1945 mit Flüchtlingen, Verwundeten und Soldaten von Hela nach Kopenhagen. Verlegung nach Kiel. Am 16. 3. 1946 an die UDSSR abgeliefert und unter dem Namen"DMITR POZHRSKI" in Fahrt gebracht. Eine andere Schreibweise des Namens: "DMITRY POZHARSKYI".
Sie könnte also 1946 in Stettin gegen haben.

Beste Grüße
Manfred Heinken
Bitte um Entschuldigung, das ich den Bericht von Reinhard vorher  nicht gelesen habe.

bettika61

Hallo,
Das Thema "Sachsenwald" hatten wir schon mal hier
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

kgvm

Danke für den Hinweis, bettika61
Damit dürfte zumindest die Frage nach der Bewaffnung zu beantworten sein, denn ca. 65 Mann Flakpersonal OHNE Bewaffnung ist ja wohl unvorstellbar!
Und ein Besuch von Stettin ist dort auch nicht erwähnt. Könnte zwar rein zeitlich noch vor der genannten Reise ab Kiel gewesen sein, aber erscheint mir unwahrscheinlich.
Also eine bisher nicht dokumentierte Reise nach Kriegsende, aber vor der Umbenennung durch die Sowjets??

Schulz

#8
Zitat von: kgvm am 07 April 2016, 20:52:43
Und ein Besuch von Stettin ist dort auch nicht erwähnt. Könnte zwar rein zeitlich noch vor der genannten Reise ab Kiel gewesen sein, aber erscheint mir unwahrscheinlich.
Also eine bisher nicht dokumentierte Reise nach Kriegsende, aber vor der Umbenennung durch die Sowjets??
Zuerst herzlich Dank  für Antwort auf meine Frage. Einzige Fotos mit Schiffen in Stettin nach Kriegsende aus dem Jahr 1945 habe ich nur in einem Filmbericht (PKF 22-45/18.08.1945 "Reportage von Stettin"- http://www.repozytorium.fn.org.pl/?q=pl/node/4543) gesehen. Im April 1946 war in Stettin ein Fest (12-14.04.1946). Auf einem Foto aus dem 13. April sieht man Schiffe am Hakenterrasse.Nach meine Meinung auch SACHSENWALD. Hab'ich Recht?

SchlPr11

Hallo,
ja auch wieder SACHSENWALD allerdings schon als DMITRI POSHARSKI, seit 16.03.1946.
Längseits ein Schwimmkran, ehemals Neptunwerft Rostock, dann nach Stettin und später GREIF/Warnowwerft Warnemünde. Hinter  DMITRI POSHARSKI ein HANSA-A-Frachter.
Zweiter Frachter ehemals finnisch BORE X, 19.02.1945 sowjetisch KAUNAS, hier als MARSHALL GOVOROW, seit 30.07.1945. Auf Luke 1 werden scheinbar Motoryachten in die Fremde geführt. Ein zweiter Kandidat liegt vor dem Steven des Frachters schon bereit. Auch sonst scheinen die Kähne voll von Beutegut zu sein...
Nach der Decksstruktur ist beim dritten Dampfer JANIS RAINIS möglich.
REINHARD

Schulz

#10
Hallo Reinhard
Danke für Deine Info. Ich habe noch eine Frage, letzte aus dieses Serie. Alle Fotos stellen uns vor einem Kai des Sowjetisches Zentral Umschlagsbasis Nr. 3601 am Hakenterrasse, die hier zwischen Juli 1945 und September 1947 funktioniert hatte. Dieses Foto, die ich hier zeigte soll es aus dem Jahr 1947 stammten. Was für Schiff ist auf ihm vorgestellt?
Grüße
Jan

SchlPr11

Hallo Jan + guten Morgen,
der Dampfer ist die ORANIENBAUM, ex finnisch DIONE, ab 22.01.1945 sowjetisch. Ab 17.11.1946 zur Generalreparatur nach Wismar.
Rechts am Bildrand angeschnitten ein polnischer Minensucher der MEWA-Klasse nach Rückgabe aus Deutschland.
REINHARD

kalli

Hier noch wenige Angaben zu einigen der genannten Schiffe:
Dione:
Dione wurde im Januar zur UdSSR-Reparation und kam am 22.01.1945 in den Bestand der BGMP. Nach dem Aufenthalt in Wismar müsste sie auch noch in Rostock gewesen sein? Danach wurde sie der Fernostreederei zugeteilt. Am 15.12.1948 erfolgte die Umbenennung in Komsomolez. Am 01.10.1961 wurde sie aus dem Verzeichnis gestrichen und verschrottet.
Sachsenwald:
Soll vom 11.10.1948 - Juni 1949 in Stettin gewesen sein. Nach der Reparatur in Wismar vom 04.-24.04.1951 gehörte sie zur Schwarzmeerreederei (Odessa). 1959 unternahm das Schiff Fahrten nach Kuba. Also am Vorabend der so genannten Krise. Die Ladung wird als ,,spezielle Güter" bezeichnet. Es ist anzunehmen, dass das der Grund dafür war, warum die Besatzung und der Kapitän R.I. Jewgraschkin 1960 hohe Auszeichnungen erhielten.
Am 05.03.1977 verschrottet.
Bore X: 1971 gestrichen, verschrottet
Thalia:
Als Akademik Karpinsky kam das Schiff am 14.02.1946 in den Bestand. 1949 Reparaturen in Wismar. Die Reparaturen sollen nicht qualitätsgerecht gewesen sein. 1952 gab es bereits mehrere Havarien. Beim Untergang am 30.08.1953 kamen 18 Besatzungsmitglieder ums Leben, 12 Verletzte. 2001 wurde das Wrack ca 60 km von der polnischen Stadt Władysławowo in 80 m Tiefe gefunden. Władysławowo

Schulz

#13
Danke Reinhard.
Du meinst von DIONE I (ex-Smaland)? Wenn es ORANIENBAUM ab 17.11.1946 zu Reparatur nach Wismar gegangen ist, wie konnte Cieslak die Foto im 1947 machen? (vom Cieslak weiß ich, dass er das Foto im 1947 ganz bestimmt gemacht hatte).
Jan
Herzlich Dank auch für kalli.
J.

kalli

Zitat von: Schulz am 09 April 2016, 13:57:17
Du meinst von DIONE I (ex-Smaland)?
Exakt. Das ist das Schiff. Ich schicke Dir einen Scan des Lebenslaufes.

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