"Padua" und "Kommodore Johnsen"

Begonnen von Spökenkieker, 07 April 2016, 00:00:05

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Spökenkieker

Liebe Forums-Mitglieder,

weil ich es selbst nicht hinbekomme: wie wurden die Segelschulschiffe "Padua" und "Kommodore Johnsen" im 2. Weltkrieg genutzt? Von der Kriegsmarine?? Oder nutzte auch die Hansa die "Padua"? Ich glaube, dass die Kommodore in Swinemünde auflag, die Padua hingegen irgendwo in der Flensburger Bucht bzw unweit der Marineschule Mürwik. Glauben ist nicht wissen, und im Netz werde ich einfach nicht fündig. Weiss einer von Euch eventuell mehr?

Danke und lG,

Spökenkieker

Urs Heßling

moin,

nach Gröner, DDK, Bd. 5, wurde die Padua ab 1941 als Segelschulschiff der Kriegsmarine genutzt.

Ich meine mich zu erinnern, daß in Brenneckes "Admiral Scheer"-Buch über eine Begegnung mit der Kommodore Johnsen berichtet wird "die der Handelsmarine zur Ausbildung des Nachwuchses dient".

Bei kriegsende sollen beide Schiffe in Flensburg gelegen haben, siehe http://gezeiten.shz.de/Artikel/Dorf,_Stadt_und_Land/1357_Ein_Flensburger_Hitlerjunge_erlebt_das_Ende_des_Krieges

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bettika61

Hallo,
Am 7.5.1945 waren beide Segelschiffe  im "Flensburger Hafen " gemeldet
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,14852.15.html #26
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

joern

Hallo,
nach Koop "Die deutschen Segelschulschiffe" machte die Padua nach Übernahme durch die Kriegsmarine (1941) einige kurze Ausbildungsfahrten in der Ostsee und wirkte als Statist bei zwei Filmen mit. Im Mai 45 lag das Schiff in Flensburg nach der Übernahme durch die Siegermächte  verlegte die Padua zur Werftüberholung nach Hamburg.Am 20.12.45 wurde die Padua der SU zugesprochen verlegte nach Kiel von dort am 9.1.46 mit deutscher Besatzung nach Swinemünde. Übergabe am 9.1.46.

Zur Kommodore Johnsen steht nur , dass das Schiff am 11.8.1939 in Bremerhaven fest machte .
Grüße Joern

juergenwaldmann


OWZ

#5
 Das Photo aus den Beständen meines Vaters zeigt die "Kommodore Johnsen" 1941 in der Danziger Bucht. Es ist im Zusammenhang mit seiner Seesportprüfung A in Reva (Rewa) abgelegt wohl im Rahmen der Marine HJ (?). Ich überlasse es den Experten hieraus Schlüsse über die Verwendungsart des Schiffes zum besagten Zeitpunkt zu ziehen.


Nach dem oben bereits von Urs Heßling angezeigten Link (http://gezeiten.shz.de/Artikel/Dorf,_Stadt_und_Land/1357_Ein_Flensburger_Hitlerjunge_erlebt_das_Ende_des_Krieges)
sollen "K.J." und "Padua" 1945 in Flensburg übrigens jeweils einen Flak-Vierling an Bord gehabt haben.
:MG:
OWZ

schikvol

Die Kommodore Johnsen war ein Frachtsegler und Segelschulschiff des Norddeutschen Lloyd und wurde während des gesamten 2. Weltkriegs als Segelschulschiff des Lloyds (nicht der Kriegsmarine) in der Ostsee genutzt. Mein Vater lernte dort vom Frühjahr 1942 bis zum Frühjahr 1944 als Schiffsjunge und Kadett und beendete die Ausbildung als Vollmatrose. Bis Herbst 1944 diente er auf diesem Schiff noch als Vollmatrose, ehe er mit weiteren Kameraden auf den Dampfer Göttingen versetzt wurde, hier die Admiral-Dönitz-Aktionen (Fracht und Soldaten nach Ostpreußen,  zurück Flucht über die Ostsee) mitmachte und dabei mit seinen Kameraden u. a. noch über 20 Schiffsbrüchige der Gustloff mehr als 6 h nach dessen Untergang aus der Ostsee zog.
Die Kadetten der Kommodore Johnsen waren als Offiziersnachwuchskader des Lloyds vom Kriegsdienst freigestellt.
Analog dürfte das wohl auch für die Kadetten der Padua, einem Segelschulschiff der Reederei Laisz, gegolten haben. Laut dem Buch "Lloyd Segelschulschiff Kommodore Johnsen 1936-1945" von Hans Böhnstedt, Lothar Hähle und Henning Schiller (Buch war leider nie im Handel erhältlich) S. 126, segelten die Padua, die Kommodore Johnsen und die Deutschland (Segelschulschiff des deutschen Schulschiffvereins, einem Reederverband) im Sommer 1943 zu Ausbildungszwecken in der Rigaer Bucht).
Die Seeleute auf allen 3 Schiffen waren somit Angehörige der Handels- und nicht der Kriegsmarine, auch die Kadetten.

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