Verl.-Griechenl.-Datensatz: ZAKYNTHOS

Begonnen von TD, 21 Februar 2016, 07:50:26

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TD

Hallo Dimitris,

kannst Du vielleicht noch etwas über den Verbleib der wertvollen Ladung finden ??
50.000.000 Drachmen waren ja auch kein Pappenstiel  (zumindest 1941 noch nicht).

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Dido

#1
Dear Theo

The bank notes carried by ZAKYNTHOS were not stamped so they had no value at all.
Following is a translation from an article (attached) on the P & K class torpedo boats published by Okrety Wojenne #128. It describes the loss of ZAKYNTHOS' cargo and includes information that I collected from people that witnessed the sinking.
ZitatIn April 1941 KYDONIAI was transferred to the control of the Fleet Commander-in -Chief and was thus included in the plan for the relocation of the fleet. On April 22, KYDONIAI was ordered to escort the requisitioned steamship ZAKYNTHOS to Suda. On board ZAKYNTHOS were 120 men from various recently sunk warships as well as craftsmen from the Naval Base, while she also carried 50 large cases with unnumbered bank notes from the Bank of Greece worth 50 million drachmas. Their orders were to sail only during the night and to spend daylight anchored near the coast in order to facilitate the disembarkation of the passengers in case of an air attack. However from the 36-strong crew of ZAKYNTHOS, only half of them were on board as the rest was not either unwilling to follow the ship or unable to reach her due to her hastily departure. The two ships left Megara at 15.00' and headed towards the Aegina - Methana channel. At 17.00' they anchored at Marathonas at Aegina in order for KYDONIAI to replenish her water tanks from ZAKYNTHOS. Half an hour later the two ships were attacked by German aircraft that dropped 9 to 12 bombs without scoring any hits.The two ships continued their southerly course after nightfall but due to ZAKYNTHOS slow speed of 8 knots, it was not possible to complete the trip to Suda during the darkness of the night. So in the dawn of April 23 they anchored in the southern bay of Monemvasia where the passengers of ZAKYNTHOS and members of their crews were taken ashore to find shelter from possible air attacks. Soon the ships were targeted by German aircraft and ZAKYNTHOS suffered some damage. Her Captain informed the commander of KYDONIAI, Lt.Commander A. Germanos that his crew refused to return to his ship. Germanos tried to gather the fugitive crew with the help of the local police but to no avail. The next days the two ships remained at Monemvasia and Germanos send a signal to the Fleet Commander-in-Chief requesting to be released from the duty to escort ZAKYNTHOS and to sail for Suda with his ship. He also informed that the morale of his crew was shaken and he kept control with gun in hand! The answer from the Fleet Command was only received on April 26 and ordered to have the boxes with the bank notes transferred to KYDONIAI and to sail to Suda with whoever was willing. The transfer had started when it was realized that due to their size, the boxes could only be placed on deck, something that affected the stability of KYDONAI. Lt. Commander Germanos informed the Fleet Command accordingly but before he received an answer, the two ships were attacked by Stuka aircraft. At about 13.00' twelve dive bombers dropped forty bombs and sunk both ships. KYDONIAI that was moored stern first at Kourkoula, against the village's cemetery, was the first to go. She received a hit that caused extensive structural damage to the hull. She remained floating for a while with her stern almost detached forming an angle with the rest of the hull. She then sunk bow first and the stern remained above the surface of the sea with the propellers in the air. 
ZAKYNTHOS was hit while anchored off shore and fires soon broke all over the ship. She sunk and part of her cargo was soon floating on the sea. However the bank notes that were not yet stamped were worthless and the villagers that collected them were mocking calling them "stuka".

More information on ZAKYNTHOS can be found at : http://www.nautilia.gr/forum/showthread.php?69360-%D5%F0%E5%F1%EF%F7%DE-%C6%DC%EA%F5%ED%E8%EF%F2-Victoria-Insulaire-Yperohi-Zakynthos

TD

Hallo Dido !

Recht herzlichen Dank für deine Auskunft

Viele Grüße

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Dimitris Galon

Hallo in die Runde.

Ich habe leider im Moment nicht so viel Zeit und konnte nicht rechtzeitig antworten, Dido aber hat bereits eine akkurate Antwort gegeben. Als Ergänzung dazu ,,poste" ich hier eine freie Übersetzung eines Artikels des Archäologen Alexandros P.A. Tzamalis mit dem Titel ,,Das Abenteuer eines Geldscheins - Die von der Bank von Griechenland markierte 1000-Drachmen-Geldscheine und die zügellose Aktivitäten der Fälscher". Der Artikel ist am 4. Februar 1996 in der griechischen Zeitung KATHIMERINI erschienen und zeigt, dass die Versenkung des Dampfers ZAKYNTHOS zu einem Problem für die Bank von Griechenland wurde. 

Gruß
DG

Das Abenteuer eines Geldscheins

Die von der Bank von Griechenland markierte 1000-Drachmen-Geldscheine und die zügellose Aktivitäten der Fälscher


von Alexandros P.A. Tzamalis (Archäologe) 

Im Jahr 1939 die griechische Regierung bestellte bei dem Banknotenproduzent ,,Waterlow", in London, eine Serie von 50, 100, 500 und 1000-Drachmen-Geldscheine. Im Jahr 1940 wurden alle Geldscheine außer die 100-Drachmen-Banknoten in Umlauf gesetzt, da sie noch nicht in Griechenland eingetroffen waren aufgrund des Ausbruchs des zweiten Weltkrieges. Als sie endlich eintrafen befand sich mittlerweile auch Griechenland im Krieg mit Italien (28.10.1940) und später mit Deutschland (6.4.1941). Wegen der aufgrund des Krieges entstandenen erhöhten Inflation musste die Bank von Griechenland die 100-Drachmen-Banknoten markieren und sie als 1000-Drachmen-Geldscheine in Umlauf setzen. Die ersten Geldscheine wurden am 9. April 1941 in Umlauf gesetzt, drei Tage nach dem deutschen Angriff gegen Griechenland am 6.4.1941. 

Als gegen Ende April 1941 der Widerstand der Alliierten in kontinentalem Griechenland gebrochen wurde und der griechischer König Georgios II mit seiner Regierung Griechenland verlassen musste, wurde das griechische Gold und die internationalen Divisen der Bank von Griechenland nach London über Kairo und Johannesburg gebracht. Gleichzeitig wurden die nichtmarkierte 1000-Drachmen-Geldscheine der Bank von Griechenland auf den Dampfer ZAKYNTHOS geladen der von dem Torpedoboot KYDONIAI eskortiert sie nach Alexandrien (Ägypten) bringen sollte. Beide Schiffe wurden am 26.4.1941 im Hafen von Monemvasia von der deutschen Luftwaffe versenkt.     

In den Wirren der Flucht war keine griechische staatliche Stelle in der Lage ernsthaft über die verschollenen Banknoten der Bank von Griechenland sich zu kümmern und dadurch wurde ein Teil diesen ,,kleinen Schatzes" von den Bauern entdeckt*.

Idealer Moment 

Wenige Tage nach dem Abzug der Alliierten waren die ersten gefälschten 1000-Drachmen-Geldscheine aus dem Wrack der ZAKYNTHOS bereits in Umlauf. Es war der ideale Moment für solche Geschäfte. Das gesamte Griechenland trauerte und niemand hatte das geringste Interesse mit solchen Dingen sich zu beschäftigen. Außerdem die Bevölkerung war mit den neuen Geldscheinen nicht vertraut und konnte nicht die Wahre von den Falschen unterscheiden.   

Am 16. Mai 1941 mit einer Veröffentlichung in den Zeitungen versuchte die Bank von Griechenland die Bevölkerung über die gefälschten Banknoten zu informieren und dadurch die Aktionen der Fälscher zu bremsen, sogar zu stoppen. Dieser Zeitungsveröffentlichung wurde von eine Zahlenliste der Banknotenreihen begleitet um jedem die Überprüfung der Geldnotenechtheit zu erlauben**.

Der ganze Aufwand war umsonst da die Fälscher die Zahlen der Banknotenreihen weiter fälschten. Anschließend nahmen die Behörden eine Reihe von anderen Maßnahmen zur Lösung des Problems. Zunächst bat die Regierung die nichtmarkierte Banknoten für fünf Drachmen pro Stuck zu kaufen. Als dieser Maßnahme keinen Erfolg hatte wurde das Besetzen von solchen Geldscheinen als illegal erklärt. Das Ergebnis dieses ,,Krieges", zwischen der Regierung und den Fälschern, war dass die Banknoten das Vertrauen der Bürger verloren die zu den Behörden eilten um die Echtheit der Geldscheine zu überprüfen.               

Aus dieser Zeit gibt es noch heute, in private Sammlungen, Geldscheine mit Gerichts- und Behördenstempeln, sowie Unterschriften von Bankangestellten. Letztlich wurde die Lösung von den sozialen und wirtschaftlichen Umständen selbst gegeben: Die enorme Inflation, während der Besatzungszeit, machte schnell den Wert der 1000-Drachmen-Geldscheine zunichte, die am Ende als wertlose Altpapiere in den Händen ihrer legalen oder illegalen Besitzer blieben.     

*) Das Kriegstagebuch der griechischen Königlichen Kriegsmarine (Historisches Institut der Griechischen Kriegsmarine) erwähnt, dass ein Teil der Geldkisten verbrannt, ein Teil versenkt und ein Teil von der Mannschaften der KYDONIAI und ZAKYNTHOS gerettet und nach Athen gebracht wurde.

**) Die Banknotenreihen waren:
von Λ-091 bis Λ-100
von Μ-081 bis Μ-090
von Ν-071 bis Ν-080
von Ξ-061 bis Ξ-070
von Ο-051 bis Ο-060
von Π-041 bis Π-050
von Ρ-031 bis Ρ-040
von Σ-021 bis Σ-030
von Τ-011 bis Τ-020

kalli

Danke Dimitris, dass Du uns diese Episode geschildert hast.

TD

Hallo Beide !


Vielen Dank für diese tollen Hintergrundberichte !
Hatte doch gleich gemerkt dass die Sache noch etwas weitergehen konnte.

Ja Gold war die beste ,,Währung" im Krieg !


Nochmals Dank

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

holger_buß

Hallo

wir haben die beiden Wracks vor ein paar Tagen betaucht und 3D-gescannt. Danke an Dimitris und Dido für die spannende Geschichte.

Hier meine Modelle:
https://dive3d.eu/models/greece/zakynthos/
https://dive3d.eu/models/greece/kydoniai/

Gruss,
Holger



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