S-Boot Träger

Begonnen von Bergedorf, 19 November 2015, 01:47:21

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Bergedorf

Moin,

wie bereits im Fleuzer Threat beschrieben hat Paul Zieb ja wohl in 1938 eine Studie zu dem Thema S-Bote ohne erkennbaren operativen Anmarsch" an seinen Inspekteur , Admiral Schuster geleitet, vgl. http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=523.180 bzw. Zieb, Paul: Logistik Probleme der Marine, Neckargmünd 1961, S.88ff.

a) Weiß jemand ob diese Studie noch existiert?

Mich interessiert hier (zunächst) nur das dort beschriebene LSD-ähnliche Schiff in Kreuzergröße. Zieb wollte hiermit weitab der Heimat Schnellboote auf Handelsschiffe, Kriegsschiffe, Hafeneinfahrten etc. mit Torpedos, Minen oder als Sprengboote ansetzten.

Neue innovative Schiffstypen finde ich ja immer sehr interssant. Je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto mehr kamen mir Zweifel, ob ein solcher Schiffstyp wirklich sinnvoll gewesen wäre. Meine Einschätzungen hierzu werde ich in einen zweiten Post aufschreiben. Zunächst einmal meine Fragen an Euch:
b) Haltet ihr einen solchen Schiffstyp für Sinnvoll? Speziell in der Lage des Deutschen Reiches 1938.
c) Wäre ein solcher Schiffstyp für eine andere Seemacht evtl. interessant gewesen?
d) Für welche Einsatzarten würdet ihr einen solchen Schiffstyp für sinnvoll halten?
e) Welche Spezifikationen hätte er erfüllen müssen.
f) Wären diese erfüllbar gewesen. (Wenn ja vielleicht eine Anregung zu einem neuen Schiffsbau-Threat?)
g), h) i) was Euch sonst noch so einfällt...

Soweit in meiner Ankündigung des Themas.

Über rege Beteiligung würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Dirk

Bergedorf

#1
Hier will ich mal um die Sache zum Start zu bekommen einige meiner eigenen Meinungen zu dem Thema niederschreiben:

Vorab-Bemerkungen zum taktischen Einsatz eines solchen Schiffstyps:
Ein solcher Schiffstyp könnte wohl nicht getarnt fahren. Es müßte darauf geachtet werden, das er sich tagsüber außerhalb der wirksamen Reichweite der feindlichen Luftaufklärung befindet. Bei einem überseeischen Einsatz müßte der Schiffstyp ferner einen ausreichenden Fahrtüberschuß über mögliche feindliche Schiffe besitzen. In den Zeiträumen des Aussetzens bzw. Einbringens der Schnellboote dürfte eine besondere U-Bootsgefährdung bestehen, die bei dem Ansatz der Schiffe zu berücksichtigen wäre.

Frage b):
Natürlich muss man unterscheiden, für welchen Zweck ein solches Schiff geschaffen werden soll. Wenn ich es richtig verstehe wollte Zieb sie vor allem in Übersee einsetzen um dort "neben den angestrebten unmittelbaren kriegerischen Erfolg" noch weitere Diversionbswirkung zu erzielen.

Hierbei ist natürlich zu unterscheiden gegen welchen Gegner sich die jeweilige Wirkung entfalten soll. M. E. kamen 1938 drei Hauptgegner in Betracht:
1. Sowjetunion:  Bei einem Krieg gegen die Sowejtunion wäre aufgrund der grundsätzlich vorhandenen Seeherrschaft ín der Ostsee (u.a. auch durch Luftwaffe) ein Handelskrieg durch derartige Schiffe nicht nötig (nur beschänkt möglich?). Weite Räume der Ostsee könnten durch ortsgebundene S-Boote abgedekht werden, so dass ein Einsatz der S-Boot-Träger lediglich zu Vorstössen in die Kronstädter Bucht in Frage käme (S-Boot Spezialisten bitte bestätigen.. ist aus der Hüfte geschossen...).
Da das Hauptaugenmerk in einem Krieg gegen die UdSSR eher in der Versorgung des abgeschnittenen Ostpreussens liegen düfte, also eher defensiv angelegt ist, erscheint ein Bau von S-Boot-Trägern für dieses Szenario nicht vordringlich. wobei man vorhandene S-Boot-Träger evtl-. einsetzen könnte (da sie unter eigenem Luftschirm operieren könnten).
2. Frankreich: Ich gehe hier jetzt von einem Krieg gegen Frankreich ohne Beteiligung von Großbritannien aus... Sofern GB sich nicht in den Krieg befinden würde wäre eine Versorgung Frankreichs über GB und den Ärmelkanal kaum zu unterbinden. Ein Handelskrieg in Übersee erscheint mir aufgrund der fehlenden Möglichkeit der Tarnung solcher Schiffe und des mir nicht ersichtlichen Mehrwertes eines Einsatze von S-booten gegen den Einsatz von U-Booten in diesen Regionen nicht sinnvoll. Ein Einsatz gegen das französische Mutterland dürfte wegen der Luftgefährdung der Träger sowie der überlegenen feindlichen Flotte ausscheiden.

... wird im nächsten Thread fortgesetzt...

Bergedorf

#2
3. Großbritannien: Der Super-Gau der deutschen Seekriegsplanung! Ein direktes Niederkämpfen des Gegners wurde aufgrund dessen erheblichen Überlegenheit nicht für möglich gehalten, stattdessen sollt ein Handelskrieg die "Lebensadern" dvon GB bedrohen bzw. abschneiden. Unbestritten dazu geeignet sind m.E. U-Boote und Hilfskreuzer. Ob sich schwere Seestreitkräfte in der gegebenen Situation dazu wirklich geeignet haben sollte ggf. in einer gesonderten Diskussion erörtert werden (Stichwort: Treibstoffmangel, der zu einer zu geringen Effektivität solcher Massnahmen führt oder sie später sogar unmöglich macht).

Ein Einsatz der hier diskutierten S-Träger käme wohl vor allem im Handelskrieg in Betracht. Die Erfolgsaussichten von S-Booten gegen Kriegsschiffe waren zu der Zeit recht begrenzt und ob die ggf. erzielbaren Erfolge hieraus dem notwendigen Aufwand gegenüber lukrativ erscheinen würde ist zumindest zweifelhaft.

Also Handelskrieg:
- Ein Verbringen der S-Täger in den Atlantik dürfte schon nicht ganz einfach sein, da die Schiffe klar erkennbar gewesen wären und die RN sich bemüht hat die Seewege in den Atlantik möglichst zu kontollieren.
- Das Muterschiff müßte sich m.E. möglichst außerhalb der Reichweite von fdl. landgestützten Flugzeugen halten, da es ansonsten erkannt, beschattet und ggf. durch fdl. Luft- oder Seestreitkräfte vernichtet wird. Feindliche Flugzeugträger und das schnelle Verlegen von Luftverbänden würden zu dieses Problem beitragen
- Der S-Träger müßte einen erheblichen Fahrtüberschuß über feindliche Kreuzer haben, da er sonst bei zufälligen Begegnungen, bei denen er aufgrund seiner besonderen Form wohl unweigerlich erkannt werden würde, keine Möglichkeit zum Ausweichen hätte.
Zwischenfazit:
Aus dem zuvor gesagten scheint es mir das ein gewinnbringendes Kosten-/Nutzen- Verhältnis bei einem Einsatz von S-Trägern gegen das British Empire wohl nicht ergeben würde. In meiner Auffassung scheidet damit der der überseeische Handelskrieg dür solche Einheiten aus.

M.E. verbleibende Einsatzmöglichkeiten:
Meiner Meinung nach köbnnte ein verantwortungsvoller Einsatz solcher Schiffe lediglich dann erfolgen, wenn tagsüber für eine ausreichende Luftsicherung gesorgt ist und wenn die Gefahr feindlicher U-Bootsangriffe während der Zeit des Aussetzens bzw. des Anbordbringens der S-Boote gering ist.

Für mich personlich käme damit in der Situation 1938 höchstens ein die Möglichkeit eines Einsatzes der S-Boote gegen die englische Ostküste in Betracht. Wenn man die späteren Kriegsereignisse mit in Betracht zieht könnte später, ein Einsatz von Norwegen gegen Schottland oder ggf. auch (wobei ich mir da nicht sicher bin) von Westfrankreich gegen den St. Georges Channel in betracht.Ob diese operativen Möglichkeiten den Bau solcher Schiffe rechtfertigen würden wäre zu diskutieren.

Auch sonst bitte ich Euch Eure Meinung kundzutun... ich fand die Idee des Schiffes einfach spannend und dann fand ich es sogar noch spannender darüber nachzudenken welchen Sinn solche Schiffe machen würden (Ein Gedanke der leider in vielen Konstruktions- oder "Flottenplanungs-" threats zu wenig beachtet wird).

Also schießt los... was haltet ihr von der Idee von Admiral Zieb... Was  haltet ihr vom Schiffstyp an sich und welchem operativen/strategischem Ziel  könnte er dienen...

Feuer frei...

Viele Grüße

Dirk



Urs Heßling

moin, Dirk,

Zitat von: Bergedorf am 19 November 2015, 01:47:21
b) Haltet ihr einen solchen Schiffstyp für Sinnvoll? Speziell in der Lage des Deutschen Reiches 1938.
Eher nein; Speziell: definitiv nein

Zitat von: Bergedorf am 19 November 2015, 02:14:08
Weite Räume der Ostsee könnten durch ortsgebundene S-Boote abgedekht werden, so dass ein Einsatz der S-Boot-Träger lediglich zu Vorstössen in die Kronstädter Bucht in Frage käme (S-Boot Spezialisten bitte bestätigen.. ist aus der Hüfte geschossen...).
Bestätigen: kann ich leider (auch) nicht.
In "weiten Räumen der Ostsee", besonders der mittleren Ostsee, kann tagelang eine Wetterlage herrschen, bei denen die Schnellboote des Jahres 1938 (und auch die der Jahre 1958 oder 1978) nur im Hafen bleiben können; eine Abdeckung ist also bestenfalls eingeschränkt möglich.

Im Kriegsfall hätte ich starke Bedenken, mit einem großen Schiff in unaufgeklärte Gewässer des Finnenbusens vorzustoßen (und das wäre nötig); überall könnten defensive Minensperren liegen.

Zitat von: Bergedorf am 19 November 2015, 02:51:00
Ein Einsatz der hier diskutierten S-Träger käme wohl vor allem im Handelskrieg in Betracht.
...
Also Handelskrieg:
- Ein Verbringen der S-Täger in den Atlantik dürfte schon nicht ganz einfach sein, da die Schiffe klar erkennbar gewesen wären und die RN sich bemüht hat die Seewege in den Atlantik möglichst zu kontollieren.
- Das Muterschiff müßte sich m.E. möglichst außerhalb der Reichweite von fdl. landgestützten Flugzeugen halten, da es ansonsten erkannt, beschattet und ggf. durch fdl. Luft- oder Seestreitkräfte vernichtet wird. Feindliche Flugzeugträger und das schnelle Verlegen von Luftverbänden würden zu dieses Problem beitragen
- Der S-Träger müßte einen erheblichen Fahrtüberschuß über feindliche Kreuzer haben, da er sonst bei zufälligen Begegnungen, bei denen er aufgrund seiner besonderen Form wohl unweigerlich erkannt werden würde, keine Möglichkeit zum Ausweichen hätte.
Zwischenfazit:
Aus dem zuvor gesagten scheint es mir das ein gewinnbringendes Kosten-/Nutzen- Verhältnis bei einem Einsatz von S-Trägern gegen das British Empire wohl nicht ergeben würde. In meiner Auffassung scheidet damit der der überseeische Handelskrieg dür solche Einheiten aus.
Eine Einsatzmöglichkeit wurde durch den HSK Michel mit seinem Schnellboot Esau überzeugend dargestellt.
Dabei wurde die Möglichkeit der Streuverminung fremder, an Flüssen landeinwärts gelegener Häfen (Kalkutta) nicht einmal ausgenutzt.
Mit Tagangriffen verrät der S-Boot-Träger natürlich seine Anwesenheit !

Zitat von: Bergedorf am 19 November 2015, 02:51:00
Für mich personlich käme damit in der Situation 1938 höchstens ein die Möglichkeit eines Einsatzes der S-Boote gegen die englische Ostküste in Betracht.
DAS ist auch ohne "Träger" möglich.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

kgvm

"In "weiten Räumen der Ostsee", besonders der mittleren Ostsee, kann tagelang eine Wetterlage herrschen, bei denen die Schnellboote des Jahres 1938 (und auch die der Jahre 1958 oder 1978) nur im Hafen bleiben können; eine Abdeckung ist also bestenfalls eingeschränkt möglich."
- Tja, nur ob bei diesen Bedingungen ein Aussetzen von Schnellbooten möglich gewesen wäre? Und wenn nicht macht der S-Boot-Träger auch keinen Sinn.

Betreffend Handelskrieg: zumindest 1938 kommt außer in einem eng begrenzten Blockadegebiet ja wohl nur ein Handelskrieg nach Prisenordnung in Betracht - und dafür sind Schnellboote nicht gerade optimal.

Indy

Für sowas eignen sich doch umgebaute Schnellfrachter analog zu den HSK optimal.
Was aus meiner Sicht nicht ideal war, sind die Leichtschnellboote.
Ich denke hier wäre ein größerer Typ um die 20-30t max. Verdrängung besser:
Größe etwa 15x4m, 7-10Mann Besatzung, 2-3 45cm Heck-TR, 2 MG, 1-2 2cm MK, Nebelkannen.
2 Leichtgewichtsdiesel für 39-40kn Höchstfahrt + 1 Marschdiesel für 18-20kn. Reichweite mit dem Marschdiesel bei 15Kn mindestens 1000 SM.
Jedes 3. Boot als Führungsboot mit Schleppdrachen zur Aufklärung analog zur FA330.     
Je 3 S-Boote in den vorderen und hintere Lastrräumen des Frachters, Ausbringung mittels Ladebäumen.
Die Bewaffung des Frachters selbst wird minimiert auf 2 15cm und leichte Flak sowie 1 oder 2 Seeflieger. Evtl. könnte man das Achterdeck auch so herrichten, dass dort ein schweres Flugboot gelagert und gewartet werden kann.

Peter K.

Als reiner Schnellbootsträger in einer offensiven Rolle wäre ein solches Spezialschiff bei den begrenzten deutschen Ressourcen viel zu aufwändig und könnte im Handelskrieg allenfalls begrenzte Überraschungs- und Anfangserfolge erzielen. Vergleichbare Erfolge könnten beispielsweise viel billiger durch Minen-Uboote errungen werden. Außerdem wären die kleinen Schnellboote (vermutlich V-Spanter) dieses Schiffes nicht so vielseitig verwendbar gewesen, wie die eigentlichen größeren S-Boote (Rundspanter)!

Prinzipiell wäre die Entwicklung eines solchen Schiffes aber durchaus möglich gewesen, beispielsweise durch Verschmelzung der Konzepte der späteren FRIESENLAND und der großen Walfangmutterschiffe.

Wertvoll könnte ein derartiger Typ allerdings in Gebieten mit schwacher Infrastruktur als vorgeschobenes Basis- und vor allem als Werkstatt- und Reparaturschiff sein, und zwar für alle möglich kleinen bzw. dockbaren Schiffe und Boote.

Auch als amphibisches Einheit, ähnlich der späteren LSD, wäre ein solcher Typ im Bedarfsfall verwendbar und könnte beispielsweise Infanterietransporter, große Sturmboote und Land-Wasser-Schlepper, aber auch Schwimm- und Tauchpanzer oder Schwimm-Kübel an Bord nehmen.

... soweit meine schnellen Gedanken dazu!  :wink:
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Karsten

@ Dirk: Interessante Fragestellung! Peter und ich haben Zieb's Studie auch in unserem Buch erwähnt (im Kapitel "Übernommene Fahrzeuge und Projekte" der Bundesmarine).

@ Peter K.: Überlegungen für ein amphibisches Mutterschiff gab es im deutschen Militär schon im Jahr 1917. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
Viele Grüße,

Karsten

Peter K.

ZitatDazu aber an anderer Stelle mehr.
... freue mich darauf!
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Bergedorf

Vielen Dank! Da ist ja schon einiges zusammengekommen  :-)

@Indy: Meinst Du wirklich dass die S-Boote für Hilfkreuzer so schnell sein müßten? Zieb meinte das sie nur der Geschwindigkeit von Handelsschiffen überlegen sein müßte, was ich aber vielleicht für zu langsam halte. Aber würden nicht vielleicht so um die 30kn reichen? Damit müßte man den üblichen Bewachern in abgelegenen Regionen doch locker entkommen können?

Gruß

Dirk

Indy

@Bergedorf
Die LS der HSK konnten auch 38-40kn machen. Daran hatte ich mich orientiert. Es würde dann auch reichen, um Zerstörern davonzulaufen, mit denen auch in abgelegen Gebieten als Geleitschutz zu rechnen wäre bzw. es könnten feindl. Flottenverbände angegriffen werden.
Nähme man die Vmax auf ~35kn zurück (30kn wäre mir zu wenig), könnte die Reichweite erhöht und die Bewaffnung verstärkt werden, d.h. statt den 2-3 45cm TR dann 2 53cm TR. Wobei ich den Heckausstoß beibehalten möchte um den Schwerpunkt möglichst tief zu halten.   
Ich würde die TR achtern übereinander anordnen, die 2 Diesel mit 600-800ps dann zentral seitlich so dass der Wartungsgang der Maschinen zum nachladen der TR genutzt werden kann. Evtl. ließen sich im Gang oder darunter Reservetorpedos oder Minen mitführen.
Für einen kleinen Marschmotor auf einer 3. Welle wird es dann sicher zu eng, möglich wären aber vielleicht 2 kleine Marschmotoren (100PS) an der Hauptwelle, je seitlich der T-Rohre.
Am Besten wäre natürlich, wenn der stärkere Marsch(150PS)- mit dem Angriffsantrieb (600PS) mittels Getriebe gleichzeitig eine Welle antreiben könnten, so dass man eine möglichst hohe Marschgeschwindigkeit mit verschleißärmeren Dieseln hat und dieser dann auch bei Angriffsfahrt mitlaufen kann.

Bergedorf

Moin,

und Grrr...jetzt hatte ich hier gerade einen Langen Text geschrieben und dann ist er weg  :BangHead:.

Also in Kurzfassung:

@Urs:
Finnbusen: Meine Idee war eigentlich das der S-Boot-Träger vor dem Busen die S-Boote aussetzt und nur diese dort reingehen. Macht das Sinn?

Englische Ostküste: Ich habe die Zeit vor dem Sommer 1940 ja einigermaßen vernachlässigt, aber gab es da tatsächlich Vorstöße von S-Booten aus der Deutschen Bucht gegen die englische Ostküste. Würden solche Einsätze nicht dem Bootskörper der Boote potentiell großen Schaden zufügen können (Ich erinnere mich da an den Norwegen-Einsatz der 1.-S-Flotille, nach dem die Flotille ne ganze zeit so gut wie außer Gefecht war). Und sonst nehmen wir statt englische Ostküste einfach Schottland  :-D

Übersee: Mein Ansatzpunkt war, dass der Träger kaum zu tarnen ist und sich damit tunlichst außerhalb der Reichweite feindliche Flugzeuge halten sollte. Da sehe ich auch bei Nachtangriffen Probleme, sofern Luftstreitkräfte in der Nähe des Zieles sind.

und bevor ich Indy antworte schicke ich das jetzt ab, bevor es wieder abstürtzt  :-D

Bergedorf

@Indy:
hälst Du Geleitzüge und feindliche Seestreitkräfte echt für geeignete Ziele für die S-Boote der HSK? Ich hätte da eher auch an Minenverseuchungen und Eindringen in schwach gesicherte feindliche Häfen gedacht.

Was ich für wichtig halten würde ist, dass die Boote zuverlässig und wartungsarm sind (was bei der Masse der hochgezüchteten Bauten der Kriegsmarine ja nicht unbedingt der Fall war). Wenn man mit 35km etwas zuverlässiges hinbekommt... super, ansonsten würde ich eher auf ein wenig Geschwindigkeit verzichten um die Boote tatsächlich witgehend zuverlässig hinzubommen.

Deine S-Boote wären ja aoch um einiges schwerer als die LS. Wären die Ladebäume der HSK dafür ausgerichtet, bzw. könnte man die problemlos dafür ausrichten, ohne, dass die Tarnung gefährdet wäre?

Sind 6 S-Boote tatsächlich nötig bzw. optimal?

Schönes Wochenende!

LG

Dirk


J.I.M

Für HSK's+ Schnellboote sind Geleitzüge aus meiner Sicht weniger geeignet, da die HSK's besser in entlegenen Gebieten eingesetzt werden, wo die Schiffe ehr allein fahren.

Einen extra Schnellboot-Träger halte ich für wenig sinnvoll.(HSK mit mehreren Schnellbooten ist was anderes)
Ein solches Schiff müßte ca die Größe eines leichten Kreuzers haben. Da kann man auch gleich in die Zeitung setzen, was man mit dem Schiff vorhat.

Anders sieht es aus, wenn man es schafft z.B. auch die Panzerschiffe und Schlachtschiffe mit ca. 2 Schnellbooten auszustatten, wenn die 12 Tonnen kein Problem sind.
Einsatzmöglichkeiten wäre nach meiner Meinung:
1. Handelsschiffe (wie beim Einsatz von HSK Michel praktiziert. Das Trägerschiff hat kein eigenes Risiko)
2. Einsatz gegen Häfen(Man bringt die Schnellboote beispielsweise in die Nähe von den Falklandinseln und setzt sie auf den Hafen an, um die vor Anker liegenden Schiffe zu torpedieren)
3. Gedankenspiel OP Berlin: Ein Geleitzug wird durch ein altes Schlachtschiff ohne weitere DD's verteidigt. Da man nicht SH&GN riskieren will, schickt man, wenn das Wetter das hergibt, in der Nacht nur seine 4 Schnellboote. Ich glaube günstigere Bedingungen kann man nicht haben: Nur große Ziele ohne leichten Geleitschutz. Wenn man dagegen, die ungleich schwierigeren Verhältnisse unter denen die dt. Schnellboote tatsächlich gekämpft haben, vergleicht....

Gruß
JIM

Indy

Zitathälst Du Geleitzüge und feindliche Seestreitkräfte echt für geeignete Ziele für die S-Boote der HSK? Ich hätte da eher auch an Minenverseuchungen und Eindringen in schwach gesicherte feindliche Häfen gedacht.

Mein Ansatz war, potenziell alles angreifen zu können, was unter feindlicher Flagge fährt, also auch kleinere Geleitzüge die mit Zerstörer oder AC-Begleitung unterwegs sind. Oder Nachts einer einlaufenden Kreuzergruppe aufzulauern...
Zum anderen hatte ich damit kalkuliert, den HSK selbst soweit wie möglich jeden Feindkontakt meiden zu lassen und Angriff wie Verteidigung den S-Booten zu überlassen. Dementsprechend entfallen zeitaufaufwendige Umbauten am HSK und die Eigenbewaffnung kann geringer ausfallen (statt 6 150, leichte Flak und mehrere TR nur 2 150 und leichte Flak).



Zitat
Was ich für wichtig halten würde ist, dass die Boote zuverlässig und wartungsarm sind (was bei der Masse der hochgezüchteten Bauten der Kriegsmarine ja nicht unbedingt der Fall war). Wenn man mit 35km etwas zuverlässiges hinbekommt... super, ansonsten würde ich eher auf ein wenig Geschwindigkeit verzichten um die Boote tatsächlich witgehend zuverlässig hinzubommen.

Deswegen wollte ich da auch einen wartungsfreundlichen Marschdiesel für 15-20kn einbauen.
Die Frage ist: Was wäre besser: 1 großer Marschmotor auf eine 3. Welle oder 2 kleinere an einem Getriebe neben den Hauptmotoren auf 2 Wellen.
Wichtig wäre, aus Gewichtsgründen, dass im Kampf alle Diesel mitlaufen können und hier möglichst keine PS angeleint bleiben.


Zitat
Deine S-Boote wären ja aoch um einiges schwerer als die LS. Wären die Ladebäume der HSK dafür ausgerichtet, bzw. könnte man die problemlos dafür ausrichten, ohne, dass die Tarnung gefährdet wäre?

IIRC hatten die zu HSK umgebauten Frachter Ladebäume bis zu 100t. Das geht also ohne weiteres.
Was geändert werden müsste, wären die Frachtluken. Diese waren IIRC unter 15m lang, d.h. um die angedachten größeren S-Boote einzuladen, müssten diese vergrößert werden. Aber das dürfte technisch kein großer Aufwand sein, wenn man das mit den verdeckten Geschützstellungen der Orginal-HSK vergleicht.


ZitatSind 6 S-Boote tatsächlich nötig bzw. optimal?

Der Ansatz war, diese zu 2 oder zu 3 einzusetzen, davon je eins als Führerboot mit weitreichender Funkanlange und Schleppdrachen zur Aufklärung. Der Schleppdrachen kann ja ganz primitiv ausgeführt werden, da bedarf es keiner komplexen Sonderlösung wie der FA 330 für die U-Boote.
Bei 6 Booten könnte dann eine Rotte permanent auf irgendwelche Ziele angesetzt werden, während der Rest gewartet oder repariert wird bzw. zur Verteidigung des HSK bereit steht.


Was zu erörtern wäre, ist die optimale Bewaffnung.
- 1 2cm MK + 1-2 MG
- 2 2cm MK + 1-2 MG

- 2-4 WaBo gegen Verfolger + Nebelkanne

- 2 45cm TR + Reserve-T
- 3 45cm TR + Reserve-T
- 4 45cm TR
- 2 53cm TR

Der Einbau der T-Rohre im Heck hält den Schwerpunkt schön niedrig, macht aber Probleme bei Laden der T-Rohre bzw. führt zu Einschränkungen beim Antrieb,  obendrein wird eine Minenverstauung schwierig.
Daher tendiere ich ggw. zu 2 53cm TR am Oberdeck zentral leicht schräggestellt, die bei Bedarf demontiert und an deren Stellen Minenschienen angebracht werden können.
Damit könnten dann auch normale Ankertauminen verlegt werden.

Desweiteren wäre zu überlegen, ob man in Richtung Kleinkampfmittelträgerschiff weitergeht und parallel zu dem S-Boot ein Kleinst-U-Boot entwickelt. So in Richtung auf 20-30t vergrößerter Seehund, 3 Mann Besatzung, 8/5kn Geschwindigkeit, Reichweite 500sm:7kn / 36sm:4kn, 2 53cm Torpedos + MG.

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