alternative Antriebsanlagen Leipzig, Nürnberg

Begonnen von Admiral Kummetz, 30 Oktober 2015, 21:09:04

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Admiral Kummetz

Hallo,
hätte man die Leipzig und Nürnberg so ausrüsten können?
Außenwellen 24000PS Turbinen
Mittelwelle 24800PS 2x Diesel gekoppelt

Geht das vom Platz und Gewicht her?

Grüße Kummetz

Smutje Peter

Hallo Kummetz

Eine doppelte Leipzig – Dieselanlage auf eine Welle würde recht kompliziert. Man müsste eine Anordnung ähnlich des Dieselzerstörer 1939 (siehe der Z-Plan von Breyer) einbauen. Auf die Welle bekämst Du dann etwa 22-23000 Ps(w), denn die zusätzliche Kupplung würde noch ein bis zwei % Leistung kosten. Das Gewicht der Anlage wäre etwas über 500 t.
2 x Anlagengewicht Leipzig zu 246 t
+ 20-30 t für die zusätzliche Kupplung

Die erforderliche Breite wäre ca. 11m. Da bekommst Du die Hilfsmotoren nicht mehr daneben. Mit einem zusätzlichen Hilfsmotorenraum hast Du dann eine Länge von 28 – 30m. Allerdings kannst Du in den Drucklagerraum noch Bunker oder Dieselgeneratoren packen.

Du kannst die Anlage auch hintereinander anordnen, dann wird sie nur 6 m breit, aber über 40 m lang.

Nachtrag:
Ich schreibe hier nur über die Dieselanlage die Turbinen kämen noch dazu.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter

Wesentlich einfacher wäre statt der 8 MAN M7Z 30/44 Dieselmotoren 4 MAN M12Z 32/44 einzubauen. Die hätten dann eine bei gleicher Breite wie auf Leipzig und Nürnberg eine Anlagenlänge von ~ 30m. Anlagengewicht 420-430 t. Leistung ~21000 Ps(e) bzw. 20000 Ps(w). 
Gruß

Peter aus Nürnberg

Admiral Kummetz

Danke für deine Antwort

Also hätte man die 4x 32/44 zusammen mit 2x 24000PS Turbinen reingekriegt?
Klingt so als ob die vmax nicht sinkt?

Wie hoch wäre bei 40% Diesel und 60% Heizöl die Reichweite?

Ne Menge fragen ich weiß

Smutje Peter

Na ja Du hättest etwa 3000 Ps weniger. Nach Admiralitätsformel abgeschätzt verlierst Du etwa einen halben Knoten Höchstgeschwindigkeit. Dafür kannst Du nur mit den Dieseln statt 16,5 gut 20 kn laufen, und mit nur 2 Dieseln immerhin ~15kn. 
Zu meiner Überraschung haut das mit dem Gewicht wohl tatsächlich hin.
Allerdings käme der Antrieb für Leipzig zu früh. Für Nürnberg wäre das wohl möglich gewesen.
Zur Reichweite: Nürnberg und Leipzig hatten 348 Kubikmeter Dieselöl. und 1235 bzw. 1152 Kubikmeter Heizöl. Leider hab ich keine Daten wieviel Reichweite die Beiden mit Diesel allein hatten. Daher kann ich Dir das nicht abschätzen. Vielleicht kann hier jemand helfen?
Es gilt aber zu bedenken; Der 12-Zylinder 32/44 mit Hilfsmotor ist für diese Zeit ein "what if" Szenario. Technisch wohl möglich aber in der Realität noch nicht gebaut.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Admiral Kummetz

#5
Nürnberg hatte glaub ich 3900sm /10kn mit Diesel allein

Smutje Peter

#6
Ich hab für Nürnberg 3280/15 - 2260/21 - 1700/27 - 922/29,9

das müssten die Reichweiten mit beiden Antriebssystemen kombiniert sein.
Gruß

Peter aus Nürnberg

Admiral Kummetz

Nürnberg hatte den M7 32/44 grad nochmal nachgeguckt bei Schmolke
Ist der genauso ein Problem wie der 30/44?

FAUN

Zitat von: Smutje Peter am 31 Oktober 2015, 01:37:01

Zur Reichweite: Nürnberg und Leipzig hatten 348 Kubikmeter Dieselöl. und 1235 bzw. 1152 Kubikmeter Heizöl. Leider hab ich keine Daten wieviel Reichweite die Beiden mit Diesel allein hatten. Daher kann ich Dir das nicht abschätzen. Vielleicht kann hier jemand helfen?


Kleine Zwischenfrage: In was bestand damals der Unterschied zwischen Diesel und Heizöl? Heute ist es ja das gleiche.

Smutje Peter

Das frage ich mich allerdings auch.

Soweit ich weiß gab es 2 Sorten von Heizöl. Sorte 1 dünnflüssig für Hochdruck-Heißdampfanlagen und Sorte II dickflüssig.

Treib-(Diesel) Öl war wohl dickflüssiger und rußender als heutiger PKW-Diesel.

Gruß

Peter aus Nürnberg

Smutje Peter

Dazu fällt mir gerade ein gelesen zu haben (tolle Quellenangabe was?) das ursprünglich ein Argument für den Heißdampf war, dass die Kessel jedes Öl verbrennen könnten. Das hat sich dann später als Irrtum herausgestellt und die Kessel brauchten besonderes Heiz-Öl - eben Sorte 1.

Das ist nur eine Vermutung vom "hörensagen" keine belastbare Quelle vorhanden

vielleicht kann hier jemand helfen
Gruß

Peter aus Nürnberg

Admiral Kummetz

Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit die Kähne auf 8000sm/15kn ohne Geschwindigkeitsverlust zu bringen, wenn Diesel mit dabei sind, sollten diese auch 20kn laufen, damit man nicht bei erhöhter Marschgeschwindigkeit(19kn) die Turbinen hochfahrn muss?

DST

Zitat von: Admiral Kummetz am 31 Oktober 2015, 16:35:51
Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit die Kähne auf 8000sm/15kn ohne Geschwindigkeitsverlust zu bringen

Ich bin mir nicht sicher wo genau und finde es auch gerade nicht wieder wo das stand.
Aber ich meine gelesen zu haben das die Leipzig zum Schluß ca 650t Dieselöl mit geführt hat und damit eine Reichweite von ca 8000 sm erreicht hat.

Thoddy

Zitat von: Smutje Peter am 31 Oktober 2015, 15:08:16
Dazu fällt mir gerade ein gelesen zu haben (tolle Quellenangabe was?) das ursprünglich ein Argument für den Heißdampf war, dass die Kessel jedes Öl verbrennen könnten. Das hat sich dann später als Irrtum herausgestellt und die Kessel brauchten besonderes Heiz-Öl - eben Sorte 1.

Das ist nur eine Vermutung vom "hörensagen" keine belastbare Quelle vorhanden

vielleicht kann hier jemand helfen

Kriegserfahrungen des 1 Kriegsjahres unserer Schiffe K Amt Report soweit erinnerlich
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

Herr Nilsson

Zitat von: Thoddy am 30 Mai 2016, 11:33:43
Zitat von: Smutje Peter am 31 Oktober 2015, 15:08:16
Dazu fällt mir gerade ein gelesen zu haben (tolle Quellenangabe was?) das ursprünglich ein Argument für den Heißdampf war, dass die Kessel jedes Öl verbrennen könnten. Das hat sich dann später als Irrtum herausgestellt und die Kessel brauchten besonderes Heiz-Öl - eben Sorte 1.

Das ist nur eine Vermutung vom "hörensagen" keine belastbare Quelle vorhanden

vielleicht kann hier jemand helfen

Kriegserfahrungen des 1 Kriegsjahres unserer Schiffe K Amt Report soweit erinnerlich

Tatsächlich waren drei Heizölsorten (I bis III) auf Basis ihrer Zähigkeit definiert.
I= 10 °E (Engler-Grad) bei 20°C
II= 35°E bei 20°C
III= 35°E bei 50°C
35°E war die maximale Zähigkeit, die eine Förderung noch zuließ. Für eine normale Zähigkeit zur Förderung (20°E) waren entsprechend höhere Temperaturen notwendig (I=11°C, II=27°C und III=60°C).
Die maximal zulässige Zähigkeit für die Zerstäubung von 6°E resultiert in noch weitaus höheren Temperaturen (I=28°C, II=48°C und III=84°C).
Allerdings gab es durchaus Schiffe, die zumindest für die zähflüssigeren Heizöle ausgerüstet waren:
I-II:
Prinz Eugen, Z23-Z42, T13-T30
I-III:
Bismarck, Tirpitz, Seydlitz, Leipzig, Falke (Umbaumaßnahme)

Bei anderen Schiffe, sollte eine Verwendung von II ggf. erprobt werden. Versuche wurden dazu z.B. auf Admiral Hipper und Köln durchgeführt. Hipper war förder- und verbrennungstechnisch ohne weiteres in der Lage Sorte II zu nutzen. Bei Köln war dies nur verbrennungstechnisch der Fall. Fördertechnisch war Köln nur "...unter Inkaufnahme betrieblicher Schwierigkeiten für die gelieferte Heizölsorte II geeignet".


Gruß Marc

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