Aktuelle Suchaktion im Schwarzen Meer nach Wracks (hier: 17. - 27.Juli 2015)

Begonnen von Kaschube_29, 15 Juli 2015, 22:22:40

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Kaschube_29

Moin Moin,

gestern wurde folgende Meldung veröffentlicht:

Quelle mil.ru vom Dienstag, den 14.Juli 2015 (12.58):

Eine Suchexpedition des russischen Verteidigungsministeriums im Schwarzen Meer plant, mehr als 10 Kriegsschiffe und Schiffe zu finden

Bis zu vier Unterseeboote und 7 kleine Kriegsschiffe und Schiffe der Schwarzmeerflotte, die in den Jahren des Zweiten Weltkriegs untergingen, planen die Mitglieder einer Suchexpedition des russischen Verteidigungsministeriums im Bereich des Schwarzen Meeres zu finden.

Im Zeitraum vom 17. – 27.Juli wird ein hydrographisches Schiff der Schwarzmeerflotte mit Spezialausrüstung und einer Expedition an Bord sich auf den Weg in die Untergangsgebiete der in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges untergegangenen Unterseeboote ,,D-4" ,,Revolyutsioner" (,,Д-4" ,,Peволюционер"), ,,L-23" (,,Л-23"), ,,Shch-214" (,,Щ-214") und ,,S-32" (,,C-32") zu machen.

Die Suchexpedition soll ihre Suche und Identifizierung durchführen, als auch mögliche Gründe für den Untergang feststellen.

Was das Unterseeboot ,,S-32" (,,C-32") betrifft, so existieren zwei Versionen seines Untergangs. Entsprechend der ersten wurde die ,,S-32" (,,C-32") Opfer des Angriffs eines italienischen Kleinst-U-Bootes vom Typ ,,CB-3" am 15. oder am 26.Juni 1942 im Bereich des Kaps Sarytsch (mys Sarych [мыс Сарыч])  oder Aj-Todor (Ay-Todor [Aй-Тодор]). Gemäß einer anderen Version wurde die ,,S-32" (,,C-32") bei der Verlegung in das belagerte Sewastopol durch einen Luftangriff der deutschen Luftstreitkräfte versenkt. An Bord der ,,S-32" (,,C-32") waren zum Zeitpunkt des Untergangs 55 Personen.

Nach dem Finden und der Identifikation der Unterseeboote werden an ihren Rümpfen Erinnerungstafeln mit der Auflistung der Besatzungsmitglieder befestigt.

In Übereinstimmung mit der gültigen internationalen und russischen Gesetzgebung werden die gefundenen Unterseeboote als militärische Grabstätten erklärt und ihr Untergangsort auf alle Seekarten eingetragen.

Auf dieser Position wird die Durchführung von Unterwasserarbeiten verboten und russische Kriegsschiffe und Schiffe, die dieses Gebiet durchlaufen, werden die Flagge dippen und den gefallenen Verteidigern des Vaterlands die militärische Ehrenbezeigung erweisen.
Verwaltung des Presse- und Informationsdienstes des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation

Hier ist die Meldung nachzulesen: http://function.mil.ru/news_page/country/more.htm?id=12045366@egNews

Mal sehen, was bei dieser Wracksuchaktion so gefunden wird!


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Darius


t-geronimo

Vielen Dank, Axel!

Interessant, das eine solch groß angelegte Suchaktion gestartet wird. Hoffentlich wird sie erfolgreich.  :MG:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

kalli

Die roten Kreuze zeigen ungefähr die Untergangsstellen der 4 U-Boote. Die Angaben stammen von Konstantin Strelbitzki.

Urs Heßling

moin,

Da liegen die Angaben für L-23 http://www.uboat.net/allies/warships/ship/4892.html allerdings deutlich auseinander .. (eher in der Nähe des Verlustortes von D-4 ??)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

kalli

Hallo Urs,

da stimmen mehrere Angaben nicht überein:
Strelbitzki:
31.01.1944
Deutsche Luftwaffe
(er begründet diese Angaben auch anhand von Indizien)
uboat net:
17.01.(13.01.)1944
UJ 106

Ich habe Herrn Strelbitzki angeschrieben und gebeten, eventuell über die Suchexpedition etwas ausführlicher zu berichten. Kennengelernt habe ich ihn anlässlich eines Aufenthaltes in Moskau vor einigen Jahren. Bei dieser Gelegenheit schenkte er mir auch sein Buch über die sowjetischen U-Boote im Schwarzen Meer.
Ob er mir antworten wird, weiß ich nicht. Auf jeden Fall dürfte die Expedition, falls sie erfolgreich verlaufen sollte, Licht in gewisse Widersprüche bringen.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: kalli am 16 Juli 2015, 17:23:00
Strelbitzki:
31.01.1944
Deutsche Luftwaffe
(er begründet diese Angaben auch anhand von Indizien) 
Ja, und ich erinnerte mich - als Chronik-Mann - gerade, daß da doch im Januar 1944 ein erfolgreicher Angriff einer Bv 138 war ..  :wink:
Zitat Chronik Januar 1944
L-23 (Kpt. 3.Rg. Fartugny †, an Bord der Chef der U-Boot-Brig., Kpt. 1.Rg. Krestovsky †) greift am 5.1. ein dt. Geleit südwestlich von Eupatoria an und wird .. verfolgt; nach Gefechten mit Marinefährprähmen in der Nacht vom 12/13.1. geht das Boot verloren, vielleicht auf einer Treibmine oder – nach tagelangen vergeblichen Versuchen, Funkkontakt mit L-23 aufzunehmen – auf dem Rückmarsch am 30.1. durch Angriff einer BV 138 der F.A.Gr. 125 südwestl. von Tuapse.
[Ende Zitat]
Südwestlich Tuapse stimmte ja mit Deiner (Herrn Strelbitzkis) Kartenposition überein :O/Y

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

hillus

Moin Urs,

Deine Namensangabe des Kommandanten von L-23 gilt es zu berichtigen. Kommandant war Korvettenkapitän (russisch Kapitän 3. Ranges) Illarijon Fedotowitsch Fartuschnyj. Als Vorgesetzter der Fahrt war der Brigadechef der Schwarzmeer-U-Boote, Kapitän zur See (russisch Kapitän 1. Ranges) Andrej Wasiljewitsch Krestowskij, an Bord.

Mal sehen, ob L-23 gefunden wird. Ich habe derzeit zwei Angaben des vermuteten Unterganges:
1. 45°37' N und 32°13' E oder
2. 45°43' N und 32°00' E

Hinweis: Die U-Bootsbrigade war am 01.01.1943 neu gegliedert worden!!!

Gruß  Jochen aus dem regnerischen Braunschweig :x

Kaschube_29

Moin Moin,

inzwischen hat die Suchexpedition die Arbeit aufgenommen und erste Ergebnisse erzielt:

Quelle ria.ru vom Sonnabend, den 18.Juli 2015 (12.29):

Eine Expedition der Russischen Föderation im Schwarzen Meer entdeckte einen Minensucher, der im Großen Vaterländischen Krieg versenkt wurde

Bereich des Schwarzen Meeres (Krim), 18.Juli - RIA Novosti. Die russische Suchexpedition entdeckte am ersten Arbeitstag im Schwarzen Meer einen im ersten Jahr des Großen Vaterländischen Krieg versenkten Minensucher, teilte der Leiter der Expedition, der Stellvertreter des Leiters der Verwaltung des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation für die Verewigung der Erinnerung an die Gefallenen bei der Verteidigung des Vaterlands Andrej Taranow (Aндрей Таранов) mit.

Im Zeitraum vom 17. - 27.Juli 2015 wird das Vermessungsschiff  der Schwarzmeerflotte ,,GS-86" (,,ГС-86") mit Spezialausrüstung und einer Expedition an Bord in den Untergangsgebieten von Unterseebooten, Kriegsschiffen und Schiffen unterschiedlicher Klassen und Zweckbestimmungen in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges arbeiten.

,,Am ersten Tag der Sucharbeiten im Bereich des Schwarzen Meeres entdeckte die Expedition des russischen Verteidigungsministeriums den Minensucher «T-504» «Rabotnik» («T-504» «Paботник»), der von Fliegerkräften des Gegners am 5.November 1941 versenkt wurde", sagte Taranow.

Er erklärte, dass der Reedeschoner der ,,Pioner" (,,Пионер")-Klasse, der Getreide auf die Außenreede für das Umladen auf ozeanische Schiffe verbrachte, auf dem ,,Sewastopoler maritimen Werk" (SMZ = ,,Sevastopolskiy Morskoy Zavod" [CM3 = ,,Ceвacтoпoльcкий мopcкoй зaвoд"]) am 10.Juni 1927 auf Kiel gelegt und am 28.Juni 1941 mobilisiert wurde; er wurde in einen Minensucher umgerüstet, bewaffnet und ihm wurde die taktische Nummer ,,T-504" (,,T-504") verliehen.

Ab dem 17.Juli 1941 befand sich mit der Bordnummer ,,34" die ,,Rabotnik" (,,Paботник") im Bestand der 3.Minensucherabteilung der Schwarzmeerflotte und verbrachte militärische Fracht nach Odessa, Sewastopol und Skadowsk.

,,Am 5.November 1941 wurde das Schiff bei der Verlegungsfahrt von Balaklawa nach Tuapse mit der Ladung einer Werkstatt der Küstenvorfeldsicherung der Hauptbasis und 80 Familienmitgliedern des Personals um 16.24 Uhr in einer Entfernung von rund 6 Seemeilen vom Leuchtturm Aj-Todor (Ay-Todor [Ай-Тодор]) von Fliegerkräften des Gegners torpediert und versenkt", erklärte der Leiter der Expedition.

Die Mitglieder der Suchexpedition des russischen Verteidigungsministeriums planen, im Bereich des Schwarzen Meeres rund 10 Kriegsschiffe und Schiffe der Schwarzmeerflotte zu finden, die in den Jahren des Zweiten Weltkriegs untergingen. Die Expedition führt die Suche und die Identifizierung, als auch die Feststellung von möglichen Gründen für den Untergang von Kriegsschiffen durch.

Nach dem Finden und der Identifikation der Kriegsschiffe werden an ihren Rümpfen Erinnerungstafeln mit den Listen der gefallenen Besatzungsmitglieder befestigt. In Übereinstimmung mit der geltenden internationalen und russischen Gesetzgebung werden die gefundenen Objekte zu militärischen Grabstätten erklärt und ihr Untergangsort wird auf alle Seekarten eingetragen.

Auf dieser Position wird die Durchführung von Unterwasserarbeiten verboten und Kriegsschiffe und Schiffe der russischen Seekriegsflotte, die dieses Gebiet passieren, werden die Flagge dippen und die militärische Ehrenbezeigung gegenüber den Gefallenen des Vaterlandes erweisen.

Hier ist die russische Meldung nachzulesen: http://ria.ru/society/20150718/1135393409.html



Die ,,GS-86" (,,ГС-86") ist ein Vermessungsschiff der russischen Schwarzmeerflotte des Projekts 872 (NATO: "Finik-I"-Klasse). Mal sehen, was noch weiter gemeldet wird...

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Kaschube_29

Moin Moin,

inzwischen wurde eine weitere Meldung über die Ergebnisse der Suchaktion veröffentlicht:

Quelle mil.ru vom Montag, den 20.Juli 2015 (21.13):

Von der Suchexpedition des russischen Verteidigungsministeriums wurden die genauen Untergangsorte von drei Schiffen festgestellt, die in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges untergingen

Im Bereich des Schwarzen Meeres vor der Küste der Krim wurden von der Suchexpedition des russischen Verteidigungsministeriums die genauen Untergangsorte von drei Schiffen festgestellt, die in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges untergingen; das teilte am Montag der Leiter der Expedition mit, der Stellvertreter des Leiters der Verwaltung des russischen Verteidigungsministeriums für die Verewigung der Erinnerung an die Gefallenen bei der Verteidigung des Vaterlands Andrej Taranow (Aндрей Таранов) mit.

,,Identifiziert wurde das Frachtschiff  (transport [транспорт]) «Kamenets-Podol´sk» («Kaменец-Подольск»), ein Dampf-Frachtschiff der Staatlichen Schwarzmeer-Hochsee-Reederei (Chernomorskoye gosudarstvennoye morskoye parokhodstvo [Черноморскоe государственноe морскоe пароходствo]). Ebenfalls wurde in der Straße von Kertsch (Kerchenskiy zaliv [Керченский залив]) querab von Eltigen (Эльтиген) ein zuvor unbekanntes Objekt entdeckt; mußmaßlich ist es das sowjetische Torpedoschnellboot (torpednyy kater [торпедный катер]) «TK-101» («TK-101»). Eine Nachforschung mit einem Tauchgang ist für morgen eingeplant", sagte Andrej Taranow.

Zuvor wurde der Minensucher ,,T-504" ,,Rabotnik" (,,T-504" ,,Paботник") entdeckt, ein ehemaliges Fracht-Dampfschiff des Volkskommissariats der Hochseeflotte, das von den Fliegerkräften des Gegners am 5.November 1941 versenkt wurde.

,,Die Koordinaten in den vorhandenen Archivdokumenten waren nicht zuverlässig: gemäß einigen von ihnen wurden Kriegsschiffe nicht entdeckt, aber die Expedition hat die gesunkenen Schiffe und ihren realen Aufenthaltsort identifiziert", sagte der Stellvertreter des Leiters der Verwaltung des russischen Verteidigungsministeriums für die Verewigung der Erinnerung an die Gefallenen bei der Verteidigung des Vaterlands.

Das Frachtschiff ,,Kamenets-Podol´sk" (,,Kaменец-Подольск"), das sich seit dem 27.Juli 1941 im Bestand der Schwarzmeerflotte befand, lief am 29.August 1941 von Kertsch (Kerch´ [Kepчь]) nach Noworossijsk (Novorossiysk [Hoвороссийск]) unter dem Schutz eines Wachbootes (storozhevoy kater [сторожевой катер]) und wurde von zwei torpedotragenden Flugzeugen vom Typ Heinkel-111 (He-111) angegriffen. Ein Torpedo traf das Mittelschiff des Frachtschiffs und es sank. Von dem untergegangenen Schiff wurden 44 Personen gerettet; weitere neun starben.

,,Die Koordinaten des Untergangsortes 15 Seemeilen südlich der Halbinsel von Kertsch erwiesen sich als falsch: entsprechend den Koordinaten des Seitensichtsonargeräts wurde das Objekt nicht entdeckt. In einer Entfernung von 5.500 m in 45° Peilung wurde auf dem Boden der Rumpf eines großen Schiffs entdeckt, das 14 m über dem Meeresgrund aufragte. Die Abmessungen stimmen mit den Abmessungen der «Kamenets-Podol´sk» («Kaменец-Подольск») überein. In der Nähe sind mutmaßlich Flugzeugteile zu sehen. Die Tiefe beträgt rund 80 m", erklärte Andrej Taranow.

Er erzählte, dass eines der das Frachtschiff angreifenden deutschen Flugzeuge vom Wachboot abgeschossen wurde und das zweite am Mast des untergehenden Schiffs hängen blieb und ins Wasser fiel; so können sich ihre Überreste sich in unmittelbarer Nähe des untergegangenen Frachtschiffs befinden.
Verwaltung des Presse- und Informationsdienstes des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation

Hier ist diese Meldung nachzulesen: http://function.mil.ru/news_page/country/more.htm?id=12045894@egNews


Mal sehen, was später noch von dieser Expedition an Aktivitäten veröffentlicht wird; die Suchaktion im Bereich der Straße von Kertsch ist sicher auch mit den vorbereitenden Arbeiten zum Bau der Brücke von Kertsch verbunden, die im Jahre 2018 fertig gestellt sein soll und dann die bisher nur über Fähren mit Rußland verbundene Krim besser an die Russische Föderation anbindet.

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

olpe

Hallo,
... Axel, interessante Berichte, danke fürs übersetzen und einstellen!

Hier ein Bild des Suchschiffes GS-86 (GS=gidrograficheskoe Sudno=hydrographisches Schiff)  --/>/> großes Bild: klick


... und ein Bild eines der Suchobjekte, des Minensuchers T-504, ex. (Reede)Frachter "RABOTNIK"

Grüsse
OLPE

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