Reserveflottille der Bundesmarine, was war/ist das?

[2M3]

Bei diversen Lebensläufen von Bundesmarine-Einheiten ist immer wieder von einer Eingliederung in die Reserveflottille die Rede. Insbesondere bei diversen Tendern und Minensuchern. Wie sah das aus, gab es einen festen Stützpunkt, eine militärische bzw. administrative Führung, verblieben die Einheiten im Wasser oder wurden sie aufgeslippt und hatten sie eine Rumpfbesatzung?

Fragen über Fragen von Frank

[RonnyM]

Moin Frank,

soweit ich das in Erinnerung habe wurden mal einige Einheiten "eingemottet". Also konserviert, quasi eine Schutzschicht überzogen und lagen besatzungslos in den Arsenalen Kiel und Wilhelmshaven.

Aber das waren noch in den 60 und 70ger Jahren, wo noch eine Flotte vorhanden war. Heute können wir uns das nicht mehr erlauben. Denn dann würde nix mehr auf dem Wasser anzutreffen sein.

Grüße Ronny

[Pillendreher]

Moin,
Kenne noch das Mottengeschwader in W`haven. War dort 1972 auf der Z Hessen stationiert. Hier waren einige Einheiten " eingemottet ". Die Geschütztürme und andere Teile waren mit einer Plane überzogen und die Luft abgesaugt. Sozusagen eingeschweißt. Um was für Einheiten es sich handelte, kann ich aber heute nicht mehr sagen. Bin aber auch der Meinung es waren hauptsächlich Tender und Minenucher. Die Schiffe lagen jedenfalls im Wasser und sollten schnell wieder einsatzfähig sein. Man befand sich ja zu dieser Zeit im " kalten Krieg ".

[jockel]

Wikipedia sagt folgendes dazu: klick klack




Gruß
Klaus

[2M3]

Danke Euch 

Wikipedia sagt folgendes dazu: klick klack

Gruß
Klaus

WIKI ist manchmal besser, als sein Ruf 

Kurze Zusammenfassung:

Die Reserveflottille war ein nicht-aktiver Verband der Bundesmarine. Sie wurde am 1. Januar 1969 in Wilhelmshaven aufgestellt und am 31. Dezember 1976 aufgelöst....

... war die Aufstellung von nicht-aktive Verbands- und Einheitsstäben vorgeplant. Dazu gehörten:
    10. Minensuchgeschwader (10. MGschw)
    2. Landungsgeschwader (2. LG)
    LCM-Kompanie (16 LCM) ...

...Folgende Fahrzeuge gehörten zumindest zeitweise zur Reserveflottille:
    6 Minensuchboote der Vegesack-Klasse (ex 2. MSG)
    8 Binnenminensuchboote/Küstenwachboote der Ariadne-Klasse (ex-10. MSG)
    4 Landungsschiffe (Typ LSM)
    2 Landungsunterstützungsschiffe (Typ LSMR)
    etwa 10 Mehrzwecklandungsboote Barbe-Klasse
    etwa 16] Landungsboote (Typ LCM)
    4 Tender der Rhein-Klasse (Donau, Isar, Ruhr, Weser)
    2 Begleiter (Mob) (ex-Schulfregatten Scharnhorst und Gneisenau)...

Gruss Frank

[Urs Heßling]

moin,

moin,

...Folgende Fahrzeuge gehörten zumindest zeitweise zur Reserveflottille:
    6 Minensuchboote der Vegesack-Klasse (ex 2. MSG)
    8 Binnenminensuchboote/Küstenwachboote der Ariadne-Klasse (ex-10. MSG)
    4 Landungsschiffe (Typ LSM)
    2 Landungsunterstützungsschiffe (Typ LSMR)
    etwa 10 Mehrzwecklandungsboote Barbe-Klasse
    etwa 16] Landungsboote (Typ LCM)
    4 Tender der Rhein-Klasse (Donau, Isar, Ruhr, Weser)
    2 Begleiter (Mob) (ex-Schulfregatten Scharnhorst und Gneisenau)...

Die MS-Boote der Vegesack-Klasse kehrten nicht oder nur für eine Übung in den aktiven Status zurück und wurden fast alle an die Türkei verkauft.
Dasselbe gilt für die Tender Isar, Ruhr und Weser und die beiden Schulfregatten. Die drei Tender wurden dann an Griechenland und die Türkei verkauft.
Für die LSM und die LSMR war die Reserveflottille wohl nur eine kurzzeitige "Aufbewahrung" vor der Verschrottung
Für eine lange Zeit (bis zur endgültigen AD) kehrten in den aktiven Status zurück die Donau, die
"Schlickrutscher" (MZL) der Barbe-Klasse und die acht BiMis Ariadne, Vineta, Freya, Hertha, Nymphe, Nixe, Amazone und Gazelle.
Da wäre es ja auch schade um die schönen "kaiserlichen" Namen gewesen.

Gruß, Urs

[Wilfried]

... bezüglich F213 SCHARNHORST kann man daß wohl nicht so stehen lassen; sie ging nach Neustadt/Holstein und diente in der Ausbildung der Leckabwehr, Brandbekämpfung u. a.; wurde später durch KÖLN abgelöst, die auch noch dort in dieser Aufgabe in Diensten steht?!

mit liebem Gruß
Wilfried

[Big A]

Wilfried hat recht, wer von uns Ältern kennt nicht das "Feuer in K 9"??

Und die Köln wurde gerade für weitere Jahre als Übungshulk überholt!

Axel

[Hastei]

hallo,
wann kam die Scharnhorst nach Neustadt zur Leck-und Brandabwehr ? Davor war dort doch ein alter M-Bock vom Insktengeschwader ,oder ?
Mein Gedächtnis läßt nach, ich kenne doch auch den Kesselräum,aber welchen ? 1969 und dann nochmal 1971 müsste ich da rumgekrochen sein .
Es grüßt der hoffentlich nicht an Gedächtnisschwund leidende Hastei   

[ship-lover]

Moin,

die SCHARNHORST war ab 07.1974 in Neustadt als SSich-Hulk eingesetzt. Parallel lag auch noch der ehemalige schnelle Minensucher ALGOL dort.

Sie lösten die beiden Minensucher BIENE und BRUMMER ab.

Grüße
ship-lover

[Hastei]

danke,
doch kein Gedächtnisschwund.- Es war die Brummer , auf der ich das Feuer im Kesselraum löschte und so das Schiff rettete.   
es grüßt der erleichterte Hastei

[2M3]

Ich vermisse den U-Boot-Tender LECH bei der Auflistung. Laut --> http://de.wikipedia.org/wiki/Ubootflottille#3._Ubootgeschwader wurde das 3. U-Bootgeschwader erst 1972 aufgestellt. Wohin gehörte aber der 1964 in Dienst gestellte Tender LECH bis zu diesem Zeitpunkt, wenn er 1972 "reaktiviert" wurde? 

Das 3. Ubootgeschwader (3. UG) wurde am 1. April 1972 in Eckernförde aufgestellt und mit 12 typgleichen Booten der Klasse 206 ausgestattet. Am 19. April wurde der Tender Lech für das 3. UG reaktiviert und blieb dort bis zu seiner endgültigen Außerdienststellung 1989.

Gruss 2M3

[ship-lover]

Moin,

die Daten für die LECH:

    08.12.64 - 29.03.68   1. Ubootgeschwader
    30.03.68 - 31.12.68   Auflieger (MArs Whv)
    01.01.69 - 20.02.75   Reserveflottille
    21.02.75 - 30.06.98   3. Ubootgeschwader


Grüße
ship-lover

[Urs Heßling]

moin,

... bezüglich F213 SCHARNHORST kann man daß wohl nicht so stehen lassen; sie ging nach Neustadt/Holstein und diente in der Ausbildung der Leckabwehr, Brandbekämpfung

Das ist natürlich richtig, aber es ist nicht das, was ich mit "aktivem Status" bezeichnen möchte

Gruß, Urs