Heute vor 70 Jahren - die Versenkung der Yamato

Begonnen von Rheinmetall, 07 April 2015, 01:40:18

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Teddy Suhren

Hai

Welchen Realitätsfaktor hatte denn der Plan vom Durchkämpfen und auf die Landungsstrände setzten, wenn der Kahn in die Nähe von Okinawa gekommen wäre?
Welche Belege gibt's denn für "hatte nur Brennstoff für den Hinweg gebunkert"?
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Teddy Suhren am 09 April 2015, 18:22:10
Welche Belege gibt's denn für "hatte nur Brennstoff für den Hinweg gebunkert"?
In dem gut recherchierten Buch "The Sacred Warriors: Japan's Suicide Legions" von Warner
http://www.kamikazeimages.net/books/general/warner/index.htm heißt es, daß die Yamato und alle Begleitschiffe, obwohl ihnen offiziell seitens des Kommandos der "Vereinigten Flotte" nur 2000 t Kraftstoff zugestanden worden war, mit auf inoffiziellen Wegen "besorgtem" Kraftstoff mehr als genug auch für den Heimweg hatten, Yamato allein 4000 Tonnen (gut für 2600 sm). Den Kommandostellen sei dies nicht bekannt gewesen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Trimmer

Hallo Urs - das mit dem Treibstoff- Menge - höre ich aber so nun auch zum ersten Mal. Angaben lagen immer so zwischen 2000 und 2500 Tonnen und laut anderen Büchern sollte es wohl nur reichen " ... um die Insel zu erreichen d.h. direkter Weg nach Okinawa )

Gruß - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

See

Interessant Urs!

Spontan fällt mir dazu Hara ein, der sich in den one-way Kanon einordnen lässt. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass so ein Vorgang ohne Wissen des Kapitäns abläuft. Möglicherweise hat Hara hier aber auch nicht die ganze Wahrheit erzählt. Auf welche Quellen bezieht sich Warner?

Dessen ungeachtet stellt sich natürlich die Frage welchen Sinn das alles hatte?! Es war doch jedem klar, dass das ein Kamikaze-Unternehmen wird.

Urs Heßling

moin,

Zitat von: See am 09 April 2015, 23:43:19
Möglicherweise hat Hara hier aber auch nicht die ganze Wahrheit erzählt.
So wie Fuchida über Midway ...

Zitat von: See am 09 April 2015, 23:43:19
Auf welche Quellen bezieht sich Warner?
Neben zahlreichen US-Quellen führt er mehr als 4 Seiten Quellen "in japanischer Sprache" auf, von denen sich nach ihrem Titel mindestens vier auf die letzte Fahrt der Yamato beziehen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Trimmer

Hallo Urs - weil es mir doch keine Ruhe gelassen hat habe ich auch noch etwas weiter gesucht.
Laut Russel Spurr - " A Glorius Way to Die " hat die Yamato für ihre letzte Fahrt  in Tokuyama Oil Depot bei Kure 4.000 Tonnen Treibstoff bezogen . Eigenständige Handlung des dortigen Kommandanten .
Wie hätte auch die Yamato als " Küstenbatterie" handeln sollen wenn sie keinen Treibstoff mehr hat  :?
Granaten mit der Hand in die Türme schleppen und Türme per Hand drehen  :?
Muß man nun wohl wiedermal einige Literatur etwas ändern

Gruß - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

See

ZitatMuß man nun wohl wiedermal einige Literatur etwas ändern

Oder nicht alles glauben, was man liest.  :wink:

Russel verzichtet auf einen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat, und wenn ich Urs richtig verstanden habe trifft das leider auch auf Warner zu.

combinedfleet.com weiß von derartigem jedenfalls nichts zu berichten, und deren TROMs sind eigentlich recht zuverlässig (wenngleich auch ohne explizite Quellenangabe).

Solange man keine nachvollziehbare Quelle heranziehen kann, ich denke da beispielsweise an Senshi Sōsho, wird sich das wohl nicht aufklären lassen. Denn auszuschließen ist es nicht, auch wenn es - und ich wiederhole mich hier - unlogisch ist.

Mit Sicherheit ist aber davon auszugehen, lieber Achim, dass die notwendige Treibstoffmenge für das Unternehmen kalkuliert wurde. Alles andere wäre unvorstellbar.

     

Trimmer

Hallo " See " - nun " unvorstellbar " ist mir eigentlich beim Militär - egal welches Land - nichts  :-D
Ja und das da ein Offizier mal weiter gedacht hat als seine Vorgesetzten - nun ausschließen würde ich es auch nicht.
Übrigens erwähnt Yoshida Mitsuru in " Requien for Battleship Yamato " die Treibstoffgeschichte auch.
Ich hatte ja nun die stille Hoffnung das sich unser Axel - Big A - mal dazu äußert. Ist ja seine " Spezialstrecke " - aber vielleicht kommt da noch was

Gruß - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

t-geronimo

Ugaki erwähnt in seinem Tagebuch nichts von einer Kamikaze-Aktion.

Was natürlich nichts beweist... ;)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Leopard2A6EX

mich würde ein aspekt noch interessieren - obs nun sinnvoll ist oder nicht: wie beurteilt ihr die nehmer-qualitäten dieser schiffsklasse? war sie ihre tonnage wert?

waren ihre schutzsysteme für einen artilleriekampf optimiert? soweit ich weiß war der torpdeoschutz nicht optimal - wäre mit einem us (5 t-schotts im meter-abstand, ältere umgebauts BB´s) oder deutschem t-schutz-gürtel eine höhere treffer-dosis möglich?

historisch völlig egal ich weiß - ergebnis wär das gleich gewesen irgentwann, aber soweit ich mich erinner hat die nur halb so große scharnhorst im verhältnis mehr eingesteckt wenn man das so sagen kann

kann man sowas berechnen? wieviel wasser bei welchem system kann ein schiff dieser größe bis zum auftriebsverlust/kenterpunkt verkraften?

halina

hier ein interessanter Link von der Entdeckung des Schlachtschiffes "Musashi" im März 2015                          :MG:

http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article138058204/Milliardaer-findet-groesstes-Schlachtschiff-der-Welt.html
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Q

#41
Ich glaub mich zu errinern, das die Achillesferse der Yamatoklasse die Drillingtuerme der Sekundaerbewaffnung waren. So hat eine Bombe durch einen dieser Tuerme schweren Schaden angerichtet. Wahrscheinlich hatte man einfach vergessen, die Kreuzerpanzerung dieser Tuerme nach dem Ausbau der Mogamis, in der Panzerung so zu verstaerken, das sie sich homogen in die restlichen Deckspanzerung der Yamis einfuegten.


Don't Panic
Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois,
couper des planches et distribuer du travail,
mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.

St.Ex

J.I.M

Da sollte man aber so fair sein, dass auch bei der Bismarck die MA-Türme keine "Schlachtschiffsdeckpanzerung hatten. 

Meine Literatur gibt dazu nichts her, Aber falls jemand andere Informationen hat, bitte her damit:
Ich würde davon ausgehen, dass es bei jedem Schlachtschiff kleinere "Ballistische Fenster" in der Deckspanzerung geben muss. Ich meine damit nicht so offensichtliche Dinge wie die Schornstein, wo man dann mit Durchlöcherten Abdeckungen etc gearbeitet hat.
Ich meine kleine Lüstungsschächte, Kabeldurchführungen, Rohre etc. Jedes für sich schwächt den Horizontalschutz, der bei einem unglücklichen Treffer nicht den gleichen Schutz bieten kann, wie die Platte einen Meter daneben....

JIM

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