Deutsche Ankaufs-Kommission Nordafrika

Begonnen von kgvm, 28 Januar 2013, 21:33:21

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kgvm

Der belgische (oder französische ??) Schlepper "Cornelis II" wurde im Mai 1942 durch die Deutsche Ankaufs-Kommission Nordafrika in Algier angekauft und geriet dann in Tobruk in Verlust:
http://www.belgian-tugs.be/c.htm
runterscrollen bis CORNELIS II.
Ist über diese Kommission weiteres bekannt? Hat sie noch andere Schiffe angekauft?

TD



Hallo Klaus Günther,


mit den Schlepper CORNELIS II haben meine belgischen Freunde und die " unter Vertrag stehende Schlepperfreunde Jaap und Lawrence uns schon zu Zeiten des guten "Naautibel" und immer wieder  neu beschäftigt.

Leider ist es mir im Moment nicht möglich eine "Spezial - Lebenslauf" für CORNELIS II zu schreiben, aber einmal wird es geschehen.

Die meisten Sachen sind ja schon im Link eingeflossen und ich glaube auch bei Siri war schon einiges von uns.

Der Schlepper wurde 1940 von Vichyfrankreich beschlagnahmt und wird   1942 noch als französisch geführt, die Charterung erfolgt allerdings gegenüber der Reederei per Vertrag durch die KMD Rotterdam.

Zum Ende des Schleppers habe ich einen Teil des Schlußberichtes der Seetransportstelle Tobruk  eingefügt:







11. Nov. 1942 13:00 Besprechung mit dem Kommandanten und dem Leitenden Arzt des Laz.Schiff Konstanz bei Comando Marina wegen des weiteren Einsatzes des Schiffes. Stellen 2 Siebelfähren für 1530 Uhr zur Einschiffung der Verwundeten zur Verfügung; der Leitende Arzt des Lazaretts spricht der Seetransportstelle  Dank und Anerkennung für das reibungslose Funktionieren der Einschiffung aus.
15:00 Wird durch den Kommandeur der Flakgruppe Tobruk, Major Hartmann, die Verladung einer 8,8 Batterie mit Gerät angekündigt für welche die Luftwaffen-Fähren T-15 und T-24 vorgesehen werden. Da über den Umfang des anfallenden Materials keine Angaben vorliegen beschließe ich außerdem 2 Heeresfähren für die Verladung zurückzuhalten, außerden rechne ich damit daß möglicherweise trotz des bereits kurz nach Mittag erfolgten Abrückens der Nachschubstäbe von Heer und Luftwaffe am nächsten Morgen noch Rückgüter irgendwelcher Einheiten zur Verladung kommen könnten.
Hierzu werden die Fähren Hecht und Forelle vorgesehen, welche mit genügend Betriebsstoff ausgerüstet sind um mit eigener Kraft nach Derna zu kommen. Da die Fähren-Komp. außerstande war die übrigen Heeresfähren mit Betriebsstoff zu versorgen, trotzdem ich bereits vor 2 Tagen wiederholt auf diese dringende Notwendigkeit hingewiesen hatte, müssen diese im Schlepp der Fährprähme auslaufen.
16:00 Die Fährprähme MFP-147, MFP-361, MFP-358, MFP-360, MFP-545 und MFP-154 laufen voll beladen mit den Siebelfähren Tümmler, Hai, Huchen, Wal 35 und 36 im Schlepp siewie die L-Boote 54, 69, 259, 251, 211 mit einer Pinass der 6. R-Flottille im Schlepp nach Derna aus. Als navigatorischer Führer für die L-Boote ist auf L-Boot 211 der Handelsschiffoffizier  S c h r o h l    eingesetzt, das Boot ist außerdem mit einem Vierlingsgeschütz bewaffnet. Ferner laufen um 1600 Uhr aus die Laz.Schiff Gradisca und Konstanz  nach Derna. Ich ersuche um 1600 Uhr Ob.Lt Bullwinkel von der Luftwaffen-Fähren-Flottille, mit Major Hartmann Verbindung aufzunehmen und zu versuchen, die restlichen 8,8 Geschütze und das Material der Flakgruppe sofort herbeizuschaffen, damit die Fähren nocht in derselben Nacht beladen werden und nach Derna auslaufen können. Mit einem heftigen nächtlichen Fliegerangriff rechne ich nicht, wohl aber mit starker Luftgefährdung bei der Fahrt über See am nächsten Tage. Der Plan scheitert angeblich daran, daß die Zugmaschinen für die Geschütze keinen Betriebsstoff haben und weitere vom Heer versprochene Zugmaschinen nicht eingetroffen sind, außerdem soll Befehl bestehen, die restlichen 5 Geschütze die Nacht über in Stellung zu behalten. Die Fähren erhalten somit Befehl am nächsten Morgen um 0530 Uhr an der Pier anzulegen.
Da die Hafenanlagen durch die ital. Marine bereits zur Sprengung vorbereitet waren, werde ich beim ital. Marinekommando vorstellig, mit der Sprengung bis zur Beendigung der Beladung zu warten. Dieses stößt auf Schwierigkeiten, da die Sprengung bereits für den nächsten Morgen bei Tagesanbruch geplant ist, den mir gemachten Vorschlag die Sprengungsvorrichtung selbst zu betätigen lehne ich ab, um bei einem evtl. Versagen der Vorrichtung nicht die Verantwortung auf die deutsche Marine fallen zu lassen. Ich erreiche schließlich die Zusage dass die Sprengung erst nach Beendigung der Fährenbeladung und zwar um 0830 Uhr durchgeführt wirD.
Im Laufe des 11.11. bin ich dauernd bemüht, mit Hilfe der Fähren-Komp. / Bau-Btl 85 Sprengungen an dem engl. Fährprähm Tobruk, den Leichtern Max und Moritz, sowie den Brückengeräten (Seeschlangen) und an Schlepper Cornelis-II vornehmen zu lassen. Da der sprengkundige Uffz. Nach Angabe des Chefs der Fähren-Komp. Herrn Hptm Reppich, nicht aufzufinden ist, gebe ich schließlich einer Fähre Befehl die Leichter Max und Moritz durch 2cm – Beschuß zu versenken, außerdem wird der Schlepper Cornelis-II von der eigenen Besatzung versenkt nachdem der Condensator zerschlagen und die Maschinenanlage vollkommen zerstört wurden, sodaß eine Reparatur oder Hebung nicht mehr in Frage kommt.
Ferner beauftragte ich Ob.Feldw. Gerharts von der Fähren-Komp. An Tobruk, Max und Moritz (welche durch den Beschuß bereits langsam sinken) und den den Seeschlangen Sprengladungen anzubringen: nach Durchführung sinkt Leichter Max schnell, Leichter Moritz liegt mit dem Heck unter Wasser und sackt langsam ab, die Seeschlangen wurden gesprengt; bei der Tobruk geht das Sinken sehr langsam vorsich, jedoch ist die Maschinenanlage vollkommen zerstört. Zugleich wird die Fähre Dorsch welche durch die Explosion des HKS Brioni am 02.11. bereits teilweise zerstört war, endgültig gesprengt. Für die Nacht begebe ich mich mit meinem Restkommando in den Luftschutzraum des Comando Marina, um in enger Verbindung mit dem ital. Kommando und in der Nähe der Marine-funkstelle zu bleiben. Schr.Gefr. Jahn wird als Melder bei der Funkstelle abgestellt. Gegen Abend höre ich, daß der Feind den Halfayapaß überschritten hat und auch vom Süden im Vormarsch auf Tobruk begriffen ist.


Die Deutsche Ankaufs-Kommission Nordafrika in Algier  hat schiffahrtsmässig soweit ich weiß ein Dutzend franz. Leichter und kleine tunesische Schlepper beschafft.

Der Hauptteil der Tätigkeit ist sicherlich für andere Güter erfolgt.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Darius

 :cry:  - beide Schreiber können mir nicht mehr weiterhelfen...

Trotzdem die Frage:
Weiß jemand, wie die neue genaue Signatur dieser Bestände ist und ob dort zu der Deutschen Ankaufskommission Nordafrika evtl. eine Übersicht mit Namensliste der gekaufen Fahrzeuge existiert?

Die alte RWD 18 [u.a. hier zu finden  --/>/>  https://www.bundesarchiv.de/findbuecher/rlg_findm/findb/RWD18-33587.xml] ist jetzt im invenio unter der RW 34 aufgegangen - doch scheinen noch viele der Akten nicht für das Online-Findbuch aufbereitet worden zu sein.


 :MG:

Darius

AndreasB

Die Ankaufskommission hat alles mögliche gekauft. In Tunesien 1941 u.a. ca. 1,000 LKWs, 20 15,5cm Schneider C Haubitzen mit Munition, Treibstoff für die Luftwaffe und Armee, und ich glaube auch Nahrungsvorräte.

https://rommelsriposte.com/2009/07/22/canon-de-155-mle-1917-schneider-c-who-used-them/

Alles Gute

Andreas

Darius

Danke Andreas für den Hinweis.


 :MG:

Darius

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