Welches Kaliber der schweren Artillerie machte den Flugbetrieb unmöglich?

Begonnen von Albatros, 25 März 2015, 17:33:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Albatros

Ab welchem Kaliber der schweren Artillerie machte der Gasdruck den Flugbetrieb unmöglich?

Ich denke bei den unterschiedlichen Nationen war der Gasdruck bei gleichem oder ähnlichem Kaliber kaum unterschiedlich.

Ab wann war der Einfluß durch den Gasdruck so groß das kein Flugzeug auf das Katapult aufgesetzt oder gestartet werden konnte?

Konnten Flugzeuge ungeschützt auf dem Oberdeck oder dem Aufbaudeck bei laufendem Gefecht stehen bleiben ohne alleine durch den Gasdruck Schaden zu nehmen?

Gibt es da so Pi mal Daumen Anhaltspunkte?

Hier http://www.admiralgrafspee.de/admiral_graf_spee/gallery/pictures/gallgrafspeemontevideo/gallgrafspeemontevideo06.jpg ein Foto der Graf Spee, sie zeigt ein beschädigtes Bordflugzeug auf dem Katapult stehend.
Sicher sind die Schäden Gefechtsschäden durch den Gegner aber wäre der Flieger bei dem was der achtere 28 cm Drillingsturm gefeuert hat auch unbeschädigt geblieben ohne die Gefechtsschäden durch den Gegner?

:MG:

Manfred


Benjamin

Rein aus dem Gedächtnis: Der Flieger stand schon vor Gefechtsbeginn so gerupft auf dem Katapult.
If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.

Big A

ZitatKonnten Flugzeuge ungeschützt auf dem Oberdeck oder dem Aufbaudeck bei laufendem Gefecht stehen bleiben ohne alleine durch den Gasdruck Schaden zu nehmen?


In der Schlacht um Guadalcanal (13.-15. Nov 1942) hatte sich die South Dakota ( Hauptkaliber 16' )2 ihrer drei Flieger zuerst in Brand geschossen und dann bei der 2. Salve über Bord gedrückt, der 3. wurde schwer beschädigt!

Danach wurde die Sicherung bzw. das von Bord geben bei absehbaren Gefechten zur SOP.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Baunummer 509

Panzerschiff Deutschland hat sich mehr als einmal beim Schießen der SA (und ich meine auch bei der MA) den eigenen Flieger beschädigt.

Gruß Sebastian

redfort

Hi Manfred,

erstmals zum Bordflugzeug der GS. Diese gezeigt Foto enstand nach dem Gefecht vom 13.12.39 wo das Flugzeug infolge eines Ari.-Treffer mittschiffs ausbrannte obwohl es schon abgerüstet auf dem Katapult stand. Das heißt ohne Motor, Höhen-, Seitenleitwerk, Ladeklappen, Verbindungen und Tragflächen.

Flugzeug die freistehend auf Katapulten standen waren immer verzurrt und verankert gewesen, dies war Vorschrift. Die Verankerung wurde erst unmittelbar vor dem Start gelöst.

Gasdruck durch Geschütze:

Es kommt darauf an aus welchen Material das Flugzeug gebaut war.
Zum Beipsiel  bei den Arados 196 war das Rumpfteil zum größten Teil bespannt und das durch den Gasdruck der feuernde Geschütze ( auch die der schweren Flak 10,5 cm) riß die Bespannung in Fetzen und/oder die Rumpfspanten (Holz) brachen.
Oder entsprechend wurden auch die genieteten Bleche an den Motorengondel schon mal herausgerissen, Klappen an den Flugzeugen ebenso wie verbaute Geräte in den Fliegern sprangen schon mal aus der Verankerung. Selbst Schwimmer konnten durch Flak-Splitter zerlöchert werden.

Zudem eine Pi x Daumen Formel dazu gibt es nicht, nur die schützende Wände und Decke einer Flugzeughalle/Hanger und selbst dort wurden durch die Erschütterung und den Gasdruck der SA so manchen Flugzeug aussern Gefecht gesetzt.

Gefechtsschäden ja, durch feindl. Ari.- , Bomben- und Torpedotreffer waren selbst die Flugzeuge in der Flugzeughalle ( Hanger)  nicht sicher, selbst durch Nahtreffer sprangen diese zum Teil aus ihrer Verankerungen und wurden erheblich beschädigt.

Hoffe verständlich erklärt zu haben, denn bei anderen Nationen waren dies mit allergrößter Wahrscheinlichkeit die gleichen Probleme !
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Albatros

Also ab der 10,5 schon, das hätte ich nicht gedacht.

Dann haben die Japaner beim Bau der Tone und Chikuma zumindest was die Flieger anbelangt ja wohl alles richtig gemacht.

:MG:

Manfred


Urs Heßling

moin,

Zitat von: Albatros am 25 März 2015, 17:33:42
Konnten Flugzeuge ungeschützt auf dem Oberdeck oder dem Aufbaudeck bei laufendem Gefecht stehen bleiben ohne alleine durch den Gasdruck Schaden zu nehmen?
Ich meine mich zu erinnern, daß in J. Brenneckes Buch "Admiral Scheer - das glückhafte Schiff" berichtet wird, daß die Arado nach dem Angriff auf den Geleitzug HX.84 am 5.11.1940 auch "arg zerrupft" war, und zwar "durch den Luftdruck der Turm-Bruno-Salven" [etwa Originalton]

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Albatros

Zitat von: Albatros am 25 März 2015, 19:34:57
Also ab der 10,5 schon, das hätte ich nicht gedacht.

Dann haben die Japaner beim Bau der Tone und Chikuma zumindest was die Flieger anbelangt ja wohl alles richtig gemacht.

:MG:

Manfred

Moin auch,

sicherlich spielte die Entfernung der Artillerie zu den Flugzeugen auch eine Rolle denn ich gehe davon aus das z.B.die 127mm Flak der Tone und Chikuma mit ihrem Gasdruck auf den Flugbetrieb keinen Einfluss hatten, kann man das so sagen?

:MG:

Manfred

Baunummer 509

Hallo,

Tone z.B. war soweit mir erinnerlich extra für die Rolle als Aufklärer vorgesehen. Für die Flugzeugkomponente wurde die SA zusammengefasst, was sicherlich auch Nachteile hatte. z.B. hoher prozentualer Ausfall bei Treffern im Vorschiff.

In unseren Breiten waren die Anforderungen ja auch ganz andere, so dass man die japanischen Einheiten meiner Meinung nach nur sehr bedingt zu Vergleichen heranziehen kann.

Auch ist das mit den offen herumstehenden Fliechern so ne Sache. Ich bin mir nicht sicher ob das in Nord - oder Ostsee auch so gut funktioniert hätte. Ich denke wenn es um den Schutz und die Einsatzbereitschaft der Seeflieger geht, ist das was die Engländer z.B. auf KGV oder die deutsche Kriegsmarine auf Bismarck gemacht hat nahezu ideal? Zumindest scheint mir dort der Schutz vor den Elementen und eigenes Feuer, durch entsprechende Hangars recht gut zu sein.

Gruß Sebastian

Impressum & Datenschutzerklärung