U 1062 und der Gestapo-Angehörige OFkMt Polzhuber

Begonnen von Rheinmetall, 06 Januar 2015, 19:29:36

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Jong

Da ist dann ja bezüglich der beteiligten Flugzeuge die Verwirrung komplett...

In den Duikboot Einträgen steht fälschlicherweise 404SqRAF, die 404 waren aber Kanadier und das sollte dort in 404SqRCAF korrigiert werden.

t-geronimo

Zitat von: Jong am 10 Januar 2015, 13:29:01
Hat jemand Zugriff auf das KTB von M-403 für dieses Ereignis ?

Nicht direkt, aber das der 25. MS-Flottille für diese Tage. Und daher meine Frage: Woher stammt die Angabe, das M 403 beteiligt war?

Sowohl für den 21. als auch den 22.12.1943 verzeichnet das Flottillen-KTB M 403 "im Hafen", siehe Anhang 1.

Anhang 2 liefert dann die Erklärung: Am 20.12. Haar-Riß im Zylinderkopf des E-Diesels, Reparatur. Am 24.12. dann MES-Schleifenfahrt zur Justierung der MES-Anlage.
Daher bezweifle ich ein wenig, dass M 403 am 21./22.12. unerwähnterweise auf See war.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

t-geronimo

Rätsel gelöst, zumindest laut KTB Marineoberkommando Norwegen war es M 489, siehe Anhang.

Hier müßte Duikboot korrigiert werden und auch die Chronik:
" 22.12.1943
Norwegen
Das dt. Torpedo-Transportboot U 1062 (Oblt.z.S. Albrecht) wird, von einem Zerstörer gesichert, bei Bergen von 9 Beaufightern der RAF-Sq. 144 und 404 mit Torpedos und Bordwaffen angegriffen und leicht beschädigt."

M 489 als Zerstörer zu bezeichnen, ist nicht ganz korrekt, denke ich. ;)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Albatros

#18
Zitat von: lafet944 am 07 Januar 2015, 09:09:52
Vielleicht sollte man auch die Glaubwürdigkeit der gesamten Schilderung hinterfragen:
- 1,3 cm-Geschosse (wahrscheinlich 12,7mm/.50")
- durchschlug den leicht gepanzerten Bunker (also ein panzerbrechendes Geschoss!?)
- Das Explosivgeschoss krepierte im Leib des Obermaaten (jetzt ist es auch noch sprengstoffgefüllt!).
:roll:

Spätestens an dieser Stelle höre ich auf, mir tiefgründige Überlegungen zum Fall zu machen, außer, ob es U 1062 wirklich gab.  :-D

Viele Grüße

Also, das M2 Browning MG (12,7mm) das wir auf unseren Sicherungsbooten bei der BW hatten wurde Leuchtspur, Spreng-Brand, Panzerbrechend gegurtet. :MZ:

:MG:

Manfred

suhren564

Also mir stellen sich bei dieser Geschichte einige Fragen:

Wer war dieser Mann namens "Franke" und welche Aufgaben hatte er an Bord? Dies wird doch @ Rheinmetall in dem von ihm beschriebenen Buch stehen haben. Laut Crewliste vom HMA hieß kein Besatzungsmitglied "Franke".

Woher hat Brennecke diese Geschichte?
Wann hat er sie erfahren?  Das Boot ist am 03.01.44 von Bergen ausgelaufen, d.h. nicht ganz 14 Tage nach dem Vorkommnis. War Brennecke damals an Ort und Stelle?
Hat "Franke" sich nur aufgespielt bzw. hat jemand anderes diese Geschichte erzählt/erfunden, evtl. weil dieser Oberfunkmaat unbeliebt war?? Nachprüfbar ist sie ja nicht mehr!
Seit wann tragen Spitzel Geheimdienstausweise??

Nicht nur die Gestapo, auch die anderen deutschen Geheimdienste werden ihre Spitzel in allen sicherheitsrelevanten Marinebereichen "geparkt" haben. Dabei wird auch vor keinem Dienstgrad halt gemacht worden sein, so daß ich denke, daß es einige bekannte Offz. der Marine gab die sich auch als Spitzel verdingten.Einzelne davon bestimmt freiwillig und gerne, die anderen eher aus Loyalität zum System.

Gruß Ulf

Nie darf man so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.... 
Erich Kästner

redfort

#20
Zitat von: Jong am 10 Januar 2015, 13:29:01
Beaufighter hatten keine "1,3 cm" ( .50 cal ) Bordbewaffnung.

Dies ist einfach gesagt nicht richtig !

Normalbewaffnung waren eben die 4x 20 mm, 1x 7,7 mm (Vickers) und 6x 7,7 mm (Browning) (2 in BB-Tragfläche, 4 in STB-Tragfläche)

Aber Beaufigthers MK 21 hatte z.b. 4x 20 mm und 5x 12,7 mm (.50 cal) als Bordbewaffnung.
Die Baufigther MK X hatten in den verschiedene Aufgaben auch unterschiedliche Bordbewaffnungen installiert.
mal waren es 4x 20 mm und 1x 7,7 mm, mal waren es aber auch 6x 12,7 mm etc.etc.
Zudem gab es noch die Strike-Version der MK X und zwar die MK XI C des Coastal Commands. Waren u.a. auch mit RP-3 Raketen ausgerüstet.

z.B. wurden bei den Coastal Command Flugzeugen die 7,7 mm aus den Flügel ausgebaut und dafür Treibstofftanks eingebaut.

Nur mal so als Information bevor man solche o.g. Aussagen tätig.
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Darius

Zitat von: t-geronimo am 10 Januar 2015, 20:28:50
Rätsel gelöst, zumindest laut KTB Marineoberkommando Norwegen war es M 489, siehe Anhang.

Hallo t-g,

zwar noch keine 100% Bestätigung, aber das KTB Skl. zitiert die Meldung ebenfalls mit "M 489".

:MG:

Darius

Darius

Hallo,

kleine Ergänzung:

KTB des Marinegruppenkommandos Nord und Flottenkommandos:
Zitat"22.12.1943, 12.36 Uhr M 489 meldet:
11.34 Uhr Angriff von 5 Beaufighter Qu. AN 3525 (südostwärts Lister), 2 Flugzeuge abgeschossen. ... Einige Einschüsse. 1 Schwerverwundeter. U-Boot 2 Schwerverwundete."

Es handelt sich um das Geleit U 1062 von Kristiansand-Süd nach Skudesnäs.

Aus dem B-Dienst wird hierzu übermittelt: Englisches Flugzeug meldet Angriff auf Minensuchboot und auf U-Boot mit Torpedos. Keine Treffer beobachtet.

Zitat23.12.1943, 23.43 Uhr 11. U-Flottille meldet:
U 1062 hat Befehl, am 24.12. nach Bergen zu kommen wegen gemeldeter Schäden durch Fliegerbeschuss. Voraussichtliche Werftdauer 3-5 Tage.

Zitat
24.12.1943, 18.09 Uhr 11. U-Flottille meldet Einlaufen U 1062 in Bergen.

:MG:

Darius

redfort

#23
Hallo,
kleine Ergänzung:

--/>/> http://www.404squadron.com/Dec1943.html

Zitat
"The squadron's luck once again turned sour on 22 December. Three Beaufighters were detailed to provide anti-flak escort on a Rover Patrol to the Lister area for four Torbeaus from 144 Squadron. The patrol discovered what was thought at the time to be a German Destroyer, but in fact was likely Minesweeper M-489 of 775 tons, and a fully surfaced submarine, U-1062, skippered by OL K Albrecht. The Buffalos immediately attacked and during a furious battle, numerous cannon hits were observed on both targets. The crew of P/O Miller and P/O Young made two runs at the submarine. Both enemy vessels escaped a critical torpedo strike. The barrage that was put up by the Minesweeper and the submarine was fierce - the guns of the submarine shot down two 404 Squadron aircraft. One crew lost was F/L R Munro and F/O WB Conn. "H (Munro) attacked the U-Boat with cannon from seaward, diving from 700 feet. Was met with intense fire and did not pull out of the dive but plunged straight down into the sea. F (Gillespie) was seen to be on fire, then nosed down with Navigator's gun still firing, and crashed into the sea." The second crew was F/O IG Gillespie and F/O JE Glendinning. It was later stated by a crew from 144 Squadron that they had seen both of the 404 aircraft hit the sea. The U-1062 was transporting torpedoes. "

Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Arche

Hallo zusammen,
dann möchte ich auch noch etwas anmerken. Hier sind ja schon einige Dinge hinterfragt worden oder als nicht stimmig
hinterlegt worden. Da P.  Eintritt in der KM auf 1939 ist, wäre eine Ausbildung als Kriminalpolizist denkbar und dafür war auch die Gestapo zuständig. Das die Gestapo Leute auf U-booten plazierte, um dort kritische Soldaten zu bespitzeln, halte ich für unwahrscheinlich. Hier wurde ja auch schon richtig nach Beruf oder beruflichen Werdegang als wichtigen Hinweis gefragt.
Personenhinweise aus Brenneckes Buch sind immer mit Fragezeichen zu versehen. Ich bin tatsächlich schon einigen Hinweisen nachgegangen. Sie erwiesen sich als nicht richtig. Entweder hat er falsche Namen angegeben ohne darauf hinzuweisen oder sie wurden erfunden. Dies sind in dem Buch besonders die Fälle, wo es offentsichtlich schwer war, Überlebende zu finden.
Grundsätzlich habe ich mal das Schreiben an die Witwe von P. gelesen, dass der Kommandant geschrieben hatte. Dieses Schreiben ist aber eher unauffällig und in der damals normalen Sprache ausgedrückt worden (Heldentod, Tapferkeit, etc.). Vermutlich hatte Brennecke auch nicht so akribisch die militärischen Daten des Vorfalls untersucht, wie es jetzt hier getan wird.
Sollte die Gestapo eigene Leute in der KM (Gründe gab es ja) untergebracht haben, dann halte ich dies für möglich, aber es war kein Bestandteil der Personalakte. Die Gestapo Ausstellung war ja hier in Berlin zu sehen und die Literatur dazu haben auch keine Hinweise ergeben. Sollte jemand Hinweise dazu haben, gerne auch PM zu mir.

Heinz-Jürgen

bodrog

Was Geheimdienstangehörige betrifft oder besondere Geheimnisträger, so ist während der Kriegszeit viel denkbar....

- möglich wäre Geheime Feldpolizei (die auch aus Gestapoangehörigen rekrutiert wurde)
- denkbar auch, dass der Ausweis mitgenommen wurde, um in später evtl. unangenehmen Situationen kritische Nachfragen umgehen zu können
- vorstellbar eine spätere Verwendung in Japan oder in Penang als Spitzel/Mitarbeiter
- es gab Geheimnissträger die vorher an Vernichtungsmaßnahmen beteiligt waren und zur KM kamen (Stichtwort Ernst Baumhard und Günther Hennecke - einfach Wiki nachsehen), die definitiv auch Spezialausweise besaßen (Off Topic für Eingeweihte: Sondereinsatz Ost der Kanzlei des Führers)
- oder schlußendlich schriftstellerische Freiheit von Herrn PK Brennecke alias Jansen, Jensen etc.

also wenn ernsthaftes Interesse besteht, sollte zuvor geklärt werden, ob er bei der SS war wie fast alle Gestapoangehörigen (Akten liegen in Gedenkstätte Sachsenhausen), wenn Nein, dann über Umwege...

Jong

Zitat von: redfort am 10 Januar 2015, 21:18:51
Zitat von: Jong am 10 Januar 2015, 13:29:01
Beaufighter hatten keine "1,3 cm" ( .50 cal ) Bordbewaffnung.

Dies ist einfach gesagt nicht richtig !

Wenn man den oben zitierten Satz aus dem geposteten Zusammenhang reißt, einzeln betrachtet und es falsch verstehen will...

Zitat von: Jong am 10 Januar 2015, 13:29:01
Am Angriff auf U 1062 und M-403 waren acht Beaufighter beteiligt, zwei Maschinen wurden abgeschossen. Beaufighter hatten keine "1,3 cm" ( .50 cal ) Bordbewaffnung.

Nun nochmal zum allgemeinen Verständnis, diese ( dort eingesetzten ) Beaufighter hatten keine .50 cal Bordbewaffnung.

Zitat von: redfort am 10 Januar 2015, 21:18:51
Aber Beaufigthers MK 21 hatte z.b. 4x 20 mm und 5x 12,7 mm (.50 cal) als Bordbewaffnung.
Die Baufigther MK X hatten in den verschiedene Aufgaben auch unterschiedliche Bordbewaffnungen installiert.
mal waren es 4x 20 mm und 1x 7,7 mm, mal waren es aber auch 6x 12,7 mm etc.etc.
Zudem gab es noch die Strike-Version der MK X und zwar die MK XI C des Coastal Commands. Waren u.a. auch mit RP-3 Raketen ausgerüstet.

Nur mal so als Information bevor man solche o.g. Aussagen tätig.

Die erwähnten, in Australien gebauten und ab Mai 44 den dort eingesetzten Squadrons zugeführten, DAP Beaufighter Mk 21 hatten vier .50 cal US Brownings.

Es gab keine Beaufighter Version mit sechs .50 cal ( 12,7 mm ) Bordbewaffnung.

Trimmer

Hallo Heinz-Jürgen - genau wie es auch später beim MfS war - hatte auch die Gestapo ihre Leute in der KM plaziert. D.h. diese Leute machten den ganzen Weg in der KM - von der Grundausbildung, über Lehrgänge usw. mit - gehörten aber - heute würde man IM sagen - zur Gestapo oder wurden von der Gestapo " geführt ". Diese Möglichkeit bestand durchaus. Ich bin mir nicht mal sicher ob man darüber etwas in den Listen der hauptamtlichen Mitarbeiter der Gestapo findet und verweise da auch einfach wieder auf die IMs des MfS - auch da gibt/gab es  Leute welche unendeckt geblieben sind aber als Unterführer oder auch Offiziere in der NVA / VM waren.

Gruß - Achim - Trimmer 
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

ARANTALES

In eigener Sache ...

1. In DUIKBOOT bleibt das Datum vom Flugzeugangriff auf U1062 behalten auf 22 Dezember 1943. Eric Zimmerman meldete "The book by Norman Franks and myself does not actually indicate a date for the attack but rather reports it as three days before Christmas.  To me this would mean December 22, 1943".
Eric schickte auch einem extract aus TNA AIR15/136 "Uboat attack assessment forms" das auch aus alliierter Sicht der Datum vom Angriff auf 22.12.1943 gibt. Sehe Anhang. Das Datum wird ebenfalls bestätigt durch die ORB's der 2 Squadrons. Bis hier Eric.

2. #404Sq wird im nächsten Update von DUIKBOOT als RCAF Sq identifiziert (anstatt RAF).

3. M403 wird geändert in M489 in die Sätze 30358 und 30359 von DUIKBOOT.

4. Datum Einlaufen Bergen wird korrigiert in 24.12.1943.

Danke an Martin, Thorsten, Jong, Eric und alle Anderen.  :MG:
Die U-Bootkunde ist schon ein schönes Hobby!

Met vriendelijke groeten,
Frans & Walter

Rheinmetall

Wow, da kam zwischenzeitlich ja einiges zusammen !

Vielen herzlichen Dank dafür.  :wink:

Zitat von: suhren564 am 10 Januar 2015, 20:53:40
Wer war dieser Mann namens "Franke" und welche Aufgaben hatte er an Bord? Dies wird doch @ Rheinmetall in dem von ihm beschriebenen Buch stehen haben. Laut Crewliste vom HMA hieß kein Besatzungsmitglied "Franke".

Dieser "Franke" soll zum Zeitpunkt des Vorfalles knapp 18 Jahre alt gewesen sein und den Dienstgrad eines Funk(ober)gefreiten gehabt haben.
Demnach gehörte Franke zu den "Pustern", wobei er für Oblt.z.S. Albrecht der beste Mann am GHG gewesen sein soll.
Durch die Versetzung zu der Marinefliegerei von Penang entging Franke dem Schicksal seiner U-Boot Kameraden.

Und nur weil er in der Besatzungsliste von U 1062 im HMA nicht auftaucht, muß es noch lange nicht heißen, dass es ihn nicht gibt / gab.  :-D
Vor ein paar Jahren durfte ich einen ehemaligen Oberfähnrich (Ing) z.S. kennenlernen, welcher auf U 1198 fuhr und bis zu meiner Meldung an das Archiv dort ebenfalls nicht gelistet war.  :wink:

Viele Grüße,

Rheinmetall
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

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