Marinemuseum Dänholm/Kunsthistorisches Museum Stralsund

Begonnen von sgt.pepper, 13 November 2014, 20:08:45

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sgt.pepper

Hallo Forumsteilnehmer,
ich war im Oktober auf Urlaub im Bereich Ostsee. Neben den sowieso bekannten Museen, bin ich auf das Kunsthistorische Museum
in Stralsund gestossen. Es ist eine sehr interessante Sammlung von maritimen Utensilien der beiden Deutschen Marinen (Ost/West).
Wer Interesse hat kann unter folgendem Link:
http://marinemuseum-daenholm.beepworld.de/index.htm
Nähere Informationen bekommen. Für einen Fletcherfahrer war es sehr interessant auch die während meiner Marinezeit
gemachten Erfahrungen durch die auf See gemachten Begegnungen nachzuvollzieren.
Die Ausstellungsstücke sind in der Mehrzahl aus Beständen der Volksarmee.
Viel Spass beim Besuch. Achtung die Ausstellung ist nicht das ganze Jahr hindurch offen!
Sgt. Pepper

FLETCHERSAILORS HAVE THE MOST FUN!
Fletcher-Sailors have the most fun!

Mario

Vielen Dank Sgt. Pepper für die Bilder.
solltest Du noch weitere Bilder vom Dänholm haben, würde ich mich freuen. Ich hab dort vier Monate "gewohnt"  ::)

Rudergänger

Hallo Mario,

hier mal ein Modell des Dänholms Stand 2001.Vielleicht findest Du auch Deine "Wohnung" wieder.

Viele Grüße

Harald

Mario

bei Wiki gibt es ein hochauflösendes Luftbild. Dort sind die ehemaligen Unterkunftsgebäude gut zu erkennen, ebenso der Speisesaal, der allseits geliebt Exerzierplatz und unser Ausbildungsgebäude.
Die Gaststätte in der Nähe vom KDL (Tor), betrieben von der MHO, hatte zwei Bereiche. In einem davon konnte man mit Landgangsschein Alkohol bestellen, im anderen Teil gabs nur Cola und Brause.   :'(

M-54842

Hallo Mario, kennst Du die Schriftenreihe des Marinemuseums Dänholm ? Es gibt dort einen Band "Die Volksmarine auf dem Dänholm". Die Schriftenreihe ist insgesamt sehr zu empfehlen.

smutje505

Hallo sgt.pepper -Willkommen im Forum-sehr schöne Bilder.
Hallo Mario  1969+1972 war ich auf dem Dänholm je 3 Wochen zur Reserve anschließend Kommando der VM.2009 war ich mit meinem Enkel hier.

smutje505

Hallo- Dänholm 2-Mario erkennst du noch die Sporthalle-die letzten 3 Bilder sind vom diesen Jahr.
Die Freundschaft fuhr unter 3 Marinen

Mario

Zitat von: M-54842 am 16 November 2014, 17:50:33
Hallo Mario, kennst Du die Schriftenreihe des Marinemuseums Dänholm ? Es gibt dort einen Band "Die Volksmarine auf dem Dänholm". Die Schriftenreihe ist insgesamt sehr zu empfehlen.
Kenne ich nicht, aber danke für den Tipp. Ich werde mal schauen, ob ich sie mir in der MGFA ausleihen kann.

@smutje
Die Sporthalle kenne ich nicht, ich war im Sommer dort.
Dafür kenne ich die Laufstrecke hinter dem Parkgelände, die am Rügendamm entlangführte. Dort sind wir (zu) oft gelaufen.

habichtnorbert

Hallo Hartmut,

nu sag blos, das die Olle Schütze immer noch da auf dem Trockenen liegt,
also noch kein Geld an Stralsund geflossen und auch kein Geld zum Verschrotten vorhanden,
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

smutje505

Hallo Norbert die letzten 3 Bilder habe ich dieses Jahr bei unseren 9.Bordkameradschaftstreffen bei einer Rundfahrt um den Dänholm aufgenommen.

bitti

#10
Ich werde in der Folge versuchen, die militärische Historie der Insel darzustellen.

Dies geschieht mit freundlicher Unterstützung von:

- Ausstellungen im Marinemuseum Dänholm
- dem Buch "Festung- und Marinegarnison Stralsund" von Horst Auerbach
- diversen Heften der Schriftenreihe des Marinemuseums Dänholm
- meinem (mitunter lückenhaften) Gedächtnis
- verschiedenen fototechnischen Einrichtungen


Im Zuge des Ausbaus der Stralsunder Befestigungsanlagen erhält nun der Dänholm auch eine Schanze. Das fünfeckige sternförmige Fort wird bis 1641 fertiggestellt. Damit erhält die Insel ihre erste militärische Einrichtung.

In der Folge spielte der Dänholm immer wieder eine Rolle in den zahlreichen Kriegen. In der Nacht vom 23. zum 24. August 1807 nahmen die Franzosen in eine ,,Seelandung" die Sternschanze von den Schweden in Besitz.

Bereits 1808 verließen die Franzosen Stralsund. Alle Festungsanalgen wurden geschliffen und somit auch die Sternschanze auf dem Dänholm.

Die Sternschanze - heute Standort des Marinemuseums. Das im ersten Bild zu sehende Gebäude erhielt sein Aussehen sehr wahrscheinlich Ende des 19. Jahrhunderts. Die beiden "Vorbauten" entstanden zu VM-Zeiten, als hier ein Wohnheim war.

Als die Infanterie den Dänholm nutzte war hier in den beiden Gebäuden eine Kompanie untergebracht und es gehörte ein Latrinengebäude dazu.

Das letzte Bild zeigt die Kasematten.

bitti

#11
Im Friedenstrakt mit Schweden sichert sich Preußen den Anspruch auf Schwedisch-Pommern und Rügen. Mit dem Vertrag kommt Preußen auch in den Besitz von 6 Canonier-Schaluppen.

Preußen baut auch die Festungsanalgen wieder auf und aus. So wird die Sternschanze auf dem Dänholm erneut militärisch genutzt.

1827 bestimmt der am 3. Februar der preußische Kriegsminister Stralsund zum ständigen Stationierungsort der preußischen Kriegsfahrzeuge. Das Marine-Depot Stralsund wird geboren. Vor erst nutzt es noch Anlagen in der Stadt.


Die Marine verlegt zunächst ihr Munitionsdepot auf das Gelände der Sternschanze. Es wird mit dem Hafenbau begonnen. Am 14.11.1851 wird der Damm zerstört, der das Wasser noch zurückhält, die Insel Dänholm hat einen Hafen.

Ab dem 03.02.1852 werden die beiden neuerrichteten Kanonenbootsschuppen bezogen.

Bis 1856 erfolgt die Errichtung der der Beamten- und Arbeiterwohnhäuser (letztere werden die eigentlichen Kasernen), des Proviantgebäudes und anderer Einrichtungen. Am 01.08.1856 kann auch das Marinepersonal auf die Insel ziehen.

Bereits in der Zeit von 1860 – 1862 kam es zur Erweiterung der Anlagen auf dem Dänholm. So entstand für die neuen Dampfkanonenboote ein dritter Kanonenbootsschuppen und auch der Hafen wurde erweitert. Dies führte zur Teilung der Insel durch den Bau des westlichen Kanals. Eine Klappbrücke ermöglichte die Landverbindung zwischen den Inselteilen.

Mit der Demobilisierung der Marine nach dem Krieg mit Frankreich im April 1871 wurde die Abwicklung des Marine-Depots auf dem Dänholm verfügt. Alles Brauchbare ging nach Kiel (auch die Kanonenbootsschuppen 1 und 3) und Wilhelmshaven, der Rest wurde verkauft. Am 31. 10. 1871 war die Auflösung vollzogen.

Für die nächsten fast 50 Jahre befand sich keine Marine auf dem Dänholm. Der Dänholm wurde von einem Infanterieregiment genutzt. 1895/1896 erfolgte eine Erweiterung und Modernisierung der Kasernen auf dem Dänholm einschließlich der Sternschanze.


Die ersten beiden Bilder zeigen den Hafen in beide Richtungen. Die nächsten beiden Bilder sind vom verbliebenen Kanonenbootsschuppen Land- und Wasserseite.

Dann Beamtenwohnhaus aus der 1. Bauphase, ein Arbeiterwohnhaus/Kaserne, zu meiner Zeit auf dem Dänholm (Frühjahr 1984) kaum genutzt und das Proviantmagazin, zunächst zweistöckig, später erweitert. Nutzung durch I-Basis 18 in der VM-Zeit


bitti

Doch dann kommt die Marine zurück. Am 10. Oktober 1920 trifft eine Vorausabteilung ein, am 22. Oktober das Gros der neuen Marinegarnison. Sie nimmt auch Quartier auf dem Dänholm. Die Insel etabliert sich als Ausbildungsstätte der Reichsmarine – auch bekannt als Schiffstammabteilung. Fast alle zukünftigen Offizier erhielt hier ihre Grundausbildung.

Nach der Machtergreifung Hitlers begann noch unter der Flagge der Reichsmarine 1934 der Ausbau des Dänholms. Bis 1936 werden 6 Kasernen, ein Wirtschaftsgebäude, das Stabsgebäude und die Turnhalle fertiggestellt. In die Kasernen ziehen bereits im Oktober 1935, nun unter der Flagge der Kriegsmarine, neue Rekruten ein.

Mit dem Bau des Rügendamms erhält die Insel nun auch eine Landanbindung, Bis dahin konnte man nur mit dem Ruderboot übersetzten.

Über viele Jahre hat nun die 7. Schiffstammabteilung (eine von vier in Stralsund, später 1. Schiffstammabteilung) hier ihr Domizil. 1939/1940 entsteht ein weiteres Kasernengebäude, die Fla-Stände auf dem Wirtschaftsgebäude und auf dem Stab werden gebaut.

Beim Einmarsch der Roten Armee waren die Kasernen auf dem Dänholm in intaktem Zustand. Es gab keine Bestrebungen größere Einheiten der Roten Armee in der Stadt zu stationieren.

Die Instandsetzung des Rügendamms mit seinen beiden Brücken kommt dem Dänholm zu gute. Im Sommer 1946 werden hier Arbeiter einquartiert, die Gebäude nach Plünderungen mit Material von der Schwedenschanze wieder instandgesetzt.

Der schnelle Aufbau einer Werftindustrie. So wurde der Kanonenbootsschuppen 2 zum Bootsbau genutzt, Gebäude wurden als Technische Einrichtungen genutzt und vieles mehr. 1948 gibt es Planungen für einen Hafen für 169 Fischereifahrzeuge. Der entsteht später in Sassnitz.

Aus dem ehemaligen Wehrmachtseigentum wird die Insel Dänholm am 3. Juli 1948 der Stadt Stralsund übergeben und die Volkswerft wird zum Hauptnutzer. Es entsteht eine Betriebsfachschule für Schiffbau mit Internat, das Wirtschaftsgebäude wird zum Kulturhaus der Werft, der Exerzierplatz zum Park umgestaltet, die Marinebadeanstalt öffentlich genutzt.
Auch als Wohnungen wurden die Kasernen genutzt.

Ab 1953 begann ein Prozess der ,,Rückgewinnung" für die Marine. Dieser dauerte bis 1970. Erst da verließen die letzten zivilen Nutzer die Insel.

Zunächst war die Insel Durchgangsstation für zahlreiche Einheiten. Bereits 1953 wurde der SHD aufgebaut (Hauptsitz 1959 nach Rostock). 1954 kam die Zentrale Nachrichtenwerkstatt dauerhaft auf die Insel (später zur I-Basis gehörend).
1957 kamen die Marinepioniere zeitweilig auf den Dänholm, auch die
Vorgängereinheit der Kampfschwimmer wurde im gleichen Jahr hier formiert.

1959 wird ein Zug zum Schutz vor Massenvernichtungsmitteln stationiert. Ein Zug des Polizei und Kommandantendienstes hatte hier bis 1970 ebenfalls seinen Sitz. Von 1962 bis 1967 befanden sich die Zentralen Lager und Werkstätten auf der Insel.

1959 verlegte die 7. Torpedoschnellbootsabteilung in den Inselhafen. Bis 1962 hatte jeweils eine TSA ihren Liegeplatz hier (im Winter aufgeslipt).
Die Marinefakultät der Militärakademie hatte von 1963 – 1969 hier ihren Sitz.
Von 1973 befanden sich Leitung und Lager der MHO auf dem Dänholm.

Mit der Verlegung der Schiffstammabteilung auf die Insel ab dem 01.07.1966 wurde der Insel eine neue Prägung gegeben. Das Kulturhaus der Werft wurde wieder Wirtschaftsgebäude, der alte Schießstand zum Ex-Platz. In jedem Grundausbildungslehrgang liefen nun rund 1000 Neueinberufene ihre ersten militärischen Schritte. Wachgruppenführer, Sanitäter, Köche und Militärkraftfahrer wurden danach weiter hier ausgebildet. Dazu wurde in den Folgejahren das Objekt ausgebaut und erhielt u.a. ein neues Lehrgebäude, ein neues Wirtschaftsgebäude, ein Kulturhaus, den neuen Kfz-Park sowie die Taucherbasis. 1981 wurde die technische Ausbildungsbasis von Wolgast auf die Insel verlegt. Damit kam auch die Ausbildung von Torpedo- und Funkmesswaffenleitmechanikern auf die Insel ebenso wie die von Stela-II-Kanonieren und Artillerie- und Sperrmechanikern.

Daneben prägten weiterhin die Werkstätten der I-Basis (Zentrale Nachrichten- und Funktechnische Werkstatt, Torpedowerkstatt) und die Zentrale Schneiderei sowie die Zentrale Schuhmacherwerkstatt das Bild. Hinzu kommt noch die Werkstatt für Schlauchboote und Rettungsflöße.

Mit der Wiedervereinigung wurde die Schiffstammabteilung zur Lehrgruppe C der Marineschule Stralsund. Zum 31.03.1991 wurde die Lehrgruppe aufgelöst.
Die Insel Verbleibt in der Folgezeit im Bundesbesitz. Am 16. August 1995 wird das Flurstück Sternschanze vom Bundesvermögensamt an die Hansestadt Stralsund übergeben mit der Auflage, es mindestens für 25 Jahr dem Marinemuseum zu Verfügung zu stellen. Dieses wurde am 24. Juli 1992 an diesem historischen Ort eröffnet und geht auf Bestrebungen von VM-Offizieren aus den 80er Jahren zurück, eine Ausstellung zur Inselgeschichte zu schaffen.

Bilderklärungen:

- alte Exerzierhalle, von der VM zur Ausbildung genutzt
- Exerzierhalle aus der Erstbebauung, bei der VM zur Torpedowerkstatt umgebaut, 1985/1986 Nutzung aufgegeben, heute THW
- Waffenmeister, bei VM Lehrküche
-  ehemalige Arrestanstalt, bei VM Sitz Kammandantendienst, später MedPunkt, liegt genau wie die alte Waffenmeisterei unmittelbar am Übergang zum Kleinen Dänholm
- Eine der Kasernenbauten aus der Zeit 1936/1938 - die Blücherkaserne, im Dachgeschoss gab es Zimmer für Gruppenführer, 1984 durfte ich dort einige Wochen "wohnen"-
- Turnhalle der Kriegsmarine, links davon wurde durch die VM das neue Kulturhaus erbaut (Anfang der 90er Jahre abgerissen)
- Stabsgebäude mit eingebautem Flak-Stand. Das Gebäude wurde auch von der VM als Stab genutzt. Später zogen hier auch die weiblichen Neueinberufungen ein und standen unterm der "Schutz" des OvD
- Haus Sedlytz wurde auch von der VM weiter genutzt. Links im Bild der ehemalige Ex-Platz, der nach dem 2. WK zum Park umgestaltet wurde.
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bitti

Weitere Bilder:

- die 1981 eröffnete Taucherbasis heute als Hotel
- Tauchkessel im Nutzungszustand und heute,  an den unteren Fenstern konnte man früher die Ausbildung beobachten, heute ist dieser Bereich Mittelpunkt des Hotelrestaurants
- neues Lehrgebäude mit Vorlesungssaal/Kinosaal
- Küchenkomplex und Verpflegungslager


bitti

Ein paar Bilder hab ich noch. Danke allen Tapferen die bis hier hin lesen...  :MG:

- 2 x Kfz-Park
- Wohnheim Berufssoldaten die zum Meisterlehrgang waren, durch Bundespolizei saniert
- links ehemaliger Ex-Platz zum Park umgestaltet, die Bankreste davor waren die Raucherplätze, zumindest in der Grundausbildung waren die Zimmer im Block 1984 komplett rauchfrei.
- Sportplatz gab es natürlich auch
- Objekteingang mit Fahrradabstellplatz
- Die Plastik "Waffen aus Arbeiterhand" stand früher vor dem Stab, heute im Marinemuseum
- zum besseren Verständnis :)

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