Geschichte der Königlich-Preußischen Marine

Begonnen von Klaus aus LG, 23 September 2014, 21:56:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Klaus aus LG

Meinen ganz herzlichen Dank für die
Eröffnung dieses Unterforums an die Administration.
Ich habe es angeregt und werde - soweit es meine
karg bemessene Zeit als aktiver Rentner erlaubt-
versuchen, dieses Thema mit Leben zu erfüllen.

Es ist eine ganz besondere Zeit von 1816 bis zur
Gründung der Kaiserlichen Marine.
Nach dem klanglosen Niedergang der Kurfürstlich
Brandenburgischen Flotte Anfangs des 18. Jahrhunderts
gab es praktisch bis 1816 - ja eigendlich sogar bis 1848
keine erwähnenswerte "deutsche" Marine.
Preußen war zwar zum Beginn des 19. Jahrhunderts
auf dem Lande Großmacht, aber bis 1816 gab es kein
einziges Kriegsschiff in Preußen.
Nach dem Ende der napoleanischen Herrschaft bekam
Preußen die Insel Rügen und die schwedische Festung
Stralsund zugesprochen.
Dazu mußte Schweden sechs Ruder- Kanonenboote
an Preußen abtreten, die für die Küstenverteidigung in
den Schären gebaut waren. (Die genaue Beschreibung
dieser "KANONIERSCHALUPPEN" kommt in einen meiner
nächsten Beiträge)
Der schwedische Marineleutnant 1. Klasse Diedrich Johann Longe
(über den noch ausführlich zu berichten sein wird)
überführte die Fahrzeuge nach Stralsund und übergab sie
den (noch) schwedischen Hafenkapitän Henry Murck.
Eins der Boote suchte gleich den Hafengrund auf und über
die anderen fünf völlig verrotteten Boote diskutierten die
Preußischen Behörden fast vier Jahre lang über eine mögliche
Instandsetzung.
Am 18.Dezember 1819 entschied der preußische Staatskanzler,
die fünf Boote so schnell wie möglich öffentlich zum Kauf anzubieten.
Das erfolgte dann am 10.Februar 1820 in Stralsund.
Was einmal die Gründung der preußischen Seemacht darstellen
sollte, wurde für 331 Taler, 8 Silbergroschen und 7 Pfennige
versteigert und als Brennholz entsorgt.
Longe und Murck müssen wohl wegen des abgelieferten "Schrotts"
ein derart schlechtes Gewissen bekommen haben, daß Sie gleich in
Stralsund blieben und zur preußischen Marine übertraten.
Die beiden waren dann wenig später die ersten preußischen
Marineoffiziere.
Longe hat dann sehr viel zur Gründung der Preußischen Marine
getan. Er wurde der Initiator zum Bau des ersten wirklichen
preußischen Kriegsschiffes - des  KRIEGSSCHONERS "STRALSUND"
Schon am 18.März 1816 bekam der Schiffbaumeister Joachim Jacob Meyer
in Stralsund den Vertrag zum Bau einer "gedeckten Kanonen- Schaluppe",
aus der aber dann doch der Kriegsschoner STRALSUND wurde.
Die Bauaufsicht hatte Longe.

Das, liebe Freunde , war der Beginn der "Unendlichen Königlich-
Preußischen Marinegeschichte".
Zur Vertiefung kann ich Euch das Buch von Horst Auerbach :
"Preussens Weg zur  See" empfehlen.

In den nächsten Beiträgen werde ich Euch Longe etwas näher
beschreiben und die 6 Kanonierschaluppen  vorstellen, von denen
ich im Besitz eines Original-Werftplanes bin.

Ich würde mir wünschen, daß die Königlich-Preußische Marine
hier viele Freunde findet und bin dankbar für jeden weiteren
Beitrag von Euch zu diesem Thema.
Übrigens bin ich ein waschechter Preuße, geboren in Oranienburg ;
lebe aber seit 40 Jahren in der Migration im Schwabenland.

Liebe Grüße von

Klaus aus Leingarten (bei Heilbronn)

P.S.: "Wenn einer einen Traum hat, dann bleibt es meist ein Traum.
          Wenn aber viele den gleichen Traum träumen, wird ein Projekt daraus!"
Alle sagten : "das geht nicht!" Und dann kam Einer, der das
nicht wußte und hat's gemacht

Klaus aus LG

Liebe Administratoren,
mein Startbeitrag zur Geschichte der
Königlich preussischen Marine habe ich noch
in Unkenntnis Eurer Organisation unter den
Recherchen zur DANZIG gesetzt.
Bitte seid so gut, und verschiebt ihn hierher
Danke!

Liebe Grüße
Klaus
Alle sagten : "das geht nicht!" Und dann kam Einer, der das
nicht wußte und hat's gemacht

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Gerharddampf

Hallo Klaus
Freut mich, wenn dieses Thema auch mal näher erläutert wird, die DANZIG war ja bei Gott nicht das einzige interessante Schiff der Preussischen Marine.
Liebe Grüsse aus Wien
Gerhard
Probleme sind nur noch nicht gefundene Lösungen

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Gerharddampf am 24 September 2014, 18:19:12
die DANZIG war ja bei Gott nicht das einzige interessante Schiff der Preussischen Marine.
Ja, ich würde gern einmal mehr über die http://www.deutsche-schutzgebiete.de/sms_amazone1.htm erfahren.
Hat die schon einmal jemand als Modell gebaut ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Klaus aus LG

Hallo Urs,

ich habe mich bisher noch nicht intensiv
mit der AMAZONE befaßt und habe darüber
noch keine Recherchen durchgeführt, weiß
also nur, was ich bisher in der Literatur gelesen habe.
Aber natürlich werde ich im Rahmen meiner Arbeit
über alle Schiffe der Königlich-Preussischen Marine
auch über die AMAZONE berichten.
Werftunterlagen, authentische Modelle, Bauanweisungen
usw. sind leider aus dieser Zeit fast nicht vorhanden.
Im ehemaligen Museum für Meereskunde in Berlin gab es
ein Modell der AMAZONE. Die Exponate dieses Museums
haben den Ruf, daß sie äußerst authentisch zum Original sind.
Das Modell wurde im Herbst 1943 nach Rüdersdorf ausgelagert.
Ob dieses Modell noch vorhanden ist, und wenn JA- wo ist
unbekannt. Viele Modelle aus dem Museum für Meereskunde
werden wohl unerkannt (oder streng geheim gehalten)
in den Magazinen der Museen ruhen.

Die Humbold-Universität in Berlin ist der Rechtsnachfolger des
Meereskunde-Museums und hat das Technik-Museum in Berlin
beauftragt alle noch vorhandenen Exponate aufzusuchen und
zusammenzuführen - mit mäßigem Erfolg. Welches Museum gibt
schon gerne solch einen Schatz wieder ab. Also werden sie streng
geheim in den Magazinen gehütet.
Aber manchmal hat man Glück. Ich selbst habe das Modell des
Kriegsschoners "FRAUENLOB" (1856) durch einen Hinweis im Museum
Wolgast entdeckt. Dort haben wir das Modell fachmännisch von einem
Schiffbau-Konstrukteur vermessen lassen und er hat uns mit CAD
die Risse gezeichnet. Mehr davon später.
Jetzt bin ich ein bißchen abgeschweift. Nochmals kurz zur AMAZONE :

Die AMAZONE war Deutschlands erstes Schulschiff und
wird als die "Großmutter" aller deutschen Marinen angesehen.
Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn sich hier Jemand
findet, der mal etwas über die AMAZONE recherchiert.

Liebe Grüße
Klaus
Alle sagten : "das geht nicht!" Und dann kam Einer, der das
nicht wußte und hat's gemacht

Sven L.

Bei Interesse an der Flotte, welche von Admiral Brommy befehligt wurde, empfehle ich einen Besuch des Schiffahrtsmuseum Unterweser in Brake/Unterwese. ein paar schnicke Modelle sind auch zusehen und der Eintritt kostet nicht viel.

www.schiffahrtsmuseum-brake.de

Gruß
Sven
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


_________________________________
Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Nauarchus

Hallo Urs!

ZitatHat die schon einmal jemand als Modell gebaut ?
Ja, allerdings in 1:1250. Steht bei mir in der Vitrine neben/vor der DANZIG. In einem anderen Maßstab mWn nicht.

Gruß Nauarchus  :-)
"Wenn ein Seemann nicht weiß, welches Ufer er ansteuern muß, dann ist kein Wind der Richtige."

Lucius Annaeus Seneca (römischer Philosoph & Dichter)

Urs Heßling

#8
moin,

Danke für die Antworten :O/Y

Dafür als Stichwort für weitere Beiträge herausgesucht (leider nur von Wickie) http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fische_Ostasienexpedition

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Klaus aus LG

Hallo Nauarchus,

nach welchen Vorlagen wurden Deine Modelle
der AMAZONE und der DANZIG gebaut?
Und was heißt "mWn" ?

Liebe Grüße
Klaus
Alle sagten : "das geht nicht!" Und dann kam Einer, der das
nicht wußte und hat's gemacht

Gerharddampf

Hallo Klaus
Genau DIE Frage hat sich mir auch grade aufgedrängt!!
Zur Doku kann ich auch noch die Radkorvette "BREMEN" vorschlagen, auch über sie ist scheinbar nur Wenig bekannt. Sie wäre auch ein schönes Bauprojekt!
http://www.kameradenf207.de/1747578.htm

Hallo Nauarchus
Nach welchem Plan wurde die DANZIG gebaut?? Falls Du einen, wenn auch nur ungefähren, Bauplan hast, bin ich sofort dran interessiert!!!!!
DANKE
Liebe Grüsse aus Wien
Gerhard
Probleme sind nur noch nicht gefundene Lösungen

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

joern

Der Autor Alfred G. Nagel hat in den 20iger und 30igern Jahren des vergangenen Jahrhunderts über einige Schiffe die unter gleichen Namen liefen z.B. Emden, Köln,
Karlsruhe und auch Amazone einige Bücher geschrieben. Es ist zwar keine Primärquelle, man kann sich aber dadurch einen  Überblick verschaffen bzw. sich dem Thema etwas nähern.
Grüße Joern

Nauarchus

Hallo Klaus!

Zitatnach welchen Vorlagen wurden Deine Modelle
der AMAZONE und der DANZIG gebaut?
Das kann ich Dir jetzt so ad hoc leider auch nicht sagen. Aber ich versuche das zu klären, hab bitte etwas Geduld. In den 1970er Jahren schrieb Dr. Hans Mehl ein Buch bzw. Dissertation über die Schiffstypen der Kaiserlichen Marine. Evtl. findet sich darin etwas. Ich besitze dieses Buch nicht! Oder evtl. s. Joerns Beitrag.

ZitatUnd was heißt "mWn" ?
Tja, da war Thorsten schneller! Danke.

Gruß Nauarchus  :-)
"Wenn ein Seemann nicht weiß, welches Ufer er ansteuern muß, dann ist kein Wind der Richtige."

Lucius Annaeus Seneca (römischer Philosoph & Dichter)

karli1

Hallo Klaus,
es ist zwar nicht die ultimative Literatur und es gibt leider auch keine Skizzen,doch zur allg. Geschichte der preussischen Marine und deren ersten Schiffe doch eine Ergänzung:
"Deutsche Seebücherei, Band 25 , Die ältesten Schiffe der preussisch-deutschen Marine(Amazone, Merkur,Gefion und Danzig) und ihre Geschichte." von Prof. Otto Richter (Otto von Golmen)

Gruß
Rainer

Impressum & Datenschutzerklärung