Bordspannung auf Deutschen Marinesschiffen WK2

Begonnen von SVT, 07 Juli 2014, 09:43:51

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SVT

Im Rahmen einer Konservierung brauche ich Angaben über die Bordspannung von deutschen Marineschiffen, WK2. Augenmerk liegt in der Beleuchtung der Kommandobrücken und der Maschinenräume. Lassen sich aus den Glühlampengewinden, diese sind nicht beschriftet, Rückschlüsse auf die Versorgungsspannung ziehen?
Gruß Philip

FAUN

Als Ergänzung würde ich gerne wissen, ob man Gleich- oder Wechselstrom hatte? Wenn letzterer, auch die Frequenz.

halina

#2
Moin , die allgemeine Bordspannung war auf den Schiffen der KM  110 V  Gleichstrom , auch die Ringleitung auf den Werften
wurde mit dieser Spannung gespeist . Für Antriebe mit hoher KW-Leistung stand auf den Schiffen noch ein 380 V-Drehstrom-
Netz zur Verfügung . Der Glühlampen-Sockel war überwiegend in Swan-Fassung ausgeführt , (Bajonett)  und hatte keinen
Bezug auf die Spannungsart .
                                                                                                                                                     :MG:    halina

Edit:  Als Ergänzung sei noch anzumerken , dass in wichtige Schiffsbereiche wie Maschinenräume oder auch die genannte
         Kommandobrücke für die Beleuchtung Spezialarmaturen installiert wurden mit 2 getrennten Kabelzuführungen und
         Glühlampen .
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Trimmer

Hallo Günter - ich denke das ist nicht so ganz richtig. Die Bordspannung richtet sich nach der Größe des Schiffes oder Bootes. So findest Du auf bestimmten Booten z.B. 24 V Gleichstrom aber auch 400 - 600 V  Gleichstrom. Frage der Anzahl von Hilfsdieseln.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

halina

Moin Achim , nun wir sprechen hier von Kriegsschiffen , mit dem Bordnetz ist die Spannung gemeint die überall im Schiff
zur Verfügung steht , sei es in den Unterkünften und auch für alle anderen Räumlichkeiten . Wenn Du hier nun andere
Spannungen angibst , wie etwa 400-600 V , so sind dies wohl Werte für die Antriebsmotoren , das hat aber keinen Bezug
zum allgemeinen Bordnetz . Ob nun kleinere Boote ein 24 V-Bordnetz hatten , ist mir nicht bekannt .
Die einheitliche Spannung von 110 V =  war schon deshalb notwendig , da bei Werftaufenthalten der Kriegsschiffe deren
Generatoren nicht in Betrieb waren und somit das Bordnetz von der 110 V - Ringleitung gespeist wurde .
                                                                                                                                                                      Gruss  Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Trimmer

Hallo Günter - die Bordspannung der " Bismarck " wird mit 220 V angegeben  :?

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

redfort

Zitat von: Trimmer am 07 Juli 2014, 13:56:56
Hallo Günter - die Bordspannung der " Bismarck " wird mit 220 V angegeben  :?

Gruß - Achim - Trimmer

Genau Achim,  top

ebenso auf TIRPITZ,
Schiffsnetz 220 V Wechselstrom und 24 V Gleichstrom.
Die Schiffslaternen wurden auch aus diesem Netz betrieben, zudem standen noch 220 V Batterien zu verfügung.

Source: M.Dv. 371, Heft 4 - Schiffskunde Schlachtschiff TIRPITZ

Frage mich immer wieder wie und wo man diese Werte herholt ?
Und nun Günther, wie sieht es jetzt aus ?
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

halina

#7
Moin , muss mich hier korrigieren , also die von mir genannte Bordspannung von 110 V = bezieht sich auf ältere Einheiten
der RM und KM ,  nach Überprüfung weiterer Unterlagen wurden die Neubauten der KM wegen des höheren Energiebedarfs
mit einer Bordnetz-Spannung von 220 V ausgerüstet .

                                                                                    Wegen des Lapsus bitte ich um Entschuldigung ,   :MG:   Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

FAUN

Zitat von: redfort am 07 Juli 2014, 14:14:41

,
Schiffsnetz 220 V Wechselstrom und 24 V Gleichstrom.
Die Schiffslaternen wurden auch aus diesem Netz betrieben, zudem standen noch 220 V Batterien zu verfügung.

Frage mich immer wieder wie und wo man diese Werte herholt ?
Und nun Günther, wie sieht es jetzt aus ?

220 V-Batterien? War dies tatsächlich so, oder wurden, falls wirklich 220 V benötigt wurden, hier mehrere Batterien zusammengeklemmt?

Herr Nilsson

#9
Zitat von: SVT am 07 Juli 2014, 09:43:51
Im Rahmen einer Konservierung brauche ich Angaben über die Bordspannung von deutschen Marineschiffen, WK2. Augenmerk liegt in der Beleuchtung der Kommandobrücken und der Maschinenräume. Lassen sich aus den Glühlampengewinden, diese sind nicht beschriftet, Rückschlüsse auf die Versorgungsspannung ziehen?
Gruß Philip

Gibt es evtl. Bilder der Fassung(en)/Leuchten?

Edit:
Laut "Elektrotechnik, Leitfaden für die EIII- und Maschinenmaaten-Lehrgänge an den Marineschulen Kiel und Wesermünde, 3. Auflage, Kiel 1940, S. 159"
Zitat"Auf Schiffen mit 110 V Netzspannung gelangt die normale Swanfassungen zur Verwendung, während auf Schiffen mit 220 V Netzspannung die Edisonfassung eingeführt ist".
Gruß Marc

Peter K.

... dazu auch noch aus "Elektrotechnik - Leitfaden für die E III Sonderlehrgänge und die U.O. Fachlehrgänge an den Marineschulen im Bereiche der Schiffsmaschinen-Inspektion Wilhelmshaven", Ausgabe 1941:

Zur Erzeugung der elektrischen Energie sind an Bord Nebenschlußmaschinen oder Doppelschlußmaschinen aufgestellt. ... Die Klemmenspannung der Maschinen beträgt auf den neueren Schiffen 220 V, auf Torpedobooten, Hilfsschiffen und den älteren Linienschiffen dagegen nur 110 V.

Die Raumbeleuchtung an Bord der Kriegsschiffe erfolgt ausschließlich durch Glühlampen ... Es werden Metalldrahtlampen mit einem Leistungsverbrauch von 25 W verwendet. Es sind vorwiegend Klarglaslampen eingebaut, vereinzelt finden auch mattierte Lampen Anwendung. Der Form nach werden Kugel-, Birnen- und Röhrenlampen unterschieden. Die normalen Lampenspannungen sind 220 und 110 V.

Für besondere Zwecke, insbesondere in Kommandoanlagen, in Signallaternen, usw. sind ferner Lampen in Birnen-, Röhren- und Kugelform in verschiedenen Größen und Leuchtstärken für Spannungen von 220, 110, 50, 25, 12, 4 und 2 V vorhanden.

Die Lampen haben - abgesehen von Fadenbrüchen infolge Erschütterungen - eine Brenndauer von 1.000 Stunden. In dieser Zeit sinkt, infolge Verdampfung des Wolframdrahtes und Schwärzung der Innenseite des Glaskörpers, die Helligkeit um etwa 20 Prozent ...

Die Spannung, der Wattverbrauch, die Firma und die Jahreszahl der Herstellung sind auf dem Fuß der Lampe angegeben.

Auf Schiffen mit 110 V Netzspannung gelangt die normale Swanfassung zur Verwendung, während auf den Schiffen mit 220 V Netzspannung die Edison-Fassung eingeführt ist.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

halina

Was das 110 V =  Bordnetz betrifft , da habe ich auch noch persönliche Erinnerungen , 1942 habe ich als Lehrling auf der
"Schleswig-Holstein" anlässlich eines Werftaufenthaltes in WHV neue Kabel verlegt für die Leuchtkörper mit den Swan -
Fassungen , die alten Kabel mit Bleimantel waren total bröselig geworden .
                                                                                                                                                               :MG:   halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

In der Antwort # 7 von Redfort wird das Bordnetz mit 220 V Wechselstrom angegeben , dies wird im Gröner 1 jedoch nicht
bestätigt , hier steht nur 220 V  Bordnetzspannung .
Wenn aber die Angabe von Peter K. in seiner Antwort # 11 zutreffend ist , so kann der erzeugte Strom in den Nebenschluss
und Doppelschlussgeneratoren nur Gleichstrom sein , dies wäre auch erklärbar mit dem von Redfort erwähnten 220 V =
Notstromkreis der von Akkumulatoren gespeist wurde .
                                                                                                                                                                :MG:   halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

SVT

toll, viele und sehr sachbezogenene Antworten. Es sieht aus wie Edison E27 mit einer Rändelung gegen vibrationsbedingtes lockern. Bleibt die Frage ob 110 oder 230Volt. Gleich- bzw. Wechselstrom spielt bei einen Verbraucher wie eine Glühlampe wohl keine Rolle. Es handelt sich um einen M Bock.
Gruß aus Hamburg

Tostan

Zitat von: SVT am 08 Juli 2014, 00:01:00
Es sieht aus wie Edison E27 mit einer Rändelung gegen vibrationsbedingtes lockern. Bleibt die Frage ob 110 oder 230Volt.

Dann wäre es ja 220 Volt.... Denn die in den Antworten für 110V genannte "Swanfassung" sieht anders aus als Edison. Das lässt sich nur schwer verwechseln, denn das ist keine Schraub- sondern eine Bajonettfassung. Also grob vergleichbar mit den Auto-Glühlampen.

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