Sonderunternehmen v. Zetschwitz

Begonnen von Bergedorf, 17 Mai 2014, 00:20:19

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Bergedorf

Moin,

diese Woche ist mir in Freiburg ein Dokument in die Hände gefallen, in dem die Motorbootsabteilung der Kriegsmarine, den Chef der KMD Calais mitteilt, das für ein Sonderunternehmen Zetschwitz 2 Schlepper und 4 Fähren ausgesucht sind und diese nach Calais zu überführen sind. Diese Fahrzeuge stünden dann für Seelöwe nicht mehr zur Verfügung.

Besonders interessant ist der Zusatz, dass die bewusst nicht an OKM A VI gemeldet wird, "damit nicht etwa von dort gegen unseren Absichten verfügt wird."

Es scheint so als ob, die ganze Sache unter Ausschaltung der höheren Stäbe zwischen dem Hauptmann und der Motorbootsabteilung verinbart worden ist... sher seltsam alles....

Hat jemand etwas über dieses Sonderunternehmen?

Könnte es sich dabei um das von Schenk auf S. 292 genannte Sonderunternehmen der Brandenburger gegen Dover gehandelt haben?

War v. Zetschwitz bei den Brandenburgen bzw. bei Abwehr II, oder weiß jemand zu welchem Truppenteil er im Herbst 1940 gehört hat?

Viele Grüße

Dirk

Trimmer

Hallo Dirk - mal eine Frage. Ist der Name von Zetschwitz richtig ??? In der Adelsliste finde ich nur einen Major Gehrhart Peter von Zezschwitz bei der Wehrmacht

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Bergedorf

Hallo Achim,

hast recht... ich habe den Namen hier im Forum falsch abgeschrieben  top

Hast Du näheres über die militärische Laufbahn von Zezschwitz?

Gruß

Dirk

Trimmer

Hallo Dirk - nicht besonders viel   
Gehrhart Peter von Zezschwitz  16.10. 1904 - 24.06.1941 - letzter Dienstgrad Oberstleutnant
                                              Stab Pz. - Truppenschule Wünsdorf
Spekulation : Vorbereitung von Panzern für " Seelöwe "  - gefallen am 24.06.1941
Beförderung zum Oberstleutnant  war 01.06.1941
Also nicht " Brandenburger" oder Abwehr
Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Bergedorf

Hallo Achim,

danke! Ich denke, aber nicht, dass dies mein Zezschwitz ist. Wenn der im Oktober 1940 noch Hauptmann war, dann dürfte er kaum schon am 01.06.41 zum Oberstleutnant befördert worden sein, oder?

Gruß

Dirk

Jong

Zitat von: Trimmer am 17 Mai 2014, 17:51:17
Hallo Dirk - nicht besonders viel   
Gehrhart Peter von Zezschwitz  16.10. 1904 - 24.06.1941 - letzter Dienstgrad Oberstleutnant
                                              Stab Pz. - Truppenschule Wünsdorf
Spekulation : Vorbereitung von Panzern für " Seelöwe "  - gefallen am 24.06.1941
Beförderung zum Oberstleutnant  war 01.06.1941
Also nicht " Brandenburger" oder Abwehr
Gruß - Achim - Trimmer

Moin,

OSL dürfte falsch sein und von hier stammen
http://forum.panzer-archiv.de/viewtopic.php?p=203733

im Frankreichfeldzug Hauptmann im Panzerregiment 25
gefallen als Kommandeur der Panzer-Abteilung 100 ( F ) in Weißrussland




Trimmer

Dirk - es sei denn die letzte Beförderung erfolgte " Postum " . Auf alle Fälle taucht in der Ahnenliste kein anderer von Zezschwitz in dieser Zeit "beis Militär auf"
Irgendwo habe ich noch die Besetzung des Stabes der Pz.- Truppenschule und da werde ich mal nach sehen ob sich was weiteres findet
Bei dem Gefallen habe ich ja deshalb schon Spekulation davor gesetzt. Möglich wäre ja auch vor dem 01.06.1941 schon schwer Verwundet - am 01.06. 1941 - u,a. deshalb befördert und am 21..06 dann verstorben. Die Beförderung zum Major hätte ja schon im November 40 erfolgen können.
Also ich würde zumindest niemal nie sagen

Gruß - Achim - Trimmer

Gerade Beitrag von Jong - gesehen - Prima  - Danke
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Bergedorf

Hi,

danke ihr Beiden. Dann dürfte er es wohl doch sein. Die Flammpanzer waren ja auch für Seelöwe vorgesehen. Ich frage mich nur, was für ein Sonderunternehmen die mit Flammpanzern und Fähren durchführen wollten?

Vielleicht ist Sonderunternehmen ja auch ein wenig übertrieben und die wollten einfach die Tauglichkeit der Fähren für Flammpanzer testen bzw. diese bei Seelöwe zwecks schnellerer Entladung damit übersetzen? Oder hat jemand andere Ideen?

Viele Grüße

Dirk

kgvm

Nur: "Diese Fahrzeuge stünden dann für Seelöwe nicht mehr zur Verfügung."
Wenn das mehr oder weniger einfache Tests waren (und vielleicht auch noch gerade im Hinblick auf Seelöwe), wäre es doch wohl kein Problem gewesen, die Fahrzeuge bei Durchführung des Seelöwen kurzfristig zurückzugeben :?

Trimmer

Hallo Dirk - also den Einsatz von Flamm-Panzern gegen befestigte Stellungen ( Bunker ) kann ich mir schon vorstellen und die waren ja an der engl. Küste reichlich vorhanden. Das  25.Pz.- Reg. war ja auf alle Fälle auch mit in der Planung " Seelöwe " . Ja und genau wie man " Tauchpanzer " für diese Operation vorbereitete - Einsatz später dann bei "Barbarossa" so könnte es auch mit den Flammpanzern gewesen sein.
Was etwas komisch ist - bis auf das gezeigte Foto von Jong finde ich bis jetzt keine Aufzeichnungen  über Major von Zezschwitz.

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Bergedorf

#10
Zitat von: kgvm am 24 Mai 2014, 21:56:26
Nur: "Diese Fahrzeuge stünden dann für Seelöwe nicht mehr zur Verfügung."
Wenn das mehr oder weniger einfache Tests waren (und vielleicht auch noch gerade im Hinblick auf Seelöwe), wäre es doch wohl kein Problem gewesen, die Fahrzeuge bei Durchführung des Seelöwen kurzfristig zurückzugeben :?
Ja, dieser Satz lässt eher auf einen "Sonder-"Einsatz während bzw. neben Seelöwe schließen. Einige Flammpanzer sollten im Rahmen der Vorausabteilungen mit den sog. "Infanterie-Prähmen" an Land gesetzt werden. M.E. könnte hier die Idee entwickelt worden sein, diese stattdessen (zwecks schnellerer Ausladung) mit den Fähren zu befördern. Ist aber natürlich reine Spekulation. Ein selbständiges Sonderunternehmen mit 2 Fähren und Panzern kann ich mir während Seelöwe nur schwer vorstellen...

@Achim: ja das 25. PzRgt war bei der 7. PzDiv im 2. Treffen der 9. Armee vorgesehen. Im KTB der Div. hatte ich nichts über ein evtl. Sonderunternehmen gefunden. Die 9. Armee bestand auch darauf, dass die Panzerdivisonen erst als 2. Treffen in einen bereits bestehenden Brückenkopf überführt werden.

Gruß

Dirk

Nachtrag: Habe gerade im Schenk gesehen, dass Zezschwitz Kommandeur der Flammpanzer war (Seite 222)

Trimmer

Hallo Dirk - und ich habe hier im Buch "Die Gespenster-Division " leider auch nichts gefunden.Muß wohl wirklich eine kurze Episode gewesen sein - ist ja auch nicht zur Ausführung gekommen

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

TD

Hallo zusammen !

Vielleicht sollte man den Begriff "Sonderunternehmen" in Zeiten des Sieges 1940 nicht überbewerten.
Zu dieser Zeit hatte der Begriff SONDERUNTERNEHMEN und GEHEIME KOMMANDOSACHE noch einen besonderen Glanz und Dringlichkeit.

Viel später war es ja dann FÜHRERBEFEHL.

Will sagen das Sonderunternehmen vielleicht nur als Sonderzweck oder abgesondertes Unternehmen wie Probezwecke u. a. bedeutet haben kann.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Bergedorf

Moin,

@Achim, danke fürs Nachschauen. Dürfte sich aber wie gesagt um die FlammpanzerAbt 100 gehandelt haben. darauf deutet auch der Empfänger des Fernschreibens - KMD Calais- hin, da die 16. Armee mit den Flammpanzern ja u.a. ab dort abgehen sollten, während die 9. Armee, der ja die 7. PzDiv unterstellt war als erste Absprunghäfen Le Havre und Boulogne hatte.

@Theo: Ja, ich denke damit hast Du recht. Anscheinend wollte Zezschwitz, der ja sowieso mit viel Begeisterung bei der Vorbereitung des Unternehmens Seelöwe dabei war, ein paar Fähren für seine Zwecke ableiten. Da es nicht dem OKM gemeldet werden sollte und da auch die KMD Calais - wie ein späteres Schreiben offenbart - keine Kenntnis von einem entsprechendem "Sonderunternehmen" hatte, scheint das alles wohl eine Privatinitiative des Herrn Hauptmann gewesen zu sein. Ich hätte gerne die Rektion der Luftwaffe erlebt, wenn sie davon erfahren hätte... schließlich sollten die Fähren ja die Flakkampftrupps der Luftwaffe über den Kanal bringen.

Gruß

Dirk

smutje505

Hallo hier eine Postkarte von der Kampftruppenschule in Wünsdorf-Teltow von 1939

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