Pinasse Typ 935 in 1:40 (Kommandantenboot)

Begonnen von Dergl, 26 Juli 2015, 10:40:17

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Dergl

Hallo Forum,

so allmählich wird mein aktuelles Projekt EVERSAND in 1:40 fertig.
Nach größeren Projekten streue ich immer wieder gerne kleinere Projekte ein. Deshalb habe ich in den letzten 2 Wochen die Konstruktion einer Pinasse vom Typ 935 in CAD erstellt. Diese Pinassen wurden zu meiner Zeit auch "Kommandantenboot" genannt. Auf unserem Geschwadertender WERRA hatte es eins davon mit geschlossener Kajüte am Heck (Typ 936). Weil ich an einem Wochenende auf Borkum aber einmal auf einem 935er gefahren bin, habe ich mich für diesen Typ entschieden.
An diesem Wochenende hat´s auch gleich den Kutter zur ewigen Schande des Schmaddings auf "Fischers Balje" aufgelaufen ... bei fallendem Wasser. Also kam ich mit der Pinasse damit gleich zu einer kleinen Rettungsaktion. Anbei 2 Fotos von WERRA und FULDA im Hafen von Borkum, damals in 1984 noch Heimatstall aller 11er. Neben FULDA kann man den Kutter und die Pinasse sehen.

Das CAD-Modell habe ich wie immer in "PTC Creo" erstellt. Besonders bei diesem Modell, daß ich einen fertigen Rumpf eines US Navy SWIFT BOAT (PCF) in 1:48 verwendet habe. Dieser Rumpf passt annähernd für meine Zwecke und wurde zuerst in CAD nachmodelliert. Darin dann meine eigene Konstruktion angepasst. Es ist also nicht ganz genau ein 935er, sondern in den Hauptmaßen etwas fülliger in der Breite.
Hauptproblem bei der Konstruktion waren die Gewichtsverhältnisse. Ich habe nur knapp 240 Gramm zur Verfügung, wobei der Tiefgang des PCF in meinem Modell um 4mm tiefer wird. Das regele ich mit einem entsprechend breiten Wasserpass.

Für die Recherche im Internet und für die Auswahl der Bauteile habe ich ca. 3,5 Stunden gebraucht. Hierbei habe ich unter anderem auch super leichte LiPo Akkus angesehen, mich dann aber doch für ein NiCd Akkupack entschieden, weil damit die Gewichtsverteilung im Modell besser wird.
Für die reine Konstruktion in CAD habe ich diverse Antriebsalternativen durchprobiert und ca. 15 Stunden gebraucht. Es musste ja immer wieder der Tiefgang, die Gewichtsverteilung, das Moment des Antriebs und der Schwerpunkt des verdrängten Wassers betrachtet werden. Auch wenn die Abdeckung des Motors im Fahrstand deutlich länger als im Original wird, habe ich Empfänger, Batterie und Motor direkt hintereinander angeordnet. Die ersten Zeichnungen waren wie immer nur ein kleiner Aufwand von 1,5 Stunden. Im Laufe des Baufortschritts werde ich detaillierte Zeichnungen der Bauteile ableiten.

In den kommenden Monaten werde ich hier immer mal wieder den Baufortschritt zeigen.

Detlef

ziege

Hallo Detlef,

Sorry, aber Du willst doch nicht wirklich so`nen ollen :angel: Minensuch-Tender wie die Saar, mit meiner tollen ::Y> Werra verwechseln.
Ansonsten tolles Projekt, bin auch gerade bei der Pinass, allerdings hatte Werra eine ohne Achter-Kajüte, nur mit Persenning.

Grüsse,

Uwe


Dergl

Hallo Uwe,

stimmt ... A65 ist die SAAR.
Kein Wunder, daß wir damals kaum Kontakt zu den Jungs auf der anderen Seite der Pier hatten  :wink:

Detlef

Baunummer 509


Dergl

Hallo Forum,

ich weiß, daß ich endlich mal die EVERSAND fertig stellen sollte.  :roll:
Aber heute war der Postmann da und hat ein paar Teile für den Antriebsstrang des Kommandantenbootes gebracht.

Deshalb hier schon mal der Test mit der kompletten Technik des Kommandantenbootes:
- 4,8V Akku (habe nur wenig platz im Boot und will auch nicht allzu schnell damit fahren)
- 4 Kanal Empfänger (etwas preiswerter als der 6-Kanal Empfänger, und außerdem leichter)
- Micro Servo (mit etwas stabilerer Lagerung, weil ich da nicht mehr so leicht dran komme, wenn eingebaut)
- Motraxx Motor (die Version mit weniger Umdrehungen)
- Fahrtregler THOR4s (neu für mich, musste unbedingt getestet werden)
Zusammen alleine schon ca. 120€ wert.

Was soll ich sagen: funktioniert alles perfekt! Speziell weil meine Bordspannung nur 4,8V ist, war ich mir nicht sicher.

Zusätzlich habe ich das gesamte Paket gewogen: wenn man die Buchsen weg denkt, liege ich noch auf dem errechneten Gewicht im CAD-Modell  :-D

Detlef

Dergl

Hallo Forum,

die Kiellegung meines Kommandantenbootes ist erfolgt!
Kaum war meine EVERSAND fertig, hatte ich am letzten Wochenende den richtigen Bastelbock, nachdem meine Werft grundüberholt war.

Der Rumpf des Kommandantenbootes kommt von einem Revell-Bausatz eines US Navy Swift Boat. Leider war der Rumpf reichlich verzogen und in der Längsrichtung verdreht. Ich hab´s durch die Spanten und das Deck halbwegs hinbekommen, denke aber daß ich noch zusätzliche Stringer an der Innenkante des Rumpfausschnittes brauche.

Entgegen meiner Konstruktion im CAD habe ich einen zusätzlichen Wellenkoker eingebaut. Die Welle und der eigentliche Koker (beide aus Metall) werden also in den mit dem Rumpf verbundenen Koker (Kunststoff) eingesetzt. So kann ich bei Bedarf nicht nur die Welle ziehen, sondern die ganze Baugruppe.

Wegen der zusätzlichen Stringer (kommen noch) und Wellenkoker habe ich meine Baugruppe des Rumpfes mal gewogen: CAD 97,4 Gramm (errechnet ohne Koker) und gebauter Rumpf 98,6 Gramm (mit Koker)... ich liebe es, wenn eine Konstruktion funktioniert! :-D

Eine Statistik führe ich dieses Mal nicht. Bisher geschätzte 12 Stunden Bauzeit am ersten Wochenende

Detlef

Dergl

Hallo Forum,

jetzt habe ich schon meine "Angst-Teile" an dem Modell fertig: Seitenwände von Ducht/Fahrstand und das Teil der Frontscheiben.

Speziell die Radien (R=2mm) der Fenster und deren Übergänge sind immer problematisch.
Auch der Knick in den Seitenwänden ist kniffelig. Weil ich auf der Gegenseite des Knicks eine V-förmige Kehle brauche, die tief genug für die Verformung ist, aber nicht zu tief und das Teil evtl. beim Biegen durchbricht. Da die Kunststoffplatten nur 1mm dick sind, muss das Messer auf´s Zehntel genau geführt werden.

Und dann habe ich auch die Frontscheibe erstellt: in 3 Richtungen geneigt, von vorne soll sich aber eine horizontale Unterkante der Fenster ergeben.

Bin bisher ganz zufrieden  :-D

Aktuelle Projektzeit 43 Stunden (25h für Recherche/Konstruktion/Zeichnungen) und  18h Bauzeit)

Detlef

Dergl

Hallo Forum,

in den letzten beiden Wochenenden war die 11er-ei da: Grundierung und Farbauftrag sind drauf, das Deck eingeklebt und der Rumpf farblos lackiert.

Auch ist die Technik drin und ein erster Trimmtest im Waschbecken hat erste Ergebnisse gezeigt. Wie vermutet, war der Trimm vorlastig. Also habe ich den Empfänger nach achtern verlegt. Zusammen mit dem noch kommenden Ruder müsste das Boot halbwegs auf der CWL liegen. Es besteht ja immer noch die Option, eine kleinere Batterie einzusetzen.

Im Fahrstand sind bereits die Seitenverkleidungen aus Holz eingebaut. Es fehlen noch die mittlere Sitzbank, die Fenster, ein paar Kleinteile, wie Feuerlöscher und Rettungswesten, sowie der Einbau des Ruders. Bei den Figuren muss ich mal schauen. Am liebsten hätte ich einen Meister am Ruder und einen Gast, in Erinnerung an meinen Einsatz auf Borkum. Das mit dem Meister wird wohl kniffelig.

Noch ein weiteres fleißiges Wochenende, und ich bin fertig.
Bisher waren es zusammen 68 Stunden (26h Recherche/Konstruktion/Zeichnungen und 42h Bauzeit)

Detlef

Dergl

Hallo Forum,

fast fertig: fehlen noch ein paar Fender, Leinen und Flaggenstöcke.
Im Waschbecken sieht es schon passabel aus, inkl. Antrieb und spürbarer Ruderwirkung.
Der Trimm ist generell gut, auch wenn das Boot etwas Bb-lastig liegt. Grund ist wohl die Figur, die ja hinter dem Steuerrad stehen muss.

Kalkulationsgewicht war 225 Gramm, das gemessene Gewicht: 238 Gramm
Was ich nicht berücksichtigt hatte, waren eine Figur (ca. 4 Gramm), die zusätzlichen Flurplatten (ca. 3 Gramm), die Poller, die Rettungsmittel, die Leitern und ganz gewiss auch der Klebstoff. In der nächsten Konstruktion eines Kleinmodells muss ich die Details dann eben auch mitkonstruieren und sogenannte Bulk-Items im CAD-Modell berücksichtigen. Oder Ballast berücksichtigen - auch wenn ich sowas nicht besonders elegant finde.

Tatsächlich liegt das Boot an der Bb-CWL etwa 1mm tiefer als konstruiert. Stb liegt auf der CWL. Ich könnte das durch einen nach oben gesetzten Wasserpass kaschieren. Oder einen sitzenden Passagier in der Ducht an Stb-Seite platzieren (mögen die damaligen Passagiere der Ducht sich bitte nicht als "Ballast" verstanden sehen :-D )

Detlef

Sperr_UAW

Hallo Detlef,

Schönes Teil.

Ich finde es toll, dass du so genau das Gewicht dokumentiert hast. Und vor allem der Vergleich zum CAD-Modell.   :-D  :wink:


Bis dann.  :MG:

Jan

Elektroheizer

Du musst ja nen ganz schönen Hau haben, daß Du so eine piselige Pinasse dermaßen akribisch nachbaust. Oder ein funktionsfähiges Torpedofangboot, Ölauffangschiff und dergleichen. Find ich klasse  top

Als nächstes ein Tender im gleichen Maßstab, der das Kommandantenboot aus setzen kann...?  :-D
Ich habe das Grauen gesehn

Urs Heßling

moin, Detlef,

Zitat von: Dergl am 25 Oktober 2015, 11:21:17
Grund ist wohl die Figur, die ja hinter dem Steuerrad stehen muss.
Nein, nicht unbedingt.
Du kannst den Rudergänger auch nach Stbd stellen und das Rad "lässig" mit links bedienen lassen.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Dergl

Hi Urs,

hm... ja. Der OG ist ja eh alleine  :-D
Nur jetzt schon festgeklebt.

Grüße
Detlef

Dergl

Hallo Forum,

endlich der Fahrtest auf dem See.
Das Boot liegt wie erwartet leicht Bb-lastig, was ich ausnahmsweise mit einem Krümelchen Blei ausgleiche.
Leider ist die Fahrgeschwindigkeit nur "maßstabsgerecht". Also eher langsam, ohne Reserven. Bei dem heutigen Wind konnte ich nur mit Vollast zum Anleger zurück.
Auch hat es einen Teichbewohner nur wenige Zentimeter unterhalb der Wasserlinie nicht einmal dazu bewegt, irgendwelche Notiz zu nehmen. Nehmen wir es mal als Kompliment für die Laufruhe  :roll:

Insgesamt bin ich zufrieden  :-)

Detlef

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