"Akademik Shokalskiy" sitzt im antarktischen Eis fest

Begonnen von t-geronimo, 28 Dezember 2013, 12:20:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

t-geronimo

Die meisten haben es bestimmt schon mitbekommen:
Das russische Expeditionsschiff (Bezeichnung aus dem Spiegel-Artikel übernommen) Akademik Shokalskiy sitzt seit Weihnachten mit 74 Menschen an Bord im antarktischen Eis fest (leider außerhalb der AIS-Reichweite).
Eine erhoffte Rettungsaktion des chinesischen Eisbrechers Snow Dragon ist in einem ersten Versuch fehlgeschlagen:
  --/>/> http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eisbrecher-kann-nicht-zur-akademik-shokalskiy-vordringen-a-941054.html
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

olpe

Hallo,
die "AKADEMIK SHOKAL'SKIY" ist nicht gerade ein sehr großes Schiff ... und mit knapp über 3000 PS auf eine Welle auch nicht in der Kategorie von Eisbrechern ...
Hier einige Daten des Schiffes in wikiD "AKADEMIK SHOKAL'SKIY" und einige Bilder:
[-1-], [-2-], [-3-] und einen Decksplan [-4-]
Grüsse
OLPE

Tostan

Welche Eisklasse(falls überhaupt) hat denn die AKADEMIK SHOKAL'SKIY?

olpe

#3
Zitat von: Tostan am 28 Dezember 2013, 18:02:53
Welche Eisklasse(falls überhaupt) hat denn die AKADEMIK SHOKAL'SKIY?
Hallo,
nach der russischen wikiRU-Angabe ist die Eisklasse mit "AS" angegeben ... Einen Hinweis auf "AS" bei den international üblichen  Eisklassen der Länder bzw. der Klassifikationsgesellschaften konnte ich bis Dato nicht finden.

Klassifiziert ist die "AKADEMIK SHOKAL'SKIY" nach Russian Maritime Register of Shipping mit
KM(*) UL[1] AUT2 passenger ship (--/>/> siehe auch hier)

Grüsse
OLPE

Tostan

#4
Hm, wenn eine Dissertation eine verlässliche Quelle ist, dann ist UL mit Arc5 gleichzusetzen(siehe http://www.smtu.ru/rus/nauka/dissovet/demo_ar1088/files/assets/basic-html/page17.html)

Edit: Bestätigung gefunden:
UL stammt aus den Russian Maritime Register of Shipping(Rules 1995) und entspricht Arc5 bzw. dem Skandinavischen 1А Super(siehe http://www.bsis-ice.de/material/table_iceclasses.pdf)

Schon ganz ordentlich aber für die derzeitige Situation nicht ganz ausreichend.....

Edit2: Der Chinesische Eisbrecher, welcher helfen wollte ist eigentlich auch ein "Russe"... zu UdSSR-Zeiten entworfen und in der Ukraine gebaut als "Projekt 10621"(http://kherson-shipyard.com/en/html/18.html). Das Typschiff Iwan Papanin ("Иван Папанин"), hat die Eisklasse ULA(http://www.rs-head.spb.ru/app/fleet.php?index=880680&type=book1&language=rus) was wohl Arc7 entspricht...
... die Aussage im Spiegel "Laut der chinesischen Ozeanbehörde kann der "Schneedrache" bis zu 1,1 Meter dickes Eis brechen. " stimmt aber nicht mit der Russischen Klassifizierung überein...

Edit3: Die Schneedrache wird zwar überall(selbst von den Chinesen http://www.chinare.gov.cn/en/index.html?pid=stations&st=xuelong) als "Eisbrecher" bezeichnet, hat aber nur die Chinesische Eisklasse B1...("Navigation in severe ice conditions and if necessary, with ice breaker assistance").... die höhere Klasse B1* wäre "not requiring ice breaker assistance"(CCS Rules for cassification of sea-going steel ships, Vol1 S.33) .

hillus

Moin,

ich las gerade quer Beet meine russischen Quellen durch, da meldete "ria novosti" gerade diese Nachricht:

Der chinesische Eisbrecher ,,Schneedrache" konnte nicht zum russischen Forschungsschiff ,,Akademik Schokalski" durchbrechen, das seit Tagen im Packeis der Antarktis feststeckt. Nun ist ein stärkeres australisches Rettungsschiff unterwegs.
Der chinesische Eisbrecher schaffte es bis auf Sichtweite zur ,,Akademik Schokalski", konnte auf den letzten sechseinhalb Seemeilen (zwölf Kilometer) das Eis jedoch nicht durchbrechen und musste am Samstag aus Sicherheitsgründen abdrehen, teilte die australische Behörde für Seesicherheit AMSA nach Angaben der Agentur AFP mit.
Am Sonntag teilte AMSA mit, dass der australische Eisbrecher ,,Aurora Australis", der auf Rettungsmission geschickt wurde, bereits auf 100 Seemeilen (185 Kilometer) an die ,,Akademik Schokalski" herangekommen sei.
Die ,,Akademik Schokalski" des Fernöstlichen Forschungsinstituts für Hydrometeorologie Russlands war am 24. Dezember während eines Schneesturms vor der Küste der Antarktis vom Packeis eingeschlossen. Laut Medienberichten befindet sich das Schiff rund 100 Seemeilen von dem französischen Antarktis-Stützpunkt D'Urville entfernt. An Bord sind 74 Wissenschaftler aber auch Touristen aus Russland, Australien, Neuseeland und Großbritannien. Die Besatzung und die Passagiere sind nach Angaben des russischen Außenministeriums nicht in Gefahr.

Hervorhebungen von hillus

Bis bald!

hillus

hillus

Moin,

diese Fotos waren schon einmal 2010 zu sehen, aber weil es so schön zum Thema passt, noch einmal. Das Schiff war damals 2010 in Barcelona verlassen und der spanische Zoll hatte es versiegelt. Das macht man ja nur, wenn etwas nicht im Lot ist. Eventuell hatte der Kapitän kein Geld für die Hafengebühren!! :MS:

Bis bald

hillus


Tostan

Auch die Aurora Australis ist vorerst umgekehrt, 18 km fehlten .... Aber laut Spiegel wegen dem Wetter(Schnellfall, schlechte Sicht), nicht weil das Eis zu dick wurde....

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/rettungsaktion-in-der-antarktis-dritter-eisbrecher-scheitert-an-sturm-und-schneefall-a-941218.html

t-geronimo

Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Tostan

Hm, wenn das Wetter so schlecht ist dass die Aurora umkehren musste, kann wohl auch kein Hubschrauber fliegen.... Ich vermute mal, auch der muss auf besseres Wetter warten.

Albatros

Zitat von: Tostan am 31 Dezember 2013, 10:47:54
Hm, wenn das Wetter so schlecht ist dass die Aurora umkehren musste, kann wohl auch kein Hubschrauber fliegen.... Ich vermute mal, auch der muss auf besseres Wetter warten.

Ja, noch sei das Wetter in der Region zu schlecht. Ein erster Flug findet voraussichtlich erst am Mittwoch statt.

http://www.wiwo.de/technologie/umwelt/forschungsschiff-akademik-shokalskiy-helikopter-soll-expeditionsteilnehmer-retten-/9272030.html

:MG:

Manfred

Albatros

Wie man bei http://www.marinetraffic.com/de/ sehen kann (wenn eingelockt) ist die Polarstern zur Zeit auch gerade in der Antarktis aber wohl zu weit entfernt um Hilfe leisten zu können.

Auf  Routenverlauf  und dann auf Echtzeitkarte anzeigen 31-12-2013 12:43 klicken

:MG:

Manfred

kaimarex

IM  Hochsommer, bei 24 std Sonnenschein friert der Kahn so fest ein und ihr stellt euch keine Fragen ? Gibts hier Seefahrer ? EIS  sollte doch schmelzen, wenn Sonne draufscheint und nicht trotz Helligkeit und Wärme wachsen.
Ein deutscher Generalstabsoffizier 1910 nach Gesprächen mit brit.Generalen, deren Angst vor Aufständen in Indien und Ägypten und der Gefahr der Invasion" Man erwartet also von Deutschland dasselbe Verhalten, daß man von England erwarten müßte."

Der preußische Militärgeist hat eine schwache Stelle: die Neigung zur Schablone

Ulrich Rudofsky

#14
Der Wind war der Boesewicht und hat das Packeis hochgetrieben.... Treibeis ist ja wie Zement.  Das Packeis kann das Schiff zerquetschen wie eine Nuss.  Ausser den Passagieren und Crew muss man auch das Oel entsorgen, etwas viel schwerer als fette Passagiere mit Hubschraubern zu retten.  Man muss sich wundern, dass man das Wetter nicht voraussehen konnte.... mit Polarwissenschaftlern an Bord und Satelliten im All.   Happy New Year! 
Ulrich Rudofsky

Impressum & Datenschutzerklärung