Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen

Begonnen von Eddy, 04 Oktober 2013, 18:50:09

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FAUN

Es soll keine falsche Spur gelegt werden, aber könnte es sich bei der Enteisungsanlage um eine Brunnenwasseraufbereitungsanlage handeln? Also "enteisent" nicht im Sinne von eisbefreiend sondern von Eisen bindend?

Trimmer

#121
Hallo Faun - gar nicht mal so ein schlechter Gedanke von Dir. Müsste man nur wissen wie das Brunnenwasser dort ist  - eisenhaltig   :? Dann könnte das ganze Gebäute letztlich auch ein Brunnenhaus zur Wasserversorgung des Stützpunktes gewesen sein
Ich habe gerade mal nachgelesen. Das Grundwasser der Insel Rügen ist mineralhaltig. Deshalb auch Eliminierung von Eisen und Mangan

Gruß - Achim - Trimmer
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

bettika61

Zitat von: FAUN am 15 Mai 2016, 14:08:49
Es soll keine falsche Spur gelegt werden, aber könnte es sich bei der Enteisungsanlage um eine Brunnenwasseraufbereitungsanlage handeln? Also "enteisent" nicht im Sinne von eisbefreiend sondern von Eisen bindend?
Hallo,
gar nicht so abwegig, die Idee hatte ich auch, dann müsste es allerdings "Enteisenungsanlage" heißen.
Eddy:
Wie deutlich lesbar war der Text auf dem Plan? Dann müsste Brunnen oder Wasserwerk in der Nähe gewesen sein.

Wenn doch Enteisungsanlage gemeint war, würde ich Richtung Tankbehälter für Enteisungsmittel denken.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Eddy

Man bin ich doof!  :BangHead: Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Aber um Himmels Willen, wer spricht den solche Wörter aus?
Ich habe die Legende mal richtig groß gemacht und siehe da, es steht Enteisenungsanlage und gleich gegenüber war ein Brunnenhäuschen.
Danke Faun, Achim und Beate.
Mein Wasser zu Hause muss nicht von Eisen befreit werden sondern von Kalk.
Eddy  :?
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Trimmer

Hallo Eddy - gemeinsam sind wir stark  top

Gruß - Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Eddy

Hallo Leute,
ich muss mich mal wieder mit einer Unklarheit melden und hoffe Ihr könnt mir wie immer helfen.
Ich hatte am Mittwoch einen interessanten Gast in unserem Museum, den Sohn eines ehemaligen Piloten vom Fliegerhorst Bug. Sein Vater wurde ein Jahr nach seiner Geburt 1940 bei einem Aufklärungsflug über Norwegen abgeschossen. Die Bestätigung des Totes seines Vaters bekam seine Mutter erst 1944. Im gleichen Jahr heiratete sie einen anderen Piloten, der ebenfalls auf dem Bug stationiert war. Logisch, den Frau und Sohn lebten und wohnten ja in Dranske. Mit dem neuen Mann vergrößerte sich die Familie auf vier Kinder.
Jetzt das Problem für uns. Der Stiefvater unseres Gastes war Pilot einer JU 52, die als Schleppflugzeug für einen sogenannten "Bobby" (keine Ahnung ob das so geschrieben wird) eingesetzt wurde und auf die mit Flak-Geschützen Trainingsschießen durchgeführt wurde. Dieser Bobby muss eine Art Schleppscheibe sein und war mit Gaze bespannt, laut unserem Gast.
Nun ist uns aus den bisherigen Fakten zum Fliegerhorst Bug bekannt, das eine JU 52 einmal hier gelandet und auch wieder gestartet ist, ein Versorgungsflug. Das aber generell JU 52 Flugzeug hier waren ist für uns neu. Der Landflugplatz hatte ja nur 700 m (Nord-Süd) und 600 m (Ost-West) in der Fläche. Reicht das generell für solche Flugzeuge problemlos aus?  Kennt jemand von Euch diese Schleppscheibe?
Ein Foto vom Landflugplatz dazu, ich kann keine Typen unterscheiden.
Bis denne
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

RonnyM

Moin Eddy,

ich glaube, die 600 - 700 Meter für Start- u. Landebahn reichten für die JU 52 aus. Sie hatte ja schon gewisse STOL-Eigenschaften.

Grüße Ronny

PS Ich denke da an Weddewarden/Wesermünde, wo die JU´s mit den Minensuchringen unter dem Rumpf stationiert waren. Die hatten auch nicht mehr Startbahn zur Verfügung.
...keen Tähn im Muul,
over La Paloma fleuten...

redfort

Hallo Eddy,

zu erst einmal waren Ju 52 auf dem Seefliegerhorst Bug auf Rügen stationiert.
Zum einen hatte die Transportstaffel (See) 2x Ju 52/3m ständig dort stationiert.
Da hätten wir noch FlWS (See) 2 , diese hatte auch 1 Ju 52/3 m und 2 Ju 52/3 m (See) im Bestand.
Dann kommen die dort stationierten Verbandseinheiten, diese hatten laut Stärkenachweise zumindestens pro Staffel 1 Ju 52, später wurden diese von der Luftzeugruppe (See) in Kiel nach Bedarf zugewiesen.

Aber was mich noch stört ist dieses, dass das sogenannten Scheibenschleppen von den Luftdienst-Verbänden (hier z.B. das Luftdienskommando 64 in Kiel ex. Luftdienst-Schleppstaffel Ostsee)  ausgeführt wurden, diese hatten auch Ju 52 mit entsprechenden Ausrüstungen ( Schleppeinrichtungen) für derartige Aufgaben.

Nun zu den Start- und Landerollstrecken für die Ju 52/3m.
Beim starten brauchte sie ein Startrollstrecke von ca. 500 m und die Landerollstrecke betrug ca. 350 m. Also vollkommende ausreichend für die Landrollbahn (730 m x 595 m)  im Bug.

:MG:

Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Eddy

Danke RonnyM und redfort,
ich wusste doch, dass Ihr mehr wisst als ich.
Also der Landflugplatz war erst einmal ausreichend, wenn für meine Begriffe auch etwas knapp, da ja Ost und West Spundwände zum Wasser waren. Aber diagonal kann man ja, wenn man die Hauptwindrichtung West annimmt, auch starten und landen.
Das hier aber generell dieser Flugzeugtyp stationiert war überrascht mich jetzt ein wenig und das heißt, ich muss etwas tiefer in die ehemaligen Einheiten und ihren technischen Bestand eintauchen.
Was aber ist ein "Bobby" oder wie auch immer das Ding geschrieben wird?
Eddy
Eddy von der großen Insel

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Götz von Berlichingen

Zitat von: Eddy am 20 August 2017, 09:57:32Was aber ist ein "Bobby" oder wie auch immer das Ding geschrieben wird?

Vermutlich eine Schleppscheibe (ein Ziel, das an einem Seil, welches per Seiltrommel aus- und einfahrbar ist, hinter dem Flugzeug hergeschleppt wird).

Hier mal einige Videos zu der benötigten Start- und Landestrecke der Ju 52:

https://www.youtube.com/watch?v=ZJsrM1v5VPU

https://www.youtube.com/watch?v=avAVbheS1wc

Gruß Thomas

redfort

Zitat von: Götz von Berlichingen am 20 August 2017, 10:41:18

Hier mal einige Videos zu der benötigten Start- und Landestrecke der Ju 52:

https://www.youtube.com/watch?v=ZJsrM1v5VPU


Gruß Thomas

Hi Thomas,

schöne Videos, war auch dort, liegt ja gerade mal 10 Min. von mir. Sehe die Tante Ju jeden Sommer an den Wochenenden über unseren Hausdach fliegen, zeimlich tief sogar. Hört man schon vom weiten das gebrumm.  top
Gruß, Axel

Luftwaffe zur See

Götz von Berlichingen

Hallo Axel,

ja, die LH - Ju 52 ist schon klasse. Diese Saison fliegt sie ja nach dem Mittelholmbruch im Jahre 2015 wieder:
https://www.dlbs.de/de/Die-Flotte/Junkers-JU-52/News.php

https://www.dlbs.de/de/Die-Flotte/Junkers-JU-52/News_Oldtimer-Tante-Ju-bekommt-Verjuengungskur.php

Ich bin auch schon einige Male mitgeflogen - vor einigen Jahren, als die Preise noch deutlich günstiger waren, aber es ist jedes Mal ein tolles Erlebnis:
https://www.dlbs.de/de/Ju-52-Rund-und-Streckenfluege/Ju-52-Flugplan.php

Gruß
Thomas

Eddy

Danke Thomas und Axel,
diese Videos sind überzeugend. Der Landflugplatz auf dem Bug war geeignet.
Eddy
Eddy von der großen Insel

"Tradition pflegen heißt nicht Asche aufbewahren sondern eine Flamme am Leben erhalten!"

Kawazaki

Moin zusammen,

ich bin hier neu in dem Forum und schreibe sozusagen über das Wissen unseres 89 jährigen Vaters.

Zu den Forum-Beiträgen vom August 2017 möchten wir nachfolgendes anmerken:

- unser Vater arbeitete 1943-1945 auf dem Bug (Zivilist - Metallflugzeugbauer).

- in dem vorstehenden Zeitraum waren keine Junkers JU52 auf dem Bug stationiert, viel zu groß
  und viel zu schwer für die Start-/Landebahn auf dem Bug.

- die Schleppsäcke für die Bordschützen-Ausbildungskompanie wurden nicht von den großen und
  schweren Junkers JU52 gezogen, sondern von den kleineren und leichteren Junkers W34.

- in dem vorstehenden Zeitraum waren zweimal Junkers JU52 auf dem Bug. Einmal eine JU52 mit
  einem sehr großen Magnet-Teller unter dem Rumpf zur Bekämpfung von See-Magnetminen und
  ein weiteres mal eine seltene JU52 ohne Räder sondern mit Schwimmkörpern.

So, das wäre es fürs erste.

Grüße

Bodo


Kawazaki

Moin zusammen,

nachfolgend ein Erlebnisbericht unseres 89 jährigen Vaters.

Seefliegerhorst Bug auf Rügen im September 1944:

- unser Vater arbeitete 1943-1945 als ziviler Metallflugzeugbauer (Lehre) in Halle VI, in dem Zeitraum
  August/September 1944 gab es eine Urlaubssperre, Grund dafür war der Umbau eines Flugzeuges.

- dieses umzubauende Flugzeug war ein wunderschönes Flugboot, eine französische Potez-CAMS 161,
  ein Hochdecker mit 6 Motoren.

- unser Vater gehörte zu einer Arbeitsgruppe die u.a. oben auf dem Rumpf hinter den Tragflächen eine
  zusätzliche Kunststoffkuppel errichteten, für einen Bordschützen mit Waffe.

- Mitte September 1944 war der gesamte Umbau getan und das Flugboot war an einer Boje im Hafen
  befestigt.

- An einem der ersten Septembertage 1944, klare Sicht und Sonnenschein, zog ein feindlicher Aufklärer
  seine Bahnen über Hiddensee, Bug und Rügen, vollkommen ungestört und vollkommen unbehelligt.

- An einem Vormittag Mitte September 1944 kamen dann die Tiefflieger, es kamen 3 Jäger aus Süd-Ost
  Richtung mit der aufsteigenden Spätsommersonne, keine 2 m über der Wasseroberfläche. Der erste
  und der zweite Jäger zerlegten das Flugboot, der dritte Jäger konnte seine Munition aufsparen. Das
  Flugboot brannte aus und versank.

- Unser Vater und sein Chef hielten sich zu diesem Zeitpunkt vor Halle VI auf, mit Blickkontakt zu den
  Piloten die ihre Jäger dann an hochzogen um nicht mit der Halle VI zu kollidieren.

- Menschen sind nicht zu Schaden gekommen, ob jemals die Überbleibsel des Flugbootes gehoben wurden
  weiß unser Vater nicht.

- Die beigefügten Anhänge sind aus dem Netz.

Grüße

Bodo

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